Drachenjenny
Secrets Schatten
- 27 Juli 2006
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Aber einen Zusatz hast Du vergessen, was auch in der DDR war: Es war ein Kunststück, in der DDR nicht auf Dauer paranoid zu werden. Letztlich wusste man nie, wer wohl zur Stasi gehört und wer nicht. Klar haben sich solche Dinge sehr schnell herum gesprochen. Aber letztlich hat man jeden, der bestimmte Dinge mehr hatte als andere, erstmal unter Generalverdacht gestellt.
Naja, mich hat das eigentlich nie so interessiert, das kam erst mit Ende 17 Anfang 18 als ich abhauen wollte und dann mitkriegte, wer wo was wie war.
Ansonsten war ich wie schon geschrieben ein sehr behütetes Kind, wo meine Mum mir vorsichtig versuchte beizubringen, was eigentlich so im Staat lief. Der Einzige wo ich genau wußte, der ist beim "Verein", war Gysi.
Ich hab mir auch nicht die Akte angesehen von unserer Familie, hat wohl nur meine Mutter. Ich will das nicht. Ich möchte einfach nicht die Enttäuschung empfinden, wenn ich erfahre, wer mich wo bespitzelt hat. Das ist Vergangenheit, ist erledigt.
Paranoid kann man doch heute auch werden. Ich will gar nicht wissen, wo wir überall schon überwacht werden. Per Internet oder Computer oder die ganzen Kameras überall in der Stadt etc. Ich hab mich dran gewöhnt, ich hab nix verbrochen, sollen sie doch machen was sie wollen, Datenschutz gibt es hier eh nicht, warum soll ich so tun, als hätte ich ihn? Und ganz ehrlich, ich lass mir den Blödsinn auch nicht einreden, dass wir hier in Deutschland noch nicht überwacht werden, die Telefone noch nicht abgehört werden oder sonstiges. Ich habe dem Staat noch nie vertraut, weder der DDR noch tue ich es jetzt der BRD.

Aber ich wurde auf etwas hingewiesen, ich habe weiter oben geschrieben, dass die Kids bei uns nicht auf der Straße waren etc. Ich hab die Zeiten durcheinander gebracht. Im "Westen" war es wohl in den 70iger und 80iger Jahren wohl auch nicht so schlimm wie jetzt, möchte ich natürlich nicht abstreiten.