Euro behauptet Gewinne gegenüber dem Dollar – EZB auf Kurs für eine Zinswende
Die europäische Gemeinschaftswährung zeigte sich am Freitag im US-Handel robust und konnte ihre Tagesgewinne mit einem Kurs von 1,0849 Dollar halten, nachdem sie im europäischen Frühhandel nur knapp über der 1,08-Dollar-Marke gestanden hatte. Von der Europäischen Zentralbank wurde der Referenzkurs auf 1,0840 Dollar, etwas niedriger als am Vortag (1,0854 Dollar), festgesetzt, was einen Dollar-Wert von 0,9225 Euro bedeutet (am Vortag 0,9213 Euro).
Zur weiteren monetären Politik in der Eurozone lieferte Bundesbank-Präsident Joachim Nagel konkrete Einschätzungen. Bei dem G7-Treffen der Finanzminister und Zentralbankleiter in Norditalien machte er darauf aufmerksam, dass im Juni zwar mit einer Zinswende der EZB zu rechnen sei, jedoch nicht unbedingt mit weiteren unmittelbaren Schritten in der gleichen Richtung. Eine 'Art Autopilot' für weitere Anpassungen dürfe nicht erwartet werden. Gegenüber Bloomberg ließ Nagel durchblicken, dass eine weitere Zinssenkung womöglich bis zur Sitzung im September auf sich warten lassen könnte.
In der Eurozone hat sich die Debatte über Zinssenkungen angesichts der sich erholenden Wirtschaft und anhaltend hoher Inflation abgekühlt. Eine Zinssenkung im Juni wird allerdings als wahrscheinlich erachtet. Gegenüber dem US-amerikanischen Pendant, wo eine baldige Zinssenkung als immer unwahrscheinlicher gilt, könnte sich der Euro daher kurzfristig behaupten – eine Entwicklung, von der der Dollar in den Tagen zuvor profitieren konnte.
Wenig Impakt auf die Märkte hatten die am Nachmittag veröffentlichten Daten aus der US-Industrie. Trotz eines unerwarteten Anstiegs der Bestellungen für langlebige Güter im April, musste ein Rückgang im Vormonat revidiert werden, was die positiven Signale etwas dämpfte. (eulerpool-AFX)