Dax tritt auf der Stelle - Anleger nehmen Gewinne mit

Die Kursrallye im Dax scheint vorerst gestoppt. Nach einem Anstieg um mehr als 1000 Punkte in den letzten drei Wochen halten sich die Anleger am Donnerstag zurück. Der X-Dax, der Indikator für den deutschen Leitindex, zeigt eine minimale Steigerung von 0,04 Prozent auf 15.754 Punkte an. Der EuroStoxx 50, der Index für die Eurozone, wird leicht im Minus erwartet.

Seit Ende Oktober hat der Dax um mehr als sieben Prozent zugelegt. Die Anleger hoffen auf eine abnehmende Zinspolitik, was zu weiteren Zinssenkungen führen könnte. Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets schreibt jedoch, dass der Dax nun reif für eine Abkühlung sei, allerdings "keiner die Musik abschalten" wolle. Aktuell liegt der Dax über seinem 200-Tage-Durchschnitt, welcher bei charttechnisch orientierten Investoren als langfristige Indikatorlinie beliebt ist. Dies war die letzte dieser bekannten Linien, die der Dax vorher noch erreichen musste.

Ein weiteres Thema am Finanzmarkt ist die Annäherung zwischen den USA und China. Nach einem Treffen zwischen Präsident Joe Biden und Staatschef Xi Jinping wollen beide Seiten ihre angespannten Beziehungen verbessern und die Kommunikation zwischen ihren Streitkräften wieder aufnehmen.

Die Berichtssaison der Unternehmen erreicht nun ihren Höhepunkt. Am Donnerstag geben Siemens und Hellofresh ihre Zahlen für das Schlussquartal bekannt. Zudem werden Geschäftszahlen von CTS Eventim und Morphosys erwartet.

Der Technologiekonzern Siemens erwartet nach einem Rekordgewinn im letzten Geschäftsjahr weitere Zuwächse. Die Aktien steigen vorbörslich um fast drei Prozent.

Der Kochboxenversender Hellofresh kürzt aufgrund unerwarteter Probleme im wichtigen US-Markt seine Jahresziele. Analystin Emily Johnson von Barclays kommentiert, dass der Konzern durch den Zeitpunkt, den Umfang und die Begründung der gekappten Ziele das Vertrauen am Markt untergrabe. Die Aktien fallen vorbörslich um etwa zehn Prozent.

Die Aktien des Wirkstoffforschers Morphosys legen um 3,8 Prozent zu. Die Daten zum wichtigen Krebsmedikament Pelabresib werden nun bis Ende November erwartet, also etwas früher als gedacht.

Der Ticketvermarkter CTS Eventim bestätigt seine Prognose nach den Neunmonatszahlen. Die Aktien steigen vorbörslich um 0,9 Prozent. Das Unternehmen konnte dank mehrerer Großveranstaltungen und einer stärkeren Nachfrage nach Tickets Umsatz und operativen Gewinn deutlich steigern.

Der Düngerkonzern K+S leidet unter einer gestrichenen Kaufempfehlung von Jefferies. Analyst Chris Counihan stellt in seiner Studie die Frage, ob die Finanzrisiken beim Unternehmen zurückkehren könnten. Die Aktien fallen vorbörslich um 1,9 Prozent. (eulerpool-AFX)