zum Beispiel, dass es Verfassungsrichter gibt, die Sanktionen für verfassungswidrig halten und dies jetzt ans Bundesverfassungsgericht gegeben haben.
das heißt, es ist korrekt, dass man Sozialleistungen erhalten kann, ohne sich aktiv zu bewerben?

und ein weiteres Beispiel ist der Unternehmer Wolfgang Grupp, der klar sagt, dass eine Regierung oder deren Bewohner nicht das Recht haben Menschen faul zu schimpfen, wenn sie nicht auf der anderen Seite in der Lage sind, Jedem wertschöpfende Arbeit zu vermitteln
die Regierung ist nicht für die Arbeitsvermittlung zuständig ... die Vermittlung macht die Arbeitsagentur und für die Bewerbung ist der Arbeitssuchende zuständig, wenn er denn sucht

außerdem gibt es genug wertschöpfende Arbeit, siehe McD u.a.

Bei deinem geliebten Mc D kenne ich übrigens langjährige Mitarbeiter, die noch nicht mal 30 Std. arbeiten dürfen, aber der Betrieb stellt weitere Leute ein
es gibt genug Fast-Food-Betriebe (auch McD-Restaurants), die gerne Vollzeit-Kräfte nehmen, welche auch wirklich Lust zu arbeiten haben
nur weil du einen Betrieb kennst, der Beschränkungen hat, heißt es nicht, dass alle Betriebe diese Beschränkungen haben
und ja, ich habe auch schon bei McD gearbeitet, bis ich was richtiges fand

Und noch was - wenn jemand mehrfach 100 % sanktioniert wird, also NULL Geld bekommt, wovon schreibt er dann Bewerbungen, wovon bezahlt er Porto?
bis zur Sanktionierung hatte er doch genug Geld ... die Sanktionierung gabs doch erst, weil er eben nicht bereit war Bewerbungen zu schreiben ...

und wenn man dann liest, dass es schon die NEUNTE Sanktionierungsmaßnahme ist, dann kann man sich ja ausmalen, wie lange das schon läuft
und die erste Sanktionierung war bestimmt keine 100% gewesen

er hat einen Vertrag mit der Arbeitsagentur geschlossen und in diesem steht, dass er gewisse Leistungen erbringt und er im Gegenzug auch finanzielle Leistungen erhält, sowie Unterstützung bei der Arbeitssuche
wenn er seinen Teil des Vertrages mehrfach nicht einhält, dann muss der andere Teil des Vertrages trotzdem weiter gewährt werden? :roll:
 
das heißt, es ist korrekt, dass man Sozialleistungen erhalten kann, ohne sich aktiv zu bewerben?

Ja, und dafür gibt es mehrere Gründe.
Es gibt es Verfassungsurteil, was eine Grundversorgung garantiert.
Es macht keinen Sinn sich zu bewerben, wenn man schon 60 Stunden die Woche arbeitet.
Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung und viele weitere Gründe

die Regierung ist nicht für die Arbeitsvermittlung zuständig ... die Vermittlung macht die Arbeitsagentur und für die Bewerbung ist der Arbeitssuchende zuständig, wenn er denn sucht

außerdem gibt es genug wertschöpfende Arbeit, siehe McD u.a.

es gibt genug Fast-Food-Betriebe (auch McD-Restaurants), die gerne Vollzeit-Kräfte nehmen, welche auch wirklich Lust zu arbeiten haben
nur weil du einen Betrieb kennst, der Beschränkungen hat, heißt es nicht, dass alle Betriebe diese Beschränkungen haben
und ja, ich habe auch schon bei McD gearbeitet, bis ich was richtiges fand

bis zur Sanktionierung hatte er doch genug Geld ... die Sanktionierung gabs doch erst, weil er eben nicht bereit war Bewerbungen zu schreiben ...

die Regierung schafft die Gesetze, also die Grundlagen, deshalb ist sie in der Pflicht. Hier das Video eines engagierten Unternehmers, dem ich weitgehend zustimme: https://video-fra3-1.xx.fbcdn.net/h...=53dd9fd3b3c51cf104c9209496cb75e1&oe=55D87D2B

und du glaubst ernsthaft, dass es genug Fastfood-Betriebe gibt, die für alle Arbeitslosen Arbeit haben? So naiv kann doch nun wirklich Niemand ernsthaft sein, allerdings scheint mir dein Argument für dich zu passen - du hast dich mal so erniedrigt, unter deinem Niveau gearbeitet, deshalb muss das Jeder machen. So funktioniert es Gott sei Dank nicht.

Ja, bis zur letzten Sanktion war Geld da, zweckgebundene Spenden - Almosen - WÜRDE geht anders, auch wenn sicher nicht JEDER so weit gehen würde, wie Ralph Boes. Er sagt aus Überzeugung, dass das System mit der Angst der Menschen regiert, letztlich mit der Angst vor dem Tod.

und wenn man dann liest, dass es schon die NEUNTE Sanktionierungsmaßnahme ist, dann kann man sich ja ausmalen, wie lange das schon läuft
und die erste Sanktionierung war bestimmt keine 100% gewesen

er hat einen Vertrag mit der Arbeitsagentur geschlossen und in diesem steht, dass er gewisse Leistungen erbringt und er im Gegenzug auch finanzielle Leistungen erhält, sowie Unterstützung bei der Arbeitssuche
wenn er seinen Teil des Vertrages mehrfach nicht einhält, dann muss der andere Teil des Vertrages trotzdem weiter gewährt werden? :roll:

Es ist die neunte Vollsanktion, dieses Mal auf 200 %.
Echt, er hat einen Vertrag geschlossen? Hast du den Vertrag gesehen? Ist er verpflichtet eine einseitige Willenserklärung einer Behörde zu unterschreiben? Und wenn er keinen Vertrag geschlossen hat (der beiderseitiger Zustimmung bedarf, sonst ist es kein Vertrag), dann muss er sich dran halten? Und wenn ein Land behauptet, es würde die Grundversorgung der Menschen garantieren, dann darf einem Menschen die Miete, die Krankenversicherung, die Teilhabe, die Hygiene und letztlich die Nahrung entzogen werden? Wieso sagen und urteilen höchste Richter das anders? Es ist nur traurig, dass ein solcher Rechtsweg bei uns soooo viel Zeit braucht, bis zum Höchstrichterlichen Entscheid können bis zu weitere zwei Jahre vergehen.
 
das heißt, es ist korrekt, dass man Sozialleistungen erhalten kann, ohne sich aktiv zu bewerben?

Ja
super, wenn das BVG eine solche Entscheidung fällt, dann werde ich auch arbeitslos, denn wer will denn schon nicht Geld bekommen fürs Nichtstun?

Es gibt es Verfassungsurteil, was eine Grundversorgung garantiert.
die bekommt er auch, und zwar in Sachleistungen, da er für finanzielle Leistung keine Gegenleistung bringt, also sterben muss er nicht

Es macht keinen Sinn sich zu bewerben, wenn man schon 60 Stunden die Woche arbeitet.
stimmt, dann verdient er ja auch mind. 2244 Euro brutto, womit man auf jeden Fall nicht verhungern muss

Es gibt ein Recht auf Selbstbestimmung und viele weitere Gründe
stimmt, er kann sich frei aussuchen, von wem er Geld bekommen will ... und manche wollen eben eine Gegenleistung fürs Geld (diese Schweine!!!)

und du glaubst ernsthaft, dass es genug Fastfood-Betriebe gibt, die für alle Arbeitslosen Arbeit haben? So naiv kann doch nun wirklich Niemand ernsthaft sein,
vielleicht nicht für 3 Mio. Arbeitslose, aber für diese 2000 Leute mit den Sanktionen gibt es auf jeden Fall eine Stelle

allerdings scheint mir dein Argument für dich zu passen - du hast dich mal so erniedrigt, unter deinem Niveau gearbeitet, deshalb muss das Jeder machen.
das hat nichts mit Erniedrigung zu tun, denn ich hab gerne dort gearbeitet, warum? weil ich mir das Geld auf meinem Konto verdient habe!

Ja, bis zur letzten Sanktion war Geld da, zweckgebundene Spenden - Almosen - WÜRDE geht anders, auch wenn sicher nicht JEDER so weit gehen würde, wie Ralph Boes.
stimmt, nicht jeder will ein Schmarotzer sein und vom Geld anderer leben, ohne eine wertschöpfende Arbeit zu verrichten


[...] außerdem gibt es genug wertschöpfende Arbeit, siehe McD u.a. [...]
Das bezweifle ich stark. Dann wären die Arbeitslosenzahlen wohl deutlich geringer. ;)
vielleicht war es Zufall, aber gleich das erste Restaurant, welches ich besucht hatte, hat mich direkt genommen und ich konnte am nächsten Tag anfangen, dabei war ich darauf vorbereitet mehrere Tage/Wochen Klicken zu putzen

dass nicht jeder dafür geeignet ist, ist ein anderes Problem, welches aber auch eine eher kleinere Gruppe betrifft
aber es geht mir nur darum aufzuführen, dass es auch Mindestlohn Jobs gibt, die man machen kann, bis man den "richtigen" Job findet, damit man nicht von Geld anderer Leben muss
 
super, wenn das BVG eine solche Entscheidung fällt, dann werde ich auch arbeitslos, denn wer will denn schon nicht Geld bekommen fürs Nichtstun? [...] stimmt, nicht jeder will ein Schmarotzer sein und vom Geld anderer leben, ohne eine wertschöpfende Arbeit zu verrichten

Du gehst also nur arbeiten, weil Du anderen nicht auf der Tasche liegen willst? Wenn es aber ein BGE gäbe, wärst Du lieber zu Hause und würdest nichts tun? :think:

aber es geht mir nur darum aufzuführen, dass es auch Mindestlohn Jobs gibt, die man machen kann, bis man den "richtigen" Job findet, damit man nicht von Geld anderer Leben muss

Es gibt sicherlich immer mal wieder solche Stellen, aber eben nicht für alle Stellensuchende.

Du bist relativ jung, hast Abitur oder eine vergleichbare Schulausbildung und hattest vielleicht sogar noch Studierenden-Status. Außerdem hattest Du kein Interesse, für immer bei McD zu arbeiten.
Das sind alles Punkte, die Dich für einen Arbeitgeber in diesem Bereich durchaus attraktiv machen.

Daher wird McD wohl oft solche Menschen einstellen und nicht auf Langzeitarbeitslose zurückgreifen, die vielleicht nicht mehr so schnell lernen und womöglich mehr kosten, weil sie älter sind. In meiner Stadt werden "einfache" Jobs auch gerne ausdrücklich nur Studierenden angeboten, weil es für die Arbeitgeber kostengünstiger und unproblematischer ist.
 
Ich freue mich immer wieder, wenn mir Leute - wie kbot - begegnen,
die sich und ihr Leben/ihre Lebenseinstellung für sooo wertvoll halten,
dass sie Jeder kopieren muss, um genau soooo glücklich und selbstbestimmt gewertschätzt zu werden, wie sie selbst sich wertschätzen, auch von der Gesellschaft, von den Freunden, der Familie, den Nachbarn respektiert und geachtet werden

Danke herzlich, dass du dir die Mühe machst, mir dein Leben zu erklären
danke, dass du dir sooo viel Zeit nimmst, damit ich von dir lernen kann!!!

Und mit mir eine ganze Reihe von Menschen, die wenigstens deine Aufmerksamkeit verdient haben,
um dir nachzueifern - zu wertvollen Mitgliedern einer glücklichen Gesellschaft

Schade, dass Sachleistungen in meinen Augen nur wertvoll sind, wenn sie eine Unterschrift haben, für meine Undankbarkeit entschuldige ich mich gern ;)
 
Wenn es aber ein BGE gäbe, wärst Du lieber zu Hause und würdest nichts tun? :think:
ob es ein BGE geben wird, hat mit der Entscheidung des BVG ja nichts zu tun, denn das Gericht entscheidet nur über die Rechtmäßigkeit der Sanktion unwilliger Leistungsbezieher
und selbst wenn das BVG entscheiden würde, die Sanktionen seien unrechtmäßig, dann wird es keinen Monat dauern, bis das Ministerium für Soziales eine Korrektur zusammenbastelt, aber ein BGE wird es (vorerst) nicht geben, zumindest nicht aufgrund dieses Urteils
 
ob es ein BGE geben wird, hat mit der Entscheidung des BVG ja nichts zu tun,[...]

Stimmt. Hatte ich ja weiter oben auch geschrieben. Wenn die Sanktionen aber unrechtmäßig sind, hat doch jeder auch das Recht sich dagegen zu wehren, oder nicht?

Ich bin wie gesagt nicht ganz sicher, ob der Weg des Herrn Boes genau der richtige ist, aber wenn sich das BVerfG dadurch damit beschäftigen darf, dann begrüße ich das.

Meine Frage hast Du damit allerdings nicht beantwortet.
 
Stimmt. Hatte ich ja weiter oben auch geschrieben. Wenn die Sanktionen aber unrechtmäßig sind, hat doch jeder auch das Recht sich dagegen zu wehren, oder nicht?

Ich bin wie gesagt nicht ganz sicher, ob der Weg des Herrn Boes genau der richtige ist, aber wenn sich das BVerfG dadurch damit beschäftigen darf, dann begrüße ich das.

Meine Frage hast Du damit allerdings nicht beantwortet.

Ich bin auch nicht sicher, ob der Weg des Ralph Boes der einzig richtige ist, aber sein Anliegen ist eben auch, die Angst vor dem Tod zu nehmen, die vielen Gesetzen zugrunde liegt.
Mit diesem Anliegen stimme ich voll überein - ich habe für mich nur einen anderen Weg eingeschlagen.

Ich habe Sterben erlebt und Sterbende begleitet, teils bis zum letzen Atemzug.
Manche sehr alten Menschen - aber auch Jüngere - tragen etwas mit sich herum, wofür sie sich selbst zutiefst verachten. Stellt euch vor, man(n) war im Krieg und hat dem Tod eines Kameraden oder eines Feindes in die Augen geblickt. Je älter man wird - noch dazu als Gläubiger - um so mehr beschäftigt man sich damit, dieser Seele wieder zu begegnen, tiefes Selbsturteil im Herzen.
Manche erzählen eine Situation von damals immer wieder, immer das gleiche Bild, immer den gleichen Fokus. Fragt man nach, was war denn für ein Wetter an dem Tag? War das Sonne oder Regen? War es Abend, Mittag oder Früh? All das können diese Menschen nicht beantworten.

Und dann haben sie kurz vor dem Tod ein Nahtod-Erlebnis und spüren tief in sich, dass diese Angst völlig unbegründet ist, dass Tod Friede bedeutet, Vergebung, Licht.... was auch immer da passiert. Auf einmal verändern sich diese Menschen, alle Angst, alle Verbitterung verschwindet und sie können lachen, singen, wütend sein auf so viel vergeutete Zeit und vieles mehr.

Auch das ist es, was Ralph Boes da klar machen will, weil wir gefangen sind in Zwängen,
weil wir das Leben leben, das Andere von uns erwarten, weil wir unsere eigene Missachtung auf andere projezieren - und er sagt "nein" zu einem Leben nach den Regeln der Anderen,
wir sind jeder anders und haben ein Grundrecht auf ein Leben in WÜRDE, dass es zu achten gilt,
sonst ist es wertlos
 
Ich könnte mich durchaus mit der Verpflichtung zur Erwerbsarbeit als Voraussetzung für Sozialleistungen anfreunden, wenn denn jedem Menschen eine ihm angemessene Beschäftigung angeboten werden könnte, von der er leben kann und die nicht vom Staat finanziert werden muss.

Ich bin auch dafür, dass die Menschen zumindest ernsthaft versuchen sollten, so eine Stelle zu finden, wenn sie nicht durch andere wichtige Aufgaben (z. B. Kindererziehung, Pflege von Angehörigen) davon abgehalten werden.

Allerdings weiß ich nicht, ob ich dazu auch das Engagement des Herrn Boes zählen möchte. Dazu scheint mir, gibt es zu viele Menschen, die politisches Engagement entwickeln, ohne auf staatliche Leistungen angewiesen zu sein.

Ich bin dieser Auffassung nicht, weil ich der Meinung bin, dass es den Steuerzahler zu viel Geld kostet, diese Menschen zu unterstützen. Ich glaube einfach, dass Erwerbsarbeit in Deutschland gesellschaftlich einen so hohen Stellenwert hat, dass sich die meisten Menschen besser fühlen und auch besser behandelt werden, wenn sie eine Stelle oder eine anerkannte Aufgabe haben.

Das mag man bedauern, aber es ist nun einmal Realität.
 
Ich bin auch dafür, dass die Menschen zumindest ernsthaft versuchen sollten, so eine Stelle zu finden, wenn sie nicht durch andere wichtige Aufgaben (z. B. Kindererziehung, Pflege von Angehörigen) davon abgehalten werden.

Allerdings weiß ich nicht, ob ich dazu auch das Engagement des Herrn Boes zählen möchte.
genau das meine ich, er rebelliert einfach wegen dem Prinzip, nicht weil er wirklich in Not wäre ...

und um deine Frage zu beantworten:
ich unterstütze gern ein gesetzlich geregeltes und durchdachtes bedingungsloses Grundeinkommen, aber ich unterstütze kein bedingungsloses Hartz IV!
 
genau das meine ich, er rebelliert einfach wegen dem Prinzip, nicht weil er wirklich in Not wäre ...

Die Klage an sich ist nicht rebellisch. Lediglich sein Auftreten und seine Begründungen sind es.

und um deine Frage zu beantworten:
ich unterstütze gern ein gesetzlich geregeltes und durchdachtes bedingungsloses Grundeinkommen, aber ich unterstütze kein bedingungsloses Hartz IV!

Das kann ich vor dem Hintergrund unserer Wirtschaftsform und unserer Staatsverschuldung durchaus nachvollziehen. Ich glaube allerdings, dass man mit den Sozialleistungen auch den gesellschaftlichen Frieden im Land mitbezahlt. Deshalb würde es uns auch nicht umbringen, ein paar unverbesserliche Faulpelze mit durchzufüttern. Die Sanktionspraxis ist nicht immer zielführend und kostet ebenfalls Geld (Verwaltungsaufwand), welches woanders vermutich besser aufgehoben wäre. Und es wäre auch stressfreier für die Mitarbeiter der Jobcenter. :D Das könnte dabei helfen, dass nicht dauernd welche abspringen.
 
inzwischen wird öffentlich mehr reagiert - Gott sei Dank -

hier ein Beispiel vom nachrichtenspiegel:

Eilmeldung: Deutschland hat Todesstrafe wieder eingeführt
VON EIFELPHILOSOPH ⋅ 23. AUGUST 2015 ⋅

Samstag, 22.8.2015. Eifel. Wir unterbrechen unser laufendes Programm wegen einer Eilmeldung: Deutschland hat wieder die Todesstrafe eingeführt. Nein – natürlich nicht öffentlich. So macht man das heutzutage nicht mehr. Wir sind eine Mediengesellschaft, als Staat stolz auf unser bröckelndes Werbeschild „Demokratie“, bei uns werden Menschenrechte hochgehalten, Empörung ist unser Grundgefühl bei jeder Art von Ungemach, dass Mensch und Tier zugefügt werden: in einem solchen Klima, in einem solchen historischen Umfeld muss die Todesstrafe zur Disziplinierung des Bürgers leise eingeführt werden … leise und schön verpackt.
Die Todesstrafe gilt auch nicht für jeden. Mörder, Zuhälter, Vergewaltiger, Diebe, Terroristen, Psychopathen, Kinderschänder, Anlagebetrüger Drogenhändler – sie alle sind uns viel wert, für sie gelten andere Rechte, sozialere, menschlichere. Wir hatten halt gelernt aus den Verfehlungen der Justiz in den letzten Jahrhunderten, können akzeptieren, das Menschen vom Wege abkommen, gelernt, dass Menschenrechte auch für sie gelten – und das kein Mensch das Recht hat, sie zu töten. Ja – wir waren weit gekommen. Sie sind uns auch finanziell viel wert, die Steuerhinterzieher, Meineidigen, Mafiosi, Frauenhändler und Kriegsverbrecher: jeder erhält einen staatlich bezahlten Anwalt, jeder – nach Bedarf – psychologische Betreuung, die fein ausmisst, in wie fern der Delinquent überhaupt schuldfähig ist, jeder erhält eine kostenintensive Verhandlung – alles im Dienste der Gerechtigkeit.
Wir dürfen ruhig mal stolz sein auf das Niveau, dass unser Gerechtigkeitsempfinden inzwischen erreicht hat – bei echten Verbrechern.
Auch der Strafvollzug ist bar jeder Unmenschlichkeit – und uns sehr teuer. 100 Euro pro Tag kostet die Unterbringung eines Gefangenen zum Beispiel in der Haftanstalt Krümmede in Bochum. Die Häftlinge erhalten kostenlos Unterkunft, Verpflegung, Strom und Heizung und dürfen sogar noch arbeiten gehen: zusätzliche 13,80 Euro pro Tag können sie sich so verdienen, 5,91 davon dürfen sie für Tabak ausgeben – oder wonach ihnen sonst der Sinn steht – der Rest wird für sie gespart, damit sie nach der Entlassung Startkapital haben (entnommen aus: Der Westen). Das sind 2879,85 Euro pro Haftjahr – bei richtig schweren Verbrechen entlassen wir ziemlich reiche Leute ins Leben.
Wir haben auch gute Gründe dafür. Wir wissen, dass das Leben einem manchmal ordentlich zusetzen kann. Wir wissen, dass der Mensch mit seinem psychischen Grundgerüst den Herausforderungen des modernen Lebens nicht immer gewachsen ist, manchmal wächst einem alles über den Kopf und man ist nicht mehr stark genug, um wirklich jeder Versuchung erfolgreich widerstehen zu können … und manchmal ist man auch einfach unschuldig und sitzt trotzdem jahrelang im Knast. Dem Vater eines Freundes ist dies geschehen, er war ein bekannterer Sänger – also: war mal im ZDF – hatte Familie, besaß einen eigenen Betrieb, hatte nur leider die falschen Freunde. Eine von ihnen war ein Einbrecher, wurde gefasst – und hatte zu seiner eigenen Entlastung seinen nichts ahnenden Freundeskreis der Mittäterschaft beschuldigt. Der Staat griff hart durch, zerstörte die Familie (mit sehr grausamen Folgen für das Kind, das bis heute gezeichnet ist), vernichtete durch jahrelange Untersuchungshaft eine ganze Existenz … zu Unrecht, wie sich viel zu spät herausstellte. Solche Fälle gemahnen uns, sehr vorsichtig mit „Tätern“ umzugehen – denn manche sind keine.
Zelle ausgestattet mit Fernsehen, Büchern, Postern – gäbe es nicht auch bedrückende Berichte von realer Unmenschlichkeit (siehe z.B.Spiegel), die jede geplante Resozialisierung unmöglich erscheinen läßt könnte man meinen, wieder ein behütetes Jugendzimmer bei seinen Eltern zu haben.
Härter greift der Staat bei einer anderen Klientel durch: den Arbeitslosen, die schon Adolf H****r ein Dorn im Auge waren – auch wenn man das heutzutage kaum erwähnen darf, da wir sehr gerne überhaupt nicht mehr über diese Zeit reden, damit wir einige ihrer Grausamkeiten ungestört wiederholen können.
Für Mörder ist uns nichts zu schade … aber Arbeitslose verfolgen wir mit der ganzen Wut der Wohlstandsgesellschaft. Sie machen auch etwas Schlimmeres als nur Kinder zu missbrauchen, Menschen zu foltern, Waffen zu liefern oder Frauen zu rauben: sie verweigern sich unserem degenerierten und völlig entartetem Götzenkult, dem „Tanz ums goldene Kalb“, der oberste Bürgerpflicht ist und von sämtlichen Oberschichtsmedien tagtäglich auf allen Kanälen gepredigt wird. Ein absurder Kult, für Religionswissenschaftler ein Rückfall in finsterste vorchristliche und vorjüdische Zeiten – doch der Deutsche ist anfällig für solche Dämlichkeiten:
„Und wenn die neue Glaubensvariante sich gut genug in die Tendenz der jeweiligen Gewohnheiten des Arbeitslebens einpasst, wird die Gruppe der Anhänger nun in eine derart furchtbare, populär religiöse Bewegung expandieren, dass sie allgemeine Glaubwürdigkeit finden und zu einer anerkannten Glaubensformation werden kann.“
„Auf diese Weise werden sich viele an der neuen religiösen Imagination ausrichten, die selbst niemals und unter keinen Umständen ein solches Garn aus ihrer eigenen Wolle hätten spinnen können; die Glaubensvariante kann dann vielleicht sogar den ursprünglichen Kult, aus dem sie hervorgegangen ist, ersetzen.“ (aus: Preparata, Wer H****r mächtig machte, Perseusverlag, 3.Auflage 2012, Seite 122)
Zitiert wird hier der Sozialwissenschaftler Thorstein Veblen, der bekannt wurde durch seine harsche Kritik der herrschende Oberklasse – aber bei näherem Studium das Aufkommen des Faschismus schon kommen sah, als der erste Weltkrieg noch gar nicht sein Ende gefunden hatte. „Feudalistische Ideale“, „herrische Großmäuligkeit“ und „räuberische Herrschsucht teutonischer Eroberer“ sah er im wilhelminischen Deutschland toben (siehe Preparata, a.a.O. Seite 121) – Eindrücke, die Deutschland exakt 100Jahre später im Jahre 2015 im europäischen Ausland aufs Neue erzeugt.
Der neue Kult ist der Arbeitskult, Arbeit ist jene Form des Götzendienstes, zu denen Arme per Gesetz verpflichtet werden und deren Nichteinhaltung mit dem Tode bestraft wird. Führende Politiker bekennen sich zu dem Kult und der Angemessenheit der Strafe bei Verweigerung des Götzendienstes: „Wer nicht arbeiten will, soll nicht essen“ und gilt als „Schmarotzer“, der dem Volkskörper schadet. „Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ wird öffentlich von allen Oberschichtsmedien praktiziert und führt zu üblen Beschimpfungen, Verachtung und Schmähungen der Betroffenen im realen Alltag, künstlich wurde eine – oft durchaus gebildete – Unterschicht definiert und zum verbalen Abschuss frei gegeben, ohne dass die Sicherheitssysteme der Demokratie griffen: zu groß war der Götzenkult geworden, der den christlichen, jüdischen Gott nahezu vollständig aus dem Bewusstsein der Menschen verdrängte – jener Menschen, die aufschrieen, wenn einem deutschen Hund Unbill widerfuhr, aber kalt ignorierten, dass Millionen Kinder im eigenen Land am Rande des Existenzminimums leben mussten, weil ihre Eltern – oft ohne es zu wollen – keinen ausreichenden Götzendienst leisten konnten.
Die Todesstrafe nun – und darum lesen Sie ja den Artikel – kommt sanft daher, leise, auf eine äußerst bequeme und bestriebswirtschaftlich günstige Art und Weise, ja, sie ist noch billiger als Gas: in einer Welt, in der Geld der einzige Zugang zu Nahrung, Obdach und Wärme ist, Grundbedingung der menschlichen Industrieexistenz wurde, wird einfach der Zufluss von Geld gestrichen … schrittweise auf Null gefahren, bis das Opfer verhungert, erfriert, verdurstet oder seiner erbärmlichen Existenz selbst ein Ende setzt. (Tausende, täglich – „unser tägliches Brot gib uns heute“ – wenn wir brav sind und schön bitten – nein, nicht Gott duldet das, das tun Menschen mit ihrem freien Willen !!!) Kommentar Ende
Nun schauen Sie nicht so blöd: Sie haben diese Morde – die man in einer glücklicheren Zukunft wohl treffend als „Sozialmorde“ bezeichnen wird – selbst zu verantworten und sie geschehen tagaus tagein um Sie herum. Natürlich nennt man sie nicht so, man nennt sie fein „Sanktionen“ …. international wurden so ganze Staaten in die Knie gezwungen und 500000 irakische Kinder ermordet, dass Prinzip „Sanktion“ ist inzwischen ganz offiziell als Mittel der Kriegsführung wiederentdeckt worden, früher hatten wir es „Belagerung“ genannt. Früher mussten dazu tausende von Söldnern angeworben werden, der Organisationsgrad unserer Kultur erlaubt es, den gleichen Effekt durch ein paar Knopfdrücke zu erzielen: die Maschinenkultur macht´s möglich.
Das wird Ihnen jetzt zu viel, nicht wahr? Zu Unheimlich, oder? Dabei sind genau SIE das Ziel dieses Vernichtungsapparates, der das Letzte aus Ihnen herauspressen soll. Sie sollen tanzen bis zum Umfallen (also: bis zum „burnout“, wie man das modisch nennt), bis sie zu krank oder zu alt sind, die Forderungen einer Oberklasse zu erfüllen, deren eigenem Schmarotzertum, deren eigener dekadenten Geltungssucht und grenzenlosem Prunkwahn keine Grenzen gesetzt sind … wie schon zu Veblens Zeiten.
Sie glauben mir nicht, oder?
Geben Sie mal den Namen Ralph Boes in eine Internetsuchmaschine ein. Ja, er ist offiziell als „Deutschlands frechster Hartz IV-Schnösel“ abgestempelt und zum Abschuss freigegeben worden und hungert jetzt schon seit 53 Tagen. Der Grund? Absichtliche Verweigerung sinnlosen Götzendienstes, öffentliche Verteidigung der allgemeinen Menschenrechte auf der Basis des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, mehrfache widerholte Befehlsverweigerung gegenüber der allmächtigen Agentur für Arbeit, jenem Behördenmoloch mit 100000 Mitarbeitern und 50 Milliarden Euro Budget, der seinen Chefs Prämie auszahlt, wenn nur genügend Sanktionen fließen – ja, auch das ist Alltag in diesem Land, dass mit 100000 Augen darüber wacht, ob Sie noch nicht zu alt oder zu krank sind, um fleissigst ums Kalb zu tanzen – und ob Sie auch genügend Begeisterung dabei heucheln. Arbeit ist ein Grund zum täglichen Jubeln, ein Dankesgeschenk unserer neuen Götter, für das wir gnädigerweise noch bezahlt werden – wer dies nicht zu sieht, nicht so empfindet, kritisch ist … wird virtuell gejagt, verjagt, vertrieben.
Oder durch Entzug der Lebensgrundlage „Geld“ hingerichtet, laut Sozialgericht Berlin (siehe Grundrechte Brandbrief) ist das auch völlig legal. Als kleines Feigenblatt zur Wahrung des Vernichtung wollenden Gesichts dient eine kleine „Kann-Leistung“: der Vollzug der Todesstrafe durch Totalsanktionierung (die auch den Wegfall der Wohnung und der Krankenversicherung bedeutet) KANN durch die Ausstellung von sogenannten „Lebensmittelgutscheinen“ nach Gutdünken des Exekutors für eine Weile ausgesetzt werden … kann, muss aber nicht. Völlig unbeachtet dabei bleibt, dass das Opfer sich durch diese äußerst mangelhaften Formulare (siehe Grundrechtebrandbrief zum Thema „Lebensmittelgutscheine“) der öffentlichen Verachtung durch Einlösung derselben auszusetzen hat – vor dem Vollzug der Todesstrafe, darf es noch einen Spießrutenlauf durchführen, sozusagen „Dschungelcamp“ ohne Menschwürde bei Aldi durchleben – zur Belustigung der Antichristen im Laden.
Bleiben wir hier mal auf dem Teppich. Früher – zu Zeiten der Neandertaler – war Arbeit der Zugang zum Überleben, bis weit in die Neuzeit hinein. Im Industriezeitalter – jenem Zeitalter, in dem täglich mehr Arbeit von Maschinen übernommen wird, ersetzt „Geld“ „Arbeit“ vollständig. Nahrung, Obdach, Wärme, Gesundheit, soziale Achtung: ohne Geld undenkbar und kaum zu machen, „Selbstversorger“ zu sein ist kaum möglich, denn es setzt vor allem erst mal viel Geld zum Erwerb von Grund und Boden voraus – und Geld, um die Grundsteuer B zu begleichen. Wer versucht, nur durch seine Hände Arbeit in der Natur seinen Lebensunterhalt zu verdienen, wird schnell merken, dass der Gesetzgeber hier viele Stacheldrahtzäune errichtet hat, die einem das Naturrecht entziehen.
Vor diesem Hintergrund bedeutet der Entzug des Geldes die vollständige Vernichtung des Menschen durch den Staat – bewusst und absichtlich herbeigeführt. Lesen Sie mal das Urteil des Sozialgerichtes Berlin: ganz offen wird da von „Vollzug“ gesprochen. Mehrfach. Vollzug … der Todesstrafe wegen Arbeitsverweigerung – was natürlich nicht öffentlich ausgesprochen wird. Unsere Sprachcodes sind anders – auch unter H****r wurden Juden nicht vergast, sondern „umgesiedelt“ … damit später alle ruhig sagen konnten: „Wir haben von Nichts gewusst“.
Sicher, sie wird noch selten durchgeführt. Zwar steigt die Zahl der Sanktionen gegen vermeintlich staatsfeindliche Bürger ständig, doch Todesfälle sind noch selten zu beobachten: noch helfen Familien, einzelne Vereine oder Nachbarn, den staatlichen Vernichtungswunsch zu vereiteln – doch Fakt ist:
das Todesurteil in Form einer Totalsanktion ohne Lebensmittelgutscheine ist in Deutschland wieder möglich.
Es ist rechtlich angemessen, stellt den Willen des Gesetzgebers dar und stellt den Arbeitslosen weit unter Mörder, Zuhälter, Vergewaltiger, Diebe, Terroristen, Psychopathen, Kinderschänder, Anlagebetrüger, Drogenhändler und andere kriminelle Elemente, denen wesentlich mehr Schutz, Verständnis und Gnade entgegengebracht wird. Die Todesstrafe kann jederzeit ausgesprochen werden, gegen jeden, der seinem Arbeitgeber nicht mehr gefällt: wir kriegen gesellschaftliche Zustände wie im Inneren eines Konzentrationslagers, wo die einen Häftlinge Aufsicht über die anderen führen, wo „Arbeitgeber“ eine nie geahnte Macht über den Staatsbürger erhalten, in dem sie ihn jederzeit der Vollzugsbehörde ausliefern können.
Noch – werden die Todesurteile nur selten verhängt. (nur durchschnittlich 2000 regelmäßig)
Doch was ist, wenn der Götzenkult noch weiter um sich greift? Was ist, wenn er – wieder mal – völlig durchdreht? Wir leben in Deutschland – wie Veblen erkannt hat, ist hier sowas möglich … und wurde auch schon mal exzessiv durchlebt.
Kein deutsches Gericht kann uns dann vor der Vernichtung von Millionen Arbeitsloser schützen … denn die Todesstrafe ist in Deutschland wieder rechtmäßig. Nur noch beten kann helfen … oder eifriger Götzendienst. (auch ehrenamtlich – Praktikum genannt)
Wollen Sie mal ein Beispiel für das „Schönsprech“ der Exekutivbehörde haben? Gern (siehe Wir-sind-Boes):
„Ich bedauere außerordentlich, dass Herr Boes für dieses politische Ziel bereit ist, seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Dies beruht jedoch auf seiner freien Willensentscheidung und ist nicht Folge des
Verwaltungshandelns.“
Klar. Er hätte auch einfach gehorchen können. Kaum vorstellbar, wie die Welt aussehen würde, wenn jeder so argumentieren würde. Vergewaltiger zum Beispiel: „die Gabi hätte ja auch so mit mir schlafen können, es war ihre freie Willensentscheidung, dies nicht zu tun: nur deshalb musste ich Gewalt anwenden“.
Ralph Boes verhungert in aller Öffentlichkeit aufgrund des Vollzugs einer staatlichen Sanktionsmaßnahme … nicht aufgrund seiner freien Willensentscheidung.
Wissen Sie noch, was mal die christliche Grundlage unserer Existenz war? Ich kann Ihnen da auf die Sprünge helfen:
„Wir brauchen die Erlaubnis, einfach zu sein, einfach zu leben. Sonst definieren wir uns nur noch von unserem Dienstverhältnis, von einer Funktion oder von einer Rolle, die wir in der Gesellschaft spielen“
„Steige aus dem Erwartungsdruck der Menschen aus. Gleich, was andere von mir wollen: Ich darf mir erlauben, mein eigenes Leben zu leben, ohne Rücksicht auf das, was nützlich ist oder Geld bringt“
„Abstand zur Arbeit zu finden, tut gut. Solange wir innerlich aufgewühlt sind, können wir die Energie nicht wahrnehmen, die in uns strömt. Es braucht die Ruhe, um die Kraft zu entdecken, die in uns liegt“.
(aus: Anselm Grün, „365 Tagesimpulse“, Herder 2012, Seite 103.)
Das sind die letzten Stimmen des alten Kultes, der – wie Veblen schrieb – gerade durch den neuen verdrängt wird. Mal wieder. Hier darf niemand mehr aussteigen, niemand mehr einfach leben, niemand nutzlos sein – sonst droht die Todesstrafe.
So einfach ist das in Merkeldeutschland 2015.
 
Mit solchen "Slogans" macht man die Sache unglaubwürdg und schadet ihr nur. :roll:

Zu Recht werde nun einige auf die "Todesstrafe" und die Nazi-Vergleiche springen und das eigentliche Thema dabei fast schon zwangsläufig aus den Augen verlieren.

Warum kann denn niemand mehr diskutieren, ohne zu provozieren? :yawn:
 
Warum kann denn niemand mehr diskutieren, ohne zu provozieren? :yawn:

Nein - Weil es gar nicht um die Sache geht, sondern um Klicks, bzw. die eigene Bekanntheit. Das sieht man bei vielen Blogs, gerade die, die tatsächlich in eine bestimmte Richtung tendieren, kokettieren offen mit gewissen Bildern, um sich dann als die unterdrückten Wahrheitssager darzustellen, denen "immer gleich mit der Nazikeule gedroht" wird. Von den "Hörigen der Lügenpresse"... :roll:
 
Jupp! Stimme voll zu. Wobei man ihnen das Klick-Baiting natürlich auch nicht verdenken kann, wenn "professionelle" Medien wie BILD, Stern und andere es nicht besser machen...
 
Nein - Weil es gar nicht um die Sache geht, sondern um Klicks, bzw. die eigene Bekanntheit. Das sieht man bei vielen Blogs, gerade die, die tatsächlich in eine bestimmte Richtung tendieren, kokettieren offen mit gewissen Bildern, um sich dann als die unterdrückten Wahrheitssager darzustellen, denen "immer gleich mit der Nazikeule gedroht" wird. Von den "Hörigen der Lügenpresse"... :roll:

Nicht dein Ernst, oder?
Ich habe nur ein Beispiel aus der Presse reingestellt, was ich als äußerst treffend empfinde.

An anderer Stelle wird verglichen mit den Mauertoten der Ex-DDR, die ja auch nur hätten im Land leben müssen, so wie dort die Regeln nun mal eben gewesen sind, die hätten auch nicht sterben müssen.

Ich fasse es mal auf meine Art zusammen: Ich bin Ich und mich gibt es, mit all meinen Macken und all meinen Ideen vom Leben. Ich bin genau richtig, so wie ich bin und so hat das JEDER zu respektieren. NIEMAND darf mit zum Anpassen zwingen, meine Eltern nicht, meine Kinder nicht, meine Nachbarn nicht und auch Vater Staat nicht.

Und wenn ich nicht ICH sein darf, dann braucht mich diese Welt auch nicht, dann ist dieses mein Leben sinnlos und völlig überflüssig. Und genau diese Botschaft vermittelt Ralph Boes.


Es macht doch keinen Sinn, wenn wir uns alle zu Marionetten verwurschteln lassen, wer kennt mich denn schon so gut, dass er für mich entscheiden kann, was gut für mich ist oder ob ich es verdient habe mit einem Stück Brot gewertschätzt zu werden.

In dem Brief oben wird sowohl mit Nazi-Zeiten verglichen als auch mit dem aktuellen Umgang mit Verbrechern, weil die Situation vergleichbar ist und wir uns das durchaus vor Augen halten lassen dürfen - wir wiederholen die Fehler unserer Eltern, im Kleinen wie im Großen, dabei wollten wir doch alles "BESSER" machen!!!
 
[...] Ich bin genau richtig, so wie ich bin und so hat das JEDER zu respektieren. NIEMAND darf mit zum Anpassen zwingen, meine Eltern nicht, meine Kinder nicht, meine Nachbarn nicht und auch Vater Staat nicht. [...]

Wir leben aber auch in einer Gemeinschaft. In dieser braucht es gewisse Grundregeln des Zusammenlebens. Sonst geht man irgendwann aufeinander los.

Und wenn ich nicht ICH sein darf, dann braucht mich diese Welt auch nicht, dann ist dieses mein Leben sinnlos und völlig überflüssig. Und genau diese Botschaft vermittelt Ralph Boes.

Im Rahmen dieser Regeln muss man auch gewisse Kompromisse machen, wenn man einigermaßen gut miteinander auskommen möchte. Daran stirbt niemand und daran geht auch nicht gleich die eigene Persönlichkeit kaputt. Das Handeln von Herrn Boes dagegen ist kompromisslos und im schlimmsten Falle für ihn persönlich unumkehrbar. Ich kann das nicht verstehen und auch nicht gutheißen.

In dem Brief oben wird sowohl mit Nazi-Zeiten verglichen als auch mit dem aktuellen Umgang mit Verbrechern, weil die Situation vergleichbar ist und wir uns das durchaus vor Augen halten lassen dürfen - wir wiederholen die Fehler unserer Eltern, im Kleinen wie im Großen, dabei wollten wir doch alles "BESSER" machen!!!

Wir leben keineswegs in Nazi-Zeiten. Wir haben einen Rechtsstaat und ein Grundgesetz, dass uns vor allzu empfindlichen Eingriffen in unsere Grundrechte durch den Staat schützt. Warum der Umgang mit Verbrechern ein ganz anderer ist, habe ich oben bereits beschrieben. Denen wird nämlich tatsächlich die persönliche Freiheit eingeschränkt, ganz im Gegensatz zu Herrn Boes.

Und der Staat greift nicht in die Grundrechte des Herrn Boes ein, ohne ihm Auswege (Kompromisse) anzubieten. Er hat sich bewusst dafür entschieden, die Sanktionen zu bekommen und lehnt deshalb auch die Gutscheine ab.

Aber, es existiert noch ein ziemlich großer ebenfalls öffentlicher, nicht-staatlicher Wohlfahrtsbereich. Davon könnte Herr Boes evtl. auch profitieren, während er auf die Entscheidungen der Gerichte wartet. Schließlich könnte er sich noch selbst Unterstützer suchen, die ihn während der "Protestzeit" unterstützen, weil sie das Anliegen verstehen und fördern möchten.
 
Die Jugend hat das Recht, die gleichen Fehler zu machen wie ihre Eltern, Großeltern und Generationen von Vorfahren, wir haben es der Jugend schließlich vorgelebt.

Und lasst es mich nochmal deutlich machen: der Artikel oben sagt, dass Gefangene im Knast arbeiten können, wenn sie wollen und sich dadurch Privilegien verschaffen wollen (freies Geld zur Verfügung, Startkapital bei der Entlassung), aber wenn sie das nicht wollen, bekommen sie trotzdem Essen, Kleidung, Heizung usw.

Und wenn man wirklich einfach nur Regeln beachten muss, warum sind die Menschen im Knast?
Und warum ist die DDR dann ein Unrechtsstaat gewesen? Da haben doch auch viel viel gut gelebt, gingen arbeiten und hatten ihr Auskommen?
 
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In Deutschland sind Strafgefangene nach § 41 Strafvollzugsgesetz zur Arbeit verpflichtet. ;) Und die Menschen sind im Knast, weil sie die elementarsten Regeln nicht eingehalten haben und dabei andere geschädigt haben.

Ich bin ja auch für Veränderungen, aber so etwas geht eben in einer großen Gemeinschaft nicht so schnell.

Stell Dir nur einmal vor, es hätte sich jemand in etwa den späten Achtzigern aus Protest gegen die Atomkraft zu Tode gehungert (Tschernobyl). Er hätte die Veränderungen nicht mehr miterleben können. :-?

Die Idee des BGE ist vermutlich noch polarisierender als die Atomkraft und wird daher noch lange nicht kommen, denke ich. Aber die Ideen machen die Runde und finden (auch prominente) Freunde und das ist kein ganz schlechtes Zeichen. ;)