Weil zu allererst Statistiken zählen. Menschen in Bewerbungstrainings werden offiziell für die Zeit ihres Trainings nicht als arbeitslos gezählt. Das ist politisch so gewollt.Warum schickt man Arbeitsverweigerer 10 mal zu teuren Bewerbungstrainings, den 45 jährigen Elektriker aber nicht endlich mal zu dringend benötigten Fortbildung?
Marty
Aber ich denke nicht, dass die Ämter dem Elektriker seine Fortbildung verweigern, wenn sie a) Bildungsgutscheine über haben und b), wenn sie den Bedarf bei dem Elektriker sehen. Gibt es genügend Arbeit für normale Elektriker, dann wird auch die Fortbildung höchstwahrscheinlich nicht bezahlt.
Es ist ja auch so, dass es eigentlich recht viele Möglichkeiten der Hilfe gibt. Aber von alleine rücken die Fallmanager damit selten raus, sondern man muss sie schon konkret ansprechen und sie überzeugen, dass man nach der entsprechenden Fortbildung höchstwahrscheinlich nicht mehr auf staatliche Leistungen zurückgreifen muss.
Die Jobcenter versuchen schon sehr viel für eine Reintegration in den ersten Arbeitsmarkt. Aber dafür muss immer auch erst Geld zur Verfügung stehen und ebenfalls der absolute Wille des Leistungsbeziehers. Sieht das der Betreuer nicht, wird er auch keine Gelder locker machen.
Erst gerade hat mir ein arbeitsloser Bekannter erzählt, dass er vom Jobcenter eingeladen wurde, eine neuartige Form der Bewerbung auszutesten. Sie haben dort eine hochkarätige! Journalistin des ZDF engagiert, die professionelle Videobewerbungen erstellt.
Andere müssen regelmässig beim Fallmanager vorbei um die berufliche Zukunft zu besprechen. Aber immer wie gesagt nur, wenn die Fallmanager davon überzeugt sind, vor ihnen sitzt jemand der auch wirklich will - und nebenbei Hopfen und Malz noch nicht verloren ist.
Zumindest ist das Jobcenter hier in Bielefeld sehr engagiert.