Angetestet: iPad kein Ersatz für Net- oder Notebooks

Hamburg (dpa/tmn) - Nun ist es raus: Apple-Chef Steve Jobs hat in San Francisco das iPad präsentiert. Und fast alle Welt bejubelt die Mischung aus iPod, E-Reader und Tablet-PC.

Dabei eignet sich das ab Ende März erhältliche Stück nicht unbedingt als stylischer Notebook-Ersatz. Dünn ist das iPad: Es misst nur 13,4 Millimeter. Im Vergleich zu herkömmlichen mobilen Rechnern ist es mit 680 Gramm auch leicht. Als Betriebssystem kommt die gleiche Software wie auf dem iPhone zum Einsatz.

Bedient wird das iPad über ein berührungssensitives Display mit 9,7 Zoll Diagonale mit sparsamer LED-Beleuchtung. Da Apple bereits mit seinem iPhone und dem iPod touch eine Vorreiterrolle in Sachen Touch eingenommen hat, ist auch vom iPad nichts anderes als eine intuitive Bedienung durch den Anwender zu erwarten. Zur Ausstattung gehören wahlweise WLAN oder WLAN und UMTS. Den Anbieter für die UMTS-Karte sollen Käufer in Deutschland frei wählen können.

Besitzer des iPad können auf Videos und Musik aus dem iTunes Store zugreifen und den neuen iBookstore nutzen, um sich Inhalte aufs Gerät zu laden. Apples Erfolg basiert auf der engen Verknüpfung von Soft- und Hardware - und dieses Konzept wird auch beim iPad fortgeführt. Doch darin liegt auch ein möglicher Nachteil: Das System ist geschlossen. Anwender können nicht eine beliebige Anwendung aus einer beliebigen Quelle für ihren iPad nutzen - sie muss wie beim iPhone aus dem App Store stammen. Immerhin lassen sich laut Apple «fast alle der über 140 000 Programme aus dem App Store» auf dem iPad verwenden.

Mobile Computer mit Touchscreen und ohne Tastatur gibt es nun schon seit Jahren. Tablet-PCs werden sie genannt, und sie arbeiten meist mit Windows als Betriebssystem. Tablet-PCs waren bisher aber ein Nischenprodukt «zum Beispiel für grafische Anwendungen oder für Außendienstler», sagt Achim Barzczok von der Computerzeitschrift «c't» in Hannover. Für Privatanwender sind sie meist zu teuer.

Darüber hinaus gibt es bei klassischen Tablet-PCs oft einen Bruch im Bedienungskonzept: Nicht alle Anwendungen sind über Touchfelder zu steuern. «Mir hat sich bisher auch der Nutzen von Tablet-PCs für den Verbraucher nicht erschlossen», sagt Tim Bosenick, Geschäftsführer von Sirvaluse. Das Unternehmen untersucht, wie gut oder wie schlecht sich technische Produkte verwenden lassen. Selbst wenn das neue Apple-Gerät «super zu bedienen» sei, müsse es doch einen Nutzen haben: «Musik kann ich schließlich besser auf dem iPod hören.»

Elektronische Zeitungen oder E-Books könnten diesen Nutzen darstellen. Damit wäre dann zumindest eine Voraussetzung für den Erfolg des iPads erfüllt. Es bleibt für Bosenick aber die Frage, ob das Gerät alltagstauglich ist: «Ich möchte nicht mit einem teuren Computer in der U-Bahn stehen und ständig angerempelt werden. Da muss ich ja dauernd Angst haben, dass das Gerät auf den Boden knallt.»

Wie andere Experten, traut auch der IT-Fachmann Peter Knaak von der Stiftung Warentest Apple grundsätzlich zu, der Gattung der Tablet-PCs mit dem iPad zum großen Durchbruch zu verhelfen: «Apple hat gute Karten», sagt Knaak. Sollte es dem US-Hersteller gelingen, das Bedienkonzept vom iPhone auf das neue Gerät zu übertragen, sei man bei der Computerbedienung ein ganzes Stück weiter.

Auch Achim Barzczok ist teils zuversichtlich und teils skeptisch: Für ein Gerät wie das iPad spreche, dass zum Beispiel das Display des iPhones für Videos eher zu klein ist. Auch eine Nachfrage für E-Books und E-Paper sieht Barzczok. «Die Frage ist allerdings, ob das ausreicht, um ein zusätzliches Gerät zu verkaufen.»

Und als ein zusätzliches Gerät muss das iPad wohl gesehen werden - es ersetzt kein Net- oder Notebook. Ein Computer ohne Tastatur sei bisher für ernsthafte Anwendungen ohnehin kaum zu gebrauchen, urteilt Knaak. Immerhin bietet Apple jetzt aber die Bürosoftware iWork in einer speziell auf Touch abgestimmten Variante an.

Ob das iPad ein Erfolg wird, hänge auch vom Preis ab, meint Knaak. Einen «unglaublichen Preis» verspricht der Hersteller. Für einen Tablet-PC sind die angekündigten 499 US-Dollar (355 Euro) günstig. Für diesen Preis gibt es aber nur ein Einstiegsmodell mit 16 Gigabyte Speicher (GB). Wer ein 64-GB-Modell haben möchte, muss mindestens 699 Dollar ausgeben. Das ist dann - gemessen an der Speichergröße - teuer.

Technik / Elektronik / Computer
28.01.2010 · 15:16 Uhr
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