Vor dem Adlon sitzt seit 50 Tagen einer, stellvertretend für 1000 bis 2000 weitere, die in gleicher Situation sind: er bekommt 0 Leistungen, weil er zum 9. Mal 100 % sanktioniert wird, 100 % keine Miete, 100% keine KV, 100 % kein Geld zum Leben, jedem Schwerverbrecher geben wir Wasser und das tägliche Brot - wie es so schön heißt - also Nahrung, Kleidung, Körperpflege, Bett, ein Dach über dem Kopf und sogar Teilhabe (Bücher und so), aber einem, der politisch arbeitet, schauen wir beim Sterben zu, öffentlich - aber wir gehen ernsthaft davon aus, dass das System staatliche Rente sicher ist - Hut ab!!!

Verbrecher zu werden ist doch aber nicht schwer, ist doch die logische Konsequenz aus einer 100 % Sanktion, wir brauchen mehr Hartz 4 Empfänger die zu Verbrechern werden, das kurbelt dann auch die Wirtschaft an
 
[..] und im Falle einer Änderung würde sich auch am staatlichen Rentensystem nichts ändern??? Das ist ja schon mal ein Ur-Vertrauen, wie ich es oben angedeutet hatte... :) [...]

Die Idee eines umlagefinanzierten Rentsystems ist perfekt, weil sie eigentlich nicht kaputt gehen kann. Alles was erwirtschaftet wird, wird auch unter denen aufgeteilt, die zu alt sind, um zu arbeiten. Dann kann es mal sein, dass man mehr oder weniger bekommt, aber man bekommt immer etwas.

Das Problem liegt darin, dass augenblicklich eben nicht alles verteilt wird. Selbstständige und andere Berufsgruppen können ganz ausscheiden, hohe Einkommen werden nur bis zu "Beitragsbemessungsgrenze" erfasst, Beamte haben nochmal ihr eigenes "Süppchen". An diesen Ausnahmen vom System müsste sich etwas ändern, dann bräuchten wir auch keine Steuermittel mehr für die Rente.

Allerdings dürfte auch jeder sehen, wo da die Schwierigeiten liegen. Diejenigen mit genügend Geld oder Macht, um eine Änderung zu forcieren dürften nicht daran interessiert sein...

[...] Vor dem Adlon sitzt seit 50 Tagen einer, stellvertretend für 1000 bis 2000 weitere, die in gleicher Situation sind: [...]

Wenn es ihm um seine persönliche Situation geht, dann soll er sich gerichtliche Hilfe für die Sanktionen und nötigenfalls weitere Hilfe aus unserem nichtstaatlichen Sozialsystem holen.

Geht es ihm um ein Wachrütteln (wofür ich durchaus wäre) dann ist es seine eigene Entscheidung, dies im Wege des Hungerstreikes zu tun. Ich persönlich bin kein Freund dieses Mittels.

Ich bin aber auch kein Verfechter des Sanktionssystems, jedenfalls nicht in der derzeitigen Ausprägung. ;)
 
ich habe da neulich so ein Schild gesehen: "Finanzamt fragte einen Arbeiter `wieviel haben sie verdient`....`dann überweisen sie die Summe`" so in etwa?
Polemik! Frage: Warum zahlt jemand mit 2.000 Euro brutto 18,7% davon in die Rente ein, jemand mit 100.000 Euro brutto im Monat aber nur 1,1%? Beide zusammen zahlen in Summe 1.500 Euro. Wie wäre es denn, wenn beide auf ihr gesamtes Einkommen 5% zahlen würden?

und im Falle einer Änderung würde sich auch am staatlichen Rentensystem nichts ändern??? Das ist ja schon mal ein Ur-Vertrauen, wie ich es oben angedeutet hatte... :)
Den letzten Weltkrieg hat es überlebt.
 
Unser Rentensystem basiert doch zu einem großen Teil auf Steuergeldern, das nennst Du gut? OK, noch funktioniert es, aber das wird nicht ewig gut gehen.
Eigentlich sollte es so ja auch nicht sein. Es sollte aus den Beiträgen finanziert werden, die andere für ihre Rentenversicherung zahlen. Das Problem ist die Alterspyramide, die sich langsam auf den Kopf stellt. Wir haben immer weniger, die einzahlen, aber immer mehr, die Ansprüche stellen.

Ich sag ja, das System ist nicht perfekt. Wenn Du ein besseres hast, raus damit. Wenn Du mich überzeugst, unterstütze ich Dich gerne, das System unseren Volksvertretern vorzustellen. Wenn es wirklich gut ist, dann wirst Du vielleicht sogar noch Berater und verdienst Dir einen goldenen Arsch.

Aber bislang gibt es halt nur eine kapitalgedeckte Altersvorsorge als Alternative. Und die hängt auf Gedeih und Verderb von den Finanzmärkten ab. Und die verlieren bei mir Jahr für Jahr mehr Vertrauen.

Das einzig Sichere an diesem System ist, dass du sicher sein kannst, dass andere sich eine goldene Nase mit deiner Lebensleistung verdienen, du kannst also sicher sein, dass du rein rechnerisch über den Tisch gezogen wirst.

Alternativen sind für mich: Sachwerte, möglichst flexible oder einfach Grundvertrauen in die Fülle
Ok, Sachwerte. An was denkst Du dabei?

Edelmetalle, Edelsteine und Grundstücke können plötzlich und unversehen an Wert verlieren. Sobald das Vertrauen in eine Währung steigt, sinkt der Goldpreis. Außerdem kann der Staat auch ein Goldverbot verhängen. Andere Edelmetalle sind etwas wertstabiler, orientieren sich aber erfahrungsgemäß auch gern am Goldpreis. Damit Du ohne Einbußen davon im Alter profitieren kannst, musst Du die Edelmetalle zuhause lagern. Ein Einbruch später ist Deine Altersvorsorge im Arsch. Bankschließfach ist auch nicht versichert, also musst Du es irgendwo versichert einlagern lassen. Und das ist nicht billig. Bezahlt man gern, wenn man ein paar Kilo oder womöglich Tonnen davon einlagert, aber in die Regionen werde ich im Leben nicht vorstoßen.

Grundstücke sind auch gut. Selbst wenn sie im Wert drastisch sinken, hat man trotzdem noch immer das Land, egal was es wert ist. Aber man kann Land ja nicht quadratmeterweise kaufen, also nicht jeden Monat einen. Bedeutet auch hier: Erstmal muss das Geld da sein. Ok, Kredite würden helfen. Ganz blöd, wenn man während des Abzahlens arbeitsunfähig wird. Kann man mit versichern lassen, kostet aber erheblich mehr. Oder man spart es sich an und riskiert es, dass ein Crash das Geld entwertet bevor man es für so ein Grundstück ausgeben konnte.

Welche Sachwerte noch, die mindestens wertstabil sind bis man stirbt?
 
Verbrecher zu werden ist doch aber nicht schwer, ist doch die logische Konsequenz aus einer 100 % Sanktion, wir brauchen mehr Hartz 4 Empfänger die zu Verbrechern werden, das kurbelt dann auch die Wirtschaft an

Den Vorschlag haben dem Ralph Boes schon mehrere gemacht, kann er sich nicht mit anfreunden - wie viele andere da auch noch Skrupel haben...

Die Argumente der anderen beiden kann ich nur auf eine Art beantworten: :clap: :clap: :clap: :dance:

Jeder darf seine Ängste hegen und pflegen, davon lebt diese Branche ebenso wie diese Regierung :LOL: :LOL: :roll:
 
Ich muss mit 33 Jahren in Rente nicht nach 33 Jahren arbeit.
Ich habe seit meinen 14. Lebensjahr in verschiedenen Betrieben gearbeitet und war auch zeitweise Selbständig oder in Leiharbeit wo ich wenig bis gar nicht für die Zukunft vorsorgen konnte. Seit 2 Jahren beziehe ich jetzt Sozialhilfe und werde fianziell gleich gestellt mit Leuten die wenn Sie denn wollten arbeiten könnten aber lieber im Bett bleiben. Was ich noch schlimmer finde ist das meine Eltern die zum Teil selbst in Rente sind zur Kasse gebeten werden um ihren zurzeit erwerbsunfähigen Sohn zu unterstützen und von 620 Euro im Monat inklusive Miete zu leben ist nicht gerade leicht. Ich kann mir kein Smartphone leisten,habe keine Handyverträge und als vor 3 Monaten mein Pc kaputt ging musste ich mir den Laptop meiner Mom ausleihen. Nächsten Monat bekomme ich dann meinen alten Laptop repariert ,weil 20 Euro gerade noch so gehen und meine Mom ihren wieder haben will.

vor 10 Jahren bin ich einfach losgezogen und hab mir neue Elektronik gekauft wenn die alte kaputt war jetzt muss ich alles reparieren oder reparieren lassen und wenn mein Geld ausgeht fahr ich los Pfandflaschen zu sammeln oder geh containern bei Supermärkten wo ich früher als Kunde eingekauft habe und esse und rauche weniger,schnalle den Gürtel enger und werde mir klar das das im schlimmsten Fall noch 50 Jahre genauso weitergehen kann und das war nicht mein Lebensziel.
 
Ich habe seit meinen 14. Lebensjahr in verschiedenen Betrieben gearbeitet [...] Seit 2 Jahren beziehe ich jetzt Sozialhilfe und werde fianziell gleich gestellt mit Leuten die wenn Sie denn wollten arbeiten könnten aber lieber im Bett bleiben.
Ja, Sauerei. Aber das haste der SPD zu verdanken. Vor der Agenda 2010 war es ja so, dass man erst Arbeitslosengeld bekommen hat und danach Arbeitslosenhilfe. Arbeitslosengeld war, so weit ich mich erinnere, genau wie heute, 60% vom letzten Netto (grob). Arbeitslosenhilfe waren dann 90% vom letzten Arbeitslosengeld. Wer also vorher gut verdient hat, der konnte unter Umständen den Rest seines Lebens ganz gut von Arbeitslosenhilfe leben, die gegebenenfalls viel höher war, als das Existenzminimum, die Sozialhilfe. Aber dieses Konzept, so hieß es von den Sozialdemokraten, war ja nicht mehr finanzierbar...

Darüber habe ich mich im Freundeskreis, aber auch schon im hier und andererorts in Foren zur Genüge aufgeregt. Dabei bist Du noch nicht mal der schlimmste mir bekannte Fall. Wenn man nämlich noch älter ist und schon wesentlich mehr gespart hat (Lebensversicherung, Tagesgeld, Aktien, ...) und dann alles aufbrauchen muss, bevor man Hartz IV bekommt, das ist bitter. Obwohl es insofern vielleicht besser ist, weil die Erwerbsminderungsrente höher ausfallen dürfte.

esse und rauche weniger [...]
Ich bin zwar selbst Raucher und hab es bisher nicht geschafft aufzuhören, aber wie wär's? Ich meine, die Scheiße kostet richtig viel Geld, wie wir ja wissen. Dieses "Hobby" ist vermutlich teurer als Modellbau. Wenn Du mit Rauchen über die Runden kommst, kannst Du sicherlich ohne Rauchen beinahe fürstlich leben...
 
Erklärst Du mir mal, wovor ich Angst habe? :think:

Und was ich tun sollte, wenn ich keine Angst hätte? Soll ich auch hungern? Kapiere Deinen Beitrag nicht, sorry.

Ich habe geschrieben "die beiden anderen Kommentare" - dabei habe ich die Kommentare davor gemeint und nicht dich - wobei ich leider zugeben muss, ich habe deinen Beitrag auch nicht bewußt wahrgenommen.
Ralph Boes hungert, weil er Zeichen setzen will für die bis zu 2000 Menschen, die auch zu 100 % sanktioniert werden, er selbst hat im Moment sogar 200 % bekommen, andere (über die 2000 Fälle im Durchschnitt hinaus) bekommen 10 % weniger oder 30 %, wobei es da alle Varianten gibt, wenn sich Sanktionen überschneiden.
Dass diese Praxis verfassungswidrig ist, haben mehrere Richter entschieden, zuletzt ein Verfassungsrichter aus Gotha, der eine richterliche Vorlage veröffentlicht hat, die Jeder verwenden darf - zu finden unter www.wir-sind-boes.de -
Ich bin selbst auch nicht für Hungerstreik, Sanktionshungern und Ähnliches, allerdings hat er insofern Recht, dass wir mit der Angst - und vor allem der Angst vor dem Tod - erpressbar sind und wenn wir selbst keine Angst vor dem System haben, dann werden auch die Angehörigen und Freunde hinzugezogen.... Wer den Film vom Günter Wallraff gesehen hat, das ist Absicht!!!

Da passiert Willkür!!! Und zwar im großen Stil !!!

Was das Rentensystem angeht: wenn aus diesem bestehnden Topf "nur" Renten gezahlt würden, dann gäbe es kein Problem, aber weil es eben nicht so ist wird Jeder, der die Chance hat, in diesen Topf keinen Cent reinzahlen - freiwillig nicht.

Nein, gemeinsames Hungern ist für mich kein Weg, aber sich zusammentun, sich begleiten, sich wertschätzen und die Meinung anderer wertschätzen, ebenso den Weg anderer und das Wesen anderer.

@Stohs es macht mich wütend, wenn Jemandem solche Auskünfte gegeben werden. Auch Eltern haben Freibeträge und die sind unantastbar, somit können Eltern auch nicht herangezogen werden, wenn sie unterhalb dieser Freibeträge verdienen.
 
[...] Dass diese Praxis verfassungswidrig ist, haben mehrere Richter entschieden, zuletzt ein Verfassungsrichter aus Gotha, der eine richterliche Vorlage veröffentlicht hat, die Jeder verwenden darf - zu finden unter www.wir-sind-boes.de -
Ich bin selbst auch nicht für Hungerstreik, Sanktionshungern und Ähnliches, allerdings hat er insofern Recht, dass wir mit der Angst - und vor allem der Angst vor dem Tod - erpressbar sind und wenn wir selbst keine Angst vor dem System haben, dann werden auch die Angehörigen und Freunde hinzugezogen....

Nun scheint es ja (endlich) da zu liegen, wo es hingehört (nämlich beim BVerfG). Dann werden wir wohl abschließend erfahren, was aus dem Sanktionsbereich verfassungswidrig ist und was nicht. Ich wundere mich selbst immer wieder, warum das beinahe 10 Jahre gedauert hat...

Allerdings ziehe ich aus einer eventuellen (meiner Meinung nach sogar wahrscheinlichen) Verfassungswidrigkeit noch nicht den Schluss, dass wir in einem reinen Willkür-System leben.

Die Ideen, die hinter der Sanktionsregelung stehen, sind nicht alle verwerflich. Auch das Mittel ist nicht unbedingt das ungeeignetste. Nur die Umsetzung hat zum Teil Auswüchse erreicht, die nicht erträglich sind.

Und nicht nur bei den Sanktionen gibt es berechtigte Kritik an den Vorschriften des SGB II, was ja auch durch viele Gerichte bestätigt wurde. Ich hätte selbst mindestens einen Änderungsvorschlag.

Schließlich kann ich nur unterstützen, was Du fett gepostet hast. Aber ich weiß, dass es sogar in den Jobcentern Menschen gibt, die das so sehen und (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) auch danach handeln.
 
Nun scheint es ja (endlich) da zu liegen, wo es hingehört (nämlich beim BVerfG). Dann werden wir wohl abschließend erfahren, was aus dem Sanktionsbereich verfassungswidrig ist und was nicht. Ich wundere mich selbst immer wieder, warum das beinahe 10 Jahre gedauert hat...

Das ist ja noch die Frage - wenn der Kläger stirbt, gibt es dann noch eine Entscheidung? Und selbst wenn das entschieden wird, es dauert noch etwa 2 Jahre

Allerdings ziehe ich aus einer eventuellen (meiner Meinung nach sogar wahrscheinlichen) Verfassungswidrigkeit noch nicht den Schluss, dass wir in einem reinen Willkür-System leben.

Die Ideen, die hinter der Sanktionsregelung stehen, sind nicht alle verwerflich. Auch das Mittel ist nicht unbedingt das ungeeignetste. Nur die Umsetzung hat zum Teil Auswüchse erreicht, die nicht erträglich sind.

Und nicht nur bei den Sanktionen gibt es berechtigte Kritik an den Vorschriften des SGB II, was ja auch durch viele Gerichte bestätigt wurde. Ich hätte selbst mindestens einen Änderungsvorschlag.

Schließlich kann ich nur unterstützen, was Du fett gepostet hast. Aber ich weiß, dass es sogar in den Jobcentern Menschen gibt, die das so sehen und (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) auch danach handeln.

Die Willkür kenne ich, weil ich lange Jahre Amtsbegleitung mache und weil der Film von Günter Wallraff das aufgedeckt hat. Welche Ideen sind denn nicht verwerflich? Auf der Facebook-Seite von Ralph Boes ist ein Ausschnitt aus einer Sendung, wo ein Unternehmer für angemessene Bezahlung für Azubis plädiert und gleichzeitig fordert, dass die Regierung aufhört Menschen faul zu nennen, und zwar so lange sie nicht in der Lage ist Jedem eine wertschöpfende Arbeit anzubieten (also nicht irgend eine Beschäftigung, Hauptsache von der Straße, sondern Wertschöpfung) - und egal, ob man Ralph Boes nun mag oder nicht, er macht uns unsere Werte durch seine politische Arbeit bewußt, nur will das keiner belohnen....

Und ja, es gibt Mitarbeiter, die sich für die Kunden beim JC einsetzen, die sind nur meist nicht lange im Amt...
 
Das ist ja noch die Frage - wenn der Kläger stirbt, gibt es dann noch eine Entscheidung? Und selbst wenn das entschieden wird, es dauert noch etwa 2 Jahre

Wenn sich jemand umbringen möchte, dann werde ich das selten verhindern können. Er muss nicht verhungern, da waren wir uns doch einig?

[...] und egal, ob man Ralph Boes nun mag oder nicht, er macht uns unsere Werte durch seine politische Arbeit bewußt, nur will das keiner belohnen....

Ich habe mich jetzt nicht stundenlang mit seiner Website beschäftigt, aber haben ihn da nicht einige Menschen unterstützt in seinem Kampf? :think:

[...] Die Willkür kenne ich, weil ich lange Jahre Amtsbegleitung mache und weil der Film von Günter Wallraff das aufgedeckt hat. Welche Ideen sind denn nicht verwerflich?[...]

Die Idee hinter dem "Fördern und Fordern" war ursprünglich ja, Menschen wieder zu aktivieren. Sie aus einer Lethargie zu holen, die sich bei jahrelanger Arbeitslosigkeit eben oft einstellt (das sage ich, ohne das jemandem vorzuwerfen). Zu erkennen, ob möglicherweise Hilfebedarf über die finanzielle Versorgung hinaus besteht.

Und auch zu überprüfen, ob tatsächlich eine Hilfsbedürftigkeit besteht, die der Staat abfedern muss.

Es gab noch mehr gute Ideen in den ersten Überlegungen zum SGB II.

[...] und gleichzeitig fordert, dass die Regierung aufhört Menschen faul zu nennen, und zwar so lange sie nicht in der Lage ist Jedem eine wertschöpfende Arbeit anzubieten (also nicht irgend eine Beschäftigung, Hauptsache von der Straße, sondern Wertschöpfung)

Das wird vermutlich nicht mehr gelingen, in unserer durchorganisierten Arbeitswelt. Es gibt tatsächlich (gar nicht mal so wenige) Menschen, die für den so genannten ersten Arbeitsmarkt in heutiger Form nicht geeignet sind. Diese Menschen sind deswegen nicht alle faul, einige aber sicher schon.

Diese Situation kann der Staat aber nur mit einem "zweiten" und oder "dritten" Arbeitsmarkt abfedern. Etwas anderes könnten nur sozial verantwortliche Unternehmen tun. Aber die sind leider rar gesät.

Oder aber man geht den Weg in Richtung Grundeinkommen. Daraus könnten sich auch Initiativen entwickeln, die solche Menschen angemessen integrieren können...
 
Wenn sich jemand umbringen möchte, dann werde ich das selten verhindern können. Er muss nicht verhungern, da waren wir uns doch einig?

Sicher nicht um jeden Preis, aber er würde - aus seiner Sicht - in allen seinen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten seine Würde verlieren, insofern respektiere ich seine Entscheidung für das, was er tut - aus Überzeugung - er will sich auch nicht umbringen, er will für seine Würde zeigen, was das System mit den betroffenen Leuten macht und wie weit die Politik bereit ist zu gehen



Ich habe mich jetzt nicht stundenlang mit seiner Website beschäftigt, aber haben ihn da nicht einige Menschen unterstützt in seinem Kampf? :think:

erschreckend Wenige sind es, die ihn unterstützen, auch die Medien ignorieren die Aktion
inzwischen gibt es Ideen, wie man auch die vielen weiteren Betroffenen einbeziehen kann,
mal sehen, ob sich was bewegt... und auch hier sind es erschreckend Wenige, die im Rahmen einer Hartz4-Diskussion Stellung nehmen


Die Idee hinter dem "Fördern und Fordern" war ursprünglich ja, Menschen wieder zu aktivieren. Sie aus einer Lethargie zu holen, die sich bei jahrelanger Arbeitslosigkeit eben oft einstellt (das sage ich, ohne das jemandem vorzuwerfen). Zu erkennen, ob möglicherweise Hilfebedarf über die finanzielle Versorgung hinaus besteht.

Und auch zu überprüfen, ob tatsächlich eine Hilfsbedürftigkeit besteht, die der Staat abfedern muss.

Es gab noch mehr gute Ideen in den ersten Überlegungen zum SGB II.

Das wird vermutlich nicht mehr gelingen, in unserer durchorganisierten Arbeitswelt. Es gibt tatsächlich (gar nicht mal so wenige) Menschen, die für den so genannten ersten Arbeitsmarkt in heutiger Form nicht geeignet sind. Diese Menschen sind deswegen nicht alle faul, einige aber sicher schon.

Diese Situation kann der Staat aber nur mit einem "zweiten" und oder "dritten" Arbeitsmarkt abfedern. Etwas anderes könnten nur sozial verantwortliche Unternehmen tun. Aber die sind leider rar gesät.

Oder aber man geht den Weg in Richtung Grundeinkommen. Daraus könnten sich auch Initiativen entwickeln, die solche Menschen angemessen integrieren können...

Schade, das ist ein ziemlich einseitiger Blickwinkel, dabei gibt es so unendlich wertvolle Menschen unter den Leistungsempfängern und so minimal Wenige, die wirklich aufgegeben haben. Mir gefällt es schon, dass ein Arbeitgeber sagt, dass das System versagt hat, wenn es die Menschen klein macht, indem es sie faul schimpft ohne wertschätzende Angebote zu haben. Machen wir uns nichts vor, viele Arbeiten werden von Maschinen viel präziser gemacht, da wird der Mensch überflüssig. Es gibt echt viel zu tun, aber das will keiner bezahlen. Es ist allerdings auch nicht die einzige Möglichkeit zu leben, dass wir Andere reich machen und uns selbst immer mehr abhängig machen - das wirkliche Nichts-Tun halten doch kaum Menschen aus.

Wenn man mal vergleicht, dass ein Schwerverbrecher alles bekommt, was er braucht, dass er würdiger behandelt wird als einer, der einfach nur politisch engagiert ist, dann lässt mich das schon am System zweifeln. Warum gibt man so einem Menschen nicht die Möglichkeit der Anmeldung einer Bildungseinrichtung, wo er Menschen seine Lebenserfahrung weitergeben kann. Andere sind künstlerisch aktiv, sind engagierte Eltern (was inzwischen als Vermittlungshemmnis gilt und zu dem Rat führt, man solle diese Hemmnisse abgeben) oder pflegen Angehörige, wieder Andere sind Profis auf anderen Gebieten, die Niemand wertschätzt....

Ja, das BGE ist ein Weg - aber das will die Lobby nicht, über die wir anfangs diskutiert haben
 
Sicher nicht um jeden Preis, aber er würde - aus seiner Sicht - in allen seinen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten seine Würde verlieren, insofern respektiere ich seine Entscheidung für das, was er tut - aus Überzeugung - er will sich auch nicht umbringen, er will für seine Würde zeigen, was das System mit den betroffenen Leuten macht und wie weit die Politik bereit ist zu gehen

Und weil er seine Würde nicht verlieren möchte, verliert er lieber sein Leben? :think:

In unserer ganzen bunten Vielfalt des Lebens gibt es keinen Kompromiss, den er finden kann? Mir fällt es schwer, das zu glauben.

[...] und auch hier sind es erschreckend Wenige, die im Rahmen einer Hartz4-Diskussion Stellung nehmen

Im Forum ist allgemein erschreckend wenig los.

[...]Schade, das ist ein ziemlich einseitiger Blickwinkel, dabei gibt es so unendlich wertvolle Menschen unter den Leistungsempfängern und so minimal Wenige, die wirklich aufgegeben haben. [...]

Du hast doch nach den guten Ideen gefragt? Meine gesamte Meinung zu dem umfangreichen Komplex SGB II wirst Du sicher nicht in einer Antwort wiederfinden. Dafür sind allein die Fragestellungen zu vielfältig, mit den man sich befassen könnte.

Ich würde niemals bestreiten, dass es viele wertvolle Menschen gibt, die keine Arbeit finden können. Auch ist niemand, der für den derzeitigen ersten Arbeitsmarkt nicht geeignet erscheint, deswegen wertlos oder auch nur weniger wert.

Aber es gibt durchaus Menschen, die vielleicht wieder Fuß fassen könnten, wenn sie das denn wollten und auch einige Unannehmlichkeiten dafür in Kauf nehmen würden. Und es gibt viele Menschen unter den Hilfebedürftigen, die einfach nicht alle Hilfemöglichkeiten kennen, die ihnen offenstehen. Ein "Zwang", sich einem Gespräch darüber mit einem Jobcenter-Mitarbeiter zu stellen, kann da auch hilfreich sein.

Mir gefällt es schon, dass ein Arbeitgeber sagt, dass das System versagt hat, wenn es die Menschen klein macht, indem es sie faul schimpft ohne wertschätzende Angebote zu haben. Machen wir uns nichts vor, viele Arbeiten werden von Maschinen viel präziser gemacht, da wird der Mensch überflüssig. Es gibt echt viel zu tun, aber das will keiner bezahlen. Es ist allerdings auch nicht die einzige Möglichkeit zu leben, dass wir Andere reich machen und uns selbst immer mehr abhängig machen - das wirkliche Nichts-Tun halten doch kaum Menschen aus.

Das würde ich unterschreiben. ;)

Wenn man mal vergleicht, dass ein Schwerverbrecher alles bekommt, was er braucht, dass er würdiger behandelt wird als einer, der einfach nur politisch engagiert ist, dann lässt mich das schon am System zweifeln. [...]

Nun sind wir wieder bei Herrn Boes, dessen Geschichte ich nicht genau kenne. Ich weiß aber, dass es politisch engagierte Menschen gibt, die das mit einer Erwerbstätigkeit vereinbaren können, oder sogar davon leben können. Viele dieser Menschen gehen dabei Kompromisse ein, damit sie ihr Leben weitgehend selbst bestimmen können. Das scheint Herr Boes aber nicht zu wollen? :think:

Und Schwerverbrecher können gerade das nicht (ihr Leben selbst bestimmen). Sie bekommen ein Bett und etwas zu essen, aber das könnte auch Herr Boes jederzeit bekommen. Dafür müsste er nicht einmal die Leistungen des SGB II in Anspruch nehmen.

[...] Andere sind künstlerisch aktiv, sind engagierte Eltern (was inzwischen als Vermittlungshemmnis gilt und zu dem Rat führt, man solle diese Hemmnisse abgeben) oder pflegen Angehörige, wieder Andere sind Profis auf anderen Gebieten, die Niemand wertschätzt...

Auch hier steckt viel wahres drin. Ein BGE könnte diese Lebensmodelle auffangen. Aber das ist noch nicht in der Gesellschaft "angekommen". Viele können sich einfach keine andere Wirtschafts- und Lebensform vorstellen, als die in der sie sozialisiert worden sind. Sie glauben auch nicht daran, dass es sich problemlos finanzieren ließe und befürchten, dass sie dafür zur Kasse gebeten werden (was ja nach den Erfahrungen der letzten Jahre auch wieder nicht sooo weltfremd erscheint, wenn es denn mehr Geld kosten würde). Es ist in diesem Falle nicht nur eine "böse Lobby", die ein BGE verhindert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hartz IV: Kürzung von 100 Prozent wegen nicht geschriebener Bewerbungen ...

Folgende News wurde am 22.08.2015 um 10:06:00 Uhr veröffentlicht:
Hartz IV: Kürzung von 100 Prozent wegen nicht geschriebener Bewerbungen rechtmäßig
Shortnews

Das Jobcenter Berlin hat einem politisch aktiven Hartz-IV-Empfänger das Arbeitslosengeld II um 100 Prozent gekürzt, weil er die geforderten 10 Bewerbungen im Monat nicht geschrieben hatte.

Gegen die Entscheidung des Jobcenters hatte der Langzeitarbeitslose geklagt, weil Sanktionen von Hartz IV seiner Ansicht nach verfassungswidrig sind. Das Sozialgericht hält die vollständige Kürzung von Hartz IV jedoch für gerechtfertigt.


Ihr Urteil begründeten die Richter damit, dass es zumutbar ist, 10 Bewerbungen im Monat zu schreiben, insbesondere weil der Mann in der Lage war, auch Widersprüche und Klagen gegen die Kürzung zu schreiben. Existenzgefährdend sei die Kürzung nicht, weil der Mann auch Sachleistungen beantragen kann.
 
weil die Meldung ja schon ziemlich einseitig formuliert ist
schreib doch mal, was dort fehlt

weil ich sehe keine Ungerechtigkeit, wenn einer keine Lust hat 2 Bewerbungen pro Woche zu schreiben, die Leistungen zu kürzen ...

wie ich es schon in den Kommentaren schrieb: bei McD würde er immerhin noch den Mindestlohn bekommen, wenn 1-Euro-Jobs schon unwürdig seien o.ä.
 
schreib doch mal, was dort fehlt

weil ich sehe keine Ungerechtigkeit, wenn einer keine Lust hat 2 Bewerbungen pro Woche zu schreiben, die Leistungen zu kürzen ...

wie ich es schon in den Kommentaren schrieb: bei McD würde er immerhin noch den Mindestlohn bekommen, wenn 1-Euro-Jobs schon unwürdig seien o.ä.

zum Beispiel, dass es Verfassungsrichter gibt, die Sanktionen für verfassungswidrig halten und dies jetzt ans Bundesverfassungsgericht gegeben haben.

und ein weiteres Beispiel ist der Unternehmer Wolfgang Grupp, der klar sagt, dass eine Regierung oder deren Bewohner nicht das Recht haben Menschen faul zu schimpfen, wenn sie nicht auf der anderen Seite in der Lage sind, Jedem wertschöpfende Arbeit zu vermitteln

Bei deinem geliebten Mc D kenne ich übrigens langjährige Mitarbeiter, die noch nicht mal 30 Std. arbeiten dürfen, aber der Betrieb stellt weitere Leute ein

Und noch was - wenn jemand mehrfach 100 % sanktioniert wird, also NULL Geld bekommt, wovon schreibt er dann Bewerbungen, wovon bezahlt er Porto? Von Spenden? Damit die Behörde ihren Willen bekommt - denn einen wirklich wertschöpfenden Arbeitsplatz für alle Arbeitslosen gibt es in der Tat nicht - was der Mann tut, tut er stellvertretend für ca. 2000 Menschen, die monatlich kein Geld bekommen, die keine Kraft mehr haben, die Sachleistungen erbetteln müssen und -falls sie sie bekommen - davon weder Briefmarken noch Toilettenpapier noch Shampoo kaufen dürfen und in seinem Fall sind die Sachleistungen bewußt und vorsätzlich rückwirkend datiert und ohne Unterschrift, also nur eine weitere Erniedrigung
 
Wenn das Herr Boes ist, so haben wir es mit einem politischen Aktivisten zu tun, der das bedingungslose Grundeinkommen fordert (ich habe mittlerweile seinen Brandbrief gelesen). Er nutzt nun die Sanktionen, um eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes herbeizuführen.

Ich bin sehr schwankend, was ich davon halten soll, da ich auch bezweifle, dass die 100% - Sanktion noch verfassungsgemäß ist. Andererseits ist das BVerfG keine politische Instanz, so dass er sein eigentliches Ziel (das BGE) auf diesem Wege nicht erreichen kann.
 
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