Finanzpolitik auf dem Prüfstand: Ein Neuer Anlauf zur Reform der Schuldenbremse
Der deutsche Finanzminister Lars Klingbeil plant, zügig eine Reform der viel diskutierten Schuldenbremse anzustoßen. Im Bundestag kündigte der SPD-Politiker an, schon bald eine Expertenkommission einzurichten, die Vorschläge für eine Neugestaltung erarbeitet. Ziel dieser im Koalitionsvertrag verankerten Modernisierung ist es, sowohl stabile Staatsfinanzen zu sichern als auch langfristig nachhaltige Investitionen zu fördern, insbesondere für die Zeit nach dem Aufbrauchen des kürzlich beschlossenen Sonderfonds von 500 Milliarden Euro.
Die Koalition von Union und SPD hat sich darauf verständigt, dauerhaft zusätzliche Investitionen in die Festigung des Landes zu ermöglichen. Klingbeil verspricht, dass die Expertenkommission noch in diesem Jahr konkrete Vorschläge präsentieren wird und eine gesetzliche Umsetzung ebenfalls angestrebt wird, um die Verpflichtungen bis zum Jahresende zu erfüllen.
Allerdings erfordert eine Grundgesetzänderung im Bundestag eine Zweidrittelmehrheit, die Union und SPD alleine nicht aufbringen können. Finanzminister Klingbeil wird daher verstärkt um weitere parlamentarische Mehrheiten werben. Eine mögliche Lösung könnte die Unterstützung durch die Grünen und die Linken sein. Doch letztere betonen, dass sie der Reform nur zustimmen werden, wenn es sich um tiefgreifende und wirkungsvolle Veränderungen handelt.
Die Parteivorsitzende der Linken, Ines Schwerdtner, verdeutlichte im Bundestag, dass Investitionen wirklich greifbar werden müssen – beispielsweise für Mieterinnen, die von steigenden Nebenkosten betroffen sind, für Pflegekräfte, die unterbesetzte Stationen betreuen, und für Alleinerziehende, die auf jeden Cent angewiesen sind. Um die notwendige Unterstützung zu gewinnen, wird die Union wohl auch inhaltliche Kompromisse eingehen müssen.