Nationalstolz durch WM, oder nur eine Phase?

Katzee schrieb:
Ich blende die "deutsche Geschichte" bis 1933 nicht aus, noch bin ich stolz darauf. Bei Deinem provokanten Ton frage ich mich allerdings, ob Du die "deutsche" Geschichte bis 1933 überhaupt kennst.
Natürlich blendest du sie aus. Deinem Beitrag nach scheint es uns ja erst seit 1945 zu geben.

EDIT: Klingt so nach DDR - Style, "Woher kommst du?" "Aus Breslau Herr Lehrer". "Dummkopf, es heisst Wroclaw!". :LOL:
 
Mal noch so ne Frage. Ich höre als Argument öfters (jetzt nicht unbedingt hier, aber vllt. könnt ihr mir antworten): "Wir können doch nicht ewig für das büßen, womit wir gar nix zu tun haben." (speziell gehts ja immer um die beiden Weltkriege bei dem Argument).

Aber wie kann Mensch, welcher mit einem solchen Argument arbeitet, dann stolz auf das sein, was positives geschaffen wurde? Dafür kann Mensch dann erst recht nichts? Das heißt im Endeffekt könnten solche Menschen dann höchsten auf das stolz sein, was über ihre Lebensspanne passiert ist, oder?
 
LL_von_Sachsen schrieb:
Aber wie kann Mensch, welcher mit einem solchen Argument arbeitet, dann stolz auf das sein, was positives geschaffen wurde? Dafür kann Mensch dann erst recht nichts? Das heißt im Endeffekt könnten solche Menschen dann höchsten auf das stolz sein, was über ihre Lebensspanne passiert ist, oder?
Doch, können sie. Das nennt man dann Doppelmoral. :D
 
Ich glaub nicht dass der "Nationalstolz" durch die WM grösser wird als sonst. Im Innern ist man doch immer irgendwie Stolz, aber bei der WM traut man sich das auch zu zeigen. :)
 
armadilho schrieb:
Ich glaub nicht dass der "Nationalstolz" durch die WM grösser wird als sonst. Im Innern ist man doch immer irgendwie Stolz, aber bei der WM traut man sich das auch zu zeigen. :)
Was mich noch mehr ankotzt als diese doofen Flatterfahnen überall ist dieses herausgerede von wegen "Jetzt kann man das ja endlich wieder zeigen." Als wärs irgendwann mal verboten gewesen. Herrgott nochmal, was ist denn das für eine Vaterlandsliebe, die vor schrägen Blicken in die Knie geht. Einfach erbärmlich. Wenn man es schon machen muss, dann bitte richtig. Und dann sollte man auch dahinter stehen. Die ganze Zeit und nicht erst, wenn es opportun erscheint.
 
Casinomeister schrieb:
Ach ja, und was ist mit unserer Geschichte bis 1933/38. Die wird einfach ausgeblendet oder wie geht das?

Dieser explizite Zusatz "/38" ist vor dem Hintergrund, auf was wir Deutschen auch in der Geschichte stolz sein können, eine dummdreiste Provokation, da Casinomeister sehr wohl bewusst ist, was zwischen '33 und '38 alles passiert ist. Installation eines totalitären Einparteienstaats, Bau von KZs (zB Dachau), Nürnberger Rassengesetze, Verfolgung und Ermordung von politischen Gegnern und ethnischen Minderheiten etc.

Ich finde es schlimm, dass sich hier Leute finden, die den Verweis auf diese Provokation als "Nazi-Keule" darstellen, denn genau solche Leute wie Casinomeister sind daran schuld, dass unser gerechtfertigter, neuer deutscher Nationalstolz immer wieder von braunem Mist durchzogen wird.
 
wintermute schrieb:
Was mich noch mehr ankotzt als diese doofen Flatterfahnen überall ist dieses herausgerede von wegen "Jetzt kann man das ja endlich wieder zeigen." Als wärs irgendwann mal verboten gewesen. Herrgott nochmal, was ist denn das für eine Vaterlandsliebe, die vor schrägen Blicken in die Knie geht. Einfach erbärmlich. Wenn man es schon machen muss, dann bitte richtig. Und dann sollte man auch dahinter stehen. Die ganze Zeit und nicht erst, wenn es opportun erscheint.
Ja, ich würd mich auch nach der WM nicht als Portugiese verstecken.
Ausser das Spiel vom Sonntag wiederholt sich nochmals :)
 
LL_von_Sachsen schrieb:
Mal noch so ne Frage. Ich höre als Argument öfters (jetzt nicht unbedingt hier, aber vllt. könnt ihr mir antworten): "Wir können doch nicht ewig für das büßen, womit wir gar nix zu tun haben." (speziell gehts ja immer um die beiden Weltkriege bei dem Argument).

Aber wie kann Mensch, welcher mit einem solchen Argument arbeitet, dann stolz auf das sein, was positives geschaffen wurde? Dafür kann Mensch dann erst recht nichts? Das heißt im Endeffekt könnten solche Menschen dann höchsten auf das stolz sein, was über ihre Lebensspanne passiert ist, oder?
Dieses Argument hörst du auch hier :) Und auch wenn es nicht sehr oft vorkommt, aber da gebe ich perlini und wintermute recht - es ist traurig und erbärmlich, wenn der "Nationalstolz" nur in der Gruppe und/oder im Suff zum Vorschein kommt - abgesehen davon, dass Deutschland auf diese Art von "Patrioten" am ehesten verzichten kann. Da ist mir jeder autonome Spinner lieber, der wenigstens öffentlich und unverholen sagt: "Mir ist Deutschland scheißegal und ich kann nicht auf ein Land stolz sein". Das ist (wenn auch für mich überhaupt nicht nachvollziehbar) wenigstens ehrlich.

Meiner Ansicht nach muss man die Leute, die versuchen, Deutschland auf 16 Jahre herunter zu reduzieren, gleich mit rund 1000 Jahren deutscher Geschichte konfrontieren und mit Goethe, Schiller und von mir aus auch Brecht erschlagen :)

armadilho schrieb:
Ja, ich würd mich auch nach der WM nicht als Portugiese verstecken.
Ausser das Spiel vom Sonntag wiederholt sich nochmals
Na wenigstens war das Spiel absolut unterhaltsam! Ich dachte schon, irgendwann machen die Torhüter Seitenschießen *fg* Und solange sich die Fans nicht davon aufstacheln und animieren lassen und es im Anschluß nicht zu gewaltsamen Ausschreitungen kommt, können sich die Spieler von mir aus auf dem Feld rote Karten einfangen noch und nöcher :)

Gruß,
Photon
 
"Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt."
- Arthur Schopenhauer,
 
Diejenigen Tugenden werden am lautesten gepriesen, zu deren Ausübung weder Gedankenarbeit, noch Energieentfaltung, noch Selbstüberwindung gehört, vor allem also diese beiden: Patriotismus und Gottesfurcht

Arthur Schnitzler
 
Nightfire schrieb:
Du willst doch nicht wirklich den Deppen Helmut Schmitt mit Schopenhauer vergleichen?
*lach* den was? Unseren Ex-Bundeskanzler dieser unserer Zeit mit einem Zitat eines Mannes, der irgendwann im 18. Jahrhundert gelebt hat und vor sich hin philosophiert hat, kann man nicht vergleichen? Stimmt - ich stehe zu dem Schmidt :)

Gruß,
Photon
 
Es tut mir leid einen Menschen (mag er auch irgendwie Kanzler geworden sein) der Sprüche wie "Ich bin Kanzler der Deutschen, nicht Kanzler der Schwulen" bringt kann ich einfach nicht ernst nehmen.
 
Ich dachte eigentlich nicht - wenn doch ... habe auch eins.

Ein stolzer Mensch verlangt von sich das Außerordentliche. Ein hochmütiger Mensch schreibt es sich zu.
Marie von Ebner-Eschenbach

 
Agroschx schrieb:
Ein stolzer Mensch verlangt von sich das Außerordentliche. Ein hochmütiger Mensch schreibt es sich zu.
Marie von Ebner-Eschenbach
Ich glaube nicht, daß das, was du damit sagst, das ist, was du damit sagen wolltest. Was wolltest du mit diesem Zitat ausdrücken? Wolltest du mit diesem Zitat etwas ausdrücken oder ging es einfach nur darum, ein Zitat zu bringen?