BDI warnt vor Überkapazitäten aus China auf dem EU-Markt nach US-Zöllen
Die jüngsten Entscheidungen der USA, Zölle auf Elektroautos und andere Produkte aus China zu erhöhen, könnten laut dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) indirekte Folgen für den europäischen Markt haben. In einer Mitteilung äußerte Wolfgang Niedermark vom BDI die Sorge, dass der EU-Binnenmarkt möglicherweise als Auffangbecken für die chinesischen Überkapazitäten dienen könnte, die nicht mehr in den USA abgesetzt werden können. Aus der Vergangenheit sei bekannt, dass ähnliche Situationen im internationalen Stahlmarkt negative Effekte hatten.
Niedermark betonte, dass die Handelspolitik Chinas durch staatliche Einflüsse geprägt ist und mahnte an, dass die Europäische Union über angemessene Schutzmechanismen verfüge, um sich gegen zu Dumpingpreisen angebotene Waren aus Drittländern zu wehren. Er appellierte dafür, dass diese Mechanismen stringent angewendet werden sollten, falls Dumping oder unerlaubte Subventionen festgestellt werden.
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat indes errechnet, dass die US-Zölle allein nur geringe Auswirkungen auf den Handel zwischen Europa und China haben dürften. Insbesondere sei die Zahl der von den USA importierten Elektroautos aus China mit 12.000 Fahrzeugen im Jahr so niedrig, dass eine Umlenkung in andere Märkte kaum bemerkbar wäre. Laut IfW könnten Kanada und Mexiko als mögliche neue Absatzmärkte dienen. Allerdings warnte IfW-Handelsforscher Julian Hinz vor potenziell schädlichen Kettenreaktionen, die durch die Zollerhöhungen zwischen Deutschland, der EU und anderen Handelspartnern entstehen könnten. (eulerpool-AFX)