Hartz 4 Empfänger = Schmarotzer...

Kittiek

Well-known member
28 März 2007
63
7
...gibt mit Sicherheit Menschen, die den Staat da absolut ausnutzen...werde demnächst selbst zum Hartz 4 Empfänger und musste mir hier schon oft anhören "aber nicht auf unsere Kosten". Selbst, wenn man sich dann verteidigt und sagt "hey leute, es geht nicht anders, dass ist doch kein Dauerzustand, wo man sich bei wohl fühlt" reagiert fast jeder mit Missverständnis und steckt einen inne bestimmte Schublade.
Soll ich mich dafür schämen oder es verleugnen, dass ich da jetzt erst mal reingerutscht bin? Also, mir selbst will ich da nix vormachen, aber wenn man ständig dafür diskriminiert wird, wie sollte man damit umgehen?? Mir auf die Stirn schreiben Hartz 4 Empfänger=böse und asozial?

Würd mich mal interessieren, was ihr da so für Erfahrungen gemacht habt, obwohl sich hier vermutlich keiner outet, weil sie wie gesagt dafür diskriminiert werden und als asozial bezeichnet werden.
Was soll man denn machen, betteln gehen? Banken überfallen? Selbstmord?
Und ja..die Antwort von den meisten wird sein, geh doch einfach arbeiten...das is natürlich ne feine Einstellung und führt dazu dass es immer noch ein paar millionen Arbeitslose gibt, die widerrum eine ganze Generation von "Versagern" aufzieht....Wunschdenken ist hier leider nicht angebracht. Wenn mir hier jemand erzählen will, es gibt genug Arbeit frag ich mich echt ob die paar Millionen zum Spass arbeitslos sind??!?! Und dann sollen die Leute, die es ja so viel besser wissen mal nicht nur rumreden sondern Taten sprechen lassen.
Bin für jede Anregung und konstruktive Kritik dankbar, aber bitte nicht einfach sagen "aber nicht auf unsere Kosten". Dat hilft nicht!
 
Ehrlich gesagt finde ich die Aussage (leider) nicht ganz zu unrecht. Sicherlich ist das Leben mit Hartz 4 scheiße und äußerst schwierig, aber ich hab ne Bekannte die hatte mit Hartz 4 ne relativ gute Wohnung und ging jedes WE weg. Hat sich trotzdem von vielen Einladen lassen und es auch raushängen lassen "Bin ja sooo arm dran" Das fand ich absolut nicht okay! Das trifft auch sicherlich nicht auf alle zu, klar. Aber es gibt schon einige die das bewußt raushängen lassen um hier was abzuzocken. Ich meine nicht vom Staat, das ist verständlich dass man hier als Mensch das Maximale rausholen will. Ich rede vom Umfeld was man als Berufstätiger nie so derbe machen würde.
 
es gibt solche und solche. meine mama hat auch hartz IV bezogen und trotzdem nebenbei noch verschiedene minijobs gemacht um sich über wasser halten zu können. ich selber mache eine ausbildung, bekomme aber so wenig ausbildungsvergütung, das ich vom amt für grundsicherung auch noch was dazu bekomme, weil ich sonst nicht über den monat kommen würde.

die aussage das hartz IV empfänger schmarotzer sind, trifft sicher auf ein paar zu, aber ich denke der großteil würde da am liebsten auch wieder so schnell wie möglich rauskommen.
 
versuch vor allem im vorwege rauszufinden, wie dein/e fm so drauf ist.
ich hab ja lange ergänzendes alg2 bekommen, weil ich netto nicht genug hatte für 2 leute und unterhaltsvorschuß für meinen sohn bekam ich nicht mehr. das gibts nur 6 jahre lang.

als ich dann vollzeit arbeitslos wurde (sag ich mal scherzhaft), hab ich mich bemüht, meine fm kennen zu lernen, also überhaupt mal zu treffen. ich rief sie dann an, und wollt nen termin, sie wollt wissen, um was es geht, und ich sagte, naja, ich will nicht arbeitslos sein. hab aber auf bewerbungen zu hören bekommen, dass meine pc kenntnisse nicht ausreichen und ich sprech kein dänisch. das ist direkt an der grenze zu dk recht fatal. ich fragte alos direkt, ob es da nicht kurse gibt. nö, nicht für mich, denn ich war noch nicht lang genug arbeitslos. einen dänsichkurs hab ich nun aus eigener tasche bezahlt, um überhaupt etwas wettbewerbsfähig zu sein.

in den rund 7 monaten, die ich jetzt arbeitslos bin, habe ich mehrmals zu hören bekommen, ich sei nicht lang genug arbeitslos für diese und jene massnahme, und auch mehrmals für gewisse andere massnahmen sei ich überqualifiziert. da zählt dann wieder meine ausbildung, die jedeoch beim alg1 (bekomm ich ja auch) nicht zählt, da ich nach eben dieser nie in dme beruf gearbeitet habe, sondern in anderen. die arge schiebt eh jede verantwortung von sich und wenn ich da was will, heißt es, die seien nicht zuständig, sondern das jobcenter.

also, meine fm ist so eigentlich in ordnung, sie persönlich, nur eben die vorschriften sind undurchdacht.

richte dich also drauf ein, dass nie jemand zuständig ist, oder man sagt, da könne man dir nicht weiterhelfen. außerdem kannst du dich drauf gefasst machen, dass chefs dich für das letzte halten. die stellen am liebsten leute ein, die direkt aus einer anderen arbeit kommen. einem bekannten hatte man das ins gesicht gesagt. er sei ja arbeitslos und kenne das also schon, das könne man dem anderen ja nicht zumuten. mein bekannter hat allerdings ein kind zu ernähren.

lass dir aber nicht einrden, dass du ein parasit bist. die, die es sind, wissen es schon. solche kenn ich auch. die kriegen haufenweise einladungen zu massnahmen, gehen dann zwei mal hin und danach sind sie "krank" oder sowas. und wenn dann jemand wirklich krank ist, wird der ständig kontrolliert und angezweifelt, weil andere so einen scheiß machen. also, wenn der schuh nicht passt, zieh ihn dir nicht an.

ich drück dir die daumen, dass du bald wieder zur "produktiven gesellschaft" gehörst.
 
Sicher gibt es welche (auch aus meiner Generation) die keinen Bock zum arbeiten haben, direkt nach der Schule (ohne Abschluss) beim Amt die hand aufhalten. klar die haben keinen Anspruch auf ALG I, die die nie gearbeitet haben. Dann konnten die früher von daheim ausziehen, sich ne Wohnung vom Amt zahlen lassen und hatten das Rest Geld zum verprassen für ihre Bedürfnisse ... (das Geld ist sicher nicht nur für Lebensmittel draufgegangen) sondern fürs Rauchen und Saufen. Sry, solche Leute kenne ich zu genüge aus meinem alten Umfeld.

Ich hab ne Ausbildung gemacht, dafür noch 5000 € mitgebracht (da es Rettungsassistenten nur an privaten Schulen zu erlernen gibt, dazu noch nen LkW Führerschein als vorraussetzung). Bin Nachts und am Wochenende arbeiten gegangen (7 Tage Woche), Tagsüber in der Schule mit Streichhölzern gehockt damit ich was mitbekomme. Nach dem theoretischen Jahr gibt es in die Praxis (da hätt ich mehr bekommen wenn ich Hartz 4 bekommen hätte) und für 134 € Monatlich !!! gearbeitet (kein Azubi Gehalt nur eine Aufwandsentschädigung), für eine 6 Tage Woche regulär mit 48 h Vertrag (wurde meistens mehr, kurz vor Schichtwechsel ging der Melder ...). Musste zusätzlich auf 2x 400 € Stellen putzen bei "feinen" Leuten, damit ich die Wohnung und Auto finanzieren konnte. Das dies kein Luxusleben ist, kann man sich zusammenaddieren.
Liegt auch daran, dass Rettungsassistent nicht wirklich geregelt ist von der Ausbildung und Vergütung. Nun war ich ne weile arbeitslos, da es für die AG einfach ist. Die haben nichts bezahlt für den Mitarbeiter (von der Ausbildung her), es gibt genug auf der Strasse die so "blöd" waren und um einen Job zu bekommen reicht es nicht aus, gut und der beste zu sein - nein tief in den Hintern des Wachleiters/Kreisgeschäftsführers muss man kriechen. Wenn man unbequem ist, wird man rausgesetzt - genug andere gibt es ja.

Putzstellen gibt es mehr als genug, ein Blick in die Zeitung reicht und 8€ die Stunde ist nicht einmal schlecht bezahlt. Soll ich euch sagen für was wir die besoffenen die Treppen hochtragen ? Guckt selbst hier, da sagt es der Kollege ... https://www.youtube.com/watch?v=m1fOAw_Bs5c (2,56 € für die Leute die nicht schauen wollen). Wüde ich auch mal drüber Nachdenken, anstatt zu sagen ich bin mir zu gut für 8 € / h putzen zu gehen. Ich hab noch nie einen Mann als "Putzfrau" gesehen ...

Hab mich nun Monatelang hingehockt, bin mindestens einmal die Woche 1000 Km gefahren zum Vorstellungsgespräch, um nicht nach einem halben Jahr Hartz 4 zu werden. Und, es hat geklappt. Erst mal für 2 Monate untergekommen (was danach ist wird sich zeigen), auch wenn ich dafür umziehen muss. Die Bereitschaft wird heutzutage vorrausgesetzt wenn man in diesem Beruf arbeitet, und in anderen auch. Wenn dann nur als Argument kommt, "ich will meine Freunde nicht verlassen" find ich das sehr schwach, dass dies überhaupt vom Amt akzeptiert wird und solche Leute nicht zum Umzug gezwungen werden. Ich red jetzt nich von den LEuten die daheim nen Angehörigen Pflegen, oder sich auch wirklich um nen Job bemühen - sondern um die Jugendlichen mit der Null Bock Einstellung.

Gott sei Dank wurde es geändert, dass man als Hartz 4 erst mit 25 daheim ausziehen darf und sich ne Wohnung zahlen lassen. Nicht alle von denen die das gemacht haben, hatten es daheim bei den Eltern so schlecht und untragbare Verhältnisse.

Und was ist nun als Hartz 4 Empfänger:
- du musst in ne kleine Wohnung ziehen (für meine Gegend 35 m² - maximal 320 €) auch wenn im Internet andere Angaben stehen
- hast es noch schwerer nen job zu finden, wenn man das sagen muss (im Vorstellungsgespräch) weil gleich in den Köpfen der Leuten "Schmarotzer" rumgeht
- kommst hinten und vorne nicht mit dem Geld klar, wenn du noch ein kleines Kind zu versorgen hast (und selbst ohne muss man alles 5 mal rumdrehen)
- Frau/Mann weg, Kinder auch irgendwann (durch Auszug/Jugendamt)
- Resignation -> Messi-Wohnung + C2 (Alkabhängig) -> Depressiver Alki -> Seil/Suizid -> Nach 3-6 Wochen ruft einer deiner Nachbarn (wenn sie gütig sind) die Polizei an und meldet den Gestank aus der Wohnung.
-> Beerdigung, und nur der Pfarrer und deine Alk-Freunde vom Bahnhof sind dabei
Natürlich will immer keiner was gemerkt haben, "Leiche" riecht man ja auch nicht *ironie* da treibts einem schon einen Stock drunter die Tränen in die Augen und direkt nebendran will keiner was gemerkt haben -> "Nächstenliebe"

So was seh ich in meinem Job öfters ... wer will so enden ? Und jetzt braucht keinr sagen, so werd ICH nicht - denn es kann sogar den jetzigen Top Manager treffen (alles schon gehabt und gesehen)

Sry für den langen Post ;)
 
Ich glaube, das Thema hab ich irgendwo schon mal gelesen.
Es wird immer mehrere Meinungen geben. Klar gibt es "Schmarotzer", die keine Lust auf Arbeit haben und sich auf Kosten des Staates ein angenehmes Leben bereiten. Andererseits gibt es viele, die ohne eigenes Verschulden da reinrutschen und alles dafür tun, um da wieder raus zu kommen.
Ich würde mich nicht schämen, wenn ich Hartz4 erhalten würde. Das kann bei mir jederzeit passieren. Ich arbeite teilweise 60 Stunden in der Woche und hab im Endeffekt nicht mehr raus, als mancher mit Hartz4. Dazu kommt, dass du ewig deinem Geld hinterher laufen musst, Forderungen eintreiben etc. Das kostet Geld und Nerven. Und im Moment bin ich grad in einer Phase, wo ich am liebsten alles hinschmeissen möchte und Hand heben - nach dem Motto gib mir Hartz4 - hab die Faxen dicke.
Aber trotzdem jeden Tag aufs Neue.
Ich denke, es ist eine Einstellung, die man selber hat. Ich war immer arbeiten, egal wie, egal was, um mich nicht vor meinem Kind schämen zu müssen, um meinem Kind zu zeigen, das Arbeit wichtig ist. Das ist die einzigste Person, deren Urteil mir wichtig ist.
Aber wenn es trotzdem passiert, dann hat man erstmal eine Verschnaufpause um seine weiteren Möglichkeiten auszuloten. Ich würde Hartz4 erstmal als Pause ansehen um mich zu orientieren und dann werde ich weitermachen. Und mit Putzen hab ich kein Problem :mrgreen: Das mache ich so schon nebenbei für meine Häuser.
 
Wow, find ich cool, dass sich so viele Leute dazu äußern und eben auch mal aus ner anderen Sicht schildern. Hoffe, dass einige Leute endlich mal zum nachdenken kommen, wenn sie das lesen.
Schließlich ist das doch die einzige Sache, die noch niemand manipulieren kann und ebenfalls die einzige Sache, die was ändern könnte, wenn mans denn dann will und umsetzt.
 
Dafür ist ja das Bürgergeld im Gespräch.
Eben genau, dass keine Leute mehr diskriminiert werden.
Eben genau aus dem Grund, dass das Amt nicht mehr "beschissen" werden kann.

Mich regt unser Sozialsystem tierisch auf. Wenn man sich die Reportagen der "Hartz IV Fahnder" ansieht, dann verfalle ich in Aggressionen. Einerseits sieht man eine alte Frau, mit durchgerosteten Töpfen, die sich nicht traut neue Töpfe vom Amt bezahlen zu lassen, da es ja nicht ihr Geld ist, andererseits sieht man "Wohngemeinschaften" in denen sich der eine arbeitslos meldet, und der andere arbeiten geht. Wenn meine Eltern das machen würden, also sich meine Mutter arbeitslos melden, würde am Monatsende wohl mehr rauskommen, als in ihrem jetzigen Job als Teilzeit Kindergärtnerin. Klar werden die Fälle in diesen Reportagen aufgeklärt, und die Zahlung erfolgt nicht mehr weiter, aber wie ist es in den anderen Fällen, in denen die Fahnder nicht vorbeikommen? In denen das Fernsehteam nicht dabei ist? Jeder Mensch hat einen Bedarf, der gedeckt werden muss, keine Frage, dafür ist Hartz IV ja auch gedacht, aber nicht für "Wohngemeinschaften" und Bierflaschen.

Der schlechte Ruf der Hartz IV Empfänger kommt nicht von ungefähr, auch wenn er großteils unberechtigt ist.
 
Also mich regen nicht gernell Hartz IV-Empfänger auf, mich regen Hartz IV Empfänger auf die sich darüber aufregen zu wenig Geld zu bekommen. Sie arbeiten einfach nicht und wenn sie keine Schulden haben, dann kann man durchaus mit dem Geld leben. Ich musste schon mit weniger Geld auskommen, als ein Hartz IV-Empfänger bekommt und auch viele meiner Mitschüler hatten viel weniger Geld. (zweiter Bildungsweg Bafög ist ein bisschen weniger als Hartz IV, nur dass man noch schulkosten und fahrtkosten zur Schule selber tragen muss).

Auch wenn ich dich nicht direkt angreifen möchte. Aber in einem anderen
Thread hast du auch geschrieben, dass zum Beispiel dein Freund den 1-euro job machen müsse, damit ihr über die runden kommt. 2 Postings später kommt dann von deinem Freund, dass er doch gern nach Holland fährt um sich etwas zu "rauchen" zu kaufen. Meines erachtens hat Drogenkonsum nichts mehr damit zu tun, dass man über die runden kommen muss.

Was ich damit sagen will ist aber nicht, dass euch nicht selbst überlassen ist was ihr mit eurem Hartz IV macht, denn jedem steht der selbe betrag zu. Aber man soll sich vielleicht mal darüber freuen, dass man etwas bekommt und sich nicht über die Höhe , die Art etc. beschweren.

Und zu dem Jobaussichten in Deutschland. Wenn du wirklich was auf dem Kasten hast, dann findest du auch einen Job. Und den anspruch hab ich bei dir raus gelesen.

Ich zum Beispiel bin 26 Jahre alt. 1999 von der Schule gegangen weil ich meine Oberstufenzulassung wegen zu vieler Fehlstunden verloren habe. Dann nur gejobt statt Ausbildung. Dann 3 Jahre durch fleiß und beförderung in ein gutes Arbeitsverhältnis innerhalb einer Firma gerutsch. Dann Abitur nachgemacht. Das Zeugnis ansich zeigt schwächen gegen Ende auf, was wieder darauf schließn lässt für Arbeitgeber, dass ich sachen nicht durchziehe (War aber über 4 Monate im Krankenhaus und bin auch immernoch nicht Körperlich ganz fit). Bei dem Lebenslauf sagt dir jedes Arebitsamt, dass du nicht vermittelbar bist außer für handlangerberufe in dem Alter. Aber durch Eigeninitiative habe ich nun auch eine Ausbildung für August gefunden, in einem Beruf der mir auch Spaß macht. Das soll heißen, wer sich anstrengt und dahinter her ist etwas zu machen, der kann es auch schaffen, wenn er die nötigen Fähigkeiten dafür mitbringt. Es gibt auch Arbeitslose die sind einfach unvermittelbar und bei diesen empfinde ich es auch als frech ihnen was vorzuwerfen, aber viele Menschen sind ihres Glückes eigener Schmied.

So kurzes Fazit, da langer Text:

Hartz IV ist nicht verwerflich. Aber darüber zu jammern es zu bekommen schon. Andere Menschen sind nicht für das eigene Schicksal verantwortlich, dass ist man selbst. Man muss immer lernen mit sich selbst im reinen zu sein, nicht mit anderen


p.s. diesen Thread sollte es im politikforum schon geben wenn ich mich recht erinner und nen mod kanns vielleicht verschieben.
 
Ich kann euch allen bisher einfach nur zustimmen. Es ist keine Schande Hartz IV zu bekommen, es ist keine Schande den Kampf gegen Arbeitslosigkeit anzunehmen, es ist keine Schande den Weg zu gehen, der nicht immer der leichteste ist (mal direkt an Wannabe). Finde es wiederrum sehr verwerflich, wenn man Hartz IV bekommt und die Pulle Bier direkt beim Aldi um die Ecke holt. Jemand der sagt, er bekommt Hartz IV und versucht einfach alles um da wieder rauskommen, wieder zu der "produkten Gesellschaft" (scheiss Bezeichnung in meinen Augen) zu kommen, der verdient meinen Respekt. Ich als Selbständiger weiss genau, was passiert, wenn ich meinen Laden dichtmachen muss. ALG2 begrüsst mich direkt bei der Gewerbeabmeldung. Und deshalb mein Respekt auch an dieser Stelle an alle, die sich heutzutage Selbständig machen und bereit sind das Risiko zu tragen beim Verlust auch direkt die Sprüche zu kassieren, das sie nichts sind. Hartz IV ist der letzte Notnagel, der dem Menschen ansich in Deutschland noch bleibt. Zuwenig zum Leben, zuviel zum Sterben könnte man auch sagen. Aber für mehr soll es auch nicht da sein. Und an die Leute, die sagen, das es überall Arbeit gibt, sei an dieser Stelle gesagt, das es zwar Arbeit gibt, ABER für genau die Arbeit werden bestimmte Kräfte gesucht. Ein KFZ-Mechaniker kann ich nunmal schlecht als Gross- und Aussenhandelskaufmann einstellen. Diesen müsste ich als Arbeitgeber doch erst komplett anlernen.
 
Zum Thema Arbeitsplätze möchte ich noch hinzufügen, dass es theoretisch schon genügend geben würde (Kassenkräfte, Regaleauffüller usw. usw. - zumindest hier in München) jedoch kann von diesen Einnahmen allein kein Leben finanziert werden. Wie gesagt, um die Grundkosten zu decken sollte der Staat allen Bürgern ein sog. Bürgergeld zahlen. Für alles weitere, Fernseher, Auto, Computer usw. usw. sollte der Bürger arbeiten gehen. Denn dann werden auch diese freien Stellen besetzt, denn mehr bekommt er vom Staat dadurch auch nicht. Also nicht wie heute: Gehe ich an der Kasse arbeiten, bekomme ich 123 EUR im Monat, melde ich mich für Hartz IV an, bekomme ich das doppelte, dreifache... wie auch immer.
 
Wie gesagt, um die Grundkosten zu decken sollte der Staat allen Bürgern ein sog. Bürgergeld zahlen.

Soweit ich das jetzt verstanden habe, werden einfach alle Sozialleistungen in das Bürgergeld umgewandelt. Das halte ich für absolut unsozial.
Denn das Sozialsystem ist doch grade dafür da, schwache Menschen aufzufangen. Blos was ist, wenn jemand jetzt Krebs hat, oder etwas anderes, und die Krankenhausrechnung bezahlen muss? Das kann man von 600€ im Monat, oder wo der Betrag auch liegen würde, leider nicht begleichen. Wenn man dann anfängt, das zu begleichen, landet man über kurz oder lang wieder bei dem Sozialsystem, das wir grade haben.

Zum Thema...
Ich habe hier das Beispiel meines Bekannten. Der ist geschieden, hat ein eigenes Haus und 4 Kinder. Jetzt seit ein paar Jahren auch Arbeitlos, Harz4. Das wirft einige Probleme auf.

Als seine Töchter an einem Austauschprogramm, das eigentlich extra für sozial schwächere (was wohl heißen soll, finanziell schwächere...) geschaffen wurde, teilnehmen wollten, ging dies zuerst nicht, da die 100€ Taschengeld pro Monat (bei 6 Monaten 600€) vom Amt als Vermögen behandelt würden, und damit vom Harz4 abgezogen. Nach langem hin und her, geng es später dann doch.

Zweites Problem. Sein Haus ist in einem eher schlechtem Zustand. Eine Mauer müsste renoviert werden, ein Fenster... Ich kanns nicht aufzählen, zumal ich es nicht genau weiß, aber ich schätze die meisten können sich vorstellen, was bei einem alten Haus für Arbeiten anfallen. Diese Reperaturarbeiten kann er nicht durchführen, weil sein Haus als Vermögen gezählt wird, und die Reperatur arbeiten nicht finanziert würden. Hätte er eine Wohnung zur Miete, hätte er noch mehr Geld.

Drittes Problem. Er hat so doll Rheuma, dass er kaum die Kaffekanne halten kann. Eine Kur würde auch vom Harz4 direkt abgenommen werden, weswegen seine Kinder nicht genügend Lebensgrundlage hätten, um zuhause alleine klarzukommen.

Ich kann das hier höchstens anschneiden, aber unser "Sozialsystem" schwächelt an vielen Stellen. Dazu zählt natürlich auch, dass man es sich einfach leisten kann, ohne Arbeit gut zu leben. Das will ich nicht weiter ausführen, weil es genügend Harz4-meckerer gibt, da muss ich nicht auch noch mitmachen...
 
Soweit ich das jetzt verstanden habe, werden einfach alle Sozialleistungen in das Bürgergeld umgewandelt. Das halte ich für absolut unsozial.
Denn das Sozialsystem ist doch grade dafür da, schwache Menschen aufzufangen. Blos was ist, wenn jemand jetzt Krebs hat, oder etwas anderes, und die Krankenhausrechnung bezahlen muss? Das kann man von 600€ im Monat, oder wo der Betrag auch liegen würde, leider nicht begleichen. Wenn man dann anfängt, das zu begleichen, landet man über kurz oder lang wieder bei dem Sozialsystem, das wir grade haben.
Wohnst du in den USA, oder warum zahlst du die Krankenhausrechnung selbst? Wenn Du dich mal näher mit dem Thema Bürgergeld beschäftigen würdest, dann würdest Du auch erkennen, dass Du zwar nur 600 EUR rausbekommst, jedoch 200 EUR in die Sozialsysteme (darunter auch Krankenkassen) gesteckt werden. Nun kannst du gerne mal nachschlagen, welchen Zweck eine solche Krankenkasse erfüllt, und Du wirst sehen... hey, die zahlt auch Krankenhausrechnungen.

Ich halte das Bürgergeld für gerecht, denn ich finde es nicht gerecht, dass Leute in Deutschland Geld fürs nichts tun bekommen, wo hingegen andere kein Geld bekommen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Dass das Bürgergeld ohne Steuererhöhung machbar ist, wurde ja in den letzten Monaten erst durch eine Studie belegt.

edit: https://de.wikipedia.org/wiki/Bürgergeld

edit: Hartz IV ist dazu da, um einem Menschen das Essen und die Unterkunft zu finanzieren, nicht um Wohnungen und Häuser zu renovieren.

Hätte dein Bekannter eine Wohnung hätte er mehr Geld und kein Hartz IV nötig, richtig. Warum verkauft er also sein Haus nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wusste es tatsächlich nicht.
Okay, dann muss ich die Sache Bürgergeld für mich noch mal überdenken.
Arbeit ist dann ja wirklich nur noch als "Selbstverwirklichung" da. Dann würde ich aber nicht arbeiten, sondern die ganze Zeit im Studio sitzen und musizieren. Mein Geld fließt dann zwar wieder zurück in die Gesellschaft, aber für mich bleibt ein Reingewinn von Produkten und Dienstleistungen, der von anderen erwirtschaftet werden muss.

Wie glaubst du, würde sich die Arbeitslosenquote erhöhen?

Ein Gesellschaftlicher Druck besteht ja heute auch, und obwohl es möglich ist, zu überleben, obwohl man keine Arbeit hat, gibt es nicht so extrem viele Arbeitslose.
 
Als HartzIV Empfänger soll man sich also abschreiben und am besten nur noch billige Tütensuppen essen - ok.. Ich wüsste nur gerne ob du auch das Wort DROGENKONSUM benutzt hättest wenn ich über ein Bierchen gesprochen hätte - wahrscheinlich nicht... Ziemlich kleingeistig aber naja..
Es bringt teilweise auch dann nichts mehr weiter darüber zu diskutieren, weil die meisten Menschen partout auf ihren Standpunkt pochen, keine anderen Meinungen gelten lassen und gleich abschreiben.
Wer sagt denn, dass ich zb. noch nie gearbeitet habe?? Wer fragt nach den Umständen, die dazu geführt haben arbeitslos und arbeitssuchend zu werden?
Ich habe kein Problem damit putzen zu gehen oder Müll aufzusammeln, aber dann doch bitte zu nem angemessenen Gehalt. Ich weiss, was es heisst zu putzen und weiss noch mehr was es für ne Knochenarbeit ist. Nen Bürofutzi bekommt nen Stundenlohn von weiss ich nicht was und die Leute, die wirklich hart für ihr Geld arbeiten, teilweise ihr Leben riskieren (rede von Sicherheitsmännern, Stundenlohn 4,20 Euro) kommen gerade über die Runden. Das man dann echt mal den Glauben verliert und einfach sagt, püh, warum soll ich mich kaputt machen, wenn ich das gleiche Geld vom Staat bekomme, ist doch nicht verwunderlich. Den Leuten sollte man mal den Arbeitsmarkt schmackhafter machen und ihnen Perspektiven bieten, ihnen das Gefühl geben, hey ihr werdet gebraucht und das was ihr tut wird anerkannt. Alles andere führt nur zu dazu, dass sich die Menschen abschreiben und nie wieder aus diesem Teufelskreis rauskommen. Ich rede nicht von allen Hartz 4ler, es gibt immer schwarze Schafe, aber ich gehe fest davon aus, dass die meisten Menschen arbeiten wollen, es liegt nun mal in unserer Natur irgendwas zu machen. Ein Hartz 4ler weiss genau, dass er nichts mehr "wert" ist und wenn er sich dann mal was gönnt, wird gleich gesagt, jaja wie kannst du nur!!!!!! Wie soll es wirtschaftlich besser werden wenn niemand Geld hat und alle am Existenzminimum leben, egal ob mit oder ohne Arbeit. Ich finds schade, dass Leute die Arbeit haben teilweise zu denken scheinen, dass sie nie in so eine Situation kommen könnten und dann so argumentieren. Was wollt ihr denn? Notschlachtung für Hartz4ler? Dazu kommt, dass man auch das Alter berücksichtigen muss - Leute in meiner Generation um die 20, 21 haben es leider nicht gerade einfach. Ich kenne so gut wie niemanden, der nach seiner Ausbildung einen Job bekommen hat. Genau genommen einen einzigen. Aber da sind die natürlich alle selbst dran Schuld und das liegt nur daran das die total faul sind..
 
Zuletzt bearbeitet:
die widerrum eine ganze Generation von "Versagern" aufzieht....

Eine Meinung von mir ist, das Hartz4- oder Sozialhilfeempfänger keine Kinder bekommen sollten. Das Kind darf dann nämlich alles ausbaden, weil es selbst finanziell nicht gefördert werden kann. Und das halte ich nicht für richtig.

Ne andere Sache ist natürlich, wenn man vorher das Kind bekommen hat...
 
Eine Meinung von mir ist, das Hartz4- oder Sozialhilfeempfänger keine Kinder bekommen sollten. Das Kind darf dann nämlich alles ausbaden, weil es selbst finanziell nicht gefördert werden kann. Und das halte ich nicht für richtig.

Ne andere Sache ist natürlich, wenn man vorher das Kind bekommen hat...


Ansonsten geht es dir noch gut?
Ich kann nur hoffen, dass ich diesen Satz hier missverstehe.
 
Ansonsten geht es dir noch gut?
Ich kann nur hoffen, dass ich diesen Satz hier missverstehe.

Wie hast du es denn verstanden?
Ja, ich meine es ist unsinnig Kinder zu bekommen, wenn Mann und Frau Hartz4 oder Sozialhilfe beziehen. Die werdenden Eltern können für die Kinder finanziell einfach nicht aufkommen.

Hey, ich weiß es klingt absurt zu verneinen Kinder zu bekommen, aber im Endeffekt ist es doch wie beschrieben... oder will mir jemand vllt ne andere Denkrichtung geben?

Bin da gerne offen für.
 
Naja ein Verbot dafür zu fordern ist schon etwas hart. Aber, wenn man mal in der Eingangszone von U25 gesessen hat und sich die Leute da teilweise anguckt, kommt man schon ins Grübeln. Da fragt man sich dann teilweise schon, wie man in dem Alter ohne Ausbdildung und Perspektive Kinder in die Welt setzen kann. Bei vielen merkt man das die Kinder verwahrlost sind und einfach nur zum abkassieren genutzt werden. Das tut schon weh sowas mit anzuschauen. Weil kein Kind kommt dumm zur Welt, da verkümmert schon eine Menge Potential.
 
Ein Verbot habe ich nicht angesprochen. Ansonsten wäre es eben so wie du sagst (in manchen Fällen).