Du hast das untertags gelesen? In meinem Bekanntenkreis gehen alle Kinder in die Krippe bzw. sollen es.

Es ging Dir doch um Spielkameraden für die Kinder, oder nicht? Ich gehe stark davon aus, dass den Kindern (im Krippenalter) relativ egal ist, wer die Eltern ihrer Spielkameraden sind. Insofern findet man die Spielkameraden auch auf jedem Spielplatz, bzw. in anderen kostenlosen öffentlichen Einrichtungen.
 
Und dieser private Platz steht grundsätzlich auch Hartz IV Empfängern offen und wird komplett von der Stadt bezahlt? Und gab es da nicht einen Anspruch auf einen Platz?
Der Platz steht jedem offen, der ihn sich leisten kann. Ob die Stadt zahlt oder nicht, steht hier nicht zur Diskussion. Ich wollte hier nur aufzeigen, welche monatlichen Ausgaben ich als Arbeitnehmer zu tragen habe, die ein Hartz4-ler nicht hat. Ob da tatsächlich Geld fließt ist da irrelevant, denn wie sagte unser "Einheitskanzler" so schön: "Entscheidend ist, was hinten raus kommt." Und das ist bei 4 Familienmitglieder und 60.000 Euro Jahresbrutto nicht viel mehr als bei einer Familie mit Hartz 4.


Doch! Finden die sich bei Euch nur in einer Kita? Bei uns geht das auch ohne Kita als vermittelnde Instanz.
Wenn alle Kinder in der Krippe/KiTa sind, wirds knapp mit gleichaltrigen Spielgefährten, oder?

Es ging Dir doch um Spielkameraden für die Kinder, oder nicht? Ich gehe stark davon aus, dass den Kindern (im Krippenalter) relativ egal ist, wer die Eltern ihrer Spielkameraden sind.
Grundsätzlich ja. Nur solang ich noch Einfluss darauf nehmen kann suche ich mir das soziale Umfeld selbst aus.
Insofern findet man die Spielkameraden auch auf jedem Spielplatz,
Wie da die momentane Situation ist, weiß ich nicht. Ich bin zu der Zeit arbeiten und hier gibt es keinen Spielplatz.
in anderen kostenlosen öffentlichen Einrichtungen.
Ich bin ganz Ohr: Was für Einrichtungen meinst du da im speziellen?
 
[...] "Entscheidend ist, was hinten raus kommt." Und das ist bei 4 Familienmitglieder und 60.000 Euro Jahresbrutto nicht viel mehr als bei einer Familie mit Hartz 4. [...]

Du vergisst dabei nur, dass Du Dir die Fixkosten die Du abziehst, bevor Du den "Netto-Betrag" vergleichst, komplett selbst gewählt hast. Für jemanden ohne Arbeit ist diese Möglichkeit gar nicht gegeben.

[...] Ich bin ganz Ohr: Was für Einrichtungen meinst du da im speziellen?

Ein Besuch auf einem Spielplatz setzt natürlich voraus, dass zumindest ein Elternteil tagsüber Zeit hat (davon war aber bezüglich dieses Diskussionsstranges auch die Rede). Das gleiche gilt auch von den anderen Einrichtungen, hierbei meine ich z.B. Spielgruppen bei den Kirchengemeinden bzw. anderen sozialen "Dienstleistern" (bspw. AWO, DRK...). In meiner Stadt gibt es sogar einen städtischen Spieltreff (sowohl für draußen, als auch für drinnen).

Wo es so etwas in München gibt, kann ich Dir natürlich nicht genau sagen, aber ich schätze ein wenig Googlen und telefonieren hilft da sicher weiter. ;)
 
Du vergisst dabei nur, dass Du Dir die Fixkosten die Du abziehst, bevor Du den "Netto-Betrag" vergleichst, komplett selbst gewählt hast. Für jemanden ohne Arbeit ist diese Möglichkeit gar nicht gegeben.
Ich zahle 1200 Euro Miete, weil ich keine günstigere Wohnung mit 4 Zimmern gefunden habe.
Ich zahle 730 Euro, weil ich keinen günstigeren Krippenplatz bekommen habe.
Ich zahle 350 Euro, weil ich keinen günstigeren KiTaplatz bekommen habe.

Das sind nur die Fixkosten. Dass ich die Babyerstausstattung auch selbst zahlen musst, lass ich mal außen vor.

Und um das klar zu stellen: Ich möchte hier keinem seine Leistungen absprechen. Ich kann es nur nicht leiden, wenn sich hier ständig beschwert wird, wie schlecht es doch allen geht.

Das gleiche gilt auch von den anderen Einrichtungen, hierbei meine ich z.B. Spielgruppen bei den Kirchengemeinden bzw. anderen sozialen "Dienstleistern" (bspw. AWO, DRK...). In meiner Stadt gibt es sogar einen städtischen Spieltreff (sowohl für draußen, als auch für drinnen).

Wo es so etwas in München gibt, kann ich Dir natürlich nicht genau sagen, aber ich schätze ein wenig Googlen und telefonieren hilft da sicher weiter. ;)

Danke für die Anregungen. Da werde ich mich mal schlau machen.
 
[...] Und um das klar zu stellen: Ich möchte hier keinem seine Leistungen absprechen. Ich kann es nur nicht leiden, wenn sich hier ständig beschwert wird, wie schlecht es doch allen geht. [...]

Und ich behaupte nicht, dass man von den Leistungen nach dem SGB II nicht leben kann.

Mit größerem Einkommen sind aber automatisch mehr Entscheidungsmöglichkeiten verbunden. Du hast Kita- und Krippenplatz ja gewählt, um eine andere Entscheidung zu ermöglichen. Nämlich die für eine Berufstätigkeit beider Elternteile (oder sehe ich das falsch?).

Dabei stelle ich aber auch noch klar: Es ist erforderlich, dass für jedes Kind sowohl ein Krippen-, als auch ein Kitaplatz zur Verfügung steht (und sich Deine Kosten somit reduzieren). Daran muss weiterhin noch gearbeitet werden.
 
Das geht hier ziemlich schnell mit den Antworten, deshalb nur auf das Letzte:

Bei 60.000 Euro hast Du ein Nettogehalt von 3.300 Euro pro Monat zzgl. Kindergeld.

Und um das klar zu stellen: Ich möchte hier keinem seine Leistungen absprechen. Ich kann es nur nicht leiden, wenn sich hier ständig beschwert wird, wie schlecht es doch allen geht.
Dann hast Du etwas falsch verstanden. Darüber hat sich hier niemand beschwert, ich für meinen Teil habe nur festgestellt, dass man von Hartz IV eben nicht so einfach und wunderbar leben kann. Und von 3.600 Euro netto im Monat anscheinend ja auch nicht.

Das Du allerdings Deinen persönlichen Luxus auf München bezogen einrechnest, finde ich bei der Rechnung kontraproduktiv. Ich rechne ja auch nicht mit dem billigsten Ort in Ostdeutschland.

Marty
 
Und ich behaupte nicht, dass man von den Leistungen nach dem SGB II nicht leben kann.
Ich habe auch nicht behauptet, dass du das behauptet hättest. ^^
Mit größerem Einkommen sind aber automatisch mehr Entscheidungsmöglichkeiten verbunden. Du hast Kita- und Krippenplatz ja gewählt, um eine andere Entscheidung zu ermöglichen. Nämlich die für eine Berufstätigkeit beider Elternteile (oder sehe ich das falsch?).
42. Ich arbeite sicherlich nicht, weil mir zuhause langweilig wäre.

Dabei stelle ich aber auch noch klar: Es ist erforderlich, dass für jedes Kind sowohl ein Krippen-, als auch ein Kitaplatz zur Verfügung steht (und sich Deine Kosten somit reduzieren). Daran muss weiterhin noch gearbeitet werden.
Welche Kosten reduzieren sich?

Bei 60.000 Euro hast Du ein Nettogehalt von 3.300 Euro pro Monat zzgl. Kindergeld.
Und Fixkosten von knapp 2.300 Euro für Miete und Kinderbetreuung. Da fehlt noch 2x Monatskarte ÖNV und und und...

Darüber hat sich hier niemand beschwert, ich für meinen Teil habe nur festgestellt, dass man von Hartz IV eben nicht so einfach und wunderbar leben kann. Und von 3.600 Euro netto im Monat anscheinend ja auch nicht.
Man kann von beidem Leben. Von den 3.600 Euro auch noch etwas besser, aber eben nicht so toll wie es sich jemand vorstellt, der meine Fixkosten eben nicht hat.

Das Du allerdings Deinen persönlichen Luxus auf München bezogen einrechnest, finde ich bei der Rechnung kontraproduktiv. Ich rechne ja auch nicht mit dem billigsten Ort in Ostdeutschland.
Mein persönlicher Luxus? Wo siehst du denn Luxus? Für mich ist es kein Luxus, dass ich mir im Monat 2.300 Euro für Miete und Tagesbetreuung leisten muss. Ich findes eher traurig, dass wir uns mit einem durchschnittlichem Einkommen gerade so einen Sommerurlaub leisten können. Wäre das nicht mehr im Budget, dann bräuchten meine Frau und ich tatsächlich nicht mehr arbeiten.

@billigsten Ort in Ostdeutschland: Pass das Lohnniveau an, setz die Fixkosten entsprechend runter und sieh was am Ende dabei raus kommt.
 
Mein persönlicher Luxus? Wo siehst du denn Luxus? Für mich ist es kein Luxus, dass ich mir im Monat 2.300 Euro für Miete und Tagesbetreuung leisten muss.
Für mich hört sich das nach Luxus an. Im weiteren Speckgürtel von München wird es sicher Plätze geben, wo das deutlich günstiger wäre.

@billigsten Ort in Ostdeutschland: Pass das Lohnniveau an, setz die Fixkosten entsprechend runter und sieh was am Ende dabei raus kommt.
Verdient ein SAP-Berater in Erfurt oder Dresden so viel weniger als in München oder Köln? Was verdient eine Bäckereifachverkäuferin in München und in Hoyerswerda?

Marty
 
Für mich hört sich das nach Luxus an. Im weiteren Speckgürtel von München wird es sicher Plätze geben, wo das deutlich günstiger wäre.
Die gibt es sicherlich. Dafür muss ich mein Arbeitszeitsoll entsprechend verringern und meine Kinder haben ihre Freunde nicht an ihrem Wohnort. Bringt also für keine Partei einen Vorteil.
Verdient ein SAP-Berater in Erfurt oder Dresden so viel weniger als in München oder Köln? Was verdient eine Bäckereifachverkäuferin in München und in Hoyerswerda?
Wie es mit den von dir angesprochenen Berufsgruppen aussieht weiß ich nicht. Bei Friseuren scheint das aber aber der Fall zu sein. In München muss ich suchen, dass ich einen Haarschnitt inkl. Waschen für weniger als 25 Euro bekomme. So viel hat meine Frau für einen 2-stündigen Friseurbesuch (Schneiden + Hochsteckfrisur) in Altenburg inklusive 5 Euro Trinkgeld bezahlt. In Schwedt/Oder zahle ich für meinen Haarschnitt keine 15 Euro.
 
Was verdient eine Bäckereifachverkäuferin in München und in Hoyerswerda?

Marty
In Hoyerswerda sicherlich weniger als der Medianverdienst von 18.800€ im Jahr.

Die gibt es sicherlich. Dafür muss ich mein Arbeitszeitsoll entsprechend verringern und meine Kinder haben ihre Freunde nicht an ihrem Wohnort. Bringt also für keine Partei einen Vorteil.
Das, was du beschreibst, ist aber ein Luxus-Problem. Bsp: Das Hartz-4-Kind auf dem Dorf hat seine Freunde auch nicht in der Nähe und kann es sich nicht leisten, sie zu besuchen.

Ansonsten: Friseurtarife, erster google-Treffer: https://www.hairweb.de/friseur-TARIFLOHN.htm
Bayern (neu) 7,93 (pro Stunde) | 1.269, 24 (mon.) | 39 (Wochenstunden )
Baden-Württemberg 8,40 | 1.308,50 (LoSt 1) | 38,5
Berlin-West und Ost 3,38 | 544 | 37
Brandenburg 3,05| 464 | 39
Hamburg 5,11 | 822 | 37
HWK-Bezirke Rheinhessen, Koblenz, Trier 4,99 | 803 | 37
Thüringen 3,18 | 511 | 37
Rheinland-Pfalz --- | 1280 | ----
Hessen 7,99 | 1.286 | 37
Innungsgebiet Lübeck 3,50 | 571 | 37,5
Mecklenburg-Vorpommern 4,51 | 726 | 37
Niedersachsen und Stadt Bremen 6,57 | 1.084 | 38
Nordrhein-Westfalen 7,60 | 1300 | 37
Sachsen 3,82 | 492 | 37
 
Juchu, 36€ mehr für ein menschenwürdigeres Leben:
https://www.berlin.de/sen/justiz/gerichte/sg/presse/archiv/20120425.1035.369249.html

Ab nächstem Semester werde ich mich dann beurlauben lassen, ALG II beantragen und kann trotzdem meine Prüfungen ablegen. Dann noch das Kind aus der Kita rausnehmen, monatlich keine 70€ mehr zahlen und dafür dann noch einen Bonus vom Staat bekommen. Gleichzeitig steigen meine Fachsemester nicht und ich bleibe weiterhin Bafög berechtigt. Wunderbar.
 
Hört sich kompliziert an, vielleicht sollte man noch mal über ein bedingungsloses Grundeinkommen nachdenken, das wäre evtl. einfacher.

Marty
 
Das, was du beschreibst, ist aber ein Luxus-Problem. Bsp: Das Hartz-4-Kind auf dem Dorf hat seine Freunde auch nicht in der Nähe und kann es sich nicht leisten, sie zu besuchen.
Du vergleichst eine Millionenstadt mit einem Dorf und unterstellst mir ich habe ein Luxusproblem? Wenn ich auf dem Dorf wohne und die nächste KiTa/Krippe ist 20km entfernt, dann ist es für das Kind völlig egal, ob die Eltern arbeiten oder nicht. Außerdem wird es in diesem Dorf auch mehr als ein Kind geben, welche dann eventuell auch in die gleiche KiTa/Krippe gehen.

Und was ist daran Luxus, wenn ich mein Arbeitszeitsoll verringer um meine Kinder in günstigere Einrichtung im Umland unterzubringen? Das was ich an der Krippengebühr spare, verdiene ich auch weniger.
 
Juchu, 36€ mehr für ein menschenwürdigeres Leben:
https://www.berlin.de/sen/justiz/gerichte/sg/presse/archiv/20120425.1035.369249.html

Ab nächstem Semester werde ich mich dann beurlauben lassen, ALG II beantragen und kann trotzdem meine Prüfungen ablegen. Dann noch das Kind aus der Kita rausnehmen, monatlich keine 70€ mehr zahlen und dafür dann noch einen Bonus vom Staat bekommen. Gleichzeitig steigen meine Fachsemester nicht und ich bleibe weiterhin Bafög berechtigt. Wunderbar.

Das Problem ist doch, dass man immer weiter aufstocken kann, es wird immer Leute geben, die damit nicht auskommen und dann klagen. Die Frage ist ja eher wie lange es bezahlbar bleibt, wenn immer weiter erhöht wird. Die Motivation zu Arbeiten wird auf jedenfall mit jedem Euro mehr sinken.
 
Die Motivation zu Arbeiten wird auf jedenfall mit jedem Euro mehr sinken.

Ist das bei Dir so?


Juchu, 36€ mehr für ein menschenwürdigeres Leben:
https://www.berlin.de/sen/justiz/gerichte/sg/presse/archiv/20120425.1035.369249.html

Ab nächstem Semester werde ich mich dann beurlauben lassen, ALG II beantragen und kann trotzdem meine Prüfungen ablegen. Dann noch das Kind aus der Kita rausnehmen, monatlich keine 70€ mehr zahlen und dafür dann noch einen Bonus vom Staat bekommen. Gleichzeitig steigen meine Fachsemester nicht und ich bleibe weiterhin Bafög berechtigt. Wunderbar.

Bist Du Dir sicher das das funktioniert? Wieso spricht sich das dann unter Studenten nicht rum?