Börse in Wartestellung: Dax verharrt in Lauerstellung vor US-Arbeitsmarktbericht
Ein verhaltenes Echo hallt durch den deutschen Aktienmarkt. Der Donnerstag offenbarte behutsame Schritte des Dax, der sich in Erwartung des US-Arbeitsmarktberichts kaum bewegte. Weder die leicht positiven Signale aus dem Dienstleistungssektor Deutschlands noch die wiederholten Unternehmensbefindlichkeitsdaten aus dem Euroraum konnten markante Akzente setzen. Stillstand herrschte nicht nur auf dem Parkett des Dax, der zur Mittagszeit eine Mini-Steigerung von 0,01 Prozent vorzuweisen hatte; auch europaweit hielt sich die Handelsdynamik in Grenzen. Darüber hinaus kündigte sich in den Vereinigten Staaten ein sanfter Auftakt des Handelstages an.
Rückblickend erreichte das deutsche Börsenbarometer nach dem Osterwochenende zunächst ein neues Hoch, um dann in Folge abflauender Wall Street-Kurse wieder unter Gewinnmitnahmen zu leiden. Eine zaghafte Erholung stellte sich ein, angefacht durch geringere Inflationszahlen in der Eurozone und die von ihnen genährte Hoffnung auf eine mögliche Zinssenkung im Juni. In den Staaten hingegen bestärkte Fed-Chef Jerome Powell die Besonnenheit der US-Notenbank nach Veröffentlichung robuster Wirtschaftszahlen.
Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management verweist auf die seit Monaten geführten Dialoge über das Missverhältnis von Zinssenkungshoffnungen und wirtschaftlicher Lage. Innes zufolge könnte ein über den Erwartungen liegender Jobbericht am Freitag, gerade bei starken Stundenlöhnen, eine entscheidende Stunde für Aktien schlagen.
In der Gunst der Anleger standen im Dax die Anteilsscheine von Siemens Energy, die um 1,7 Prozent zulegten. Die Erholung der im letzten Jahr arg gerupften Werte setzt sich fort, ein deutlicher Gewinnzuwachs ist seit Jahresanfang zu verzeichnen.
Blickfang im MDax war unter anderem die Online-Apotheke Redcare, deren Kurse um 1,4 Prozent kletterten. Das erste Quartal brachte durch die Akquisition von MediService ein signifikantes Wachstum. Analyst Christian Salis lobte die "ordentlichen Eckzahlen" und betonte das eigener Kraft erwirkte Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich.
Eine Spitzenposition im SDax nahmen die Aktien von Compugroup ein, die um 7,4 Prozent anzogen. Die Analystin Laura Metayer von Morgan Stanley stuft die Software-Aktie aufgrund der attraktiven Bewertung als "Overweight" ein. Compugroup erweise sich als erstklassiges Unternehmen der Gesundheitssoftwarebranche mit einem hohen Anteil wiederkehrender Einkünfte.
Nicht zuletzt sorgte Grenke mit einem Zuwachs von 1,3 Prozent für Aufmerksamkeit. Ein erfolgreiches Neugeschäft im ersten Quartal und die Weitergabe gestiegener Zinsen an Kunden standen hier im Fokus. Vorstandschef Sebastian Hirsch verzeichnet den Leasingspezialisten auf einem vielversprechenden Kurs, den Zielen des laufenden Geschäftsjahres entgegen. (eulerpool-AFX)