Filiale oder Online? Die Auswahl der richtigen Bank

Ohne ein Bankkonto ist das Leben heutzutage kaum mehr möglich. Das regelmäßige Gehalt muss schließlich seinen Platz finden und kaum ein Arbeitgeber lässt sich in der modernen Gesellschaft noch auf Barzahlungen ein. Doch nicht nur das, denn auch das Bezahlen von Rechnungen, Online Shopping und viele andere Verbindlichkeiten lassen sich nur noch über ein Bankkonto abwickeln. Fakt ist also, dass jeder Deutsche über ein Girokonto verfügen sollte, um flexibel zu bleiben. Dabei stellen sich jedoch viele Bankkunden die Frage, welcher Anbieter am besten zu ihnen passt. Vor allem die Entscheidung zwischen Filialbanken und Direktbanken fällt nicht leicht.
Die Beliebtheit der Direktbanken
Bei Direktbanken handelt es sich um einen speziellen Typ Bank, der auf Filialen und persönlich anwesende Berater verzichtet. Dass dieser Banktyp neu ist, ist jedoch nicht korrekt. So gab es schon vor vielen Jahren Direktbanken, die ihre Geschäfte auf postalischem Wege erledigten. Erst mit dem Fortschreitenden Einfluss des Internet konnten Direktbanken an Boden gewinnen. Kunden, die einen Großteil ihrer Bankgeschäfte ohnehin im Internet erledigen, spüren kaum eine Veränderung bei Wegfall einer Filiale vor Ort. So konnten Direktbanken im Laufe der vergangenen Jahre deutliche Kundenzuwächse verzeichnen. Waren es in 2012 noch 8,58 Millionen Direktbankkunden in Deutschland, steigerte sich deren Zahl in 2015 bereits auf 9,42 Millionen. Auch wenn manche Bankkunden sich nach wie vor skeptisch zeigen, entscheiden sich immer mehr für Direktbanken und deren Angebote.
Die Vorteile von Direktbanken spiegeln sich vor allem im Bereich der Konditionen wider. Da solche Banken weder Kosten für die Miete einer Filiale noch für die dort arbeitenden Mitarbeiter einplanen müssen, können sie ihre finanzielle Ersparnis an ihre Kundschaft weitergeben. So zeichnen sich die Angebote der meisten Direktbanken unter anderem durch den Wegfall der Kontoführungsgebühren aus. Auch wenn diese Gebühren sich über das Jahr verteilt auch bei einer Filialbank in einem recht niedrigen Bereich halten, ist der Verzicht auf sie ein wichtiges Entscheidungskriterium, das Kunden bei einem Konto Vergleich berücksichtigen.
Weitere Vorteile, die Direktbanken ihren Kunden bieten, sind beispielsweise:- bessere Zinsen auf das Girokonto
- kostenlose Kreditkarten
- und Zusatzkonten für Tagesgeld und Festgeld.
Die Vorzüge betreffen unter Umständen also nicht nur das Girokonto, sondern auch die Bemühungen des Kunden, sein Geld sinnvoll anzulegen. „Bei einem Vergleich der Tages- und Festgeldzinsen verschiedener Kreditinstitute fällt auf, dass die Zinsen bei Direktbanken am höchsten sind.“ (Quelle: http://www.t-online.de/ratgeber/finanzen/finanztipps/id_68615180/direktbanken-was-unterscheidet-sie-von-anderen-banken-.html)
Gründe für die Filialbank
Selbstverständlich könnten die positiven Details rund um Direktbanken für deren Inanspruchnahme sprechen. Dass finanzielle Gründe jedoch nicht als alleinige Entscheidungskriterien ausreichen, liegt auf der Hand. So gibt es nach wie vor zahlreiche Bankkunden, die auf die persönliche und direkte Verfügbarkeit eines Ansprechpartners in der Filiale nicht verzichten möchten. Wer regelmäßig zur Bank geht, um sich vor Ort beraten zu lassen, wird dies beim Umstieg auf eine Direktbank unter Umständen vermissen. Auch wenn Direktbanken per Mail oder Telefon erreicht werden können, gestaltet sich der Kontakt in der Filialbank weitaus persönlicher.
Persönliche Beratung spielt für viele Bankkunden nach wie vor eine wichtige Rolle. (Quelle: DT (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Dies betrifft vor allen Dingen die ältere Generation, die den persönlichen Kontakt zur Bank und ihren Mitarbeitern zeitlebens nutzte. Diesem Personenkreis fiele der Umstieg auf eine Direktbank deutlich schwerer, da sie moderne Technologien wie das Internet und das damit verbundene Online Banking nicht nutzen. Auch das Vertrauen in die eigene Bank liegt bei vielen Kunden höher, wenn ein persönlicher Ansprechpartner in der Filiale besucht und angesprochen werden kann.
Fakt ist auch, dass sich Filialbanken dem technologischen Fortschritt nicht vollends entziehen. Auch Kunden einer Filialbank genießen heute in aller Regel die Möglichkeit, ihre Bankgeschäfte ausschließlich über das Internet zu erledigen. Und wer Bargeld benötigt, kann dieses in der Filiale vor Ort erledigen. Im Falle einer Direktbank ist das nicht immer leicht, da das Abheben von Geld teilweise nur in bestimmten Partnerbanken gebührenfrei ist. Die einzige Alternative, die sich Kunden einiger Direktbanken für kostenfreies Geld-Abheben bietet, ist die Nutzung der Kreditkarte, die oftmals in Kombination mit dem Girokonto vergeben wird.
Abwägen und individuell entscheiden
Es gibt durchaus Gründe, die für die Eröffnung eines Girokontos bei einer Direktbank sprechen. Hiermit fällt die Filialbank als Alternative jedoch nicht aus dem Bereich des Möglichen. Wer eine Entscheidung treffen muss, sollte daher zunächst die eigenen Wünsche und Bedürfnisse formulieren. Ist der persönliche Ansprechpartner vor Ort ein entscheidendes Kriterium, so wird die Direktbank kaum eine Chance haben. Können Kunden jedoch auf diesen Kontakt verzichten, ist ein Umstieg auf die Direktbank durchaus denkbar.
In der Zukunft könnten Selbstbedienungs-Filialen das klassische Konzept ersetzen. (Quelle: Hans (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Den Markt nachhaltig verändern könnte auch die aktuelle Situation der Filialbanken. Laut Focus werden noch in 2016 ganze 220 Sparkassen-Filialen in Bayern geschlossen, da die meisten Kunden sich auf das Online Banking verlassen und Filialen nicht allzu häufig aufsuchen. Auch wenn die Sparkassen Selbstbedienungs-Filialen anbieten und auch einen Lieferservice für Bargeld in ihr Geschäftskonzept integrieren möchten, entfällt der persönliche Ansprechpartner und somit auch einer der Hauptgründe für die Filialbank. Es ist daher möglich, dass eine voranschreitende Schließung klassischer Bankfilialen die Kundschaft zunehmend in die Hände der Direktbanken treiben wird.

