Wirtschaft Qualität "Made in Fernost"?

Lampi

Lebensfreund
8 Mai 2006
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Hallo und Guten Tag,

nennt es übertrieben oder sonst wie.

Ich habe mir geschworen, nur noch Dinge zu kaufen, die in westlichen Staaten gefertigt wurden, vor allem aus Deutschland. Leider ist es immer schwerer, solche Dinge zu kaufen.

Sehr vieles nennt sich "Made in China".

Per eBay ersteigerte ich einen Artikel, indem stand, dass er in Californien produziert wurde. Klasse, dachte ich. Bis ich das Schild im Rucksack sah. "Made in China". Vorher habe ich geschwärmt von diesem Rucksack, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, wie lange das Teil hält.

Ich finde, die Qualität aus den Fernöstlichen Ländern lässt mehr als wünschen zu übrig.
Zudem gibt es dort menschenunmögliche Arbeitsbedingungen. Das ist auch noch ein Teil, dass ich mir sage, dass ich lieber aus westlichen Ländern kaufe.

Es wird auch immer wieder bescheinigt, dass "Made in Germany" immer noch für Qualität steht, auch wenn das Pessimisten nicht wahr haben wollen.

Da geb ich lieber ein paar Euro mehr aus und weiß, was ich habe und vor allem, dass es funktioniert/hält, als das ich mir ewig neue Sachen kaufen muss, nur weil die alten kaputt sind.

So, nun zu Euch. Wie seht ihr das? Denkt ihr da genauso oder haltet ihr es für überzogen?

Bin gespannt auch Eure Antworten.

Bis bald,
Lampi
 
Ich finde du pauschalierst da sehr dolle. Wie definierst du überhaupt Fernost? Meinst du damit China, Taiwan und die Philippinen? Oder gehören Australien und Japan auch dazu? Beispielsweise sind japanische Autos anerkannt recht pannenunempfindlich und technisch auf dem neusten Stand. Und ein deutscher DVD-Player ist mehr als nur "ein paar Mark" teurer - und er wird mit 100%iger Sicherheit Vorprodukte aus Fernost enthalten. Jedenfalls sehe ich nicht, warum Ware aus Fernost prinzipiell schlechter sein sollte als westliche Ware.

Du sprichst ja auch den moralischen Aspekt an. Sicherlich ist es unbestreitbar richtig, dass die Arbeitsbedingungen in China nicht annähernd unseren Standard erreichen. Warum aber störst du dich nicht am merkwürdigen Geschäftsgebahren einiger US-amerikanischer Konzerne?
 
OK, kleiner Fehler meinerseits. Zu Fernost zählen natürlich auch Australien etc, da hast du Recht. Aber im Allgemeinen denkt man doch bei "Fernost" an China, Taiwan, Thailand etc.

Ich meinte halt diese Länder. Gegen Japan hab ich nix, da dort auch "westlicher Standard" herrscht.

Ich habe z.B. News gelesen, dass Firmen, die von Deutschland nach China gewandert sind, sehr unzufrieden dort sind, auch wenn sie dort eine Menge Geld sparen. Einfach weil die Arbeiter dort schlechter ausgebildet sind.

Also wenn ich China mit den USA vergleichen würde (da steht uns bestimmt auch noch ein Krieg bevor, wenn China den USA die wirtschaftlichen Weltherrschaft streitig macht. Das nur mal BTW :) ), dann würde meine Wahl trotzdem auf die USA fallen.
 
Von wem erhält man wohl die bessere Arbeit?
Einem Arbeiter mit 35 h Woche, bezahlten 30 Tagen Urlaub, Weihnachtsgeld oder einem Arbeiter mit 60 h Woche, Urlaub Fremdwort....

gruss kelle!
 
Lampi schrieb:
Ich habe z.B. News gelesen, dass Firmen, die von Deutschland nach China gewandert sind, sehr unzufrieden dort sind, auch wenn sie dort eine Menge Geld sparen. Einfach weil die Arbeiter dort schlechter ausgebildet sind.
Das ist die eine Seite der Medaille. Anderseits hat China aber auch Heerscharen hervorragend ausgebildeter Ingenieure sämtlicher Coleur. Ich sag mal so: Die Qualität, die China als ganzes, zu liefern vermag, schwankt sehr stark. Daraus aber jetzt mutwillig die Schlussfolgerung zu ziehen keine chinesischen Produkte zu kaufen ist auch irgenwie verfehlt.
 
Kelle schrieb:
Von wem erhält man wohl die bessere Arbeit?
Einem Arbeiter mit 35 h Woche, bezahlten 30 Tagen Urlaub, Weihnachtsgeld oder einem Arbeiter mit 60 h Woche, Urlaub Fremdwort....
Von einem deutschen Arbeiter gepflückten Spargel habe ich dieses Jahr auf dem Wochenmarkt nicht viel gesehen. Ich habe nur Spragel gesehen, der von Polen und Tschechen gestochen wurde, die ihren Jahresurlaub für 6,50 Euro / Stunde opfern. Will sagen: Nur weil die Arbeit ein deutscher macht, ist sie nicht automatisch besser. Wir Deutschen müssen da endlich mal von unserem hohen Ross runterkommen.

Btw, bestimmte Produkte werden in westlichen Staaten doch gar nicht mehr hergestellt. Vielleicht liegts an der 35-Stunden-Woche und den 30 bezahlten Urlaubstagen...
 
Seemann schrieb:
Von einem deutschen Arbeiter gepflückten Spargel habe ich dieses Jahr auf dem Wochenmarkt nicht viel gesehen. Ich habe nur Spragel gesehen, der von Polen und Tschechen gestochen wurde, die ihren Jahresurlaub für 6,50 Euro / Stunde opfern. Will sagen: Nur weil die Arbeit ein deutscher macht, ist sie nicht automatisch besser. Wir Deutschen müssen da endlich mal von unserem hohen Ross runterkommen.

Aber der Spargel kommt von einem deutschen Landwirt :D Ne, also da hast du Recht. Ein Deutscher würde sich diese Arbeit nicht antun.
Andererseits gibt es auch weitere Berufe, die eigentlich niemand machen will, aber es sich trotzdme Leute finden. Wie z.B. bei der Müllabfuhr, die werden sehr gut bezahlt.

Ich finde es ist auch ein Teil "Patriotismus" nur Dinge aus westlichen Landen zu kaufen. Immerhin gehen immer mehr Firmen nach China etc und da kann man als Konsument dagegen wirken, wenn die merken, dass aus China etc nichts mehr gekauft wird.
Also: Achtet, aus welchen Ländern die Dinge kommen, die ihr kaufen wollt ;)

Als Einzelner kann man dagegen nicht viel ausrichten, aber in der Masse wird das klappen =)
 
Aber denk mal drüber nach, wieso die Waren aus China so "schlecht", dafür aber billig sind.

Sind es die bösen Chinesen, gegen die du wetterst, die versuchen uns mit ihren Billigprodukten zu überschwemmen, und auch noch versuchen, ihren Lebens- und Wirtschaftsstandart derart zu erhöhen, dass sie eine Wirtschaftsmacht werden, die auf dem Weltmarkt mitreden kann, weil China das größte Land ist und damit theoretisch auch eine große Macht sein kann.

Oder sind es in Wirklichkeit vielleicht doch die westlichen Großunternehmen, die ihre Produktionsstätten in wirtschaftlich schwache Gebiete verlagern, um dort mit weniger Geld mehr zu produzieren, damit die konsumgeile westliche Welt befriedigt werden kann.

Es ist einfach so, dass Arbeitskräfte, die aus- und fortgebildet werden (müssen), teurer sind, als ungelernte, am billigsten sind sowieso Kinder...

Und mit dem Müllabfuhrjob wurde auch schon angesprochen, dass es Jobs gibt, von denen sich der Großteil der Menschen nicht vorstellen kann, sie zu erledigen, aber es sich immer noch welche finden, weil sie gut bezahlt sind. Aber 6.50 sind für die meisten halt nicht gut bezahlt, da hilft es auch nicht, Arbeitslose dazu zu verpflichten.

Und was daran Patriotismus ist, nur aus westlichen Ländern zu importieren, verstehe ich auch nicht. Sollen die wirtschaftstarken Länder den Versuch der dritten Welt Gebiete, auch eine selbstständig funktionierende Wirtschaft aufzubauen und ihre Armut zu bekämpfen, im Keim ersticken? Ein Sieg der weißen Herrenrasse, oder was?

Und ich achte gerne darauf, woher die Dinge kommen, die ich benutze. Ich liebe es, Tee aus China zu trinken, und mein Prozessor taktet immer noch, wer weiß, wo der hergestellt wurde... Und noch ein Geheimniss: Rate mal, wo die patriotischen Deutschlandflaggen, die uns noch vor einem Monat allgegenwärtig umgaben, hergestellt wurden...
 
Seemann schrieb:
die ihren Jahresurlaub für 6,50 Euro / Stunde opfern.
Es giebt viele von ihnen die nicht ihr Jahresurlaub opfern sonder hier für 4 Monate die Arbeit machen und den Rest des Jahres in Ihrer Heimat davon leben können und das ist der Unterschied warum ein Deutscher das nicht kann.Er kann für 1 Monat spargelstechen 1/2 monat leben, und daran ist allein unsere Regierung schuld. Heute bei der tanke 1,40€ normal Benzin soll ich mit dem Pferd zur Arbeit bin auf mein Wagen angewiesen.
 
Lampi schrieb:
Es wird auch immer wieder bescheinigt, dass "Made in Germany" immer noch für Qualität steht, auch wenn das Pessimisten nicht wahr haben wollen.
Na ja, halb kann ich zustimmen. In Deutschland wir aber auch schon in sehr vielen Bereichen zusammengekloppt. Teile kommen aus dem Ausland und werden in Deutschland zusammengeschraubt. Die Globalisierung ist da !

Wobei das Qualitätsbewusstsein in Deutschland sehr hoch ist. Wenn die Teile nicht OK sind, dann werden sie nicht verbaut.

P.S.: Das Schildchen "Made in Germany" wird für meinen Geschmack zu sehr ausgenutzt. Ich wäre sogar stark dafür eine gesetzliche Regelung einzuführen, dass man nur noch "Made in Germany" draufklatschen darf, wenn die Teile die das Produkt hat zu 51% in Deutschland gebaut wurden. :mrgreen:
 
maiki0815 schrieb:
P.S.: Das Schildchen "Made in Germany" wird für meinen Geschmack zu sehr ausgenutzt. Ich wäre sogar stark dafür eine gesetzliche Regelung einzuführen, dass man nur noch "Made in Germany" draufklatschen darf, wenn die Teile die das Produkt hat zu 51% in Deutschland gebaut wurden. :mrgreen:

Ja teilweiße ist wohl nur das schild wo Made in Gemany draufteht Made in Germany
 
Micko schrieb:
Er kann für 1 Monat spargelstechen 1/2 monat leben, und daran ist allein unsere Regierung schuld.
Das ist aber ein wenig pauschal ausgedrückt. Nicht für alles kann man DER Regierung die Schuld geben. Wenn es dann mal wirklich nur an den deutschen Regierungen liegen sollte, muss man so konsequent sein und DEN Regierungen von Deutschland die Schuld geben.

Außerdem gibt es Bereiche in denen in Deutschland keine überdurchschnittlich guten Produkte produziert werden. Z.B. ist mir kein deutscher Hersteller von High End Produkten im Hifi Bereich bekannt.
 
Lampi schrieb:
[...] Ich finde, die Qualität aus den Fernöstlichen Ländern lässt mehr als wünschen zu übrig.
Stimmt. Und woher kommt das? Der Threadtitel heißt: Qualität "Made in Fernost", müsste aber eher heißen: Quantität "Made in Fernost".

Beispiel China: Ich kann mich an keine Gelegenheit erinnern, da China jemals ein Patent gekauft hätte. Warum auch? Sie kaufen eine Hand voll Waren des Produktes X ein und kopieren es. Das ist billiger und wird trotzdem gekauft. Nicht alles, was hier bei uns teuer ist, wird allein durch den Markennamen verteuert. Bei Kleidung sind es hochwertige Stoffe, bei Geräten die verwendeten Materialien etc. Es heißt nicht umsonst so treffend: "Wer billig kauft, kauf zweimal". Wenn man eben billige Materialien zum Nachbau verwendet, die Arbeitskräfte unterbezahlt und lieber auf Masse, statt auf Qualität bedacht ist und schließlich auch keine Lizenzgebühren für den Patentnachbau bezahlen muss, dann halten die Produkte zwar nicht so lange, kosten aber auch bedeutend weniger.

Ärgerlicher sind da andere Beispiele. Ich denke da an so eine wunderbare Entwicklung wie die Magnetschwebebahn. Die wurde von Siemens entwickelt, in China vorgestellt, aber nicht verkauft. In Deutschland will sie niemand haben (warum auch immer), in China wird eine eigene Variante nun fast landesweit verbaut. "Kostenlose Innovationen aus Deutschland" nennt man sowas wohl *fg*

Lampi schrieb:
[...]
So, nun zu Euch. Wie seht ihr das? Denkt ihr da genauso oder haltet ihr es für überzogen?
Ist eher die Frage, ob man sich Qualität leisten kann und will. Viele denken (gerade bei Bekleidung), dass sie sich lieber öfter was neues kaufen, als einen Artikel, den man erst für den 5-fachen Preis erwerben muss und in 5 Jahren noch immer nicht abgetragen hat. Dann hält so eine Hose eben nur einen Sommer - nächsten Sommer ist sowieso wieder was anderes modern.

Ähnlich bei Technik: Dann hält der CD-Player eben nur die Garantiezeit, danach kauft man sich eben einen neuen, moderneren. Oder dann gleich einen tragbaren DVD-Player. Oder Blu-Ray. Oder sonstwas.

Das ist aus meiner Sicht nicht mal unbedingt eine Geiz-Ist-Geil-Mentalität, sondern die einer typischen Wegwerfgesellschaft. Und (auch wenn es nicht haargenau zum Thema passt) so gehen wir mittlerweile auch mit Mitmenschen um: Passt der Partner nicht mehr oder ist der erste Lack ab, wird sich ein neuer gesucht. Tja, der Preis des Luxus...

Gruß,
Photon
 
Ich bin z.Zt. verantwortlich für den Export in einer Schuhfirma. Das Innenfutter haben wir eine ganze zeitlang von China bekommmen, aus einem einzigen Grund, es ist verdammt billig. Aber Qualität? Die wissen ja nichtmal wie das geschrieben wird. Die Qualität war zeitweise so schlecht das 70% der Lieferung Ausschuß war, die man (in einem Qualitätsmarkenschuh) einfach nicht verarbeiten kann. Gerade diese Woche hat mein Chef beschlossen das das Schweinsfutter vorerst wieder komplett aus Italien bezogen wird, der Preis ist zwar viel höher, dafür auch Top Qualität. Und die Ausschußrate lliegt im 0,x% Bereich.

Champ
 
Eben das mein ich, Qualität kennen die nicht. Und da bezahl ich lieber ein wenig mehr und hab Qualität, als dass ich ein und die selbe Sache zig mal nachkaufe.
 
Lampi schrieb:
Eben das mein ich, Qualität kennen die nicht. Und da bezahl ich lieber ein wenig mehr und hab Qualität, als dass ich ein und die selbe Sache zig mal nachkaufe.
ich kauf auch z.B. schweizer sachen wo es geht, die sind einfach lecker und qualitativ hochwertig... im gegensatz zu ramsch aus billiglohnländern.
 
Warum denn dieser Generalboykott?
Wenns nur um ein schlechtes Verhältnis von Preis zur Qualität geht, dann handle ich persönlich immer gleich, egal wo dieses Produkt hergestellt wurde.

Nur weil ein Produkt aus China stammt ist es doch nicht zwangsläufig von minderer Qualität!

Aber naja:
Deutsche, kauft nicht bei Chinesen!

Derartige Boykottaufrufe finde ich immer etwas befremdlich...
 
Taladius schrieb:
[...]
Aber naja:
Deutsche, kauft nicht bei Chinesen!

Derartige Boykottaufrufe finde ich immer etwas befremdlich...
Hmm, dann mal die Gegenprobe: Wann hast Du (jemals) welchen Artikel chinesischer Produktion und hoher Qualität gekauft? Komm' jetzt nicht mit Uncle Bens Reis ;)

Gruß,
Photon
 
Photon schrieb:
Hmm, dann mal die Gegenprobe: Wann hast Du (jemals) welchen Artikel chinesischer Produktion und hoher Qualität gekauft? Komm' jetzt nicht mit Uncle Bens Reis ;)

Gruß,
Photon
Ich muss ehrlich gestehen: Ich weiß es nicht!
Ganz einfach weil ich 1. nie danach gucke, woher ein Produkt kommt und 2. weil ich ziemlich wenig konsumiere.

Oh halt, wie ich gerade herausgefunden habe stammt das Netzteil meines Computers aus China, Motherboard und Grafikkarte aus Taiwan.
Den Computer hab ich jetzt 1,5 Jahre. Habe noch nie Probleme damit gehabt.