Herzoegchen90
Well-known member
- 12 Mai 2010
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Ich würde vermuten, jede Woche gibt es 10-20 neue oder veränderte Gesetze, Verordnungen, lokale Regelungen, über die wir abstimmen müssten.
Die Frage ist ja muss das sein? Und könnte durch Volksentscheide diese Zahl nicht deutlich reduziert werden? Und zudem sagst du es ja "lokal", also muss der Bayer beispielsweise nicht abstimmen gehen, wenn für den Bremer was beschlossen werden soll. Somit hält sich das Ganze in Grenzen.
Du möchtest komplizierteste Regelungen und Gesetze dadurch entscheiden lassen, dass der Bürger mal eben 5 Minuten in einem Wahllokal über einen Entwurf schaut?
Wenn also wieder mal Landtagswahl bzw. Bundestagswahl ansteht, informierst du dich erst im Wahllokal über die Parteiprogramme der einzelnen Parteien? Du siehst deine Frage ist unsinnig.
Hast Du auch nur ansatzweise mal in einen Gesetzentwurf der letzten Jahre geschaut? Bist Du der Meinung das folgendes Thema mal eben schnell in 5 Minuten im Wahllokal erledigt ist:
1. Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Kapitalgesellschaften bei Investitionen in öffentliche, kulturelle oder kirchliche Projekte.
2. Transplantationsgesetzänderung.
3. Änderungen des Gesetzes zur Regelung der Organspende.
Der Pöbel geht dann ins Wahllokal und würfelt mal oder wie muss ich mir das vorstellen?
Wenn die Gesetzesentwürfe transparent und der Öffentlichkeit einfach zugänglich wären und am besten in einem für den "Pöbel" verständlichen Wortlaut gefasst sind, dann kann der "Pöbel" sich daheim informieren. Die Prozedur der Abstimmung ist dann zeitlich wirklich auf max. 5 min begrenzt. Prinzipiell sogar weniger wenn man nur zwischen "Ja" oder "Nein" wählen muss.
Und wer sich nicht informieren will, der bleibt daheim und stimmt halt nicht ab.
Wenn man es übrigens so genau nehmen würde wie du es anscheinend tust, ist die Vorbereitung auf eine normale Wahl wesentlich umfangreicher, da man sich hier erstmal mit gut einem Dutzend oder mehr Parteiprogrammen sowie deren gegenwärtiges Wahlprogramm auseinandersetzen müsste.
Vorher informieren muss man sich so oder so, ob man nun Parteien wählt oder über Gesetze und Abkommen abstimmt.
Jede Abstimmung für ein Bundesgesetz würde Kosten in Millionenhöhe verursachen.
Kann ich nicht beurteilen. Aber so hoch werden die Kosten für eine reine Abstimmung schon nicht sein. Was fällt denn an? Papier- und Druckkosten für die Stimmzettel, kleines Taschengeld für die Wahlhelfer.
Aber das wäre es allemal wert, oder nicht?
Wer Kosten zu Ungunsten von Mitbestimmungsrecht, Demokratie und Freiheit scheut, der kann auch gleich anfangen Volksvertreter einzusparen und dafür wird wieder ein Führer an die Spitze gesetzt, der sagt was Sache ist. Dann spart man sich die gut 600 Bundestagsdiksutierer

Der Begriff "parlamentarische Demokratie" wird fann für Dich ein Fremdwort sein.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Repr%C3%A4sentative_Demokratie#Parlamentarische_DemokratieDie repräsentative Demokratie konzentriert die Macht in den Händen einer Oligarchie, was die Wahrscheinlichkeit von Korruption und Lobbyismus erhöht. Da das Volk die tatsächliche Regierungsgewalt mit den Wahlen vollständig an seine gewählten Vertreter abtritt, hat es auf gesetzlicher Ebene keine Möglichkeiten mehr zur Einflussnahme auf politische Entscheidungen seiner Vertreter. So besteht die Gefahr, dass Wählerstimmen mit Wahlversprechen geworben werden, diese Versprechen jedoch nicht eingehalten werden und letztlich zu Gunsten von Einzelinteressen an den Interessen des Volkes vorbei regiert wird.
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In Deutschland wurde Anfang 2004 der Begriff Lobbykratie (Herrschaft der Lobbys) geprägt, da vielen offenbar klar wurde, dass in den Reformen gerade die, die keine Lobby haben, stark benachteiligt wurden, wobei Bereiche mit starkem Lobbyismus z. B. Empfänger von Groß-Subventionen bei Sparmaßnahmen ausgespart wurden.
Besser könnte ich die Nachteile einer parlamentarischen Demokratie auch nicht in Worte fassen
Erklärt sich wohl von selbst.
Dann wähle doch nur die Leute, die das auch tun. Wo ist denn das Problem?
Entschuldige bitte, dass ich noch keine deutsche Partei gefunden habe, die das Prinzip der "direkten Demokratie" ausübt, auch wenn die Piraten sicher einen Schritt weiter in dieser Richtung liegen, als all die anderen. Und entschuldige bitte, dass mich mangelnde Finanzen und Familienbindung derzeit davon abhalten in die Schweiz auszuwandern, wo direkte Demokratie in größerem Stile als in Deutschland praktiziert wird