Battlefield V im Test

Ich gebe es zu. Obwohl ich keinerlei Hype verspürte, als ich erstmals von Battlefield V erfuhr, war ich dennoch gespannt, ob mich der neueste Teil der Serie wieder mehr beeindrucken würde als es noch Battlefield 1 vermochte. Zwar konnte mich der Singleplayer damals positiv überraschen, hielt ich es dagegen im Multiplayer nicht lange aus. Merkwürdig, für einen Battlefield-Titel, was aber den zum Großteil aus Karabinern bestehenden Waffensortiment geschuldet war. Es kam für mich einfach kein echter Spaß mit den streuenden, zumeist mit Einzelschüssen penetrierenden Waffen auf. Meine Erwartungen an das Geschehen im zweiten Weltkrieg waren daher eher gering, da auch in den 40ern mit Waffen geschossen wurde, die in Sachen Zielgenauigkeit, Aufsätze und SPS (Schaden pro Sekunde) weit hinter dem lagen, was wir heutzutage gewohnt sind. Doch es kam anders …

Battlefield V – der beste Teil seit Battlefield 3

Reden wir nicht lange um den heißen Brei: Battlefield V hat verdammt viel richtig gemacht, trotz des Shitstorms und der schlechten PR während der Entwicklung. Schon die Alpha- & Beta-Tests machten damals deutlich, dass die Genderdebatte und andere Themen, die man sich aufgrund von Trailern zusammenreimte, völlig emotionsgetrieben waren und am Ende des Tages kaum störten im Spiel. Das Spiel selbst wiederum fiel schon sehr früh sehr positiv aus, was Setting, Detailverbesserungen und allen voran das Gameplay anging. Denn anders als in den Vorgängern ist nun etwas mehr Teamplay angesagt und im Gegensatz zu Battlefield 1 macht das Ballern mit den alten Wummen auch dauerhaft Laune.

Ein ordentlicher Durchschlag der Waffen, die sowohl dem optischen wie auch akustischen Feedback Nachdruck verleihen, lassen sich dank teils moderner Aufsätze und Visiere lockerflockig von der Hand spielen und mittels freischaltbarer Upgrades in der Zielgenauigkeit verbessern. Vernünftig ausgebaut ist beispielswiese das STG44 des Soldaten kaum von einer modernen Waffe aus Battlefield 3 zu unterscheiden, außer vielleicht im Design. Auch die Sniper-Gewehre spielen sich nun wieder etwas runder und schaffen viele Erfolgsmomente. Einzig und allein die Maschinenpistolen der Sanitäter sind etwas zu schwach geraten und nehmen der Klasse den Spaß, die sich so kaum verteidigen kann.

In Battlefield V hat nun übrigens jede der vier Klassen (Soldat, Versorger, Sanitäter und Scharfschütze) einen Erste-Hilfe-Kurs belegt und kann anderen Spielern auf die Beine helfen. Der Unterschied zum Sani ist jedoch, dass nur dieser Erste-Hilfe-Pakete werfen kann und das Wiederbeleben schneller vonstattengeht. Zudem ist es Nicht-Sanis nur möglich dem eigenen Trupp die Hand zu reichen, um hier das Teamplay zu fördern. Anderen Trupps eine zweite Chance zu geben verlangt nach den fähigen Händegriffen eines echten Arztes – sehr gutes System!

Da wir in Battlefield 5 mit relativ wenig Munition starten, kommt man auch kaum um einen Versorger im Team herum, der immer dafür sorgt, dass ihr was zum Nachladen habt. Bestückt mit einem großkalibrigen Maschinengewehr kann er sehr gut auf sich selbst aufpassen und primär für Munitionsnachschub des Squads sorgen. Die Klasse der Scharfschützen erklärt sich von selbst, außer, dass in Battlefield V nun nicht mehr mit „Q“ wild auf der Tastatur gehämmert wird, um Leute zu markieren und auf rote Pfeile zu schießen, sondern ein Fernglas zum Repertoire des Scharfschützen gehört, um Feinde auszuspähen und für das Team sichtbar zu machen – ebenfalls sehr gutes System!

Neu ist auch, dass ihr nun Barrikaden im Multiplayer errichten könnt, Fenster verbarrikadieren und Stacheldraht auslegen. An vordefinierten Stellen hämmert ihr euch einfach ein wenig was zusammen und fühlt euch unweigerlich an einen Ausflug in Rainbow Six: Siege erinnert. Fortnite macht Battlefield V damit zwar keine Konkurrenz, will es aber auch nicht. Das Feature ist gut implementiert, kann taktisch genutzt und ebenso gekonnt ignoriert werden, wenn man keine Lust am Handwerkern hat. Kleine aber feine Vorteile lassen sich damit aber auf jeden erzielen, wenn man wieder mal eine Flagge verteidigen und die Gegner in Schach halten muss. Auch die ein oder andere Panzerkanone lässt sich hiermit überleben. Von auflauernden Snipern mal ganz zu schweigen.

Weniger gut fällt der Modus der Kriegsgeschichten auf, in denen ihr an unterschiedlichsten Tagen angreifen oder verteidigen müsst, um so verschiedene Schauplätze im Krieg nachzustellen. Ich hatte mich ziemlich auf den Modus gefreut, da ich zuletzt in Call of Duty: WW II mehr Spaß mit einem ähnlichen Modus hatte als mit dem herkömmlichen Team Deathmatch. In Battlefield V jedoch will der Funke nicht wirklich überspringen. Dafür sind aber alle anderen Modi toll umgesetzt und aufgrund des superben Mappings und polierten Gameplays intensiver denn je. Wer Lust auf etwas kleinere Maps ohne Panzer und Flugzeuge hat wird auch wieder in Eroberung seine Freude haben. Das von mir geliebte Modus Close Quarters aus Battlefield 3 ersetzt der Modus zwar nicht, aber vielleicht darf man ja noch hoffen und er kehrt eines Tages wieder zurück.

Was macht Battlefield 1 besser?

Den Singleplayer. Ich hatte damals viel Freude mit dem kurzen Ausflug in eisige Höhen und heiße Dünen, die abwechslungsreich gestaltet und für Battlefield-Verhältnisse überraschend gut designt waren. Teilweise mit mehreren Missionszielen, die man frei und ohne feste Reihenfolge erledigen musste, was sich teils anfühlte wie in einer Art von Mini-Open-World zu stecken.

In Battlefield V wollte man die War Stories, also die Aneinanderreihung kleinerer Geschichten von verschiedenen Standpunkten auf der Welt und aus verschiedener Sicht von Soldaten noch abwechslungsreicher gestalten, indem man Ihnen einen Hauch von Geradlinigkeit aus Battlefield 3 und 4 sowie dem moderneren Ansatz aus Battlefield 1 zumutete. Das Ende vom Lied ist dann aber doch recht uninspiriert und besteht bis auf einige nette Ausnahmen aus billigster Scripterei von Gegnerhorden, die zunehmend ermüdender ausgeschaltet werden wollen. Sonderlich spannend sind die Geschichten dabei nicht, Frostbite-Engine-typisch aber zumindest jederzeit hübsch anzuschauen.

Fazit

Battlefield V ist ein richtig guter Multiplayer-Shooter geworden, der mir persönlich auch wieder viel besser als das diesjährige Update der Call of Duty-Serie gefällt. Bereits am ersten Tag funktioniert das Balancing dermaßen gut, dass Schlachten spannend bis zur letzten Minute bleiben und oft nur ein Ticket über Sieg oder Niederlage entscheidet. Dank Abkehr vom Season Pass und dem baldigen Erscheinen von Tides of War, dem Battle Royale-Modus von Battlefield V, ist für langanhaltenden Content gesorgt, für den EA keinen Penny haben möchte. Bis auf das verschenkte Potential beim Singleplayer und dem mit Battlefield 3 und 4 vergleichsweise mauen Content an Multiplayer-Freischaltungen ist Battlefield V ein rundum toller Egoshooter geworden, der hoffentlich noch lange mit Content versorgt wird. Um vielleicht in ein, zwei Jahren von sich behaupten zu können, der beste Teil der Battlefield-Reihe zu sein. Das Potential dazu hat Battlefield V auf alle Fälle.

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Gaming
[next-gamer.de] · 01.12.2018 · 01:49 Uhr
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