Negativ behaftete Sprachphrasen aus der NS-Zeit

tax übertreib es nicht. Nur weil irgendwelche Menschen Sätze gesagt oder mißbraucht haben für ihre Taten muss man sie nicht aus dem Sprachgebrauch entfernen.

"Jedem das seine" ist durchaus gängig und das wird auch nicht als anstößig betrachtet werden.
 
Nichts für ungut, du hast es sicher nicht in diesem Kontext gemeint, aber es gibt gute Gründe, diese Redewendung nicht mehr zu gebrauchen.



Ich würde es schätzen, sie in diesem Forum (und auch sonst wo) nicht mehr zu lesen.
Danke.

das versteh ich voll und wusste nicht das sowas mal in diesem bezug benutzt wurde.

habs ma editiert...
 
Ich übertreibe dann auch, wenn ich meine, dass eine Strophe der Nationalhymne zu Recht nicht mehr abgesungen wird?

Ehemalige Insassen sehen es sicher nicht so unbefangen. Aber ich will das auch nicht "bis zur Vergasung" diskutieren.

Ich habe nur - möglichst vorsichtig - einen Hinweis und eine Bitte formuliert.

Aber lasst es gut sein, sonst wird das OT. Ich wollte keinen Aufruhr anzetteln.

Edit:
das versteh ich voll und wusste nicht das sowas mal in diesem bezug benutzt wurde.

habs ma editiert...
Vielen Dank. Wie gesagt, ich hab dir auch nichts in der Richtung unterstellt. ;-)
 
Meinst nicht das das nen bisschen Hart ist? Ich meine böhse menschen (ja auch der besagte) haben sicher auch mal "Hallo" gesagt.

der Vergleich hinkt ein wenig weil es Gründe hat das am Tor zum Kz nicht "Hallo" sondern "Jedem das Seine" stand

aber ja, man sollte es nicht überbewerten das schadet dem Gedenken und der Verarbeitung mehr als es ihr nützt
 
der Vergleich hinkt ein wenig weil es Gründe hat das am Tor zum Kz nicht "Hallo" sondern "Jedem das Seine" stand

aber ja, man sollte es nicht überbewerten das schadet dem Gedenken und der Verarbeitung mehr als es ihr nützt

Danke Loshai, (und: Danke ruebi für das edit),

Man sollte immer darüber nachdenken, wessen Sprache man spricht.
Und da unsere Sprache reichhaltige Alternativen bietet, geht das meist auch ganz leicht.

Man sollte immer darauf achten, keinen Mist zu schreiben, auch "wenn es nur ein Forum" ist. Und auch Fehler zugeben.

@ruebi: Respekt zurückgewonnen. Eine neue Ebene? Cu
 
Danke für den Hinweis.

Ich kannte nur den Spruch "Jedem das seine, mir das meiste".

Aber wie man an der "Du bist Deutschland" Kampagne vor ein paar Jahren gesehen hat, ist es schon manchmal schwer eine klare Abgrenzung zur NS Zeit zu ziehen und man tritt unabsichtlich ins Fettnäpchen.
 
Genau deshalb (der Unabsichtlichkeit wegen), habe ich den Hinweis gegeben, und ich freue mich über das (wenige, aber immerhin) Feedback.
Ein paar Leute werden sich mehr Gedanken über unsere Sprache machen.
Mission completed.
Wir sind Deutschland, und wir haben sprachlich alle Möglichkeiten, uns gegen die Fehler der Vergangenheit abzugrenzen.
Es reicht nicht, zu sagen, "ach, war doch alles nicht so gemeint."

Danke picard.

Aber man sollte das hier langsam verschieben, das hat nichts mehr mit bunkerlose.de zu tun und ist OT.
 
Das erinnert mich immer an einen Videoausschnitt. Da fahren irgendwelche Typen zu einer Werkstatt und der Meister guckt sich alles an, erklärt denen was kaputt ist und bietet eine Zwischenlösung an, verdeutlicht aber, dass das keine Endlösung ist. Gab es auch großes Geschrei.

Ich bin der Auffassung, dass wir nicht alles aus der Sprache tilgen können und dürfen, was jemals in negativem Licht gestanden hat.
"Jedem das seine" ist nicht verwerflich und wenn wir damit anfangen solch harmlose Konstrukte moralisch auszusieben, will ich nicht wissen wo wir landen.

Darf dann beim Fußball kein Sieg mehr gefeiert werden und ein Sturmangriff gehört sowieso verboten?

Das ist natürlich ein bisschen überspitzt, aber wir Ehren nicht das Andenken derjenigen die in dieser Zeit gestorben und ermordet wurden dadurch, dass wir unsere Sprache zerpflücken.
 
Ich bin der gleichen Meinung wie Cybo.

Ich denke, es kommt auch immer darauf an, in welchem Zusammenhang man etwas sagt.

Könnt Ihr Euch noch an den Trubel wegen des Totenkopfsymbol des Piratenslots erinnern?
Dort wurde auch letztendlich herausgefunden, dass dieses Symbol zwar in Zusammenhang mit Nazi-Parolen verboten ist, aber nicht wenn es in einem Slot eingebaut ist, der lediglich der Unterhaltung dient.

EDIT:
Es gibt ja auch viele zweideutige Begriffe in der deutschen Sprache.
Mir fällt grad keiner ein,
aber ein Sturmlauf im Fussball ist freilich etwas anderes, als wenn wärend einer Demo der Rechtsradikalen in Berlin zu einem Sturmlauf auf unsere ausländischen Mitbürger in Kreuzberg aufgerufen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
der Vergleich hinkt ein wenig weil es Gründe hat das am Tor zum Kz nicht "Hallo" sondern "Jedem das Seine" stand

Hmm, stimmt schon. Der spruch am KZ sollte vermutlich aussagen das die insassen es nicht anders verdient hätten.
Du kannst aber meiner Meinung nach trotzdem nicht alles streichen was mal schlecht gegenüber anderen gemeint war und in einem KZ stand.

Ich meine auch das dieser Teil der geschichte ein dunkler war, nur verstehe ich hingegen nicht warum solche Worte oder Sprüche gestrichen werden sollten. Ich persönlich wäre nie darauf gekommen so über den Spruch zu denken, ich kann mir auch nicht vorstellen was daran jetzt so schlimm war.
Jeder weiß wie ruebi das gemeint hat, und ich denke auf den hintergrund wäre keiner gekommen wenn du nicht da gewesen wärst. Ist natürlich nur ne vermutung.


greez
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...

Ich finde es prima, dass Tax das hier eingebracht ab - Kompliment.

Man muss sich in der Tat nicht über jeglichen Begriff Gedanken der deutschen Sprache Gedanken machen - aber das es besonders pervertierte Redewendungen gibt, unter denen Millionen Menschen verhöhnend gefoltert und ermordet worden gehört eigentlich zu einem "must have" Bildungsstandard. Wenn man so etwas in 10 Jahren deutscher Schulbildung nicht vermittelt bekommen hat, ist etwas falsch am Schulsystem.
 
Die Frage ist doch wo man die Grenze zieht.

Und ich denke das "jedem das seine" eine ziemlich grenzwertige Aussage ist. Eben weil es am KZ Tor stand (z.B. wie auch "Arbeit macht frei" das würde heute ja auch keiner mehr benutzen)

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob "jedem das seine" so weit verbreitet war wie "Arbeit macht frei"

edit: wir sind wohl nicht die Ersten die sich darüber nicht ganz einig sind *g*
In heutiger öffentlicher Diskussion steht, ob „Jedem das Seine“ historisch zu sehr belastet ist, um unbefangen verwendet zu werden. Der Forderung, durch den Verzicht auf einen gedankenlosen Gebrauch ein würdiges Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu wahren und den Überlebenden Respekt zu erweisen, steht die Ansicht gegenüber, dass „Jedem das Seine“ meist in einem achtbaren Sinne gebraucht worden sei, im Gegensatz beispielsweise zu „Arbeit macht frei“.

In jüngerer Zeit führte die Verwendung als Slogan in vereinzelten Werbe- und politischen Kampagnen zu Protesten, worauf einige dieser Werbekampagnen zurückgezogen wurden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Jedem_das_Seine#Verwendung_des_Begriffes_heute
 
Ja, das ist die Frage. Wo muss man die Grenze ziehen?
Zugegeben, ich habs trotz meines reifen Alters, und (ich behaupte mal) guter Allgemeinbildung nicht gewusst.
Schule ist bei mir schon ein bissel her, oder ich hab gefehlt als das durchgenommen wurde.:oops:

Ich finds auch gut, dass Tax diese Diskussion ins Rollen gebracht hat, und ich will es keinesfalls abwerten.

In diesem Zusammenhang muss man sich dann aber auch fragen: Was darf man sagen, dass es beispielsweise nicht mit frauenfeindlichen Äußerungen verwechselt werden kann?
Oder:
Darf man "Ich leg mich heute auf die faule Haut" noch sagen?
Denn damit würde man ja einen Leprakranken denunzieren!?
 
(z.B. wie auch "Arbeit macht frei" das würde heute ja auch keiner mehr benutzen)


das Beispielt wollte ich grad bringen... mal angenommen wir können uns von der NS-Vergangenheit lösen (ich glaub ich kann das, ich bin eh kein "reinrassiger" Deutscher), dann muss man dem Satz aber doch irgendwo gewisse Wahrheit zusprechen. (Also jetzt wirklich unter der Prämisse, dass wir den Spruch ganz neutral betrachten)

was meint ihr?

ich finde rein psychologische gesehen, macht der Spruch irgendwo Sinn.
Ohne Erwerb, keine Kohle, keine persönliche Freiheit und Individualität.


anderes Beispiel:
Das Hakenkreuz ist im asiatischen Raum ein Symbol für Überfluss, langes Leben etc (China). Dass das hier im mitteleuropäischen Raum verboten ist, ist nur logisch, aber im Grunde wurde es halt missbraucht. Was spricht dagegen, offen darüber zu reden?

Und wenn wir dann den Bezug zur Sprache nehmen, da kann doch keiner behaupten, dass es politisch inkorrekt wäre nen Spruch wie "Jedem das Seine" zu benutzen. 8O
Find ich ehrlich gesagt übertrieben. Ohne den Opfern den Respekt absprechen zu wollen, aber können wir die Vergangenheit nicht mal vergessen und uns auf die Zukunft konzentrieren?

Ich bin politisch eher links, als rechts, aber wenn ich mir den Quatsch immer anhöre, den z.B. der Zentralrat der Juden immer wieder bringt. Oder Vertreter wie Michel Friedman... da könnte man meinen Juden würden heute noch in Hinterhöfen vergast und müssten Zwangsarbeit leisten.:ugly:

Löst euch endlich mal von dieser Vergangenheit, die IHR SELBST SOWIESO NICHT ERLEBT HABT! :roll:
 
An den Toren stand bestimmt auch irgentwo Willkommen in ... .

Willste jetzt alle Schilder vor den kleinen Käffern abreißen lassen?
Irgentwo hast du ja recht aber man sollte es doch nicht übertreiben.

MfG
 
Ich misch mich da jetzt auch mal ein. Ich muss zugeben, dass ich bis heute noch nie im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus den Spruch Jedem das Seine gehört oder gelesen habe. Wie es mir scheint, bin ich da auch keine Ausnahme. Von daher denk ich, muss man das nicht identisch handhaben, wie beispielsweise Arbeit macht frei. Die Aussage mit "Willkommen" darf auch nicht mehr im Sprachgebrauch genutzt werden, ist dagegen völliger Schwachsinn. Das ist doch kein passender Vergleich :roll:. Von daher werde ich diesen Satz auch weiterhin, ohne jeglichen bösen Hintergedanken benutzen.
Ich finde es sowieso schade, dass in Deutschland viele Kleinigkeiten direkt mit der negativen Vergangenheit verbunden werden und somit verboten sind.

Die Geschichte mit Adolf H****r bei Madam Tussauds in Berlin kennt jeder sicher. Seitdem ist er auch hinter Glas (für mich auch verständlich). Nun war ich aber vor einigen Wochen in London bei Madam Tussauds, wo H****r auch ausgestellt ist. Dort stellt sich Hinz und Kunz - wirklich Jeder, egal welches Alter oder Nationalität neben die Wachsfigur und hält seinen Arm mit einem breiten Grinsen für die Kamera gen Himmel. Mach das mal in Deutschland. Ich glaub' da würd's vor Ort schon direkt zur Sache gehen mit anderen Besuchern, solange bis der Sicherheitsdienst/Polizei eintrifft.
Nur um das klarzustellen: dieses Verhalten kann ich auch nicht tolerieren. Absolut nicht. Ich wollte damit nur mal wieder den Unterschied zum Verhalten zwischen Deutschland und dem Ausland in Bezug auf die deutsche Geschichte aufzeigen.
 
Also ich persönlich finde, dass wir deutschen das Thema ZU ernst nehmen. (Bevor jetzt jemand mich anmeckert oder popelt: Das heißt NICHT das ich das ganze lächerlich oder sonst was finde. Man muss das Thema ernst nehmen, das ist schon richtig so!!!)

Wir hatten vor ein paar Wochen einen Vortrag vom Verfassungsschutz (Abteilung: Extremismus oder so ähnlich) Der hat uns auch Verbotene zeichen und Sprüche gezeigt. Was ich schon verstehe ist natürlich die Flagge mit dem Hakenkreuz die er dabei hatte oder so Sprüche wie 88 (Das ist jetzt legal lol wer gut informiert ist weiß was das heißt) Aber ich habe da auch Sprüche gelesen wo ich mir nur dachte was das für ein Schwachsinn ist.
Das selbe gilt auch für "jedem das seine". Ich persönlich denk mir da jetzt nichts böses bei. Ich mein wenn die Leute damals "Hallo Adolf" gerufen hätten, wäre das dann heute verboten???? Dann müsste ich zu meinem Opa ja mindestens mit "Hi Adolf" begrüßen müssen. Wobei das auch an der Grenze wäre.
Deshalb finde ich, das man da ein wenig unterscheiden muss welche Begriffe das sind.

Außerdem find ich auch man sollte das heutzutage mit ein wenig Humor nehmen. (Das kann natürlich auch an meinem alter liegen aber nunja)

MfG
Eidechse