Drohnenangriff auf russisches Atomkraftwerk: Ein neues Kapitel im Konflikt
In einer beispiellosen Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine hat die russische Atombehörde bekanntgegeben, dass das Atomkraftwerk Nowoworonesch im Süden Russlands von ukrainischen Drohnen attackiert wurde. Der Vorfall, der in der Nacht zum Donnerstag stattfand, führte zu Schäden an einer Verteilereinrichtung, nachdem die Drohnen abgeschossen wurden. Dies bestätigte Alexej Lichatschow, der Chef der russischen Atombehörde, in einer Pressekonferenz.
In einer ersten Reaktion wurden drei Reaktorblöcke des betroffenen Kraftwerks vorsorglich vom Netz genommen und deren Leistung drastisch reduziert. Nach erfolgreichen Reparaturmaßnahmen operiert das Werk mittlerweile wieder mit voller Kapazität. Alexander Gussew, Gouverneur der Region Woronesch, berichtete von weiteren Schäden an nahegelegenen Stromanlagen, ohne dabei jedoch ins Detail zu gehen.
Im Kontext eines seit über dreieinhalb Jahren andauernden Krieges beschuldigt Russland die Ukraine wiederholt des Angriffs auf Nuklearanlagen. Unabhängige Überprüfungen dieser Anschuldigungen stehen jedoch noch aus. Auf der anderen Seite hebt die Ukraine hervor, dass russische Militäraktionen gezielt Umspannwerke in der Nähe ihrer westlichen Kernkraftwerke Riwne und Chmelnyzkyj angreifen.
Moskau hat den Vorfall dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, gemeldet und hofft auf dessen Unterstützung bei der Vermittlung in Europa und dem Westen. Grossi, der sich aktuell in Kaliningrad aufhält, hat mehrfach Russland besucht, um über Sicherheitsfragen der russisch besetzten ukrainischen Atomkraftwerke zu verhandeln. Seine Besuche könnten ebenso im Lichte seiner kürzlich angekündigten Kandidatur für das Amt des UN-Generalsekretärs von strategischem Interesse sein.

