Blackstone plant Datenzentrum der Superlative im Vereinigten Königreich
In einem ambitionierten Vorhaben strebt Blackstone die Aneignung eines Industriegeländes im Norden Englands an, um dort eines der größten Datenzentren Europas zu errichten. Der ungebrochene Vormarsch künstlicher Intelligenz sorgt für einen exponentiell steigenden Bedarf an Rechenkapazitäten.
Nach Informationen aus kommunalen Unterlagen führt der Northumberland County Council Verhandlungen mit dem amerikanischen Private-Equity-Unternehmen über das knapp 95 Hektar große Küstengrundstück nahe Blyth, das potenziell eine Investition von bis zu 10 Milliarden Pfund in die Region fließen lassen könnte.
Der Vorstoß wird von Glen Sanderson, dem Council Leader, als bedeutender Impuls für die Erneuerung des lokalen Gebiets bewertet. Die Fläche war zuvor für den Bau einer Batteriefabrik „Gigafactory“ für Elektrofahrzeuge, ein Symbol britischer High-Tech-Ambitionen im Automobilsektor, vorgesehen. Doch nach dem Zusammenbruch von Britishvolt im vergangenen Jahr hat sich das Blatt gewendet.
Derzeit befindet sich das Land in der Hand des Insolvenzverwalters von Britishvolt, doch die lokale Regierung behält das Recht, das Gelände unter bestimmten Bedingungen zurückzukaufen.
In der kommenden Woche wird ein Treffen des Councils erwartet, in welchem der Verkauf der langfristigen Kontrolle des Geländes an Blackstone gegen eine Entwicklungsfinanzierung von bis zu 110 Millionen Pfund diskutiert wird. Zusätzlich würde Blackstone 20 Millionen Pfund für den Erwerb des Grundstücks zahlen.
Mit der Investition könnten etwa 4000 Arbeitsplätze vor Ort geschaffen werden, und das Gelände würde zu einer der größten Datenzentren Europas ausgebaut. Die geplante Transaktion würde ferner das Ende der Suche nach einem industriellen Nachnutzer für das Areal besiegeln.
Interesse für das Gelände zeigten unter anderem bereits der Automobilkonzern Tata Motors, Eigentümer von Jaguar Land Rover, wie auch andere Autohersteller und Windturbinenproduzenten.
Die intensivierten Bestrebungen Blackstones im Bereich der Datenzentren spiegelte bereits der Erwerb des US-Datenzentrumsanbieters QTS für 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 wider. Wettbewerber wie Brookfield setzen ebenfalls vermehrt auf Investitionen in diese zukunftsträchtigen Infrastrukturen.
Trotz der deutlichen Signale bleibt die Umsetzung des Datenzentrum-Projekts ungewiss – auch wenn Blackstone das Land erwirbt. Für eine Realisierung sind mehrere Faktoren entscheidend, darunter die Planungsgenehmigung, eine angemessene Stromversorgung und entsprechende Internetinfrastruktur, als auch das Interesse potenzieller Kunden.
Das Grundstück in Blyth bietet grundsätzlich gute Voraussetzungen für ein Datenzentrum dieser Größenordnung, insbesondere durch den Zugang zu erneuerbarer Energie. Allerdings stellt die Sicherstellung der Elektrizitätsversorgung eine Hauptproblematik bei diesen Investments dar. Dennoch zeigt sich die globale Dynamik ungebrochen, mit einem Markt, der dem Angebot weit vorauseilt, kommentiert Green Street Analyst David Guarino.
Für Blackstone bleibt die Hoffnung, große Technologiekonzerne wie Microsoft, Google, Amazon oder Meta als Mieter zu gewinnen. Ein zukünftiger Nutzer müsste abermals Milliarden in die technische Ausrüstung des Zentrums investieren, ein Aspekt, der laut dem Council einen zusätzlichen Kapitalaufwand von 5 bis 10 Milliarden Pfund bedeuten könnte. (eulerpool-AFX)