Das war damit überhaupt nicht gemeint, es ging um Wähler, die aus Gründen abstimmen wie "die sind links" oder "die hab ich schon immer gewählt" oder "ist doch eh egal".
Das hat jetzt mit Ergebnissen direkt überhaupt nichts zu tun, sondern mit der Motivation.
Falls du es noch nicht gemerkt hast - diese Leute machen den Hauptteil des Wahlvolkes aus! Und die lassen sich - wenn überhaupt, nur dann von ihren angestammten Parteien weg lotsen, wenn sie sich in der Alternative erstens wiederfinden, und 2. besser vertreten fühlen. Ist das nicht der Fall, und sie sind mit ihrer Stammpartei unzufrieden, dann bleiben sie zu Hause. Für den Großteil der (wählenden) Bevölkerung sind die Piratenpartei ein Haufen pickliger Computerfreaks, die "Politik" als Internet-Spiel ansehen. Das sind Leute, die den Begriff "Nerd" noch nicht mal gehört haben.

Dummerweise machen die zu einem großen Teil die Mehrheiten in den Parlamenten.
Das ist eine Aussage, mit der ich nicht übereinstimmen kann - aber darüber schreibe ich hier nicht, wäre viel zu viel Aufwand.
Wo sonst?
 
Kennst du es gut? Dann darfst du anderer Meinung sein. Wenn nicht, dann in meinen Augen nicht.
Falls du dich mit Programmierung auskennst: Stell dir vor, jemand erfindet den ersten Bugtracker. Mindestens diesen Dimensionsunterschied hat das Ding nämlich. Zumindest potentiell mit guten Chancen.
Nein, ich kenne es nicht gut. Ändert aber nichts daran, daß es nur ein Werkzeug ist.

Sicher, es mag eine Entwicklung sein, die im Vergleich zu dem, was andere Parteien einsetzen, Maßstäbe setzt. Aber es ist doch bezeichnend, wenn von dir für die Umschreibung Worte wie "Falls du dich mit Programmieren auskennst" und "Bugtracker" geschrieben wird. Was soll den Großteil der Otto-Normal-Wähler damit anfangen (von der dreistündigen Einweisung ganz zu schweigen)? Das sind für dieses Klientel so große Barrieren, daß die gerade von den Piraten oft erwähnte "Basisdemokratie" einschränkt; wenn nicht gar ausgeschlossen wird. Erinnert ein wenig an die (anfängliche) Euphorie beim E-Learning (da ging man davon aus, daß das Digitale das Reale ersetzt).

Wenn also der wichtigste Beschluss nicht inhaltlicher Natur ist und dazu noch auf die typische Zielgruppe (mal seeeehr vereinfachend "Nerds") abzielt, dann spiegelt genau das wieder, was der SpOn-Artikel und darkurt kritisieren bzw. erwähnen: Es fehlt die Öffnung / Ausrichtung hin zu anderen, bedeutenden Themen und zu anderen Wählerschichten.

Es ist ja durchaus zu begrüßen, wenn Bürger Politik machen und damit dieses Land gestalten (wollen). Man sollte sich nur nicht als was besseres darstellen (Stichwort "Basisdemokratie") und (Anfänger)Fehler wie die Durchführung (besser: die Vorbereitung) eines Parteitages als was anderes zu verkaufen.
 
Ich meinte, dass ich da höchtens akustische Diskussionen mache.

Was soll den Großteil der Otto-Normal-Wähler damit anfangen
Erst mal nichts. Das ist parteiintern. Darum gings doch!? Schneller und einfacher Vorschläge abstimmen lassen etc.

Natürlich wäre es möglich, das ganz öffentlich zu machen, aber du hast da vollkommen Recht - wer nicht mal wählen geht, wird auch keine überlegte Abstimmung machen, egal wozu.
Liquid Feedback ist nichts für den Sesselpupser. Ein wenig Aufwand (kann man auch in gut ner Stunde machen, aber mit Vorführ-Abstimmung etc. dauerts halt doppelt so lange) bei der Einarbeitung (etwa auf dem Niveau: Wie stelle ich meinen neuen Fernseher ein) ist nötig und: wirkliche Beschäftigung mit einem Thema ist Vorraussetzung für eine fundierte Meinung. Ist immer und bei allem so, das kann keine Technik abnehmen.
Das man damit nicht unbedingt das große Wählerpotential abdeckt ist jedem klar. Die meisten lassen sich halt gern sagen was sie machen sollen, bloß nicht selber denken! Das ist anstrengend.
Wenn du dieses Problem lösen solltest, kriegst du garantiert nen Nobelpreis. ;)
 
Das heißt ja das die Piraten noch zulegen müssten, aber ob sie das letzte Ergebnis überhaupt halten können...?
 
NRW?
NRW war auch bei der Bundestagswahl das schwächste Land mit 1,7%, und die Piraten sind ja eine eindeutige Bundespolitikpartei (bzw. international).
Interessant wird es für die Piraten in Sachsen-Anhalt, wo der kleinste Landesverband das beste Ergebnis eingefahren hatte. Wenn da 2,5%+ rauskommen, ist das ein eindeutiger Aufwärtstrend und gibt ein Fundament für die anderen Landtagswahlen ene oder zwei Wochen später.

Das Problem für die Piraten ist, dass z.B. ACTA für 95% der Bevölkerung einfach nur vier Großbuchstaben sind, statt einer Bedrohung für Kultur Selbstbestimmung.
 
Alles eine Frage der Perspektive - die sich auch mit dem Wissen ändert.
Die Amazonasindianer hatten auch kein Problem, ihr Heilpflanzenwissen abzugeben, wohl aber, dass ein Konzern damit Geld macht und nicht jedem Menschen, dem geholfen werden könnte, geholfen wird.
Das mit dem Konzern hat dieser ihnen natürlich nicht erzählt.

"Die Deutschen" ist sowieso mindestens sehr verallgemeinernd ;) Es gibt auf alle Fälle ein paar Deutsche, für die ACTA sehr wichtig ist, Vorstände von Verwertungsunternehmen z.B., die ihr Geschäftsmodell retten wollen, indem die Gesellschaft eingeengt wird.
Aber ich will hier keine Bildungsmissionierung machen ;)
 
Ich muß ganz ehrlich sagen ich weiß auch nicht was das ist. Aber der springende Punkt ist das sich "viele" deutsche ( ja verallgemeinerung) wie sie über die Runden kommen da schränkt man sich da und dort ein, macht überstunden im job um ihn nicht zu verlieren ganz einfach existens Ängste. Das kann man das den Leuten auch nicht vorwerfen. Wer nicht solche Probleme hat (finaziell abgesichert/ weiche polster wenn doch mal was schief geht) sieht die Welt auch aus einem ganz anderen Blickwinkel. Und genau da sollten die Piraten ansetzten holt die Leute ab, zeigt Lösungen auf, macht Vorschläge, gebt Hoffung.
 
Eben. Momentan sind Fragen nach sozialer Gerechtigkeit, sinnvoller Haushaltspolitik, Währungs- und Preisstabilität sowie Kostenminimierung wichtiger als alles andere.

@Timo_Hildebrandt: das liegt aber nicht an der Stärke der Piraten, sondern an der Schwäche der FDP...
 
Ich würde gerne durch Zocken mit Losen die Piratenpartei unterstützen. Kann bitte jemand sowas auf seiner Seite anbieten? :D

Klicken für den Wahlsieg wäre auch nicht schlecht. :mrgreen:
 
Also ich steh derzeit den Piraten neutral gegenüber... Mir gefällt der Ansatz der direkten Demokratie, obwohl natürlich der Landesverband in dessen Land der Parteitag stattindet extrem überrepräsentiert ist...

Eines sollte aber jedem Piraten peinlich sein: Dieser Typ in seinen Latzhosen und dem Palästinenser-Tuch auf dem Kopf... Der war gestern bei Lanz und so etwas selten dummes wär den Grünen schon in den Anfangsjahren peinlich gewesen... Und sowas kassiert Abgeordnetengehalt....
 
Die Piratenpartei ist ähnlich wie die Grünen früher mal waren.

Besonders interessant ist, dass endlich mal eine Partei das bedingungslose Grundeinkommen in ihr Parteiprogramm aufgenommen hat. Außerdem verstehe ich die Partei eigentlich als eine Art Loslösung der alten, eingefahrenen Strukturen, da überwiegend sehr junge Leute dieser Partei angehören.

Während die uralten Ex-Nazis und Mitläufer oder wie man sie bezeichnet an den alten Strukturen der CDU, FDP, SPD und LINKE festhalten, konzentriert sich die Piratenpartei auf ein neues Zeitalter. Wenn man so will eigentlich sehr vernünftig.

Schaut man sich die Grünen von früher an, zu Zeiten ihrer Gründung und wenigen Jahren danach, stellt man sehr schnell fest, dass viele gute und wichtige Inhalte von damals heutzutage vollständig aus dessen Parteiprogramm gestrichen wurde.

Wenn die Piratenpartei es vernünftig macht und im Sinne der Menschen entscheidet (gegen beispielsweise den Wachstumsirrsinn), dann kann es positive Impulse geben. Es ist eben die Frage, wie die Medien Stimmung für oder gegen diese Partei machen und was die Partei am Ende bewegen kann, wenn sie sich nicht durch Lobbyisten verbiegen lässt.

Die Grünen beispielsweise sind damals in Turnschuhen in den Bundestag gegangen, waren die so genannte Dagegen-Partei und heute, total angepasst ohne Profil und für Wachstum (das sagt eine Ökopartei, welche wissen müsste, dass Wachstum begrenzt ist).

Die Frage, die sich stellt, ob sich die Politik oder die Ökonomie durchsetzt. Jedenfalls wenn die heutigen Probleme gelöst werden wollen, muss man auch mit Mut neue Wege gehen. Die Piratenpartei kann man vielleicht skeptisch erstmal vertrauen geben. Alle Mal besser als ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz und ein EFSM.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Besonders interessant ist, dass endlich mal eine Partei das bedingungslose Grundeinkommen in ihr Parteiprogramm aufgenommen hat.
Hab mal schnell gesucht: Das Wort "Grundeinkommen" kommt im Programm nicht vor.
Außerdem verstehe ich die Partei eigentlich als eine Art Loslösung der alten, eingefahrenen Strukturen, da überwiegend sehr junge Leute dieser Partei angehören.
Ja, etwas andere Strukturen, aber nicht viel anders als bei anderen Parteien.

Während die uralten Ex-Nazis und Mitläufer oder wie man sie bezeichnet an den alten Strukturen der CDU, FDP, SPD und LINKE festhalten, konzentriert sich die Piratenpartei auf ein neues Zeitalter. Wenn man so will eigentlich sehr vernünftig.
Konzentratration auf das neue "Zeitalter" (was auch immer das bedeuten soll), die die jungen Nazis und Mitläufer bei den Piraten zu nutzen wissen. :roll:

Jedenfalls wenn die heutigen Probleme gelöst werden wollen, muss man auch mit Mut neue Wege gehen. Die Piratenpartei kann man vielleicht skeptisch erstmal vertrauen geben. Alle Mal besser als ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz und ein EFSM.
Welche neuen Wege geht denn die Piratenpartei? Und ich will jetzt nicht hören, dass sie statt einen PC ein iPad nutzen.
 
perlini schrieb:
Hab mal schnell gesucht: Das Wort "Grundeinkommen" kommt im Programm nicht vor.

Das bedingungslose Grundeinkommen wurde erst vor ein paar Tagen auf dem Parteitag beschlossen. Das BGE ist somit die Konkretisierung des "Rechts auf eine sichere Existenz und gesellschaftliche Teilhabe", das sich bereits jetzt im Grundsatzprogramm befindet.


perlini schrieb:
Welche neuen Wege geht denn die Piratenpartei? Und ich will jetzt nicht hören, dass sie statt einen PC ein iPad nutzen.

Dabei geht es vor allem im direkte Demokratie. Zum Beispiel darf jedes Parteimitglied an den Parteitagen teilnehmen, mitabstimmen und eigene Vorschläge zur Abstimmung einbringen. Das geht bei keiner anderen Partei. ;)
 
Das bedingungslose Grundeinkommen wurde erst vor ein paar Tagen auf dem Parteitag beschlossen.
Das habe ich mitbekommen. Mir war aber nicht klar, dass es beim Antrag um die Aufnahme im Parteiprogramm ging.
Aber bis auf die Bekenntnis zu diesem Modell ist nichts weiter beschlossen worden. Wie es finanziert werden soll, die Höhe usw. - keine Antwort.

Dabei geht es vor allem im direkte Demokratie. Zum Beispiel darf jedes Parteimitglied an den Parteitagen teilnehmen, mitabstimmen und eigene Vorschläge zur Abstimmung einbringen. Das geht bei keiner anderen Partei. ;)
Der einzige Unterschied zu anderen Parteien ist also, dass jedes Parteimitglied auf dem Parteitag teilnehmen kann. Ich weiß nicht, ob man das als Fortschritt im Sinne von direkter Demokratie verstehen kann.

Wo findet eigentlich der nächste Parteitag statt? Ich hab da eine Idee für einen Flashmob... :mrgreen:
 
Der einzige Unterschied zu anderen Parteien ist also, dass jedes Parteimitglied auf dem Parteitag teilnehmen kann. Ich weiß nicht, ob man das als Fortschritt im Sinne von direkter Demokratie verstehen kann.

Wenn du nichtmal liest, was ich schreibe, dann habe ich auch keine Lust mehr, mit dir weiter zu diskutieren.

Yeeehaaa schrieb:

perlini schrieb:
Der einzige Unterschied

Du legst dir alles so zurecht, wie es dir passt, um gegen die Piratenpartei zu argumentieren, aber bist an Argumenten gar nicht interessiert.
 
Du legst dir alles so zurecht, wie es dir passt, um gegen die Piratenpartei zu argumentieren, aber bist an Argumenten gar nicht interessiert.
Nein. Es ist meine Interpretation deines Beispiels. Das alle Parteimitglieder an einem Parteitag teilnehmen dürfen und nicht nur Deligierte ist ein Unterschied zu den anderen Parteien. Ok, dadurch ist die Demokratie dann doch direkter. Ich sehe darin jedoch keinen Nutzen. Anträge werden bei anderen Parteien durch die Parteimitglieder in den Gliederungen vorab erarbeitet und darüber abgestimmt. Und die Deligierten vertreten diese dann auf dem Parteitag. Das finde ich vollkommend ausreichend im Sinne der Demokratie.
 
Ich halte es für nicht besonders demokratisch, wenn ein Parteivorstand die Anträge schreibt und dann die Delegierten in Hinterzimmern davon überzeugt. So läuft es aber bei den Altparteien.

Der Piraten-Parteitag hingegen war der spannendste Parteitag, den ich je gesehen habe. ;)
 
Der einzige Unterschied zu anderen Parteien ist also, dass jedes Parteimitglied auf dem Parteitag teilnehmen kann. Ich weiß nicht, ob man das als Fortschritt im Sinne von direkter Demokratie verstehen kann.
Nein, nicht der einzige, nur EIN Unterschied.
Wo findet eigentlich der nächste Parteitag statt? Ich hab da eine Idee für einen Flashmob... :mrgreen:
Netter Gag, aber für mehr reichts dann auch wieder nicht. Nur Parteimitglieder dürfen am Parteitag teilnehmen und abstimmen. Das wird also weniger Flash und mehr Mob. :ugly: