Dax legt Pause ein - Leitzinsentscheidungen und durchwachsene Handelsvorgaben drücken auf die Stimmung
Nach seiner rekordverdächtigen Rallye am Montag hat der Dax eine Verschnaufpause eingelegt. Mit einem leicht negativen Vorzeichen von minus 0,06 Prozent bei 16.749,36 Punkten blieb der deutsche Leitindex knapp unter seinem Rekordhoch vom Freitag bei 16.782 Punkten. Ähnlich verhielt es sich beim EuroStoxx 50, dem Eurozonen-Pendant zum Dax. Auch er konnte sich zuletzt kaum von der Stelle bewegen. Der MDax, der Index der mittelgroßen deutschen Unternehmen, startete dagegen mit einem Minus von 0,43 Prozent bei 26.576,70 Punkten in die neue Woche.
Die Jahresendrallye hat den Dax seit seinem Tiefstand im Oktober um fast 15 Prozent nach oben getrieben. Mit einem Kursanstieg von über 20 Prozent seit Jahresbeginn winkt ihm die beste Entwicklung seit dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Bereits in seinem Wochenausblick hatte der charttechnische Analyst Christoph Geyer vor einem möglichen Rückschlag gewarnt: "Auch der schönste und stabilste Aufwärtstrend ist nicht auf Dauer mit dieser Dynamik durchzuhalten", schrieb er. Es stehe eine Woche bevor, die nach der Saisonalität "mit höchster Wahrscheinlichkeit einen kurzen Knick" bringen werde. Marktbeobachter Andreas Lipkow verwies dabei auf durchwachsene Handelsvorgaben aus den USA und Asien sowie auf fehlende wichtige Konjunkturdaten als Richtungsgeber zum Wochenstart.
Darüber hinaus stehen die letzten wichtigen Leitzinsentscheidungen des Jahres an. Die US-Notenbank Fed wird am Mittwochabend, gefolgt von der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie der Bank of England am Donnerstag, ihre Entscheidungen bekannt geben. Obwohl vor Weihnachten keine Zinsschritte erwartet werden, sind die jeweiligen Sitzungen entscheidend für die Erwartungen am Markt, ab wann und wie deutlich im neuen Jahr die Zinsen gesenkt werden dürfen, so Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets.
Im Fokus der Unternehmensseite stand der Wirkstoffforscher Morphosys. Die Aktien des Unternehmens stiegen um mehr als zehn Prozent, nachdem Details zu wichtigen Studiendaten zum Medikamentenkandidaten Pelabresib veröffentlicht wurden. Damit waren sie Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax. UBS-Analystin Xian Deng bewertete die Daten insgesamt positiv, obwohl es noch immer keine wirkliche Erklärung für die Probleme mit dem Sekundärziel in der Hochrisikogruppe der Myelofibrose-Patienten gibt. Diese Probleme hatten im November zu einem Kurseinbruch geführt, der mittlerweile jedoch wieder aufgeholt ist.
Außerhalb der wichtigen Indizes legten die Aktien des Energiekonzerns Uniper um elf Prozent zu. Am Freitag nach Börsenschluss hatte das Unternehmen erklärt, ab 2024 theoretisch wieder eine Dividende ausschütten zu können. Dadurch würde Uniper wieder attraktiver für potenzielle Investoren. Eine außerordentliche Hauptversammlung hatte die dafür notwendigen Kapitalmaßnahmen beschlossen.
Die Titel des Solar- und Windparkbetreibers Encavis hingegen verzeichneten einen Rückgang von 5,5 Prozent und landeten damit am Ende des MDax. Eine Herabstufung durch die US-Bank Morgan Stanley, die nun ein "Underweight"-Votum ausspricht, belastete hier die Stimmung. (eulerpool-AFX)