Weg vom Öl hin zur Atomkraft?

4 von 10 schwedischen Reaktoren nach Atomzwischenfall abgeschaltet

Stockholm - Nach einem schweren Atomzwischenfall im schwedischen Kernkraftwerk Forsmark-1 sind vier der zehn Reaktoren des Landes abgeschaltet worden. Wie von den zuständigen Behörden mitgeteilt wurde, soll die Gelegenheit genutzt werden, um die Sicherheitssysteme zu überprüfen. Atomkritiker sehen in dem Zwischenfall in dem Werk nördlich von Stockholm eine Beinahe- Katastrophe.
https://rhein-zeitung.de/a/ticker/t/rzo269177.html
 
@perlini: Und deshalb schalten wir unsere ab und kaufen dort ein. Wenn da was passiert, trifft es ja uns nicht...
 
Auch was schönes zur Sicherheit von Atomkraftwerken.

Hans Josef Fell schrieb:
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!



Europa entgeht nur knapp einer Atomkatastrophe

Zum erst heute bekannt gewordenen Beinahe-GAU im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark erklärt Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher Bündnis 90/ Die Grünen:

Wir fordern von der Bundesregierung sofortige Aufklärung über den schweren Störfall im AKW Forsmark. Eine Kernschmelze hätte katastrophale Konsequenzen für ganz Nord- und Mitteleuropa haben können. Daher brauchen wir eine vollständige Aufklärung über die Vorgänge der nur knapp verhinderten Kernschmelze im schwedischen AKW.

Es ist auch zu klären, warum die deutsche Öffentlichkeit nicht offiziell über das BMU aufgeklärt wurde, sondern über die Medien darüber informiert wurde. Gibt es bei solch gravierenden Störfällen Probleme im innereuropäischen Informationsaustausch der Aufsichtsbehörden oder hat das BMU diesen ernsten Störfall einfach verschwiegen?

Zudem muss dringend geklärt werden, ob ähnliche Konstruktionsfehler auch in deutschen AKWs möglich sind. Immerhin sind mit Vattenfall (Forsmark) und E.ON (Oskarsham) bereits zwei Energieversorger von der Beinahe-Katastrophe betroffen, die auch in Deutschland AKWs betreiben. Ebenso sind wahrscheinlich die Probleme, die den folgenschweren Kurzschluss verursachten, auf einen Generator zurückzuführen, der offensichtlich von der deutschen Firma AEG auch in vielen deutschen Kernkraftwerken eingebaut wurde.

Die Vorgänge bestätigen ein weiters Mal: der Atomausstieg ist alternativlos. Das Risiko einer Atomkatastrophe ist allgegenwärtig. Wie verheerend die Konsequenzen sind hat uns der 20te Jahrestag von Tschernobyl grade erst wieder vor Augen geführt. Die Bundesregierung muss die Energiewende ins solare Zeitalter noch engagierter fortsetzen anstatt sich im Dauerstreit um den Atomausstieg weiter zu lähmen.

Hintergrund:
Nur dem couragierten Eingreifen des Personals war es zu verdanken, dass am 25 Juli 2006 eine Kernschmelze im schwedischen AKW Forsmark quasi in letzter Minute abgewendet werden konnte. Nach einem kurzfristigen Black-Out fiel im gesamten Atomkraftwerk der Strom aus, weder Kühlsystem noch Kontrollsysteme oder Notstromaggregate funktionierten. Ohne das manuelle Anschalten verbliebener Notstromaggregate, wäre eine Kernschmelze und damit unweigerlich ein GAU in dem AKW eingetreten. Der gleiche Konstruktionsfehler wurde nun auch in den schwedischen AKW Oskarsham entdeckt, die daraufhin abgeschaltet wurden. Es ist zu vermuten, dass auch in Deutschland und anderen europäischen Atomkraftwerken ähnliche Konstruktionsfehler vorliegen.




Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Hans Josef Fell

Für die die ihn nicht kennen, Hans Josef Fell ist Bundestagsabgeordneter der Grünen und der Energiespezialist der Grünen. (Werde ende nächsten Monats ein Praktikum bei ihm machen dürfen *freu*)

@Perlini: Du warst schneller :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Teilzeitelf schrieb:
Für die die ihn nicht kennen, Hans Josef Fell ist Bundestagsabgeordneter der Grünen und der Energiespezialist der Grünen. (Werde ende nächsten Monats ein Praktikum bei ihm machen dürfen *freu*)
energiespezialist... soso... das sind die grünen doch alle: "der strom kommt aus der steckdose".... solltest ihm mal ordentlich was erzählen bei deinem praktikum ;)
 
iNeXtreMo schrieb:
energiespezialist... soso... das sind die grünen doch alle: "der strom kommt aus der steckdose".... solltest ihm mal ordentlich was erzählen bei deinem praktikum ;)
Außer Leute zu beleidigen hast du anscheinend auch nicht drauf. Gerade wegen deiner "güstiger als Sand?"-Peinlichkeit solltest du mit solchen Behauptungen ganz still sein.

MfG respawner
 
da ich den "atomkraft ja?/nein?" Thread nichtmehr finde (war das noch im alten forum?) poste ich mal hier...

wusstet ihr: https://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/slink/bid/163460/index.html

aber deutsche Atomkraftwerke sind wohl sicherer, hm? GAU gibts nur in Russland und Schweden, aber die deutschen Atomkraftwerke sind unzerstörbar, hm? :mrgreen:

Es ist traurig, dass wir uns in punkto Atomkraft schon wieder so sicher wiegen wie damals vor Tschernobyl
 
Zuletzt bearbeitet:
„Das Bundesumweltministerium ermittelt zur Zeit den genauen Sachverhalt und wird so schnell wie möglich klären, ob die zu Grunde liegenden sicherheitstechnischen Mängel auch in deutschen Atomkraftwerken vorliegen können“, teilte das Ministerium am Donnerstagabend mit.
Quelle: https://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/slink/bid/163460/index.html

Eine Sache, die ich wohl nie verstehen werde:
Warum muss immer erst irgendwo was passieren, dass man auf die Idee kommt - und dann natürlich sofort -, sein Zeugs zu überprüfen ? :hö: :-?

Ne Bank wird überfallen - "Ja, wir werden die Sicherheitsmaßnahmen verstärken" .... Fehler in einem Atomkraftwerk - "Ja, wir klären, ob uns das auch passieren kann" :doh:
Liquid0815 schrieb:
aber deutsche Atomkraftwerke sind wohl sicherer, hm? GAU gibts nur in Russland und Schweden, aber die deutschen Atomkraftwerke sind unzerstörbar, hm? :mrgreen:
Im Prinzip ja eigentlich wurscht.
Nehmen wir an, Deutschland würde Atomreaktoren abschalten, dann fliegt uns halt ein Reaktor aus Polen oder Frankreich um die Ohren. Die paar Kilometer machen da auch keinen Unterschied mehr ;)

Solang die Dinger überhaupt in Betrieb sind, gibts immer ein gewisses Risiko.
Der Punkt is, warum gehen wir dieses Risiko überhaupt ein ? Und das is halt die Abwägung 'besagtes Risiko' <-> 'effektive Energieerzeugung'.
Wenn ein Kohlekraftwerk in die Luft fliegt, dann machts kurz "Bumm" und wir haben ne kleine Staubwolke. Geht hingegen ein Atomkraftwerk hoch, machts nicht nur "Bumm", sondern das radioaktive Zeugs verteilt sich über tausende Kilometer. Die Anzahl der Krebstoten geht rapide rauf und durch DNA-Schädigung kann man das noch Generationen weitertragen. Im Umkreis von x km wächst kein Baum mehr, ....

Wie hieß es in der alten Magnum-Werbung: Man muss eben Prioritäten setzen
 
theHacker schrieb:
Im Prinzip ja eigentlich wurscht.
Nehmen wir an, Deutschland würde Atomreaktoren abschalten, dann fliegt uns halt ein Reaktor aus Polen oder Frankreich um die Ohren. Die paar Kilometer machen da auch keinen Unterschied mehr ;)
Der Unterschied ist, wir deutschen können die deutsche Politik beeinflussen etwas gegen Atommeiler zu unternehmen, wir können das leider jedoch nicht in Frankreich oder Polen, allerdings können wir als gutes Beispiel voran gehen, wie wir es auch die letzten Jahre in Punkto Umweltpolitik getan haben.

Sogar die Chinesen haben sich schon das ein oder andere Umweltgesetz von uns kopiert. :roll:
 
Liquid0815 schrieb:
[...]wir können das leider jedoch nicht in Frankreich oder Polen, allerdings können wir als gutes Beispiel voran gehen, wie wir es auch die letzten Jahre in Punkto Umweltpolitik getan haben.
Effektiv "sicherer" wird es aber erst, wenn immer mehr Länder ihre Atomkraftwerke abschalten.
Und dass wir Deutsche jetzt gleich ganz Europa begeistern können, Atomenergie in den Mülleimer zu werfen, nur dasses in Deutschland - und dann folglich auch in den anderen Ländern - sicherer wird, ist leider sehr fraglich.
 
theHacker schrieb:
Effektiv "sicherer" wird es aber erst, wenn immer mehr Länder ihre Atomkraftwerke abschalten.
Und dass wir Deutsche jetzt gleich ganz Europa begeistern können, Atomenergie in den Mülleimer zu werfen, nur dasses in Deutschland - und dann folglich auch in den anderen Ländern - sicherer wird, ist leider sehr fraglich.
alle länder können wir damit sicher nicht begeistern, sonst würde finnland (oder war es ein anderes skandinavisches land?) nicht fleissig am neuen meiler basteln, aber wir können mit unserer deutschen politik dem Energieproblem auf ganz andere Weise entgegenkommen. Z.B. ist die herstellung von Solarzellen (die großteils in Deutschland von SolarWorld z.B. produziert werden) um eniiges günstiger geworden, als noch vor ein paar jahren. Somit gewinnen solarzellen immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit. Oder auch die subventionierung von solarzellen auf hausdächern. Wenn deutscher Herr Müller Kohle dafür bekommt, strom ins deutsche netz von seinen Solarzellen einzuspeisen bzw. diese auch selbst nutzt verdient der gelte Yello Atommeiler in Frankreich weniger und wird damit unattraktiver. :roll:
Bisher sind das zwar nur kleine punkte, aber lass mal den Preis von Uran ansteigen (und dass wird er, wenn China weiter Atommeiler bastelt)... und auch die Entsorgung ist nicht gerade die günstigste...
 
TheHacker schrieb:
Effektiv "sicherer" wird es aber erst, wenn immer mehr Länder ihre Atomkraftwerke abschalten.
Solange sich das aber jedes Land denkt wird nie was passieren, irgendwer muß mal den Anfang machen...

@Liquid
Richtig, erstmal das, die Energiezellen brauchen für den Privatanwender ca. 8 bis 10 Jahre bis die Summe der Einsparungen über der Investitionssumme liegt, die Solaranlagen haben aktuell eine Lebenszeit von ca. 25 Jahren, also bleibt jetzt schon ein gutes Sümmchen über. Wenn die Dinger sich weiter durchsetzen geht der Preis nochmal runter und die Schwelle ist früher erreicht. Alles im allen wirds so immer attraktiver die Dinger ans Dach zu schrauben.

Dazu kommt noch das unserer Mittelstand sich drüber freuen würde, bereits jetzt sind schon viele neue Hadnwerksbetriebe entstanden die nichts andere s machen als die Platten anzubrignen.
Das nimmt den großen Energiemultis ein wenig den Wind aus den Segeln.

Ps.:
@Inextremo
Stimmt nicht, zu den weiten Kernthemen der Grünen gehören z.B.: Familienpolitik oder Bildungspolitik
 
mal abgesehen von den vielen stellen die bei solarworld und Co. geschaffen werden, ich bin mal gespannt, ob und wie lange wir Spitzenreiter beim Thema Solarzellen bleiben... :roll:
 
Liquid0815 schrieb:
ich bin mal gespannt, ob und wie lange wir Spitzenreiter beim Thema Solarzellen bleiben... :roll:

Bleiben?
Noch nie gewesen.

https://www.bfai.de/fdb-SE,MKT20060510104640,Google.html
https://www.pressbot.net/article_l,1,i,25574,c,6.html

Wichtigste Solarzellenerzeuger 2005 Unternehmen Land Produktion (in 1000kW) Anteil (in%)
1 Sharp Japan 428 24,8
2 Q-Cell Germany 160 9,3
3 Kyocera Japan 142 8,2
4 Sanyo Japan 125 7,2
5 Mitsubishi Electric Japan 100 5,8
6 Schott Germany 95 5,5
7 BP Solar USA 90 5,2
8 Suntech VR China 80 4,6
9 Motech Taiwan 60 3,5
10 Shell Solar USA 59 3,4

Quelle: Nikkan Kogyo, 28.03.06
 
Europäischer Spitzenreiter. :mrgreen:
was mich allerdings wundert, warum Q-Cell vor Solarworld ist... bzw. wo ist solarworld überhaupt? Sind die in BP Solar eingerechnet? *kopfkratz*
 
Denkt einfach drann, wenn man viele kleine Anlagen hat, dann verdient nicht ein grosser viel Geld damit sondern viele Leute;-)

Die Energieversorgung muss immer aus einem Mix bestehen so ist das Risiko kleiner. Möglichkeiten bei erneuerbaren Energien sind: Energie aus Biomass(Holz, Gülle, Gras, usw), Sonne, Wind(räder oder drachen<-werden erforscht. mit denen will man die Höhenwinde ausnutzen), Erdwärme
Mit dem kann man Strom,Methan(Erdgas), Methanol;Ethanol(flüssig als treibstoff) herstellen

Das wars mal von mir
 
Ich hab den Thread mal ausgegraben weil es heute bei Spiegel.de einen netten Artikel dazu gab ...

Auf solch einen Artikel hab ich [ehrlich gesagt] schon lange gewartet ...
Die Diskussionen um den Ausbau der Kernkraft zum Schutz des Weltklimas sind ja zur Zeit nicht zum aushalten und jeder diskutiert mit ohne sich wirklich Gedanken zu machen ...

Atom-Manager rechnen falsch

Kernkraft lässt sich nur zur Stromerzeugung einsetzen - es sei denn, jemand erfindet die Möglichkeit eines Reaktor-Autos oder eines Kern-Blockheizkraftwerks für Einfamilienhäuser. ;)
 
Kernkraft lässt sich nur zur Stromerzeugung einsetzen - es sei denn, jemand erfindet die Möglichkeit eines Reaktor-Autos oder eines Kern-Blockheizkraftwerks für Einfamilienhäuser. ;)

Gebe zu, dass ich den Artikel jetzt nicht voll gelesen habe, da zu wenig Zeit, werde das aber nachholen. Trotzdem ein paar kurze Worte zu deinen letzten zwei Sätzen.
1. Warum ein Blockheizkraftwerk? Mit Strom kann man auch heizen und wenn genug Strom mit Atomkraftwerken da wäre, wäre er auch billiger und es könnte damit geheizt werden.
2. Autos können sehr gut mit Wasserstoff fahren und um den zu bekommen, braucht man Wasser (haben wir wohl genug :mrgreen: ) und Strom um das Wasser zu spalten. Als Nebenprodukt springt sogar noch Sauerstoff bei raus. Achja und die ersten Ideen für Wasserstoff-Flugzeuge gibt es ja auch schon.

Es muss nicht alles klein gemacht werden, es muss nur das Produkt des Großen zugänglich gemacht werden.

Wer meine Posts von weiter oben kennt weiß, dass ich kein Befürworter der Atomkraft bin, aber solange es keine sinnvollen und verfügbaren Alternativen gibt, bleibt uns nix anderes übrig als sie weiter zu nutzen.
Neubauten müssen da meiner Meinung nach nicht sein, aber die alten Anlagen etwas länger laufen lassen ist schon ok, wobei dann der Strompreis auch mal wieder fallen sollte!!
mfg Haumann
 
Gebe zu, dass ich den Artikel jetzt nicht voll gelesen habe, da zu wenig Zeit, werde das aber nachholen./quote]

Das ist etwas schade denn der folgende Auszug ist sehr interessant ...

... hat die Atomwirtschaft gar nicht die Macht, das Weltklima entscheidend zu beeinflussen. Sie setzt Energie mit Strom gleich, obwohl die Stromerzeugung insgesamt nur einen Anteil von circa 16 Prozent am globalen Energieverbrauch hat. Davon wiederum hat die Atomkraft nur knapp 17 Prozent, was bedeutet, dass die nukleare Stromerzeugung im Weltmaßstab gerade mal auf drei Prozent kommt. Von daher wäre ein gigantisches Ausbauprogramm notwendig - finanziell unvorstellbar, viel zu langsam, um das Klima zu schützen, und hoch riskant.

Zudem gehört zu einer vergleichenden Bewertung, dass die Emissionen "von der Wiege bis zur Bahre" erfasst werden. Bei einer solchen Betrachtung, wie sie im kumulierten Energieaufwand berechnet wird, entpuppt sich die Behauptung von der sauberen Energie schnell als falsch. Bei der Atomkraft sind nämlich die Energieverbräuche bei den vor- und nachgeschalteten Prozessen erheblich, vor allem bei der Urananreicherung und den Abwärmeverlusten im Kraftwerk.


1. Warum ein Blockheizkraftwerk? Mit Strom kann man auch heizen und wenn genug Strom mit Atomkraftwerken da wäre, wäre er auch billiger und es könnte damit geheizt werden.

Wie gesagt ... eine Frage des Aufwands.
Ein Neubau von Atomkraftwerken wäre dazu notwendig.