Brenner-Basistunnelprojekt soll bis Jahresende Fahrt aufnehmen - Bundestag entscheidet 2025
Im alpinen Handelsverkehr zeichnet sich eine bedeutende Weichenstellung ab: Die Deutsche Bahn strebt an, noch in diesem Jahr die Weichen für eine neue Zulaufstrecke zum Brennerbasistunnel zu stellen. Der künftige Verkehrsweg, über den die DB bislang intensive Gespräche führte, soll bald dem Bundestag und dem Bundesverkehrsministerium vorgelegt werden, wie der Konzernbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel mitteilte. Voraussichtlich im Frühjahr 2025 wird das Parlament über das Vorhaben entscheiden.
Das Bauprojekt zielt darauf ab, den Verkehr zwischen Deutschland und Italien deutlich zu beschleunigen und gleichzeitig die geplagten Anwohner entlang der hoch frequentierten Brennerautobahn in Nord- und Südtirol von den Verkehrsbelastungen zu entlasten. Der Brenner ist seit Jahrhunderten eine zentrale Handelsroute und spielt ebenfalls in der europäischen Scan-Med-Achse, die Skandinavien mit dem Mittelmeer verbindet, eine tragende Rolle.
Im Blick auf die Kapazitätssteigerung und Effizienzverbesserung für den Güter- und Personenverkehr ist der Ausbau des 'Zulaufs' zur vollen Ausschöpfung des Tunnels vonnöten. Geplant ist eine 54 Kilometer lange, zugängliche Neutrasse, von der 30 Kilometer unterirdisch geführt werden sollen. Die vorgeschlagene Route stößt jedoch auf Protest seitens lokaler Bürgerinitiativen, die eine Modernisierung des bestehenden Schienennetzes gegenüber einem Neubau bevorzugen.
Trotz Widerstandes und Verzögerungen im In- und Ausland schreiten die Planungen voran. Österreich und Italien haben den südlichen Zulauf bereits fertiggestellt, während auf deutscher Seite die erwartete Baugenehmigung Anfang der 2030er Jahre und eine mögliche Inbetriebnahme Anfang der 2040er Jahre in Aussicht stehen.
Die Debatte wird zusätzlich aufgeheizt durch die Kostenfrage bezüglich eines Tunnelbaus unter dem Inn, der finanzielle Mehrbelastungen bedeuten könnte. Die Historie des Projektes spiegelt eine zögerliche Politik wider, in welcher selbst einstige Befürworter mittlerweile zurückhaltender agieren.
Mit steigendem Unmut in der bayerischen Wirtschaft spricht sich die lokale Industrie- und Handelskammer für eine Beschleunigung des Vorhabens im Sinne der ökonomischen Interessen aus. Österreich blickt indessen gespannt auf die Entwicklungen, die langfristig einen durchgehend viergleisigen Korridor erforderlich machen, um den wachsenden Verkehrsmengen gerecht zu werden. (eulerpool-AFX)