Coaching-Kaiser oder Quacksalber? Greators umstrittener Aufstieg!

Vom Startup zum Coaching-Giganten: Greator verspricht Großes, doch Kritiker warnen vor hohlen Versprechen und fragwürdigen Methoden.
Greator will die weltweit größte Coachingplattform werden. Doch die glänzende Fassade beginnt zu bröckeln: Ehemalige Mitarbeiter und Kunden berichten von zweifelhaften Praktiken und leeren Versprechen.

Das Wachstum der deutschen Coachingbranche ist unübersehbar und an seiner Spitze thront Greator. Unter der Leitung von CEO Alexander Müller und Gründer Stefan Frädrich hat sich das Unternehmen ambitioniert zum Ziel gesetzt, die weltweit größte Coachingplattform zu werden. Doch während Greator expandiert, häufen sich die Vorwürfe: Sind es leere Versprechen, die hier verkauft werden?

Alexander Müller (links), CEO von Greator, und Stefan Frädrich (rechts), Gründer des Unternehmens, haben ambitionierte Pläne für die Coachingplattform. Trotz des Erfolgs und der prominenten Redner wie Barack Obama sehen sich beide zunehmend mit Kritik an den Methoden und der Substanz ihrer Angebote konfrontiert.

Das Doppelleben eines Coaching-Riesen

Greator, ursprünglich als „Gedankentanken“ bekannt, hat sich schnell zu einem zentralen Knotenpunkt für Coaching-Interessierte in Deutschland entwickelt. Mit über 350 Coaches, die digitale Inhalte zu Persönlichkeitsentwicklung und Führungskräftetraining anbieten, präsentiert sich Greator als Bildungsstätte der modernen Zeit.

Die Plattform verzeichnet monatlich Millionen von Aufrufen auf YouTube und lockt mit dem Versprechen, Großes zu bewirken. Doch der Schein könnte trügen.

Trotz der glänzenden Fassade wird Greator vorgeworfen, eine Fabrik fragwürdiger Methoden zu sein. Was bei Greator als „Weiterbildung“ verkauft wird hat teilweise wenig Substanz und ist teilweise ohne inhaltliche Qualität und jeglicher wissenschaftlicher Grundlage.

Verkaufsstrategien bei Veranstaltungen: Druck und Sonderpreise

Eine weitere kritische Beobachtung betrifft die Verkaufsstrategien, die Greator bei seinen Veranstaltungen anwendet. Oftmals wird das Ende dieser Events genutzt, um den Teilnehmern noch einmal intensiv Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen.

Dabei setzt Greator auf verlockende Sonderpreise, die nur für kurze Zeit verfügbar sind. Diese Taktik, häufig als „Hard Selling“ bezeichnet, schafft eine Atmosphäre des Drucks, in der die Teilnehmer das Gefühl haben, sofort handeln zu müssen, um die angebotenen „einmaligen“ Rabatte nicht zu verpassen.

Die Verkaufsstrategie sieht häufig so aus: Zum Ende der Veranstaltung wird ein exklusives Angebot präsentiert, das scheinbar nur für die anwesenden Teilnehmer gilt. Dabei wird stark betont, dass diejenigen, die sich sofort entscheiden, noch mehr sparen können.

Diese Art von Verkaufsdruck führt dazu, dass viele Teilnehmer impulsiv Kaufentscheidungen treffen, ohne ausreichend Zeit zu haben, die Angebote kritisch zu hinterfragen.

Auf diese Weise überschreitet Greator ethische Grenzen und nutzt bewusst die emotionale Erregung der Teilnehmer aus, um den Umsatz zu maximieren. Diese aggressive Verkaufsstrategie steht im Widerspruch zu den hohen ethischen Ansprüchen, die das Unternehmen öffentlich vertritt, und wirft Fragen nach der Authentizität und den wahren Motiven hinter den großzügigen Angeboten auf.

Marketing über Moral

Die Marketingstrategien von Greator sind ebenso brillant wie umstritten. Durch geschicktes Branding und das Versprechen auf schnellen Erfolg zieht das Unternehmen zahlreiche Kunden an.

Die Preismodelle sind so gestaltet, dass sie mit kostenlosen Angeboten locken, um dann die Preise drastisch zu erhöhen. Diese Taktik, bekannt als „Bait and Switch“, stellt die ethischen Standards des Unternehmens infrage.

Die Methoden sind raffiniert: von manipulativen Verkaufstechniken bis hin zu fragwürdigen Erfolgsgeschichten, die kaum überprüfbar sind.

Viele dieser Kurse behaupten, geheimes oder exklusives Wissen zu vermitteln, das nirgendwo sonst verfügbar ist. Diese Behauptungen sind jedoch oft haltlos und dienen lediglich dazu, eine Aura der Exklusivität und Dringlichkeit zu schaffen, die potenzielle Kunden zum schnellen Kauf bewegen soll.

Prominente und Partnerschaften

Prominenz verleiht der Plattform Legitimität und zieht weiteres Interesse an. So hatte Greator 2019 das Privileg, Barack Obama als Redner zu gewinnen, was dem Unternehmen breite mediale Aufmerksamkeit bescherte.

Barack Obama, der 44. Präsident der Vereinigten Staaten, sprach 2019 auf einer Veranstaltung von Greator, ehemals „Gedankentanken“. Sein Auftritt verlieh der Coachingplattform große mediale Aufmerksamkeit.

Doch selbst hier gab es Kritik, da viele Tickets letztendlich kostenlos verteilt wurden, um die Veranstaltung zu füllen – ein Zugeständnis, das Fragen aufwirft über die tatsächliche Popularität und das Geschäftsmodell des Unternehmens.

Interne Herausforderungen und öffentliche Wahrnehmung

Mitarbeiter und Insider berichten von einer Kultur der Angst und hohen Fluktuation, was Fragen aufwirft über die interne Praxis bei Greator. Diese Berichte stehen in starkem Kontrast zur öffentlichen Fassade des Unternehmens, das sich als Ort der Selbstverwirklichung und des beruflichen Erfolgs darstellt.

Perspektiven für die Zukunft

Die Zukunft von Greator und ähnlichen Coachingunternehmen wird vermutlich stark davon abhängen, wie sie auf die wachsende Kritik reagieren. Wird die Branche strengeren Regulierungen unterworfen? Können Unternehmen wie Greator ein nachhaltiges Geschäftsmodell entwickeln, das sowohl profitabel als auch ethisch vertretbar ist?

Die Zukunft von Greator

Mit Investitionen von namhaften Akteuren wie Thomas Ebeling und der Holtzbrinck Publishing Group setzt Greator seinen Expansionskurs fort. Doch die wachsende Kritik von Fachleuten und die kontinuierliche Unruhe innerhalb des Unternehmens könnten bald ein Umdenken erfordern.

Die Holtzbrinck Publishing Group, ein bedeutender Investor von Greator, unterstützt den Expansionskurs der Coachingplattform.

Während einige das Potenzial für eine echte Bildungsrevolution sehen, warnen andere vor einem spektakulären Zusammenbruch.

Finanzen / Research
[InvestmentWeek] · 17.05.2024 · 07:00 Uhr
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