Geschichte DDR und andere Sozialismusversuche

Aber einen Zusatz hast Du vergessen, was auch in der DDR war: Es war ein Kunststück, in der DDR nicht auf Dauer paranoid zu werden. Letztlich wusste man nie, wer wohl zur Stasi gehört und wer nicht. Klar haben sich solche Dinge sehr schnell herum gesprochen. Aber letztlich hat man jeden, der bestimmte Dinge mehr hatte als andere, erstmal unter Generalverdacht gestellt.

Naja, mich hat das eigentlich nie so interessiert, das kam erst mit Ende 17 Anfang 18 als ich abhauen wollte und dann mitkriegte, wer wo was wie war.
Ansonsten war ich wie schon geschrieben ein sehr behütetes Kind, wo meine Mum mir vorsichtig versuchte beizubringen, was eigentlich so im Staat lief. Der Einzige wo ich genau wußte, der ist beim "Verein", war Gysi. :LOL:
Ich hab mir auch nicht die Akte angesehen von unserer Familie, hat wohl nur meine Mutter. Ich will das nicht. Ich möchte einfach nicht die Enttäuschung empfinden, wenn ich erfahre, wer mich wo bespitzelt hat. Das ist Vergangenheit, ist erledigt.

Paranoid kann man doch heute auch werden. Ich will gar nicht wissen, wo wir überall schon überwacht werden. Per Internet oder Computer oder die ganzen Kameras überall in der Stadt etc. Ich hab mich dran gewöhnt, ich hab nix verbrochen, sollen sie doch machen was sie wollen, Datenschutz gibt es hier eh nicht, warum soll ich so tun, als hätte ich ihn? Und ganz ehrlich, ich lass mir den Blödsinn auch nicht einreden, dass wir hier in Deutschland noch nicht überwacht werden, die Telefone noch nicht abgehört werden oder sonstiges. Ich habe dem Staat noch nie vertraut, weder der DDR noch tue ich es jetzt der BRD. 8)


Aber ich wurde auf etwas hingewiesen, ich habe weiter oben geschrieben, dass die Kids bei uns nicht auf der Straße waren etc. Ich hab die Zeiten durcheinander gebracht. Im "Westen" war es wohl in den 70iger und 80iger Jahren wohl auch nicht so schlimm wie jetzt, möchte ich natürlich nicht abstreiten.
 
[...] Paranoid kann man doch heute auch werden. Ich will gar nicht wissen, wo wir überall schon überwacht werden. Per Internet oder Computer oder die ganzen Kameras überall in der Stadt etc. Ich hab mich dran gewöhnt, ich hab nix verbrochen, sollen sie doch machen was sie wollen, Datenschutz gibt es hier eh nicht, warum soll ich so tun, als hätte ich ihn? Und ganz ehrlich, ich lass mir den Blödsinn auch nicht einreden, dass wir hier in Deutschland noch nicht überwacht werden, die Telefone noch nicht abgehört werden oder sonstiges. Ich habe dem Staat noch nie vertraut, weder der DDR noch tue ich es jetzt der BRD. 8)
Das ist ja auch gut so! Nur heute werden definitiv nicht in dem Umfang und Ausmaß Daten gesammelt, wie es in der DDR der Fall war. Und weißt Du auch warum? Weil heute dafür kein Geld da ist. Aber der Staat macht aus der Not eine Tugend und sagt: "Ihr seid frei" und meint damit "...so lange wir kein Geld haben..." :LOL:

In der DDR jedoch war es aber anders. Da konnte jeder - auch Dein Nachbar - ein IM sein. Das wusste man und schon deshalb war man vorsichtiger, wenn man jemanden gegenüber trat. 2 Arten von Menschen waren immer sehr verdächtig: Wenn man einen Witz über den Staat oder den Sozialismus gemacht hat, dann war der Zuhörer entweder sofort ruhig und hat gegrinst oder er ist sofort zu 120% eingestiegen und hat mitgewettert, was das Zeug hielt. Dann wusste man eigentlich schon, dass der für die Stasi arbeitete und hat dann schön die Schnauze gehalten *fg* Nur der, der mitlachte, dann aber das Thema wechselte, weil es was wichtigeres zu besprechen gab, war vertrauenswürdig :) Hat meist funktioniert *gg*

Aber ich wurde auf etwas hingewiesen, ich habe weiter oben geschrieben, dass die Kids bei uns nicht auf der Straße waren etc. Ich hab die Zeiten durcheinander gebracht. Im "Westen" war es wohl in den 70iger und 80iger Jahren wohl auch nicht so schlimm wie jetzt, möchte ich natürlich nicht abstreiten.
Schon, aber welche und wieviele Freizeiteinrichtungen gab es im Westen? Und die wenigen wurden wie gut besucht?

Bei uns war der Jugendclub immer Treffpunkt Nummer Eins. Der Leiter des Clubs war auch bei der Stasi. Das hat man schon daran gemerkt, dass der uns immer in ein Gespräch über die DDR und Westverwandtschaft verwickeln wollte. War uns aber egal und 1990/91 war der auf einmal spurlos verschwunden und wurde gegen zwei langhaarige "Pädagogen" ausgetauscht, die den ganzen Tag ein Grinsen im Gesicht hatten, als würden sie ständig auf Koks sein *g* Naja, in deren Büro hat es auch immer süßlich gerochen. Muss wohl von den Donuts und vom Zucker im Kaffee gewesen sein :LOL:

Gruß,
Photon
 
Weil DJ der Meinung war ich sollte in diesen Thread schreibe: ;)

[...] Ich denke, man sollte die DDR nicht so statisch sehen, wie sie allerseits dargestellt wird. Die DDR war auch ein Staat im Wandel und in den 80ern wesentlich liberaler als in den 60ern. Wie die BRD eben auch. [...]
Ich finde, dass sind die 2 wichtigsten Sätze in dem ganzen Thread.

[...] Im Osten ging es niemandem schlecht, auch wenn er keine Westverwandten hatte. Auch nicht, wenn er kein Westfernsehen schauen konnte/durfte. [...]
Das es Einigen doch schlecht ging willst du einfach nur nicht wahrhaben. Sicher, wenn man keinerlei Kontakte zum Westen hatte, gab es keinen Grund für Beobachtung und Verfolgung.

[...] Warum setzt jemand Leib und Leben aufs Spiel, um das Land zu verlassen durch eine Flucht? Wenn der Vater/Mutter im Westen gelebt hat, ging ein Ausreiseantrag meist schnell und unproblematisch. Dennoch sind viele nachts durch die Spree geschwommen oder haben sich irgendwo versucht einen Tunnel zu buddeln. Warum? [...]
Warum? Na weil es eben doch Menschen in der DDR gab, den es verdammt schlecht ging. Nicht in materieller Hinsicht, sondern in psychischer und physischer. Und das ein Ausreiseantrag schneller und unproblematischer war, gilt vermutlich erst für die spätere Zeit. In den 60er und 70er Jahren war das zumindest nicht so einfach.

[...] Eine nette Geschichte aus dem Staatsbürgerkundeunterricht: [...]
Bei dieser Geschichte hat sich mir fast der Magen umgedreht.

[...] Identifizierte Täter waren nur selten länger als 24 Stunden auf freiem Fuß. [...]
Wohin hätten sie denn flüchten können, um sich zu verstecken? Nach Canada, Russland, Ungarn, BRD? Wenn wir Deutschland komplett abriegeln und niemand mehr aus dem Land lassen, dann haben wir die Kriminellen auch innerhalb von 24 Stunden hinter Schloss und Riegel.

[...] Man konnte die ganze Nacht in jeder Großstadt mit der Bahn oder dem Bus fahren und musste nicht um Leib und Leben fürchten. Ist ein Kind verschwunden, wurde es innerhalb von 24 Stunden wiedergefunden. Drogen gab es keine, Prostitution offiziell auch nicht. Und solche Sachen wie Messerstecherein auf dem Schulhof kannte man nur aus dem Westfernsehen oder von Erzählungen aus dem Westen. [...]
Photon, in den 70er und 80er Jahren konnte ich auch die ganze Nacht unterwegs sein, ohne um Leib und Leben zu fürchten. Auch gab es zu meiner Zeit keine Messerstecherein auf dem Schulhof.
Und glaube mir, nur weil eure Aktuelle Kamera nicht über Drogen und Messerstecherein berichtet hat, heißt das nicht, dass es das nicht bei euch gab. Mein Exfreund hat bis Anfang der 80er Jahre in der DDR gelebt und kannte sowohl Drogen als auch Messerstecher.

[...] Aber jeder hatte definitv alles zum Leben und musste dafür nicht betteln, eigentlich noch nicht mal arbeiten gehen...
Das war hier im Westen zu dieser Zeit auch nicht anders. Auch hier gab es alles Lebensnotwendige zu bezahlbaren Preisen.

[...] Schon, aber welche und wieviele Freizeiteinrichtungen gab es im Westen? Und die wenigen wurden wie gut besucht? [...]
Es gab sehr viele solcher Freizeiteinrichtungen und die waren auch sehr gut besucht. Und die Betreuer in diesen Einrichtungen standen auch nicht unter Drogen. Mir scheint es so, also wenn du ein völlig falsches Bild von der BRD der 70er und 80er Jahre hast.

Das Problem ist einfach, hier geht es um 2 Staaten über viele Jahre. Die meisten von uns kennen nicht die ganze Zeit und vor allem nur die eine Seite. Die Meisten, die hier in diesem Thread schreiben, erleben die BRD erst seit dem Mauerfall. Ihr kennt die vorherige BRD nur aus den Medien und den Erzählungen irgendwelcher Leute. Ich kenne die DDR nicht und weiß auch nur die Dinge, die ich durch Medien und Erzählungen erfahren habe.

Ich bin in den 60er Jahren in der BRD geboren und aufgewachsen. Und genau wie DJ habe auch ich unserer älteren Nachbarin für Bonbons geholfen. Auch ich habe nicht auf der Straße rumgelungert oder die ganze Zeit vor der Glotze (wir hatte ganze 3 West- und 2 Ostprogramme!) gehockt. Ich bin in den Kindergarten gegangen und später dann in den Hort. Als ich für den Hort zu alt wurde, bin ich nach der Schule in das Jungendfreizeitcenter gegangen, die es zu meiner Zeit noch überall gab. Damals hatte die BRD noch Geld für solche Dinge. Auch die Perspektivlosigkeit, mit der die heutige Jugend konfrontiert ist, gab es zu meiner Zeit noch nicht. Nachdem ich die Schule beendet hatte habe ich sofort Arbeit gefunden. Und selbst als mir diese Arbeit nicht mehr gefiel hatte ich innerhalb von 2 Wochen eine andere Arbeit.
Dann kam der Fall der Mauer. Die Freude auf beiden Seiten war überwältigend. In dieser Zeit wurden Versprechungen gemacht, von denen man eigentlich schon da hätte wissen müssen, dass man Diese niemals erfüllen kann. Entsprechend groß war die Enttäuschung, als man mit einem großen Bums in der Realität aufschlug. Alles wurde teurer als geplant. Die Abzocker, die diese Situation ausnutzten um ihren Profit zu machen, tat ihr übriges. Nun hieß es, wie können wir das Ganze finanzieren? Es fingen die Sparmaßnahmen an. Dem Westen ging es immer schlechter, im Osten wartete man noch immer auf die blühenden Landschaften. Der Frust auf beiden Seiten wurde immer grösser. Und dann kam der Todesstoß -> der Euro! Es sah so aus (und war teilweise auch so), als würde bei den Ersparnissen und Einnahmen ein Wechselkurs von 2:1 und bei den Ausgaben 1:1 gelten. Und die Änderung der globalen wirtschaftlichen Lage macht es nicht besser. Grenzöffnungen, Länderabkommen und die Vernetzung machen es den Firmen, die übrigens schon immer nur ihren Profit im Auge hatten, heute leichter Arbeitsplätze ins benachbarte Ausland auszulagern. Und in dieser Situation wünschen sich viele die alten Zeiten wieder. Sicher waren die alten Zeiten in manchen Dingen besser, aber auch manches war schlechter, egal von welcher Seite (Ost/West) man es betrachtet. Und statt uns zu freuen, dass alle Deutschen wieder vereint zusammen leben können und ihr Leben weitestgehend selbst bestimmen können, schaut man nur in die Vergangenheit. Alle, Ossis und Wessis, haben ihren Beitrag zur Wiedervereinigung geleistet. Nun wird es Zeit, die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
 
Wohin hätten sie denn flüchten können, um sich zu verstecken? Nach Canada, Russland, Ungarn, BRD? Wenn wir Deutschland komplett abriegeln und niemand mehr aus dem Land lassen, dann haben wir die Kriminellen auch innerhalb von 24 Stunden hinter Schloss und Riegel.
Was ist das denn für ein Schwachsinn? Glaubst du alle Kinderschänder, Vergewaltiger, Mörder und Diebe in Deutschland setzen sich nach ihren Taten ins Ausland ab? Wo lebst du denn?
 
Weil DJ der Meinung war ich sollte in diesen Thread schreibe: ;)
Und damit hat sie recht! :)

[...] Das es Einigen doch schlecht ging willst du einfach nur nicht wahrhaben. Sicher, wenn man keinerlei Kontakte zum Westen hatte, gab es keinen Grund für Beobachtung und Verfolgung.
Natürlich ging es einigen schlecht. Aber nicht aufgrund von Arbeitslosigkeit, Geldmangel oder mangelhafter Gesundheitsfürsorge. Es ging denen schlecht, denen es heute auch schlecht geht: Querulanten und Staatsfeinden.

Meine Familie hatte sogar rege Kontakte in den Westen. Aber wir haben uns am Telefon nie politisch unterhalten. Warum auch? Es gibt innerhalb der Familie viel wichtigere Dinge, die man am Telefon zu besprechen hat. Zum Beispiel wie es Onkel Otto geht und was er jetzt wieder für Krankheiten hat. Aber wer natürlich am Telefon nur über den Staat geschimpft hat und wo es Anlass zur Sorge für die Sicherheit des Staates gab, hat sich auch die Staatssicherheit eingeschaltet. Und meinst Du, das wäre heute anders?

[...] Wenn wir Deutschland komplett abriegeln und niemand mehr aus dem Land lassen, dann haben wir die Kriminellen auch innerhalb von 24 Stunden hinter Schloss und Riegel.
Definitiv nicht. Du wolltest wahrscheinlich sagen: "Sie bleiben nie länger wie 24 Stunden hinter Gitter", stimmt's? ;)

[...] Mein Exfreund hat bis Anfang der 80er Jahre in der DDR gelebt und kannte sowohl Drogen als auch Messerstecher.
Also mal ganz ehrlich: Es gab natürlich in der DDR auch Messer zu kaufen. Und ich will gar nicht ausschließen, dass auch mal eine Göre ein Messer mit in die Schule genommen hat. Aber was Berlin angeht, so sind diese Kinder erst ins Durchgangsheim gekommen und dann für gewisse Zeit in den Jugendwerkhof (also Jugendknast, in dem die Strafe unter militär-ähnlichen Bedinungen abgearbeitet werden musste). Will sagen, dass natürlich nicht alle Ostler "Gutmenschen" waren, warum auch. Aber es gab aufgrund der Tatsache, dass sie sehr schnell gefasst und hart bestraft wurden viel weniger als im Westen. Aber diese Aussage kann ich natürlich nicht mit Zahlen und Statistiken belegen, ist nur ein gefühlter Vergleich aus persönlicher Erfahrung und Erzählungen aus Familie und Freundeskreis. Aber von Drogen habe ich keinerlei Kenntnis, nicht mal aus einer einzigen Erzählung. Es sei denn, Du schließt sowohl Alkohol und Nikotin, als auch Apotheker und Chemiestudenten darin ein.

Eins steht aber fest: Das jeweilige Jahrzehnt spielt natürlich auch eine große Rolle. Allerdings kann ich nur aus den 80ern berichten, weil ich nur die bewusst erlebt habe. Kann gut sein, dass es in den 60ern und 70ern ganz anders war.

Das war hier im Westen zu dieser Zeit auch nicht anders. Auch hier gab es alles Lebensnotwendige zu bezahlbaren Preisen.
Hat ja auch niemand bestritten. Aber kein Ostler hat jemals einem Westler unterstellt, er würde im Westen verhungern. Eher war das Bild im Osten, dass die Westler allesamt im Geld und Luxus schwimmen, während man sich im Osten mit dem Nötigsten zufrieden geben musste. Deswegen bin ich auch der Ansicht, dass die Mauer aus ganz anderen Gründen fiel, als "Unterdrückung und Verfolgung".

Es gab sehr viele solcher Freizeiteinrichtungen und die waren auch sehr gut besucht. Und die Betreuer in diesen Einrichtungen standen auch nicht unter Drogen. Mir scheint es so, also wenn du ein völlig falsches Bild von der BRD der 70er und 80er Jahre hast.
Ich habe nur von meinem Club berichtet. Kann mir auch nicht vorstellen, dass alle Westpädagogen stets und ständig im Jumm sind.

[...] Und in dieser Situation wünschen sich viele die alten Zeiten wieder. Sicher waren die alten Zeiten in manchen Dingen besser, aber auch manches war schlechter, egal von welcher Seite (Ost/West) man es betrachtet.
Also ich kann für meinen Teil mit ruhigem Gewissen sagen, dass ich nie wieder in der DDR leben möchte. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der allen Ernstes daran noch einmal anknüpfen möchte - zumindest niemand aus dem "normalen Volk". Wer natürlich damals schon in den Westen reisen konnte oder sogar im Führungsstab der SED seinen Dienst verrichtete, der wird wehmütig an die Zeit zurück denken. Ähnlich wie ein König, der entthront wurde. Aber trotz Arbeitslosigkeit, Ausländerproblematik, Rentenunsicherheit, Krankenkassenpleite, Kriminalitätsexplosion und vielem mehr wird wohl jeder unter dem Strich sagen, dass es ihm heute in Deutschland besser gefällt, als zu Zeiten der DDR.

Mich ärgert es nur regelmäßig, wenn erstmal alles aus der DDR als pauschal "schlecht" abgetan wird. Anstatt sich heute mal ernsthaft darüber Gedanken gemacht wird, welche Dinge welche positive Wirkung hatten und wie man sie in das Hier und Heute übertragen könnte ohne gleich den Staat in die Pleite zu führen. Obwohl es mich schon wundert, dass man dem DDR-Regime vorwirft, den Staat in den finanziellen Ruin getrieben zu haben und gleichzeitig offenbar die heutige deutsche Staatsverschuldung auf wundersame Weise ignoriert. Muss wohl was mit zweilei Maßstäben zu tun haben.

[...] Alle, Ossis und Wessis, haben ihren Beitrag zur Wiedervereinigung geleistet. Nun wird es Zeit, die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
Wer "alle"? Die Firmen, die sich am Osten bereicherten? Die "unbestechliche" Treuhand?

Wenn jemand was getan hat, dann war es das Volk und die Politik hat sich zumindest sehr bemüht bis sie scheiterte. Die Zukunft gestalten wir bereits gemeinsam, obwohl mir noch immer nicht klar ist, warum im Osten weniger Geld gezahlt wird als im Westen. Muss wohl auch was mit zweilei Maßstäben zu tun haben. Oder kennst Du den Grund?

Das sind Dinge, die Deutschland nach wie vor teilen. Da wirft die Politik den Menschen vor, sie hätten alle noch die Mauer in den Köpfen und gleichzeitig gibt es tiefgreifende Unterschiede im Lohn zwischen Ost und West (eben auch bei Beamten und Öffentlichem Dienst). Im Osten gibt es noch immer Dörfer, die sind wie ausgestorben, weil alle jungen und arbeitsfähigen Leute in den Westen abgewandert sind. Warum wohl?

Gruß,
Photon
 
Was ist das denn für ein Schwachsinn? Glaubst du alle Kinderschänder, Vergewaltiger, Mörder und Diebe in Deutschland setzen sich nach ihren Taten ins Ausland ab? Wo lebst du denn?

Nein, das glaube ich nicht. Aber glaubst du wirklich, dass in der ehemaligen DDR alle Kinderschänder, Vergewaltiger, Mörder oder Dieb hinter Gitter saßen? Ist ein Straftäter erstmal identifiziert, bleibt ihm oft nur die Flucht. Diese Möglichkeit gab es in der DDR nicht.


[...] Aber von Drogen habe ich keinerlei Kenntnis, nicht mal aus einer einzigen Erzählung. Es sei denn, Du schließt sowohl Alkohol und Nikotin, als auch Apotheker und Chemiestudenten darin ein. [...]
Nein, ich meine schon was anständiges. :biggrin:

[...] Aber kein Ostler hat jemals einem Westler unterstellt, er würde im Westen verhungern. [...]
Auch mir ist nicht bekannt, dass Westler behauptet haben die Ostler würden verhungern. Ich hatte eben nur mal gehört, dass es in den 60ern und 70ern schon mal zu Engpässen kam, aber nicht, dass irgend jemand deshalb verhungert wäre. Dies ist mir nur von poopsie unterstellt worden. :p

[...] Mich ärgert es nur regelmäßig, wenn erstmal alles aus der DDR als pauschal "schlecht" abgetan wird. Anstatt sich heute mal ernsthaft darüber Gedanken gemacht wird, welche Dinge welche positive Wirkung hatten und wie man sie in das Hier und Heute übertragen könnte ohne gleich den Staat in die Pleite zu führen. Obwohl es mich schon wundert, dass man dem DDR-Regime vorwirft, den Staat in den finanziellen Ruin getrieben zu haben und gleichzeitig offenbar die heutige deutsche Staatsverschuldung auf wundersame Weise ignoriert. Muss wohl was mit zweilei Maßstäben zu tun haben. [...]
Du, sowas ärgert mich genauso. Wie ich schon sagte, es gab Gutes und Schlechtes auf beiden Seiten. Und auch bei der Staatsverschuldung stimme ich dir zu. Hier wird einfach nur über die ehemalige DDR gewettert, obwohl man sich da besser mal an die eigene Nase fassen sollte.

[...] Wer "alle"? Die Firmen, die sich am Osten bereicherten? Die "unbestechliche" Treuhand? [...]
Mit "alle" meinte ich natürlich das Volk. Die Firmen und Treuhänder sind die von mir erwähnten "Abzocker" gewesen.

[...] Die Zukunft gestalten wir bereits gemeinsam, obwohl mir noch immer nicht klar ist, warum im Osten weniger Geld gezahlt wird als im Westen. Muss wohl auch was mit zweilei Maßstäben zu tun haben. Oder kennst Du den Grund? [...]
Nein, leider kenne ich den Grund dafür nicht. Und mir ist es auch schleierhaft, warum es hier noch einen Unterschied gibt. Genauso bin ich davon überzeugt, dass das die Bürger ebenso sehen, nur eben nicht die Politiker.

[...] Das sind Dinge, die Deutschland nach wie vor teilen. [...]
Da stimme ich dir voll und ganz zu.
 
Nein, das glaube ich nicht. Aber glaubst du wirklich, dass in der ehemaligen DDR alle Kinderschänder, Vergewaltiger, Mörder oder Dieb hinter Gitter saßen? Ist ein Straftäter erstmal identifiziert, bleibt ihm oft nur die Flucht. Diese Möglichkeit gab es in der DDR nicht.
Ach das ist doch Bullshit! Natürlich gab es in der DDR genug Plätze, an denen man sich verstecken konnte.
 
[...] Ist ein Straftäter erstmal identifiziert, bleibt ihm oft nur die Flucht. Diese Möglichkeit gab es in der DDR nicht.
Warum nicht? Die DDR war fast genauso groß wie die Bundesrepublik, Ostberlin wie Westberlin. Hier gab es Wälder, Häuser, Schaufeln, Höhlen,... also alles, was man zum erfolgreichen Verstecken braucht. Wenn ein Straftäter ins (sozialistische) Ausland flüchten wollte, musste er über die Grenze und durch Grenzkontrollen. Das traf auf Ostler und Westler zu.

Warum hat es die Stasi und Polizei trotzdem geschafft, die Leute rasend schnell zu fassen und im Westen nicht? Oder anders gefragt: Bist Du ernsthaft der Ansicht, dass es heute überhaupt möglich ist, Täter ähnlich schnell zu fassen, egal wieviel Mühe sich die Polizei gibt?

[...] Ich hatte eben nur mal gehört, dass es in den 60ern und 70ern schon mal zu Engpässen kam, aber nicht, dass irgend jemand deshalb verhungert wäre. [...]
Also es war natürlich so, dass auch Luxusartikel massenhaft nach Berlin gekarrt wurden. Schließlich waren wir hier die "Festung zum Kapitalismus" und am nächsten am "Feind" dran. Aber dass es irgendwann irgendwo jemals Engpässe bei der Grundversorgung gegeben hätte, ist mir nicht bekannt. Wenn man allerdings das Warenangebot von Ostberlin mit dem von einem Kaff in Sachsen verglichen hat, dann haben wir hier schon gelebt wie in Walhalla, das gebe ich zu. Aber Dinge des täglichen Bedarfs gab es meines Wissens nach flächendeckend in ausreichender Menge. Das war nämlich auch ein Punkt, auf den die DDR-Führung besonderen Wert gelegt hat. Man nannte sich schließlich "sozialistisch"...

Gruß,
Photon
 
Ich habe keine Ahnung welche Straftaten in was für einem Umfang in der DDR verübt wurden. Auch weiß ich nicht wie hoch die Aufklärungsrate und die daraus resultierenden Verhaftungen waren. Genauso wenig kann ich was dazu sagen in wie weit die Medien über dieses Thema objektiv und wahrheitsgemäß berichtet haben.

Vielleicht gab es in der BRD auf Grund der sozialen Unterschiede mehr Kriminalität. Vielleicht wurde aber hier einfach nur offener darüber berichtet. Vielleicht hat die Überwachung und Abriegelung zur schnelleren Aufdeckung und Verhaftung geführt. Aber vielleicht hat man in der DDR die unaufgeklärten Fälle einfach nur nicht an die große Glocke gehangen. So viele "vielleicht" das man nicht wirklich sagen kann, welches System das Bessere in Punkto Kriminalität und Aufklärung war. Man darf nur nicht den Fehler machen und die "ehemalige" DDR mit der "heutigen" BRD zu vergleichen.

Ich habe leider keine Lösung wie man die Kriminalität bekämpfen kann. Aber auch in der DDR gab es Gefängnisse und in denen saßen nicht nur Staatsfeinde.
 
Photon schrieb:
Also mal ganz ehrlich: Es gab natürlich in der DDR auch Messer zu kaufen. Und ich will gar nicht ausschließen, dass auch mal eine Göre ein Messer mit in die Schule genommen hat. Aber was Berlin angeht, so sind diese Kinder erst ins Durchgangsheim gekommen und dann für gewisse Zeit in den Jugendwerkhof (also Jugendknast, in dem die Strafe unter militär-ähnlichen Bedinungen abgearbeitet werden musste). Will sagen, dass natürlich nicht alle Ostler "Gutmenschen" waren, warum auch. Aber es gab aufgrund der Tatsache, dass sie sehr schnell gefasst und hart bestraft wurden viel weniger als im Westen.

nur weil in der zeitung so gut nicht über verbrechen berichtet wurde, heißt das nicht, dass es sie nicht gab. es gab in der DDR auch einbrüche, autodiebstähle, morde ...

der unterschied zum jugendknast und dem jugendwerkhof war, dass man im JWH zur schule gehen, und eine ausbildung machen musste. mit abarbeiten hatte das nichts zu tun. diese, zumeißt offenen einrichtungen waren für schwer erziebare jugendliche gedacht. ein "erziehungsheim", in welchem jugendliche auf den "richtigen politschen weg" gebracht werden sollten. dort brachte man jugendliche hin, die wiederholt gestohlen, geprügelt, eingebrochen haben oder auch schulschwänzer. manchmal wollten aber auch engagierte lehrer, in absprache mit der "jugendhilfe", einen "schützling" aus einem bestimmten umfeld entfernen. wenn die umerziehung keine früchte getragen hat (oft reichte aber die bloße androhung) ging es nach torgau. da saßen dann jugendliche, von denen nicht mal die eigenen eltern etwas wissen wollten. ein freibrief für perversitäten in jeglicher form ...:(

Photon schrieb:
Mich ärgert es nur regelmäßig, wenn erstmal alles aus der DDR als pauschal "schlecht" abgetan wird. Anstatt sich heute mal ernsthaft darüber Gedanken gemacht wird, welche Dinge welche positive Wirkung hatten und wie man sie in das Hier und Heute übertragen könnte ...

natürlich gab es in der DDR nicht nur schlechtes, so war zum beispiel das freizeitangebot beispielhaft. aber mich ärgert es immer regelmäßig, wie die DDR in spielfilmen (ausgenommen "das leben der anderen") dargestellt wird. dort wird ein romatisch, verklärtes, ferienlagerartiges bild aufgezeigt, welches mit der realität nicht viel zu tun hatte und nur einen schluß zulässt: so schlimm war es in der DDR doch gar nicht... darüber sollte man mal nachdenken, wenn man von einer diktatur spricht.

Photon schrieb:
Warum hat es die Stasi und Polizei trotzdem geschafft, die Leute rasend schnell zu fassen und im Westen nicht?

sorry, wenn ich micht hier mal einmische, obwohl die frage nicht mir galt :)

weil die stasi der, seinerzeit beste geheimdient der welt war.

Photon schrieb:
Oder anders gefragt: Bist Du ernsthaft der Ansicht, dass es heute überhaupt möglich ist, Täter ähnlich schnell zu fassen, egal wieviel Mühe sich die Polizei gibt?

nein, schon alleine schon, weil die kriminalitätsrate heute viel höher ist.

Birnchen schrieb:
Ach das ist doch Bullshit! Natürlich gab es in der DDR genug Plätze, an denen man sich verstecken konnte.

die frage ist bloß, für wie lange ? ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
natürlich gab es in der DDR nicht nur schlechtes, aber mich ärgert es immer regelmäßig, wie die DDR in spielfilmen (ausgenommen "das leben der anderen") dargestellt wird. dort wird ein romatisch, verklärtes, ferienlagerartiges bild aufgezeigt, welches mit der realität nicht viel zu tun hatte und nur einen schluß zulässt: so schlimm war es in der DDR doch gar nicht... darüber sollte man mal nachdenken, wenn man von einer diktatur spricht.

Ich muss gestehen, ich hab noch nie so einen Film gesehen, da ich ungerne deutsche Produktionen sehe, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass es genau so ist, wie du es hier darstellst.

Aber: ist es nicht überall so? Sämtliche Filme egal aus welchem Land, da werden bestimmte Dinge immer in den Vordergrund gestellt, sei es die "guten" Amis, die "bösen" Indianer, die tanzenden und singenden Inder, jeder Moslem ist ein Terrorist und die Deutschen sind heute immer noch Nazis. Friede, Freude, Eierkuchen - je nachdem, wie der Regisseur gerade drauf ist oder was an der Filmfront (Zuschauer) gerade an kommt. :LOL: Über Filme gebe ich nicht viel, das ist pure Fiktion und Unterhaltung, wer darin mehr sieht, sollte sich lieber selber über die Geschichtsbücher setzen, da kommt mehr bei raus ;)
 
Drachenjenny schrieb:
Ich muss gestehen, ich hab noch nie so einen Film gesehen, da ich ungerne deutsche Produktionen sehe, aber ich kann es mir sehr gut vorstellen, dass es genau so ist, wie du es hier darstellst.

Aber: ist es nicht überall so? Sämtliche Filme egal aus welchem Land, da werden bestimmte Dinge immer in den Vordergrund gestellt, sei es die "guten" Amis, die "bösen" Indianer, die tanzenden und singenden Inder, jeder Moslem ist ein Terrorist und die Deutschen sind heute immer noch Nazis.

da stimme ich dir zu, wobei es da auch viele ausnahmen gibt. als beispiel sei mal "der mit dem wolf tanzt" genannt. aber viele amerikanische produktionen werden auch von der regierung unterstützt, um bspw. die amerikanische armee zu heroisieren. manchmal rettet mr. president auch höchstpersönlich die welt vor dem bösen :LOL:

was aber die deutschen produktionen, die sich mit der DDR beschäften bestriff, wird in meinen augen geradezu ein kult geschaffen, der die vielen kritischen aspekte ganz bewusst ausklammert. dadurch wird ein verzerrtes bild wiedergegeben. zumindest bedenklich wie ich finde.
 
was aber die deutschen produktionen, die sich mit der DDR beschäften bestriff, wird in meinen augen geradezu ein kult geschaffen, der die vielen kritischen aspekte ganz bewusst ausklammert. dadurch wird ein verzerrtes bild wiedergegeben. zumindest bedenklich wie ich finde.

Finde ich auch bedenklich, nur ändern wirst du in erster Linie nichts können, es sei denn, du machst dir bewußt und liest nach, wie es wirklich war.

Ich hatte mich mal über den Geschichtsunterricht meiner Tochter aufgeregt. Da ist der Fakt, dass die russische Zarenfamilie umgebracht wurde, einfach nicht mehr existent. Ich hatte ein richtiges Streitgepräch mit meinem Kind, weil das im Geschichtsbuch nicht stand. Also nicht passiert. Ich hab dann Lexika rausgeholt, bin mit ihr in die Bibliothek und hab ihr gesagt, sie soll googeln.
Es stand einfach nicht mehr im Geschichtsbuch 8O und die Ausrede der Lehrerin war: Der Aspekt ist nicht so wichtig, interessiert keinen und in den Geschichtsbüchern der Schule kommt das eben nicht mehr vor :roll:

Da frag ich mich doch ernsthaft, was wird unseren Kindern noch alles heutzutage vorenthalten?
 
Finde ich auch bedenklich, nur ändern wirst du in erster Linie nichts können, es sei denn, du machst dir bewußt und liest nach, wie es wirklich war.

das tue ich ... :D

Ich hatte mich mal über den Geschichtsunterricht meiner Tochter aufgeregt. Da ist der Fakt, dass die russische Zarenfamilie umgebracht wurde, einfach nicht mehr existent. Ich hatte ein richtiges Streitgepräch mit meinem Kind, weil das im Geschichtsbuch nicht stand. Also nicht passiert. Ich hab dann Lexika rausgeholt, bin mit ihr in die Bibliothek und hab ihr gesagt, sie soll googeln.
Es stand einfach nicht mehr im Geschichtsbuch 8O und die Ausrede der Lehrerin war: Der Aspekt ist nicht so wichtig, interessiert keinen und in den Geschichtsbüchern der Schule kommt das eben nicht mehr vor :roll:

Da frag ich mich doch ernsthaft, was wird unseren Kindern noch alles heutzutage vorenthalten?

das haben wir zu DDR-zeiten auch nicht gelernt. genauso wenig dass H****r mit stalin einen pakt schloss (nichtangriffspakt) oder dass es außer dem holocaust auch noch einen holodomor gab, dem im zuge der kollektivierung mio. russischer bauern zum opfer fielen.

dafür haben wir gelernt, das die usa ihre atombomben ausschließlich zu testzwecken in japan abgeworfen haben und nicht etwa um einen krieg zu beenden. bevor hier missverständnisse aufkommen - ich halte die bombenabwürfe für unnötig und unsinnig! genauso wie die bombadierung von dresden. in beiden fällen war der krieg schon längst entschieden.
 
nur weil in der zeitung so gut nicht über verbrechen berichtet wurde, heißt das nicht, dass es sie nicht gab. es gab in der DDR auch einbrüche, autodiebstähle, morde ...
Natürlich gab es die, keine Frage. Wie gesagt, warum sollten die Ostdeutschen "Gutmenschen" gewesen sein? Aber es ist ein Unterschied, ob die Täter innerhalb kürzester Zeit gestellt und inhaftiert werden und erstmal keine weiteren Verbrechen verüben können, oder ob Tatverdächtige 24 Stunden in U-Haft sitzen und dann einige Jahre bis zum Beginn des Prozesses auf freiem Fuß sind.

natürlich gab es in der DDR nicht nur schlechtes, so war zum beispiel das freizeitangebot beispielhaft. aber mich ärgert es immer regelmäßig, wie die DDR in spielfilmen (ausgenommen "das leben der anderen") dargestellt wird. dort wird ein romatisch, verklärtes, ferienlagerartiges bild aufgezeigt, welches mit der realität nicht viel zu tun hatte und nur einen schluß zulässt: so schlimm war es in der DDR doch gar nicht... darüber sollte man mal nachdenken, wenn man von einer diktatur spricht.
Wenn ich an die DDR denke, dann denke ich auch nicht an Ferienlager und Gitarre-am-Lagerfeuer-Romantik. Aber an Unbeschwertheit. Unabhängig davon, was wohl alles wirklich passiert ist und worüber die Medien berichtet haben und worüber nicht: Mir ist in der Kindheit bis 1989 nicht eine einzige Geschichte begegnet, da jemand überfallen, ermordet, vergewaltigt wurde. Natürlich gab es diese Fälle und ich wurde auch schon zu Ostzeiten bestohlen. Aber entweder man hat sich nie darüber unterhalten (was ich nicht glaube) oder es ist sehr selten passiert.

Aber kaum war die Mauer weg, ging es los. Eine Freundschaft meiner Mutter wurde nachmittags von einer Jugendgang (halb deutsch, halb türkisch) überfallen, niedergeschlagen, Handtasche geraubt. Das muss so 1991/92 gewesen sein. Diese Leute hat man bis heute noch nicht gefunden. Ein Kumpel wurde nachts in Schöneberg krankenhausreif geschlagen, weil er eine Bomberjacke und kurze Haare trug (nein, keine schwarzen Boots & Braces mit weißen Schnürsenkeln, auch keine Domestos-Jeans, keine Hosenträger, kein Hakenkreuz, nix). Die Leute wurden bis heute noch nicht gefunden. Meine damalige Freundin entging nur knapp einer Vergewaltung durch 5 Türken; weil sie sich zu standhaft wehrte, wurde sie aus der fahrenden S-Bahn geworfen. Die hat man bis heute noch nicht gefunden. Ich habe damals meine (leider 2.) Lehre am Adenauerplatz begonnen. Der erste Satz am ersten Tag meiner Ausbildung von meiner Lehrausbilderin war nicht: "Hallo, ich bin XXX, wer bist Du?", sondern: "Ich weiß nicht, was Du im Osten für ein Leben hattest, aber ich will Dir gleich sagen, dass wir hier von arbeitsfaulem Gesoxe nicht viel halten...". Wenn ich die noch mal wiederfinde...

Ach, ich hätte noch einen ganzen Sack voll Geschichten, Interesse? :LOL:

weil die stasi der, seinerzeit beste geheimdient der welt war.
Japs, war er. Warum war er es?

[...] Über Filme gebe ich nicht viel, das ist pure Fiktion und Unterhaltung, wer darin mehr sieht, sollte sich lieber selber über die Geschichtsbücher setzen, da kommt mehr bei raus ;)
Naja, wie heißt es so schön: "Dem Geschichtsschreiber ist das vorbehalten, was selbst Gott verwehrt ist: Das einmal Gewesene zu verändern."

Es gibt allerdings ganz wenige ausgewählte Bücher und Biografien, die ich immer wieder gern lese. Aber Geschichtsbücher sind doch ebenso "konform", wie ein Film. Etwas gezielt zu verschweigen ist ebenso eine Lüge, wie das Bewusste Erzählen der Unwahrheit. Und von Auslassungen und Unwahrheiten strotzt doch wohl ein jedes Geschichtsbuch, völlig egal unter welchem Herren es verlegt wurde. Nur die Lügen ändern sich, nicht die Quantität ;)

[...] das haben wir zu DDR-zeiten auch nicht gelernt. genauso wenig dass H****r mit stalin einen pakt schloss (nichtangriffspakt) oder dass es außer dem holocaust auch noch einen holodomor gab, dem im zuge der kollektivierung mio. russischer bauern zum opfer fielen.

dafür haben wir gelernt, das die usa ihre atombomben ausschließlich zu testzwecken in japan abgeworfen haben und nicht etwa um einen krieg zu beenden. bevor hier missverständnisse aufkommen - ich halte die bombenabwürfe für unnötig und unsinnig! genauso wie die bombadierung von dresden. in beiden fällen war der krieg schon längst entschieden.
Deshalb ist es immer gut, ein ostdeutsches und ein westdeutsches Geschichtsbuch zu lesen. Und wenn man sich dann noch die Mühe macht und die in Deutschland gesperrten und verbotenen Seiten aus Übersee aufsucht, dann aus den drei Quellen gedanklich die Hälfte der Propaganda herausfiltert, wird es schon ein ganz realistisches Bild ergeben. Leider ist das für die meisten Menschen viel zu anstrengend, da ist Spiegel TV einfacher. Aber so hat man es schon zu Ostzeiten gemacht und ich für meinen Teil bin dabei geblieben.

Gruß,
Photon
 
Natürlich gab es die, keine Frage. Wie gesagt, warum sollten die Ostdeutschen "Gutmenschen" gewesen sein? Aber es ist ein Unterschied, ob die Täter innerhalb kürzester Zeit gestellt und inhaftiert werden und erstmal keine weiteren Verbrechen verüben können, oder ob Tatverdächtige 24 Stunden in U-Haft sitzen und dann einige Jahre bis zum Beginn des Prozesses auf freiem Fuß sind.

da gebe ich dir recht. aber ich gebe auch zu bedenken, und ich benutze diesen vergleich jetzt ganz absichtlich, dass es unter H****r auch keine hohe kriminalitätsrate innerhalb der gesellschaft gab.

Wenn ich an die DDR denke, dann denke ich auch nicht an Ferienlager und Gitarre-am-Lagerfeuer-Romantik. Aber an Unbeschwertheit. Unabhängig davon, was wohl alles wirklich passiert ist und worüber die Medien berichtet haben und worüber nicht: Mir ist in der Kindheit bis 1989 nicht eine einzige Geschichte begegnet, da jemand überfallen, ermordet, vergewaltigt wurde. Natürlich gab es diese Fälle und ich wurde auch schon zu Ostzeiten bestohlen. Aber entweder man hat sich nie darüber unterhalten (was ich nicht glaube) oder es ist sehr selten passiert.

ich habe diese erfahrungen ja auch gemacht. und zwar zum überwiegendem teil. ich hatte eine tolle kindheit etc... aber ich kenne leute in meinem näheren umfeld, die auch die andere, wahre seite der diktatur kennengelernt haben. und dieses bild wird meiner meinung nach nicht, bzw nur eher selten gezeigt. frag dochmal die "jugend von heute" was sie über die DDR wissen. da stehen die die haare zu berge ;)

Aber kaum war die Mauer weg, ging es los. Eine Freundschaft meiner Mutter wurde nachmittags von einer Jugendgang (halb deutsch, halb türkisch) überfallen, niedergeschlagen, Handtasche geraubt. Das muss so 1991/92 gewesen sein. Diese Leute hat man bis heute noch nicht gefunden. Ein Kumpel wurde nachts in Schöneberg krankenhausreif geschlagen, weil er eine Bomberjacke und kurze Haare trug (nein, keine schwarzen Boots & Braces mit weißen Schnürsenkeln, auch keine Domestos-Jeans, keine Hosenträger, kein Hakenkreuz, nix). Die Leute wurden bis heute noch nicht gefunden. Meine damalige Freundin entging nur knapp einer Vergewaltung durch 5 Türken; weil sie sich zu standhaft wehrte, wurde sie aus der fahrenden S-Bahn geworfen. Die hat man bis heute noch nicht gefunden. Ich habe damals meine (leider 2.) Lehre am Adenauerplatz begonnen. Der erste Satz am ersten Tag meiner Ausbildung von meiner Lehrausbilderin war nicht: "Hallo, ich bin XXX, wer bist Du?", sondern: "Ich weiß nicht, was Du im Osten für ein Leben hattest, aber ich will Dir gleich sagen, dass wir hier von arbeitsfaulem Gesoxe nicht viel halten...". Wenn ich die noch mal wiederfinde...

Ach, ich hätte noch einen ganzen Sack voll Geschichten, Interesse? :LOL:

ich denke, da kann ich auch einige zu beitragen, denn diese erfahrungen durfte ich, speziell kurz nach der wende leider auch machen ... ich weiß was du damit sagen wills, aber ob das eine diktatur rechtfertig?

zu der berufsschullehrerin fällt mir nur soviel ein - ihr sollen alle zähne ausfallen, bis auf einen - damit sie zahnschmerzen haben kann. :p

Es gibt allerdings ganz wenige ausgewählte Bücher und Biografien, die ich immer wieder gern lese. Aber Geschichtsbücher sind doch ebenso "konform", wie ein Film. Etwas gezielt zu verschweigen ist ebenso eine Lüge, wie das Bewusste Erzählen der Unwahrheit. Und von Auslassungen und Unwahrheiten strotzt doch wohl ein jedes Geschichtsbuch, völlig egal unter welchem Herren es verlegt wurde. Nur die Lügen ändern sich, nicht die Quantität ;)


Deshalb ist es immer gut, ein ostdeutsches und ein westdeutsches Geschichtsbuch zu lesen. Und wenn man sich dann noch die Mühe macht und die in Deutschland gesperrten und verbotenen Seiten aus Übersee aufsucht, dann aus den drei Quellen gedanklich die Hälfte der Propaganda herausfiltert, wird es schon ein ganz realistisches Bild ergeben. Leider ist das für die meisten Menschen viel zu anstrengend, da ist Spiegel TV einfacher. Aber so hat man es schon zu Ostzeiten gemacht und ich für meinen Teil bin dabei geblieben.

Gruß,
Photon

da hast du recht. ich will mal eine große deutsche tageszeitung zitieren: BILD dir deine meinung! :LOL:
 
[...] ich denke, da kann ich auch einige zu beitragen, denn diese erfahrungen durfte ich, speziell kurz nach der wende leider auch machen ... ich weiß was du damit sagen wills, aber ob das eine diktatur rechtfertig?
Für mich persönlich? Nein, niemals. Aber ich kann Leute verstehen, die lieber unfreier und überwachter sind, dafür aber ein wesentlich sicheres Leben haben. Insbesondere Senioren.

Ich will damit nur sagen, dass ich das geworden bin, was ich heute bin (aus menschlicher Sicht), weil ich damals gelebt habe und nicht heute 16 bin. Und weil ich die Dinge erlebt habe, wie ich sie erlebt habe. Ehrlich, ich möchte nicht tauschen.

zu der berufsschullehrerin fällt mir nur soviel ein - ihr sollen alle zähne ausfallen, bis auf einen - damit sie zahnschmerzen haben kann. :p
*lach* War meine Vorgesetzte auf Arbeit. In der Berufsschule waren im Gegenteil die Lehrer sehr interessiert an Geschichten aus dem Osten. Da waren es die Türken, die uns von oben herab behandelt haben. Jemand (keine Ahnung wer oder was er genau war, könnte der Hausmeister der Berufsschule gewesen sein) hatte es mal so definiert: "In den Augen der Türken sind sie gegenüber den Westberlinern/Westdeutschen Menschen zweiter Klasse. Und Ostdeutsche sind Menschen dritter Klasse." Daraus ergab sich eine merkwürdige Hierarchie: Die "Götter" waren also die Westler, dann kamen die Ausländer, dann eine Weile nichts und dann die Ostler, zumindest in den Augen der Türken *lach* Ob sich das Bild in Kreuzberg/Neukölln bis heute so gehalten hat? :LOL:

Gruß,
Photon
 
<-----kommt ja auch aus der "Zone" wie ich sie heute immer noch ganz liebevoll nenne und immer wieder gern hinfahre.
Nein ich bin nicht geflüchtet sondern erst später aufgrund einer Liebe im "Westen" gelandet.

Wir hatten immer gut zu essen und waren gesund. Meine Mam hatte immer ne Kneipe und somit auch Beziehungen.
Mein Vater ist 2 bis 3x im Jahr rüber gefahren da seine Mutter in Köln lebte.
Dadurch war uns Kindern leider ein bisschen was verbaut.
Ich durfte trotz sehr guter schulischer Leistungen nie die EOS besuchen, und auch sind Menschen ganz über Nacht plötzlich verschwunden und auch bis heute nicht aufgetaucht. Nur eine Hausdurchsuchung bei uns und die Befragungen meiner Eltern haben einen Zusammenhang ergeben. Nun ja es gab da noch ein paar andere für mich damals komische Ereignisse, jedoch konnte ich diese erst sehr viel später zuordnen.
Im Grunde war die DDR für Kinder gut, und ich kennen keinen der damals keinen Job hatte. Auch ich habe einige gute Ausbildungen genossen, zwar nicht das was ich wollte, aber das lag an der deutlichen Weltanschauung meines Vaters.

@jumper
einige deiner Aussagen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Sie erscheinen mir als bist du ganz woanders aufgewachsen.
Was ich in Geschichte gelernt habe stimmt mit deinem bei weitem nicht überein. Das nur mal so bemerkt.