Sammelthread Nokia-Werksschließung in Bochum

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klamm-Bot
25 April 2006
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Folgende News wurde am 16.01.2008 um 11:54:52 Uhr veröffentlicht:
Rüttgers warnt Nokia: «Subventions-Heuschrecke»
DPA-News

Düsseldorf/Berlin (dpa) - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) hat den finnischen Nokia-Konzern davor gewarnt, sich ein Image als «Subventions-Heuschrecke» zu verschaffen. Nach Bekanntwerden der Schließungspläne für das Bochumer Nokia-Werk gab sich der Regierungschef weiter kämpferisch. «Wir werden uns damit nicht einfach abfinden, das ist noch nicht das Ende der Debatte», sagte er am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Die Argumentation mit zu hohen Lohnkosten in NRW nannte Rüttgers «Unsinn, nichts als Unsinn». Nokia müsse sich überlegen, dass das Unternehmen weiter auf dem deutschen Markt präsent sein wolle. Es könne zu einem erheblichen Imageschaden führen, wenn in Deutschland der Eindruck entstehe, dass es sich bei Nokia um so etwas wie eine «Subventions-Heuschrecke» handele, die zuerst Subventionen abgreife und dann ohne zureichende Begründung sage «Wir gehen ab nach Rumänien» und dort vielleicht noch einmal Subventionen kassiere. Nach Angaben von Rüttgers hatte Nokia 60 Millionen Euro Subventionen vom Land und bis zu 28 Millionen Euro vom Bund erhalten. Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) sagte am Rande einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses, dass die sogenannte Bindungsfrist für diese Subventionen im September 2006 ausgelaufen sei. Am Nachmittag wollen Rüttgers, Thoben und Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (alle CDU) mit den Beschäftigten und dem Betriebsrat sprechen. Die IG Metall lud zu einer Informationsveranstaltung ein. Eine Betriebsversammlung war nicht geplant. Nokia will den Standort mit 2300 Beschäftigten Mitte des Jahres schließen und die Produktion nach Rumänien und Ungarn verlegen. Die Arbeitskosten in Deutschland lägen im Vergleich zu Rumänen um das Zehnfache höher. «Wir folgen der globalen Nokia-Strategie, die auf Kosteneffizienz und Flexibilität in der Logistik setzt», sagte der Aufsichtsratschef der Nokia GmbH, Veli Sundbäck. Noch in diesem Quartal soll nach Angaben der Nokia-Sprecherin Arja Suominen die Produktion im rumänischen Cluj aufgenommen werden. Ein weiterer Teil der bisherigen Massenfertigung in Bochum soll auf das Werk Komárom in Ungarn verlagert werden. Für Spitzenprodukte mit Bedarf an hoch qualifizierter Arbeitskraft ist die Verlagerung in das finnische Nokia-Werk in Salo geplant. Mit der Schließungsankündigung hatte Nokia erklärt, zügig mit den Arbeitnehmervertretern in Verhandlungen zu treten, um eine zufriedenstellende Lösung zu erzielen.
 
Wenn Nokia so auf Kosteneffizienz achtet, dann sollten deutsche Verbraucher halt demnächst mal ein Asoszialitätsranking mit einbeziehen in die Kaufentscheidung. Dann kann Nokia seine Mobiltelefone ja mal in Rumänien an den Mann bringen.

Deutsche Arbeitskräfte sind zu teuer, aber das Geld von deutschen Arbeitskräften nehmen, das ist kein Thema.

Marty
 
[N] Gewerkschafter blockieren Nokia-Werkstore

Folgende News wurde am 16.01.2008 um 14:35:58 Uhr veröffentlicht:
Gewerkschafter blockieren Nokia-Werkstore
DPA-News

Bochum (dpa) - Als Reaktion auf die geplante Schließung des Bochumer Nokia-Standortes haben mehrere hundert Gewerkschafter am Mittwoch die Werkstore blockiert. «Wer nicht produziert, wird blockiert», heißt es auf Plakaten der IG Metall. Die Nokia-Beschäftigen werden dabei von Bochumer Stahlarbeitern unterstützt. Die Werkstore sollen zunächst den Nachmittag über geschlossen bleiben. «Wir blockieren hier so lange es geht. Wenn nötig auch länger», sagte eine Nokia-Mitarbeiterin.
 
Du sagst es. Einfach keine Produkte mehr kaufen, die mit Nokia in Zusammenhang stehen...
Ich hoffe, dass die Mitarbeiter durchhalten.
 
Scheiß Geld Geier, habe doch gut plus gemacht im letzten jahr aber nein
das reicht nicht es muß noch mehr sein.......
 
Willkommen im Kapitalismus

Moin moin,

So bitter es klingt, aber im Rahmen der Globalisierung und des Kapitalismus ist nun mal Gewinnmaximierung das "A" und "O".

Es zählen nur betriebswirtschaftliche Dinge, die volkswirtschaftlichen Aspekte spielen doch schon länger eine stark untergeordnete Rolle, wenn überhaupt.

Und wir als Verbraucher spielen dieses Spiel brav mit, auch wenn es vielen gar nicht bewußt ist.

Natürlich wäre ein Boykott aller Nokia-Produkte wünschenswert, aber allein der Glaube daran fehlt mir.

Dazu ist die Bevölkerung in Deutschland leider viel zu bieder.

Wie heißt es so schön:

"Wenn Deutsche einen Bahnsteig besetzen wollen, zieht jeder erst mal eine Fahrkarte"

greez worzelsepp
 
..solche Geschichten zeigen doch eigentlich nur auf, in wessen Interesse die EU-Erweiterungen vollzogen wurden. Es geht hier sicher nicht darum, das "Europäische Haus" zu bauen.. vielmehr spielen europäische Witschaftslobbyisten ihren Konzernen Billiglohngebiete innerhalb des eigenen Wirtschaftsraumes zu, die in der Regel auch noch aus EU-Subventionstöpfen gefördert werden. Krass gesagt heißt das, dass D, als großer EU-Zahler, aus Steuermitteln dafür zahlt, dass Arbeitsplätze aus Deutschland abwandern... nette Art, sich das eigene (Wirtschafts-)grab zu schaufeln..:mrgreen:

Das gleiche spielt sich im übrigen nicht nur auf europäischer Ebene ab, - auch hier stehen die alten Bundesländern in direkter "Subventionskonkurenz" zu den neuen Ländern. Hier aus meiner Stadt (Niedersachsen) hat gerade ein Mittelständler seine ganze Verwaltung und Produktion nach Sachsen verlegt... das hat der Firma mal eben ca. 27 Mio an Fördermitteln und Steuervorteilen eingebracht. ;)

Eine Bekannte von mir zog vor ungefähr 8 Jahren mit Ihrem Arbeitsplatz von Frankfurt/Main nach Dublin/Irland ... die EU-Mittelbindung für die Firma läuft gerade aus, der nächste Umzug steht an.... ab nach Spanien, da stehen jetzt in einer bestimmten Region schon die "geöffneten Honigtöpfe" der EU bereit.. :evil:

Zu Nokia: ... auf dem Mobilfunkmarkt wird Nokia auf längere Sicht kaum noch eine Chance am Weltmarkt haben, - die Handys, die ich aus Korea, Japan, China etc. kenne, sind meiner Meinung nach schon 1-2 Generationen weiter...somit wird Nokia auf dem Markt nur als "Subventionsheuschrecke" (..schönes Wort :mrgreen:) überleben können, - oder halt "back to the roots" ... Gummistiefel in allen Farben... :evil:
 
Ich kenne einige die dort ihren Job gestern verloren haben, ein billiges Blatt Papier machte die Runde auf dem das ganz salopp stand. Allein das ist schon arm.

Ich schließe mich Marty an, wer in Billiglohnländern produziert möge auch dort verkaufen, Nokia ist nicht wirklich von Insolvenz bedroht und will nur noch mehr Gewinn, das ist asozial, mein Geld kriegen die nicht mehr.

Edit: Die Mitarbeiter haben die Arbeit seit 6 Schichten niedergelegt aus Protest.
 
[N] Rüttgers will bei Nokia-Bossen um deutsche Produktion kämpfen

Folgende News wurde am 17.01.2008 um 02:43:35 Uhr veröffentlicht:
Rüttgers will bei Nokia-Bossen um deutsche Produktion kämpfen
DPA-News

Bonn (dpa) - Die Planungen des finnischen Handyherstellers Nokia, die deutsche Produktion nach Osteuropa zu verlagern, hat eine Protestlawine ausgelöst. Der Konzern muss sich den Vorwurf der Abzocke gefallen lassen. SPD-Chef Kurt Beck warf der finnischen Konzernleitung eine hemmungslose Gewinnmaximierung vor. Die Arbeitnehmer würden im Stich gelassen. In direkten Gesprächen mit der Geschäftsleitung des Nokia-Konzerns will NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Schliessung des Handy- Standorts Bochum noch verhindern.
 
Das Problem ist, dass es NOKIA nen feuchten interessiert, wenn 5 Hansel in Zukunft keine NOKIA-Handys mehr kaufen. Ich wette das ist absolut nicht spürbar am zukünftigen Absatz.

Das bringt ungefähr genausoviel, wie wenn Vegetarier kein Fleisch essen wegen den armen Tieren ... :roll:
 
[N] Schließung des Nokiawerkes in Bochum offensichtlich von langer Hand ...

Folgende News wurde am 17.01.2008 um 10:28:00 Uhr veröffentlicht:
Schließung des Nokiawerkes in Bochum offensichtlich von langer Hand vorbereitet
Shortnews

Nach Angaben der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" wurde das Ende des Nokiawerkes in Bochum bereits Anfang 2006 anvisiert. 2007 steckte Rumänien 33 Millionen Euro an Subventionen in den Industriepark der Stadt Cluj, wo das "Nokia-Village" errichtet werden soll. Nokia traf die Entscheidung vor Weihnachten. Am Dienstag wurden die Mitarbeiter in Bochum mit der Bekanntgabe der Schließung überrascht. Nokia nannte als Grund zu hohe Lohnkosten, was NRW-Ministerpräsident Rüttgers als "Unsinn" bezeichnete. Er bezeichnete Nokia als mögliche "Subventions-Heuschrecke". Der Industriepark "Tetarom II" in Cluj erhielt eine EU-Förderung in zweistelliger Millionenhöhe, laut EU-Kommissionspräsident Barroso jedoch keine Gelder aus dem EU- Strukturfonds. Für eine Werksverlagerung sei das "inakzeptabel". Ingesamt sind 4. 300 Jobs gefährdet, davon 2. 300 Stellen im Werk.
 
Ich frag mich bloß, welche Handys wollen Deutsche kaufen?

Genau hier sehe ich auch das Problem, bei all den Boykottaufrufen.

Benq-Siemens ist Geschichte
Motorola wurde/wird das Werk in Deutschland auch eingestampft
Nokia siehe News

Somit wird es schwer einen Boykott durchzuziehen.

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Auf der anderen Seite wollen aber alle weiterhin alle Konsumenten, ganz viel für wenig Geld und wenn es dann mal in den Schlagzeilen ist, dann heißt es kauf ich nicht mehr, unterstütze ich nicht.

Und nächste Woche wird dann doch wieder z.B. ein Fernseher von Samsung gekauft, als von Metz (einzig verbliebener deutscher Hersteller).

Im Falle der Handys wollen alle weiterhin ihr Handy zum Vertrag möglichst für einen Euro oder ein Handy ohne Vertrag für 150 Euro.

Sicher ist es bitter das immer mehr Industrie aus Deutschland abwandert, aber Deutschland ist nunmal selbst innerhalb Europas zu teuer und die wenigsten Verbraucher sind bereit für deutsche Produkte mehr zu zahlen.
 
Sry aber ... aus meiner Sicht aus der Schweiz her, kann ich jede Firma verstehen welche Germany verlassen will. Würdet ihr mal euer Sozial- und Steuersystem den heutigen Gegebenheiten anpassen, die Arbeitszeiten auf 40/42 Stunden anheben und weniger die deutsche Grippe feiern (Mo/Di oder Do/Fr blaumachen) wäre der Standort Germany für ein Unternehmen auch wieder attraktiver ... aber was macht ihr? Ihr Streikt lieber um etwas zu erreichen als wirklich mal was zu unternehmen...

Die ganze Streikerei, was bringt die? Ja vllt würgt man seine Forderungen durch ... für andere Unternehmen ist es aber wiederum ein schlechtes Zeichen und jedes Unternehmen wird sich nach besseren Alternativen umsehen.

Meine Meinung ...

mfg

SumoSulsi
 
Erstmal muss ich sagen, dass ich solche Entscheidungen auch ziemlich scheiße finde. Wenn man sich mal überlegt, dass die Leute in der Vergangenheit unbezahlte Überstunden und WE-Arbeit gemacht haben, nur damit das Werk Wettbewerbsfähig bleibt. Und soweit ich das mitbekommen habe, schreibt speziell dieses Werk ja auch schwarze Zahlen.

Trotzdem sehe ich einen Boykott als ziemlich albern an. Letztens gab es auch schon eine Diskussion, wo es u einen Philips-Boykott ging. Irgendwann kaufen wir gar keine Produkte mehr von westeuropäischen Firmen.

So Scheiße das auch alles ist, so müssen wir auch aktzeptieren, dass nunmal die Weltwirtschaft so funktioniert.
 
Naja, - wenn man davon ausgeht, dass die Lohnstückkosten eines Nokia-Handys unter 5% des Verkaufspreises liegen, erscheint das Argument der zu hohen Lohnkosten doch eher fadenscheinig. Ich denke, das Grundproblem liegt in der aberwitzigen EU Subventions- und Stukturförderungspolitik....

Wahrscheinlich hat sich die Bundesregierung mit Ihrem "Kohl-Klone" an der Spitze das Ziel gesetzt, der größte Rapsölproduzent weltweit zu werden, Anbauflächen werden ja schon geschaffen...:ugly:
 
Naja, ich werde weiterhin bei den SGHs von Samsung bleiben.

Was Nokia macht ist echt mies, hoffe die ganze Firma wird denen vor die Hunde gehen, wenn in den Billig-Standorten die Qualität leidet. :biggrin:

War gestern auch das gespräch beim Fussball, haben unweit der Firma gespielt und jeder hat sich nur darüber unterhalten.

Aber was will man machen, heftig ist, dass es in Bochum die mit Größten Arbeitgeber erwischt.
Erst Opel, nun Nokia und wann wird es Thyssen tun?

Ich erinnere mich grade an den Film "The big one", da war das selbe in Amerika, Firmen mit gewinn machen dicht und sagen, ist woanders billiger, hätten die Leute schlechter gearbeitet, wäre ohne den gewinn die schließung nicht möglich gewesen, da Geld fürs neue Werk fehlt.

Echt krank die Industrie.
 
Naja, - wenn man davon ausgeht, dass die Lohnstückkosten eines Nokia-Handys unter 5% des Verkaufspreises liegen, erscheint das Argument der zu hohen Lohnkosten doch eher fadenscheinig.

Falschrum argumentiert...
Da arbeiten um die 2.500 Mitarbeiter.
Setzten wir einen Kostenfaktor von 3.000 € pro Mitarbeiter und Monat an.
Ausgaben: 7,5 Mio € pro Monat.
Rumänien machts für 10% -> 750.000 €.
Ersparnis 6,75 Mio pro Monat -> 81 Mio im Jahr.

gruss kelle!