Chinas Bankengiganten setzen auf risikobehaftete Anleihen zur Krisenabwehr

In einem Schritt zur Stärkung der Finanzstabilität und zur Erfüllung internationaler Standards der Finanzbranche haben die größten Banken Chinas erstmalig den Verkauf von speziellen Anleihen initiiert, die im Krisenfall Verluste absorbieren sollen. Die Industrial and Commercial Bank of China hat bereits diese Woche den Verkauf von Anleihen mit totaler Verlusttragungsfähigkeit (Total-Loss Absorbing Capacity Bonds, kurz: TLAC-Bonds) im Umfang von 40 Milliarden Renminbi, umgerechnet etwa 5,5 Milliarden US-Dollar, bekanntgegeben. Auch die Bank of China folgte mit einer ähnlichen Ankündigung für den Verkauf von Anleihen im Wert von 30 Milliarden Renminbi.

Diese Emissionen sind Teil einer globalen Anstrengung der Aufsichtsbehörden, um Bankbilanzen zu stärken und künftige Finanzkrisen, wie die des Jahres 2008, zu verhindern. Dies geschieht, indem die Institute gezwungen werden, Finanzinstrumente auszugeben, die vorrangig Verluste tragen, insbesondere vor sensitiveren Verbindlichkeiten wie Kundeneinlagen.

Das chinesische Bankwesen, das nach Vermögenswerten das größte weltweit ist, umfasst fünf Banken, die von der in Basel ansässigen Financial Stability Board als global systemrelevant eingestuft wurden. Die Anforderungen des FSB sehen vor, dass diese Banken bis Anfang 2025 eine TLAC-Quote entsprechend 16 Prozent der risikogewichteten Aktiva vorweisen müssen.

Die Rating-Agentur Fitch schätzte letzte Monat, dass die fünf chinesischen Banken bis zum Stichtag Kapital- und TLAC-Anforderungen in Höhe von 1,6 Billionen Renminbi erfüllen müssen. Diese Gesamtsumme könnte jedoch sinken, falls chinesische Aufsichtsbehörden das Einbeziehen von Einlagensicherungsfonds in die TLAC-Anforderungen genehmigen würden.

Vivian Xue von Fitch Ratings in Shanghai meinte, die erste Ausgabe der TLAC-Anleihen hätte durch die Covid-19-Pandemie und Marktbedingungen verzögert werden können. Seit 2017 seien die meisten Kapitalemissionen chinesischer Banken auf dem Festland und nicht international erfolgt.

Die Pandemie führte zu einem Rückgang der grenzüberschreitenden Finanzaktivitäten. Zudem haben wirtschaftliche Sorgen wegen einer sich abschwächenden Immobilienbranche zugenommen. Internationale Banken fanden es indessen schwer, aktiv im chinesischen Markt zu bleiben, der von einheimischen Wertpapierfirmen und Brokerhäusern dominiert wird. Bei der Anleiheemission der Bank of China waren beispielsweise keine internationalen Finanzinstitute als Underwriter beteiligt. Auch bei der Emission der ICBC standen keine internationalen Gruppen auf der Liste.

Chinas fünf größte Banken verbuchten im letzten Monatsbericht Gewinne und zeigten stabile Kredit-Ausfallsraten auf, obwohl ihre Margen unter Druck stehen. In Europa führten Verluste bei AT1-Anleihen während der Schieflage der Credit Suisse zu einer genauen Betrachtung des regulatorischen Regimes und dessen Auswirkungen für Investoren im festverzinslichen Bereich.

Die Credit Suisse wurde von der Liste der global systemrelevanten Finanzinstitutionen gestrichen, während die Bank of Communications aus China im vergangenen November hinzugefügt wurde. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Markets
[Eulerpool News] · 16.05.2024 · 08:07 Uhr
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