Gaza-Konflikt: Kein Ende in Sicht trotz israelischer Offensiven
Die israelischen Streitkräfte stehen im Gaza-Konflikt laut Experten der International Crisis Group noch vor großen Herausforderungen. Joost Hiltermann betont, dass die Hamas trotz anhaltender israelischer Militäraktionen keineswegs besiegt sei und vielmehr eine flächendeckende Präsenz im Gazastreifen aufweist. Der Wechsel zur Guerillataktik durch die Hamas nährt in Israel die Sorge vor einem dauerhaften Konflikt, so die Einschätzungen, die in das Wall Street Journal Eingang gefunden haben.
Verteidigungsminister Joav Galant äußerte die Befürchtung, dass ohne eine politische Alternative zur Hamas, die militärischen Erfolge Israels gefährdet sein könnten. Hohe US-Beamte teilen diese Ansicht und erklärten gegenüber der Times of Israel die Notwendigkeit von strategischen Plänen, um ein Wiedererstarken der Hamas zu verhindern.
Die Spannungen setzen sich über die Landesgrenzen hinaus fort. Aus Libanon wird von heftigen Luftangriffen Israels berichtet, die auf das Gebiet um Baalbek abzielen. Dort hatte die Hisbollah-Miliz zuvor Beschuss auf den Norden Israels ausgeführt. Der Angriff der Hisbollah galt als Reaktion auf die Tötung eines hochrangingen Kommandanten durch die israelische Luftwaffe.
Währenddessen bekräftigt die US-Regierung zwar ihre Unterstützung für Israel, sieht sich aber auch konfrontiert mit Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen, wie die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, darlegte. Trotz einer neuen Waffenlieferung an Israel macht US-Präsident Joe Biden deutlich, dass bestimmte militärische Aktionen Konsequenzen für die Beziehungen beider Länder haben können.
Sicherheitsanalysten zufolge wird die Hamas weiterhin existieren, da sie sich ständig anpasst und keine Machtvakuen im Gazastreifen hinterlässt. Für Israel bleibt die Kontrolle über das zivile Leben in Gaza durch die Hamas eine andauernde Herausforderung, wie Verteidigungsminister Galant betont. Er fordert eine internationale Unterstützung, um eine Regierungsalternative aufzubauen.
Die zukünftige Verwaltung des Küstenstreifens bleibt strittig. Während Ministerpräsident Benjamin Netanjahu keine Diskussionen vor einem klaren militärischen Ergebnis befürwortet, wird die Forderung nach einer neuen zivilen Führung in Gaza immer lauter.
Die internationale Bühne reagiert ebenfalls: Der Internationale Gerichtshof wird sich auf Antrag Südafrikas erneut mit dem Konflikt befassen und mögliche Maßnahmen gegen Israel diskutieren. (eulerpool-AFX)