Wer heute immer noch die Mär glaubt, die Ostwirtschaft hätte auf dem Weltmarkt bestanden... :LOL:
Das sind dann schon aber zwei paar schuh oder anders ausgedrückt sehr sehr sehr stark vereinfacht...

Spätestens mit der (von den damaligen DDR-Bürgern herbeidemonstrierten) Einführung der D-Mark mit diesen Wechselkurs war doch klar, dass keiner mehr einen Trabbi oder einen Robotron-Computer etc. kaufen würde.
Ist das nicht eine Relativierung der Montagsdemonstrationen von damals, solch groteske Anspielungen? Dachte wir hatten damals wegen was anderem demonstriert und nicht das wir bei der DM mitmachen dürfen. Aber nun jut, scheinen unterschiedliche Ansichten diesbezüglich zu geben.

Dazu kam, dass man im Osten selbst gute einheimische Produkte nicht mehr wollte, sondern unbedingt das kaufen wollte, was man Jahrzehnte lang nicht bekommen konnte.
Interessant ist nur das es immer noch soviele "gute einheimische Produkte" gibt die immer noch gekauft werden (meist nun aber "westdeutsch" sind) und man vielen Produkten nachweint. Aber da scheint es bei uns in der Lausitz wohl anders herzugehen als im Rest des ehemaligen DDR-Gebiets ;)


Welche parlamentarischen Untersuchungsausschüsse gab's in der DDR?
Wusste gar nicht das Du so ein Befürworter von irgendwelchen Schauprozessen bist. Welcher Untersuchungsausschuss hat denn wirklich fürs Volke mal essentielle Informationen/Massnahmen erwirkt. Wir sehen doch zur Zeit das dies nicht der Fall ist, V-Mann-Aktivitäten, NSU, NSA. Bei fast jedem entweder "Top-Secret" oder die freilaufenden Schredder haben alles vernichtet. Oder wie jüngst beim NSA, sagen können wir es, aber es darf nicht publik werden ;)
 
Interessant ist nur das es immer noch soviele "gute einheimische Produkte" gibt die immer noch gekauft werden (meist nun aber "westdeutsch" sind) und man vielen Produkten nachweint. Aber da scheint es bei uns in der Lausitz wohl anders herzugehen als im Rest des ehemaligen DDR-Gebiets ;)
Ehrlich? Also ich kenne niemanden, der DDR-Produkten nachweint. Alles, was es damals gab, gibt es heute noch immer. Entweder unter gleicher "Marke" oder in besserer Form von einem anderen Hersteller. Nenn mir bitte doch mal 3 Produkte, denen in Deiner Gegend nachgeweint wird. Es würde mich wundern, wenn wir da nicht was besseres finden würden oder das gleiche Produkt mit neuer Verpackung.

Ich für meinen Teil trauere auch nichts hinterher. Ich rauche sogar noch die gleichen Zigaretten wie damals => Cabinet :) Was ich sehr schade finde - aber das hat nichts mit der DDR zu tun - ist, dass heute irgendwie alles auf billig gemacht ist. Früher wurde vieles irgendwie noch langlebiger gefertigt. Das hat man zwar auch am Preis gespürt, aber heute sind selbst teure Geräte sehr schnell im Arsch. Alles aus Plastik, selbst Teile mit starker mechanischer Beanspruchung (zum Beispiel Zahnräder in DVD/BluRay-Laufwerken) und so weiter. Nicht nur, dass die alles auf Billig getrimmt ist, irgendwie will auch die Industrie nicht mehr, dass etwas länger hält. Dabei bin ich der Ansicht, dass man den Kunden entscheiden lassen sollte, ob er lieber etwas billiges kaufen will, das er eben nach kurzer Zeit wegwerfen muss oder etwas hochwertiges, das man notfalls noch vererben kann und wo sich auch eine Reparatur lohnt. Wie gesagt - das hat aber nichts mit der DDR zu tun, sondern wohl eher an Konsumterror: Also dem Kunden so viel Geld wie möglich (ob er es hat oder nicht) in kürzester Zeit aus der Tasche zu ziehen.
 
Der überwiegende Teil ist natürlich "verwestdeutschlicht" worden. ;) Nachdem man merkte das nicht alle Wessi-Marken wie Bananen gekauft werden, holte man sich eben extrem günstig die alten Herstellungsbetriebe.

Meine Aussage bezog sich ja auch eher auf Darkkurts-Aussage das Ossi-Produkte im Grunde nicht einmal mehr Ossi's kaufen wollten. Dem ist klar zu widersprechen.
Z.B. https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ddr-marken-schluss-mit-ostalgie-a-718647.html
Das es jetzt nach 25Jahren Neuentwicklungen gibt die damalige Produkte überfällig machten ist natürlich nichts was ich widersprechen würde. Doch Produkte, Produktnamen sind auch vom Markt "entnommen" worden. Z.T.gibt es dann auch nur minderwertigen Ersatz. :p Bzw. eben nur noch den namen und das wars, Rezeptur und Inhalt "angepasst" um es mal diplomatisch auszudrücken....
 
Wusste gar nicht das Du so ein Befürworter von irgendwelchen Schauprozessen bist. Welcher Untersuchungsausschuss hat denn wirklich fürs Volke mal essentielle Informationen/Massnahmen erwirkt. Wir sehen doch zur Zeit das dies nicht der Fall ist, V-Mann-Aktivitäten, NSU, NSA. Bei fast jedem entweder "Top-Secret" oder die freilaufenden Schredder haben alles vernichtet. Oder wie jüngst beim NSA, sagen können wir es, aber es darf nicht publik werden ;)
Wie schon bei anderen Bereich geschrieben, ist die Situation alles andere als zufriedenstellend und es gibt reichlich zu kritisieren, aber die Situation ist klar besser als in der DDR.

Meine Aussage bezog sich ja auch eher auf Darkkurts-Aussage das Ossi-Produkte im Grunde nicht einmal mehr Ossi's kaufen wollten. Dem ist klar zu widersprechen.
Klares Veto. Mittlerweile haben sich ostdeutsche Produkte (Bautzner Senf, Fit) etabliert, manche dominieren gar den gesamtdeutschen Mark (Rotkäppchen). Aber damals, kurz nach der Wende, spielten ehemalige DDR-Produkte keine Rolle mehr. Der Ossi kaufte Westprodukte, sehr zum Schaden der ostdeutschen Wirtschaft.
 
Meine Aussage bezog sich ja auch eher auf Darkkurts-Aussage das Ossi-Produkte im Grunde nicht einmal mehr Ossi's kaufen wollten. Dem ist klar zu widersprechen.
Naja, so falsch ist die Aussage nicht. Trabis wurden gegen einen Kasten Bier getauscht. Der SKR 700 und KR 600 (kennste die noch?) genauso wertlos wie der KC 87/3. Das war de facto mit allen Artikeln so. Eine Ruhla-Quartzuhr, eben noch für 150 Mark gekauft, wurde weg geschmissen und gegen eine Armbanduhr mit Datenbank und Taschenrechner getauscht. Wahlweise auch so ein Teil mit 7 Melodien. Mir fällt eigentlich kein einziger Artikel ein, der mit dem Tag des Mauerfalls nicht quasi-wertlos geworden wäre. Auch nett: Die Eltern eines Kumpels von mir hat IFA 10 Monate nach dem Mauerfall angeschrieben, dass jetzt sein Trabi fertig wäre. Er hat die Abnahme verweigert :LOL:

Diese "Ostalgie" kam ja erst viel später. Eigentlich erst, als man gesehen hat, wie die Heuschrecken über das Land gezogen sind (also die Treuhand) und funktionierende Firmen als "marode" deklarierten, um sie für 1 Euro verscherbeln zu können. Und als die Raubtiere kamen und die Firmen wahlweise "verschlankt" oder zerschlagen haben und etliche tausend Leute ihre Arbeit verloren obwohl sie eigentlich in Betrieben tätig waren, die nicht verlustig arbeiteten. Da kam der Wunsch nach der "guten alten Zeit", als man sah, dass Kohls "Blühende Landschaften" im Grunde eine noch unverschämtere Lüge war, als die "Planübererfüllung" Honneckers. Und diese Sehnsucht nach der heilen "Friede-Freude-Eierkuchen-Welt" hat man eben versucht über die Produkte zu kompensieren, die jeden Haushalt über 40 Jahre begleitet haben. Und sei es nur der Name "Spee", "Club Cola", "Nudossi" oder der "Rotkäppchen-Sekt", obwohl sie heute längst Konzerne reich machen.

Ich meine, wir lachen heute noch in gemütlicher Runde über Rondo-Kaffee, von dem man wusste, dass aus Kaffeemangel das Zeug mit getrockneten und fein gemahlenen Erbsen gestreckt wurde. Oder die Schlabbermilchtüten, diese Plastikschläuche, die immer zu Spuren aus der Kaufhalle bis zum Hochhaus führten (hat eigentlich jemals jemand einen vollen Milchschlauch nach Hause bekommen?), nachdem man sie aus einer Lache von bereits geplatzten Tüten gefischt hatte. Oder die Brote in den Regalen, die gegen Abend alle schon ein Loch hatten, weil Kunden so prüfen wollten, ob es noch halbwegs frisch war. Dann hat man sich 2 Stunden lang nach Erdbeeren angestellt (maximal 2 Körbe je Person!). Genauso bei Feuerwerk, da waren es schonmal 3 Stunden. Oder dass an meinem Motorrad laufend Teile fehlten, weil sich irgendwer über Nacht was abgebaut hat. Hatten ja ohnehin alle die gleichen Modelle.

Also verstehe mich bitte nicht falsch. Ich hatte in der DDR eine wunderbare und sichere Kindheit - und das ohne irgendwas zu romantisieren. Das kann man heute Kindern kaum noch vermitteln, Westlern sowieso nicht. Keine Drogen (mal von Alkohol und Nikotin abgesehen), keine Waffen an den Schulen, kaum Überfälle und wenn doch mal was passierte, hatte man den Täter binnen 24 Stunden dingfest gemacht. Ich habe in der Schule Eisschnelllauf gemacht, später dann Karate und Judo und ich bin nie überhaupt auf die Idee gekommen, eine Oma zu überfallen oder meine "Kampfsportkenntnisse" an schwächeren auszuprobieren. Ich war später auch noch in der GST Motorsport, habe darüber meinen Führerschein gemacht und bin Cross gefahren. Nebenbei war ich noch im Anglerverein und wenn ich mir das heute alles gönnen würde, würde mich das alles vermutlich ein Monatsgehalt auffressen. Keiner hat je an unserer Tür geklingelt und wollte uns irgendeinen Scheiß überteuert verkaufen oder sich gar gewaltsam Zutritt verschaffen. Versicherung war staatlich - also wurden entweder alle beschissen oder niemand - ich tippe auf niemand. Miete konnte sich jeder leisten, Strom und Heizung waren kostenlos. Und ich habe es genossen, mit meiner Mama den Hausflur sauber zu machen, wenn unsere Familie "Ordnungsdienst" hatte. Man musste nie Angst um seine Arbeit haben und das nimmt eine enorme Last von den Schultern. Und ich kann mich nicht erinnern, dass jemand Angst hatte, nachts mit den ÖPNV zu fahren. Meine Tante aus Tempelhof hatte uns nur immer erzählt, dass sie sich nach 18 Uhr (!) nicht mehr auf die Straße getraut hat, weil laufend Rentner von Türkengangs überfallen wurden. Konnten wir im Osten überhaupt gar nicht nachvollziehen. Heute weiß ich jedenfalls, was sie meinte. Mir würden noch so andere Sachen einfallen, weswegen ich die DDR vermisse und es bedauere, dass die Kinder von heute das nicht erleben dürfen.

Aber es gibt eben auch die andere Seite der DDR. Das fing mit der Gehirnwäsche in der Schule an (Unterricht, Fahnenappelle,...) ging über Mitgliedspflicht in diversen Vereinigungen, wenn man mal in Urlaub wollte bis hin zu staatlich legitimiertem Denunziantentum der Stasi und dem fortwährendem Gefühl, auf ein paar Quadratkilometer quasi eingesperrt zu sein. Dazu viel mehr schwer nachvollziehbare (um nicht zu sagen "dämliche") Verbote als heute und noch so einigem mehr. Alles in allem bleiben aus jener Zeit gemischte Gefühle. Ich habe mich gefreut, dass ich meine Tante vor ihrem Tod nochmal in Westberlin besuchen durfte, was mit der Mauer unmöglich gewesen wäre. Aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, denn würde ich gern einen netten Mix aus DDR und BRD ansetzen und dann zusehen, dass der irgendwie funktioniert. Ich wüßte zwar im Augenblick nicht genau wie, aber den Versuch wäre es wert :)
 
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Ist das nicht eine Relativierung der Montagsdemonstrationen von damals, solch groteske Anspielungen? Dachte wir hatten damals wegen was anderem demonstriert und nicht das wir bei der DM mitmachen dürfen. Aber nun jut, scheinen unterschiedliche Ansichten diesbezüglich zu geben.
Kommt die D-Mark, bleiben wir,
Kommt sie nicht, geh'n wir zu Ihr
Schon vergessen? Es ist ja nicht so, dass nach dem 9.11.89 der Exodus aus der DDR geendet hätte.

Der dicke Oggersheimer hat hier Morgenluft gewittert und mit abenteuerlichen Umrechnungskursen a) die freien Volkskammerwahlen entschieden und b) der DDR-Wirtschaft endgültig den Todesstoß versetzt. Oder hättest du für über 10000 DM einen Trabbi gekauft, wenn du fürs gleiche Geld einen Opel oder VW bekommen hättest?

Allerdings hätte es der Ost-Wirtschaft ebenso ruiniert, wenn noch mehr Fachkräfte in den Westen übergesiedelt wären.
 
Wie schon bei anderen Bereich geschrieben, ist die Situation alles andere als zufriedenstellend und es gibt reichlich zu kritisieren, aber die Situation ist klar besser als in der DDR.
Nicht zufriedenstellend? Es gibt sie einfach kaum. Und nur weil man manchen Personen dies so schönvorgaukeln kann das man angeblich was tue nur weil man mal kurz darüber berichtet, heisst es noch lange nicht das es auch so dann gemacht wird oder "besser wäre". Nur weil in der DDR damals Volkskammerwahlen waren, möchtest Du doch auch nicht behaupten in der DDR gab es freie Wahlen oder etwa doch?

Klares Veto. Mittlerweile haben sich ostdeutsche Produkte (Bautzner Senf, Fit) etabliert, manche dominieren gar den gesamtdeutschen Mark (Rotkäppchen). Aber damals, kurz nach der Wende, spielten ehemalige DDR-Produkte keine Rolle mehr. Der Ossi kaufte Westprodukte, sehr zum Schaden der ostdeutschen Wirtschaft.
Ich kann nur davon reden wie ich es persönlich, aus Erzählungen von der Familie, aus meinem Umkreis etc. erlebt habe. eventuell sind wir Randpolen auch etwas anders gepolt gewesen, waren wohl auch nicht so sehr unterm Fokus der STASI, auch wenn wir das Aushängeschild bei der Städteentwicklung damals in den 70er/80er Jahren waren, für die Ansiedlung von Menschen in Industriegebieten und nur dafür. Heute ist meine Herkunfsstadt eben genau für das Gegenteil eine "Aushängeschild" wie eine Stadt sich "todentwickeln" kann wenn die Industrie schneller wegstirbt, oder besser gesagt von heut auf morgen, als neue, andere Industrie sich entwickeln kann.

@Photon ich rede eher von Artikeln des tägl. Bedarfs und nicht irgendwelcher Einzelartikel, da ist doch völlig klar, das die "ausgetauscht" wurden oder eben schnell an Wert verloren. Oder wieviele Kassettenrekorder hast Du gebraucht? Das lustige ist doch, das ich bis heute in den Gärten bei uns z.T. just jene Geräte sehe, die aber in der heimischen Wohnung (wo der Besuch sehr viel häufiger vorkommt und man häufiger auch sich aufhält) schon relativ früh "aufgepimpt" wurde. Aber genau das ist ja nach der Wende auch regelrecht mit einem Vorschlaghammer eingedroschen wurde. Hast Du nicht dies, hast Du nicht das, bist Hinterwälder, undso weiter und so fort. Und das Leben auf pump ist ja nun auch im Osten gerade nach der Wende ein bekanntes Problem. Kauf heute, bezahl in nem Jahr ist ja weiterhin die Werbung die wir bekommen. Aber auch nur so ist der Kapitalismus nur aufrecht erhaltbar.

Bezüglich Deiner Mischform von BRD und DDR, auch das ist meine Idee, wobei das Verhältnis für mich eher tendierend zur DDR ist, plus ein zusätzliches X. ;)

Nö, nur nicht im Ansatz in der Wertigkeit auch nur angrenzend so stark im einfluss wie andere Dinge.
Ich mag ja das deutschlandradio als Staatssender ja nicht wirklich aber selbst dort, kommt mehr als "ein Paar" Skandierungen auch nicht viel herum.
Ich sage nicht das es nicht ein paar gab die das wollten, doch man kann diese "Forderungen" eher im Promillebereich zu den anderen Forderungen ansetzen.
https://www.deutschlandradiokultur....eiben-wir.1001.de.html?dram:article_id=294872

Und nach Autopreisen brauchst Du mich nicht zu fragen, das war in meiner Familie lange nie ein Thema gewesen. Ich weiss nur, das der Trabant in der Familie (sprich erweiterten Familie) bis Ende der Jahreswende (Jahrhundert sollte es heissen) noch täglich in Verwendung war und erst danach ein "internationales" Auto sich angeschafft wurde.

Woher kam denn die Flucht in den Westen. Ich erinnere nur daran das bis vor einigen Jahren selbst bei der Bundeswehr noch unterschiedliche Löhne gezahlt wurden, abhängig davon wo man arbeitete, wobei die "Wessis" immerhin wenigstens noch Buschgeld bekamen, die "Ossis" aber meist noch im Lohn unterhalb der "Wessis" blieben, weil die Herkunft entscheiden war....
 
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[...] auch wenn wir das Aushängeschild bei der Städteentwicklung damals in den 70er/80er Jahren waren, für die Ansiedlung von Menschen in Industriegebieten und nur dafür. Heute ist meine Herkunfsstadt eben genau für das Gegenteil eine "Aushängeschild" wie eine Stadt sich "todentwickeln" kann wenn die Industrie schneller wegstirbt, oder besser gesagt von heut auf morgen, als neue, andere Industrie sich entwickeln kann.
Naja, das gleiche siehste sogar in der ehemaligen Sowjetunion. Ach, eigentlich in jedem Land, das nach Glasnost und Perestroika unter den Hammer kam. Schau Dir ganz Brandenburg an. Dort gibt es reihenweise Dörfer Kleinstädte, die alle mal Vorzeigewohnorte waren. Jeder einzelne bekannt für irgendwas. Heute irgendwie nur noch wie Eggesin: Waldmeer, Sandmeer, gar nix mehr. Landpreise verfallen zusehens, Bauernhöfe sind verlassen und liegen brach. Ein paar Geldsäcke siedeln noch in Rand-Berlin, im Speckgürtel sozusagen. Schön in der Natur wohnen, aber nie wirklich weit zum gut bestückten Supermarkt und dem Herzspezialisten und dem plastischen Chirugen (der Titten wegen), ein paar Ecken weiter ist dann auch der Golfplatz und der Reithof für die Prinzessin. Denn reiten muss die Frau von Welt schon können.

Aber so ist es nunmal. Wobei man aber sagen muss, dass es auch irgendwie zu erwarten war. Es war eine unsichere politische Situation und ich hätte es mir auch als Konzern überlegt, ob ich nochmal enteignet werden will. Die Geldsäcke konnte man halt nur mit Subventionen und Schleuderpreisen locken.

@Photon ich rede eher von Artikeln des tägl. Bedarfs und nicht irgendwelcher Einzelartikel,
Ok, aber auch da sehe ich nicht, dass sie qualitativ besser waren als vergleichbare Artikel aus dem Westen. Mit Sicherheit waren sie um Lichtjahre billiger. Aber es war klar, dass alles teurer wird, wenn diese Waren nicht mehr subventioniert und in Deutschland hergestellt werden. Auch wenn man im Osten weniger verdient hat als im Westen nach der Wende.

Meine "Ostalgie" lebe ich nicht an Produktnamen aus. Ich erinnere mich lieber an die vielen guten Dinge, die ich erlebt habe und die nach der Wende wie eine Kulturschock-Dampframme über mich gekommen sind. Und das, obwohl ich Westverwandtschaft hatte und regelmäßigen Kontakt zu ihnen. Aber es ist eine Sache, im sicheren kuscheligen Osten Westprodukte zu genießen oder gleich die ganze Packung mit allen Problemen um die Ohren geschlagen zu bekommen.

Bezüglich Deiner Mischform von BRD und DDR, auch das ist meine Idee, wobei das Verhältnis für mich eher tendierend zur DDR ist, plus ein zusätzliches X. ;)
Also ich möchte nicht auf das Internet verzichten und möchte weder von der Stasi, noch der NSA oder dem BND ausspioniert werden. Hm, wird wohl nix :D

Aber wenn ich in diesem Leben nochmal einer Fee das Leben retten sollte und 3 Wünsche frei hätte, dann wünsche ich für mich und meine Familie die Zeit von vor der Wende zurück und solche Privilegien, wie es diese Schnepfe, wie hieß sie gleich - Katharina Witt - hatte. Also von mir aus auch gern wieder eine Mauer, aber mit Reisefreiheit - und das dann bitte ohne für die Stasi arbeiten zu müssen. Dazu noch die Möglichkeit, mein Geld 1:1 in Westmark (oder Euro, was auch immer) tauschen und zurücktauschen zu können. Dann hätte ich gerne noch Meinungsfreiheit. Wenn schon nicht in vollem Umfang, dann wenigstens in dem Umfang wie heute. Dann könnte von mir aus auch die SED bleiben, macht für mich kaum einen Unterschied zu heute.

So, nun brauche ich nur noch eine Fee :D

Woher kam denn die Flucht in den Westen.
Gier, nichts anderes. Da drüben konnte man für sein Geld alles kaufen. Alles, sogar S*x.

Im Osten war ein Gebrauchtwagen teurer als ein Neuwagen. Weil man dann nicht 10+ Jahre auf das Auto warten musste, überschlugen sich die Angebote zum Teil. Wollte man bestimmte Luxusartikel haben, musste man nicht selten schon in D-Mark bezahlen, weil keiner die Ostmark wollte. Also wenn was funktioniert hat, war es der Schwarzmarkt.

Und wenn Du mich fragst, gäbe es die Mauer heute noch, wenn man im Osten ein ähnliches Produktangebot gehabt hätte wie im Westen und Luxusartikel nicht so völlig überzogen teuer gewesen wären - wie etwa ein Farbfernseher. Und wenn es dazu sogar noch Reisefreiheit gegeben hätte, dann wären wohl sogar die Wessis in den Osten geflüchtet :D
 
Ich lach mich schlapp. Rechtsstaat nur unter der Bedrohung finanzieller Einbußen, was für untere Einkommensbezieher glatt mal einen Monatslohn ausmachen kann
Also bei einem Parkknöllchen, wogegen ich mich selber vor Gericht gewehrt habe, lag das Kostenrisiko ziemlich genau bei 87,50 Euro für eine 15 Euro Knolle. Gerichtsgebühren sind doch abhängig vom Streitwert, solch hohe Summen kommen auch nur bei entsprechenden Bussgeldern zum Tragen.
 
Also bei einem Parkknöllchen, wogegen ich mich selber vor Gericht gewehrt habe, lag das Kostenrisiko ziemlich genau bei 87,50 Euro für eine 15 Euro Knolle. Gerichtsgebühren sind doch abhängig vom Streitwert, solch hohe Summen kommen auch nur bei entsprechenden Bussgeldern zum Tragen.

Ich hab die freiheitliche Presse zitiert, beschwer dich bei der, nicht bei mir. ;)
 
*verschwör*

In Wahrheit hat man sich in der DDR mit Händen und Füßen gegen Währungsunion und Wiedervereinigung gewehrt, und die Maueröffnung war nur ein subversiver Versuch des ZK, die BRD durchs Begrüßungsgeld zu ruinieren... :ugly:
Polemik...als Zeichen der Unsicherheit? Kenne ich gar nicht von Dir so.:ugly:
 
Die Fakten liegen doch auf dem Tisch: bei der letzten Volkskammerwahl bekamen die Parteien die Mehrheit, die die schnellstmögliche Wirtschafts- und Währungsunion versprachen. Und die kam dann auch, ganz wie (von den Ostbürgern) gewünscht, obwohl die Gefahren eben dieser schnellen Umsetzung im Wahlkampf thematisiert wurden, u.a. Von einem gewissen Oskar L. Aus Saarbrücken. Wollte offensichtlich im Osten keiner hören.

Ein "vielleicht" vom Deutschlandfunk ändert da nicht viel dran: die DDR-Wirtschaft war und wäre dem westlichen Markt nicht gewachsen gewesen. Und ohne Blockstaaten als Kunden war sie dem Untergang geweiht. Die DDR-Mark war nicht frei konvertierbar und nicht geeignet, die DDR-Wirtschaft langsam auf Marktfähigkeit zu trimmen. Einzig ein realistischerer Wechselkurs hätte das Unausweichliche abmildern können, hätte aber ebenso dazu geführt, dass sich dieses "Zwei-Klassen-Gefühl" eingestellt hätte.

Ich will nicht bestreiten, dass im Zuge der Treuhand-Aktivitäten viel zu viel gemauschelt und betrogen wurde. Aber unterm Strich ändert das nichts an den Tatsachen des Zustands der DDR-Wirtschaft.
 
Ich glaube nach wie vor nicht daran, dass die Menschen im Osten die Schnauze vom so genannten "Sozialismus" voll hatten und sich unterdrückt fühlten. Ich glaube, sie wollten einfach nur ihre Verwandtschaft besuchen, wie die sie auch besuchen konnten und wollten für ihr Geld auch was schönes kaufen, für das sie nicht weniger hart gearbeitet haben, als im Westen.

Ich habe es ja selbst erlebt. Man hat irgendwie nicht verstanden, warum Westler in den Osten reisen durften so oft sie wollten und hier einen auf dicke Hose machen konnten, während man selbst mit dem erarbeiteten Geld eigentlich nur die Enten füttern konnte. In Berlin hat man es wohl noch eher mitbekommen als anderswo. Wenn da so eine Gruppe junger Leute her kamen, jeder seine 20 DM Zwangsumtausch vorgenommen hat (1:1) und mit den 20 Mark dann Essen konnten bis zum Platzen und noch besoffen waren.

Der Onkel eines damaligen Klassenkameraden hatte damals knapp 1200 DM Arbeitslosengeld bekommen - selbst bei einem Kurs von 1:1 war das noch mehr als der durchschnittliche Arbeitnehmer im Osten verdient hat. Aber selbst Sozialhilfeempfänger haben sich hier benommen wie die Rockefellers. Dadurch entstand wohl auch ein Zerrbild im Kopf einiger Leute.

Jetzt ist die Mauer seit 24 Jahren weg. Mich würde mal interessieren, wievielen es heute besser geht als damals. Also es wird viele Gewinner der Wende geben. Die, die gut zu Geld gekommen sind, weil sie vielleicht als Fachkraft in Westdeutschland oder gar im Ausland Karriere gemacht haben. Dann die breite Masse, denen es heute vermutlich nicht besser und nicht schlechter geht, die noch immer ihrem Tagewerk irgendwo nachgehen und die statt Zingst und Darß nun nach Italien und Spanien reisen. Aber ich glaube auch, dass es nach wie vor mehr Verlierer gibt als Gewinner. Vor allem Rentner und jene, die in Städten leben, die im Osten zu Vorzeigestädten gepimpt wurden, im Westen dann in der Bedeutungs- und Arbeitslosigkeit versanken.

Und letztlich ist das wohl so auch gewollt. Oder warum sind heute, fast ein Viertel Jahrhundert nach der Wende (!) noch immer die Gehälter in Ost und West nicht angeglichen?
 
Dafür, dass man den Sozialismus behalten wollte, hat man ihn aber verdammt schnell und ohne Gegenwehr begraben lassen... :LOL:
 
Dafür, dass man den Sozialismus behalten wollte, hat man ihn aber verdammt schnell und ohne Gegenwehr begraben lassen... :LOL:

Ohne Gegenwehr kann man doch gar nicht sagen, z.B. die PDS, jetzt die Linke, die REPs und NPDs waren nie ganz ausgestorben (jeder in seiner Sicht eine gewisse Form von "Sozialismus"). Und natürlich gab es auch Gewinner, aber auch nur von denen wirst glasklare Antworten bekommen, jepp jetzt ist es besser. Bei denen die es gleich gut/schlecht geht (abhängig ob man das Glas halbvoll oder halbleer sieht) wirst Du es schon schwieriger glasklar solche Positionen zubekommen, und sehr viel weniger die wirklich die Abschaffung des Sozialismuses frönen. Die meisten werde Dir am ehesten kommen damit das sie jetzt überall Urlaub machen, dafür aber eben nur noch alle 3-5 Jahr statt früher eigentlich fast jedem Jahr.
Bei den Verlierern sieht es dann schon ganz anders aus.

Aber schau Dir doch einfach mal an wieviele mittlerweile den Kapitalismus verteufeln, in der Form wie er sich jetzt ausgeprägt und da muss man auch vielschichtig schauen. Grossunternehmen, z.B. ein gewisser Teil hasst Pharmagrosskonzerne, der nächste die grossen Finanzzentren, der nächste den Militärsektor, dann die Ölfirmen etc. etc. alles dasselbe Grosskonzerne die den Kapitalismus meist extremst für sich "benutzen" nur das es einigen nicht auffällt, weil die Leute fast nie generell davon sprechen. Das eigentlich jeder in der DDR einen Arbeitsplatz hätte haben können, wird jeder heute noch cool, finden. Die Planwirtschaft jedoch nicht.
Ergo: Ob man etwas generell ablehnt ist abhängig davon was Dein Beobachtungsgebiet ist. Je umfassender, je mehr mehr zustimmende bekommst, wenn Du speziell schaust bekommst auch eine spezielle Antwort.
 
Dafür, dass man den Sozialismus behalten wollte, hat man ihn aber verdammt schnell und ohne Gegenwehr begraben lassen... :LOL:
Na ich glaube, die meisten wollten schlicht die DDR nicht mehr. Das hat mit "Sozialismus" erstmal so gar nichts zu tun gehabt.

Natürlich hat sich der Westen als "Sieger über den Sozialismus/Kommunismus" gefeiert. Der ganze Warschauer Pakt ist ja mehr oder weniger von jetzt auf gleich zusammen gebrochen. Aus dem führenden sozialistischen Land der damaligen Tage ist ja fast noch ein schlimmerer Kapitalismus geworden, als ihn die USA jemals hatte. Und der Sozialismus Chinas ist mehr Fassade als alles andere. Dort geht es vorrangig mehr darum, die Menschen gefügig zu halten.

Alle anderen sozialistischen Staaten der Welt sind auch nicht gerade Vorzeigemodelle. Ob nun Kuba, Vietnam oder Nordkorea. Im Grunde machen es diese Länder dem Westen schon fast zu leicht, als abschreckendes Beispiel für "Sozialismus" immer mal wieder vorgekramt zu werden, wenn es mal wieder jemand wagt, Kapitalismuskritik zu äußern.

Aber ich bin mir sehr sicher, dass kaum jemand im Osten, der damals an einer Montagsdemo teilnahm und mithalf, die Mauer niederzureißen, wirklich wusste, was er mit der Wiedervereinigung alles mitkaufen muss. Die meisten haben wohl nur volle Läden und bunte Sachen in den Regalen gesehen. Und natürlich die Möglichkeit, die Welt zu bereisen.
 
Aber jeder, der 1990 die CDU wählte, hätte es wissen müssen. Die Risiken waren bekannt, aber keiner oder nur wenige wollten sie hören.