bennsenson
Makkabi
- 28 April 2006
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Relativierung?
Wenn Du von Maximierung des Personenschadens redest, dann muss ich Dir ja irgendwie vor Augen führen, was das eigentlich bedeutet und dass das auf den Libanonkrieg seitens Israel nunmal absolut nicht zutrifft. Das hat nichts mit Relativierung zu tun.
Was auch immer - nur mal ein Beispiel bitte.
Was ich ohne Umschweife kritisiere ist der Ausbau von Siedlungen im Westjordanland. Das habe ich aber immer getan. Es gibt allerdings Ausnahmen, von Siedlungen, die nach dem Sechstagekrieg gegründet wurden und wo man meines Erachtens bei einer späteren Zweistaatenlösung Kompromisse finden muss. Ich finde es auch bedenklich, dass der israelische Auslands- und Inlandsgeheimdienst zu mächtig ist. Das ist allerdings kein exklusiv israelisches, sondern eher ein globales Problem.
Ansonsten bin ich kein Freund von ultraorthodoxen Juden, die das Rad der Geschichte zurückdrehen wollen und die Säkularität Israel gefährden. Auf der anderen Seite weiß ich, dass das Judentum als Religion ein wichtiger Identitätsstifter für das jüdische Volk ist, deshalb verstehe ich viele Spagate, die dort gemacht werden, ebenso die Spagate im Umgang mit der arabischen Bevölkerung. Auch wenn sie teilweise benachteiligt wird, haben sie immernoch viele Rechte, die sie nichtmal in arabischen Staaten hätten. Die teilweise Benachteiligung ist jedoch kein Rassismus, sondern Pragmatismus. Teile der arabischen Minderheit identifiziert sich mit Bewegungen, die Israel rückgängig machen wollen. Wie geht man mit so einem Bevölkerungsteil um?
Israel hat viele schwierige Probleme, die nicht immer richtig gelöst werden. Doch manchmal - oder eher oft - hat man dort auch das Problem, dass man zwischen Pest und Cholera wählen muss. Und genau das wird mE im Ausland nicht genug beürcksichtigt.
