Europäische Start-ups setzen auf KI zur Bekämpfung des Klimawandels
In den Sprudelnden Wellen des Unternehmertums: Yanis Souami, einst fasziniert von den berauschenden Tiefen des Ozeans in seiner Kindheit in der Normandie, leitet heute Sinay, ein französisches Start-up, das künstliche Intelligenz (KI) zur Analyse ozeanischer Daten nutzt. Die gewonnenen Einsichten über Schiffsverkehr, Wettermodelle sowie Luft- und Wasserverschmutzung sollen der Seefahrt helfen, effizienter zu werden und zugleich den ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Sinay ermöglicht es Benutzern dabei, sowohl Unterwasserlärm als auch das Vorhandensein von davon betroffener Meereslebewesen zu überwachen.
Souami betont, dass der Schutz der Ozeane, die etwa die Hälfte des Sauerstoffs der Erde produzieren, ein entscheidender Teil im Kampf gegen den Klimawandel sei. Gleichzeitig könnten Wirtschaftlichkeit und Artenschutz durch erstklassige Informationen Hand in Hand gehen.
Dieser ganzheitliche Ansatz findet bei einer Vielzahl europäischer Start-ups Anklang, die KI und maschinelles Lernen einsetzen, um Unternehmen nicht nur bei der Bewältigung des Klimawandels zu helfen, sondern auch deren eigenen Beitrag dazu zu reduzieren. Zum Erstaunen der Firmenchefs und unter den wachsamen Augen der Investoren finden Anwendungen wie Emissionsüberwachung, Recyclingmanagement und prädiktive Instandhaltung von Infrastrukturen reges Interesse.
Ein Paradebeispiel der neuen Generation erfolgshungriger Innovationstreiber ist Electricity Maps aus Dänemark. Das Start-up verfolgt die CO2-Intensität der Stromnutzung von Unternehmen und konnte eine Finanzierungsrunde von 5 Millionen Euro abschließen, Google und Samsung zählen zu den Kunden.
Diese Start-ups profitieren von einem generellen Investmentboom in sogenannter Klima-Technologie. Europäische Klima-Tech-Start-ups aus verschiedenen Sektoren, wie Elektromobilität und alternative Proteinquellen, sammelten im vergangenen Jahr 20,2 Milliarden Dollar – ein Ergebnis, das dem Rekordhoch von 2017 nur knapp nachsteht.
Besonders aussichtsreich scheinen dabei Unternehmen wie das niederländische Overstory zu sein, das mithilfe von Satellitenbildern analysiert, wann Vegetation Stromleitungen bedroht und so Ausfälle oder Waldbrände verhindern hilft. Fiona Spruill, CEO von Overstory, erklärt, dass Satellitenbilder es ermöglichen, Risiken schneller und kosteneffektiver zu erkennen – allerdings sind AI-Systeme auf qualitativ hochwertige Trainingsdaten angewiesen.
Nichtsdestotrotz mahnen einige AI-Unternehmer wie Alex Marti von Mitiga, einem spanischen Unternehmen für Naturkatastrophen-Risikobewertung, zur Zurückhaltung beim Einsatz von KI, betont die Wichtigkeit der Transparenz und warnt vor systembedingten Vorurteilen in den Daten.
Trotz der Faszination für die Technologie sind auch bescheidene Worte von Experten wie Lynn Kaack von der Hertie School in Berlin zu hören, die darauf hinweist, dass KI kein Allheilmittel gegen den Klimawandel ist, sondern als Werkzeug mit einem umfassenden Blick auf ökologische und betriebliche Effekte bewertet werden sollte. Eine fortwährende Herausforderung bleibt die richtige Anwendung der KI im Sinne des Klimaschutzes. (eulerpool-AFX)