Soziales Zusammenlegung von Haupt-und Realschulen, gut oder schlecht ?

Kelle schrieb:
Alle Schüler blieben bis zur achten Klasse zusammen, wer dann nichtmehr wollte/konnte, konnte gehen, die die normale weitermachen wollten, konnten noch 2 Jahre dranhängen, und die guten konnten eben vier Jahre dranhängen.

[...]

- die sozialen Schichten waren 1:1 in den Klassen vertreten, man wurde mit "anderen" konfrontiert, man konnte sich an anderen orientieren, Perspektiven wurden gezeigt
Sind das denn wirklich Vorteile?

Wenn von Beginn an alle Schüler verschiedener Stärken in einer Klasse sind, dann werden meiner Ansicht nach die Leistungsstarken nicht genug gefordert, während die Leistungsschwachen durchfallen und keine Chance haben, die Schule länger als acht Jahre zu besuchen.

Gab es da keine Konflikte zwischen Schülern verschiedener Schichten? Wenn ich mir das heute vorstelle, wäre das an unserer Schule undenkbar!
 
hfkb schrieb:
Wenn von Beginn an alle Schüler verschiedener Stärken in einer Klasse sind, dann werden meiner Ansicht nach die Leistungsstarken nicht genug gefordert, während die Leistungsschwachen durchfallen und keine Chance haben, die Schule länger als acht Jahre zu besuchen.

Die Realität zeigte genau das Gegenteil.
So konnte man sich gegenseitig helfen, da man "Freundschaften" quer durch die Klasse hatte, man machte auch mal Hausaufgaben zusammen mit "Dümmeren" und konnte denen helfen etc.

Blöder Vergleich:
VW würde nur Kleinwagen bauen
Opel nur Mitteklassewagen
Mercedes nur Luxuswagen

Wie wäre die Qualität?
Überall scheiße, weil der Wettbewerb fehlt.

Da aber verschiedenste Hersteller verschiedenste Modelle herstellen, gibt es einen Wettbewerb, der selbst die besten in der Klasse anregt, besser zu werden, um weiterhin der Beste zu sein.

hfkb schrieb:
Gab es da keine Konflikte zwischen Schülern verschiedener Schichten? Wenn ich mir das heute vorstelle, wäre das an unserer Schule undenkbar!

Nö, weil uns wurde nicht beigebracht:
"Das ist ein Türke, mit dem spielt man nicht."
"Der trägt keine Levis, der taugt nichts."
"Die Eltern sind geschieden, mit denen darfst Du nix zu tun haben."

Der eigentlich entscheidende Vorteil war der, dass man mehrere kleiner Schulen breit verteilt hatte.
Eine POS (1 bis 10 Klasse) gab es quasi in jedem Dorf ab 1.500 Einwohnern, somit war alles näher zusammen, jeder kannte jeden, die Lehrer wohnte um die Ecke...

Aber naja, damals war's *schnüff*

gruss kelle!
 
Kelle schrieb:
Nö, weil uns wurde nicht beigebracht:
"Das ist ein Türke, mit dem spielt man nicht."
"Der trägt keine Levis, der taugt nichts."
"Die Eltern sind geschieden, mit denen darfst Du nix zu tun haben."

ne uns wurde beigebracht : der iss bei der Stasi (bzw. seine eltern ), mit dem wollen wir nichts zu tun haben -.-
 
Loshai schrieb:
ne uns wurde beigebracht : der iss bei der Stasi (bzw. seine eltern ), mit dem wollen wir nichts zu tun haben -.-

Ich will nicht leugnen, dass es auch in der DDR "Feindbilder" gab.

Sicherlich gabs von der politisch korrekten Seite auch Aussagen a la "Die haben Westverwandschaft, mit denen darfst Du nicht spielen."

Beides waren aber Folgen eines kranken politischen Systems, nicht die Folge blinder Vorurteile, seltsamster Wertevorstellungen etc...

gruss kelle!
 
Viele (es sind wirklich sehr viele) Eltern schicken jetzt schon ihre Kinder aufs Gymnasium, ungeachtet vom schlechten Notenschnitt und ihren möglichen Leistungen. Würde man nun Realschule und Hauptschule zusammenlegen, würde dieses Problem sich nur nochmehr verstärken. Realschüler würden vorallem von Hauptschülern heruntergezogen werden andersrum würden diese aber wiederum kaum von den besseren profitieren. Ich sehe wirklich keinen Vorteil den eine Zusammenlegung bringen würde. Lehrer stellen sich ja schließlich jetzt schon nicht auf unterschiedliche Leistungsniveaus ein, und dann? Gerade das müsste ja dann noch verstärkt werden.
 
Mein Vorschlag -auch wenn der ziemlich drastisch ist- was mit den Leuten selbst ohne Hauptschulabschluss zu machen ist:
So eine art Arbeitsdienst fände ich da angebracht. Die können dann an den Autobahnen Graffitti weg machen, Müll aufsammeln oder einfach da eignesetzt werden, wo sie gebraucht werden. Zum Beispiel auf Baustellen ,wo immer nur 2 arbeiter stehen und Kaffee trinken anstatt mal was zu arbeiten.
Dafür bekommen die dann Geld und ne Unterkunft. Sowas wie ne Zivistelle halt!
 
Chrisah schrieb:
So eine art Arbeitsdienst fände ich da angebracht. Die können dann an den Autobahnen Graffitti weg machen, Müll aufsammeln oder einfach da eignesetzt werden, wo sie gebraucht werden.

Klar, wir nutzen die dummen für die Drecksarbeit aus, die keiner machen will, bzw. die keiner ordentlich bezahlen will.

Sag mal, merkst Du überhaupt noch was?
Chronisches Fieber oder wie?

gruss kelle!
 
Wieso ausnutzen? Die bekommen eine Arbeit und Geld sowie Unterkunft. Was willst du sonst mit denen machen?
 
Und was ist daran schlimm, dass die Faulen und Dummen die Drecksarbeit machen müssen...? Wer soll es sonst machen? Warum sollen die Fleißigen, Arbeitenden, diejenigen subventionieren, die nichts machen (wollen)...?

Der Staat hat kein Geld, aber trotzdem bekommen ungelernte Nichtskönner, die keinen Abschluss haben, alles vom Staat in die Hände gespielt ... Mehr als sie selbst je verdienen könnten...

Das kann und wird nicht mehr lange funktionieren... Leistung muss sich auszahlen... Wenn jemand 160 Stunden und mehr im Monat schuftet und nur auf Sozialhilfeniveau kommt, müssen halt die Sozialleistungen so gekürzt werden, dass sich Arbeit wieder lohnt... So kann man auch Arbeit wieder günstiger machen...
Wenn man sich etwa 50 Milliarden für Soziales sparen würde, könnte man die Arbeit billiger machen, die Schwarzarbeit würde zurückgehen und die Steuereinahmen steigen, die Steuern könnten gesenkt werden, weniger Kapital würde flüchten bzw. neues Kapital könnte sukzessive angeworben werden, neue Mittelstandsbetriebe würden entstehen, noch mehr Arbeitsplätze würden entstehen, noch weniger Geld für Soziales wäre nötig... <--- Self-fulfilling prophecy nenn ich sowas... ;)

Irgendwann würde es so gut laufen, dass einige wieder 28 Stunden Wochen fordern würden... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf lange Sicht wird man Hauptschule, Realschule und Gymnasium wohl zusammenlegen MÜSSEN. Natürlich darf das nicht innerhalb eines Jahres passieren, sondern über mehrere.

Dieses dreigliedrigere Schulsystem darf längerfristig einfach nicht weiterhin existieren.
 
phip schrieb:
Und was ist daran schlimm, dass die Faulen und Dummen die Drecksarbeit machen müssen...?

Jemand nur aufgrund eine (nicht) vorhandenen Schulabschluss zu etwas zu zwingen, ist schlicht und ergreifend Diskriminierung.

Abgesehen davon, ist das hier NICHT das Thema!

gruss kelle!
 
SonnE schrieb:
Auf lange Sicht wird man Hauptschule, Realschule und Gymnasium wohl zusammenlegen MÜSSEN. Natürlich darf das nicht innerhalb eines Jahres passieren, sondern über mehrere.

Dieses dreigliedrigere Schulsystem darf längerfristig einfach nicht weiterhin existieren.

Warum?
 
eLPi schrieb:

Es fängt bei ganz praktischen Gründen an:
Die stetig zurückgehenden Geburtenraten und somit Kinderzahlen.
Somit müssen immer mehr Schulen zusammengelegt werden.
Dabei gibts zwei Möglichkeiten:
Schulen gleicher Art zusammenlegen, oder Schulen geographisch zusammenlegen.
Ersteres hätte den Nachteil, dass den Kindern ab der fünften Klasse mitunter mehrstündige Busfahrten pro Tag blühen.
Bei einer geographischen Zusammenlegung ändern sich Fahrzeiten kaum.

So, und mir will doch jetzt keiner ernsthaft erklären, dass nen Schüler der täglich drei Stunden im Bus zubringt, nen hervorragendes Abi hinbekommt.

Außerdem, was ich vorhin schon gesagt habe, fehlt jeglicher Wettbewerb zwischen den Schülern, wenn man sie so früh und so strikt trennt.

Apropos, hier in Thüringen ist es gang und gebe, dass es Regelschulen (Real + Haupt) gibt, eben damit Fahrzeiten im Rahmen bleiben, Schüler trotz unterschiedlicher Leistungen gemeinsam eine Schule besuchen können (Freunde bleiben erhalten) etc.

Und es klappt hier hervorragend.

gruss kelle!
 
Wenn ich mal die ganzen Beiträge zusammenfasse, herrscht hier die Meinung, dass Hauptschüler dumm sind und den Rest einfach nur runterziehen würden?!
Ist das soweit richtig?

Ist euch vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass viele von den bösen, dummen Leuten, die eine Hauptschule besuchen, mit der richtigen Förderung, guten Lehrern und einem anderen Umfeld ( also Leute die sich nicht immer prügeln, klauen oder kiffen) den ein oder anderen von euch Zweiflern locker in die Tasche stecken würden?

Nur mal so zu nachdenken!
 
@Kelle aus diesem Gesichtspunkt hast du durchaus recht. Bin ja auch gerade der letzte Abschlussjahrgang meiner Schule, nächstes Jahr ist sie zu, wie viele andere. In Sachsen nennt sich übrigens die Zusammenfassung von Haupt- und Realschule "Mittelschule" ;) Durchaus keine schlechte Sache, wenn man von Freundschaften etc. ausgeht, aber Konkurrenz hab ich nie gespürt. (bzw. nicht mehr als jetzt, da die unmittelbare Konkurrenz ja wahrscheinlich mit den Schülern in der gleichen Stufe besteht)

@das_makro Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Oder willst du etwa behaupten, dass man grundlos in die Hauptschule gesteckt wird?
 
eLPi schrieb:
@das_makro Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Oder willst du etwa behaupten, dass man grundlos in die Hauptschule gesteckt wird?

Ich bin zwar kein makro, aber trotzdem *g*
Gründe gibt es viele, wie mangelndes Interesse am Lernen, die Einstellung "Fürn Maurer reicht Hauptschule".
Zweifelsohne ist es auch mangelnde Fähigkeit zum Lernen, weil es nicht geht, aber vielfach auch Perspektivlosigkeit, ich denke da gerade an die sozialen Brennpunkte in den Großstädten, wo sich viele sagen "Warum soll ich mich anstrengen, krieg ja eh nix ordentliches."

gruss kelle, der der meinung ist, dass viele hauptschüler schlichtweg zu intelligent für ne hauptschule sind.
 
Grundlos will ich nicht sagen. Sicher haben viele von den Kids Probleme.
Zum einen beim lernen und sicher auch im Sozialverhalten.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass z.B die meisten Ausländer nicht für eine höhere Schule geeignet wären. Genauso verhält es sich bei Leuten aus ärmeren Verhältnissen.
In der heutigen Zeit gilt immer mehr das Motto:

"Haste was dann wirst'e was. Haste nix dann wirst'e nix."

Oder willst du etwa das Gegenteil behaupten?

Ich finde, dass man es sich von Seiten der Lehrerschaft ( die schlagen ja die Schulen vor) ein wenig zu leicht macht, mit den schwierigen Schülern.
Womit ich nicht sagen will, dass die Schuld allein bei den Lehrern liegt!
 
@Kelle: Und du glaubst, dieses Verhalten würde sich ändern, wenn man höhere Ansprüche an diese Personen stellen würde? Würden sie dann nicht vllt noch unmotivierter werden? Ich wohne hier ja in einer eher ländlichen Gegend und werde deshalb nicht abschätzen können, wie es in einem "sozialen Brennpunkt" aussieht, aber hier würde sich wohl nichts an der Einstellung der meisten Schüler ändern.
 
eLPi schrieb:
@Kelle: Und du glaubst, dieses Verhalten würde sich ändern, wenn man höhere Ansprüche an diese Personen stellen würde?

Eventuell.
So a la wenns Max schafft, schaff ich das auch.

Außerdem würde die soziale Isolierung a la "dummer Hauptschüler" wegfallen, wenn Haupt- und Realschüler in einem Gebäude verschwinden.

gruss kelle!