Farbmarkierte Überwachung: Chinas Polizei setzt auf farbcodierte Gefahrenbewertung in Pekinger Wohnkomplex
In einem Pekinger Wohnkomplex schillert eine Wand in der Polizeistation in einem bunten Mosaik an Papierbögen. Jedes Blatt repräsentiert ein Wohnhaus des weitläufigen Areals, auf untergliedert in Wohnparteien, versehen mit Namen, Telefonnummern und weiterführenden Informationen zu den Bewohnern. Den zentralen Aspekt dieser Darstellung bildet jedoch das farbige Codierungssystem. Grün steht für Vertrauenswürdigkeit, Gelb signalisiert Aufmerksamkeitsbedarf und Orange kennzeichnet Einheiten, die "streng überwacht" werden müssen.
Vor der Wand stehend, prüft ein Beamter akribisch das Panorama an Informationen. Plötzlich nimmt er einen Stift und markiert eine Wohnung im dritten Stock in Gelb. Der stetige Wechsel der dortigen Mieter führe zu einem "hohen Risiko", so seine Anmerkung. Eine spätere Nachkontrolle sei unverzichtbar.
"Ich habe ein System entwickelt, um verborgene Gefahren in meinem Zuständigkeitsbereich anzugehen", erklärt der Polizist in einem Video der lokalen Regierung, das seine Methoden als beispielhaft für innovative Polizeiarbeit preist.
Es ist der Typ von Lokalgovernance, den Chinas Spitzenpolitiker Xi Jinping vor Augen hat: stets sichtbar, durchdringend und auf der ständigen Suche nach echten oder vermuteten Bedrohungen. Polizeibeamte durchstreifen die Wohnblöcke, lauschen nach streitenden Nachbarn und Beamte rekrutieren schachspielende Senioren im Freien als zusätzliche Informationsquellen. In der Arbeitswelt werden Unternehmen dazu angehalten, "Sicherheitsberater" zu benennen, die regelmäßige Berichte an die Polizei abliefern. (eulerpool-AFX)