Papst setzt Besuch in Großbritannien fort

London (dpa) - Papst Benedikt XVI. setzt heute seinen Besuch in Großbritannien fort. Dabei will er in London den Dialog mit der Politik suchen. Nacheinander wird er sich mit Premierminister David Cameron, dessen Vize Nick Clegg und Oppositionsführerin Harriet Harman von der Labour-Partei treffen.

Außerdem wird er in der Westminster Kathedrale eine Heilige Messe feiern. Anschließend hat das Volk Gelegenheit, im Hyde-Park bei einer öffentlichen Gebetswache für die am Sonntag geplante Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman mit Benedikt zu beten.

Der zweite Tag der Papstreise war von der Festnahme mehrerer Terrorverdächtiger überschattet. Sie sollen Anschläge im Zusammenhang mit dem Besuch des Papstes geplant haben. Das 83-jährige Kirchenoberhaupt wurde über die Vorgänge informiert, setzte sein Programm aber unbeirrt fort.

Benedikt sprach in die Westminster Hall vor geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft, darunter mehrere ehemalige Premierminister. Unter anderem hatte der Vatikan Margaret Thatcher, John Major sowie Tony Blair und Gordon Brown eingeladen. Tausende Briten begrüßten und bejubelten Benedikt in London, einige machten am Straßenrand mit «Schande!»-Parolen ihrer Kritik am Vatikan vor allem wegen des Missbrauchsskandals Luft.

In seinen langen Ausführungen vor etwa 2000 Zuhörern hob Benedikt den Glauben als Partner einer an Vernunft orientierten Gesellschaft hervor und bekräftige seine Forderung nach einem ethischen Handeln in Politik und Wirtschaft auch im Kampf gegen Hunger und Armut. «Die Religion ist, für die Gesetzgeber nicht ein Problem, das gelöst werden muss, sondern ein äußerst wichtiger Gesprächspartner im nationalen Diskurs.»

Besorgt sei er darüber, «dass die Religion und besonders das Christentum in einigen Bereichen zunehmend an den Rand gedrängt werden, auch in Ländern, die großen Wert auf Toleranz legen.» Manche sprächen sich dafür aus, die Stimme der Religion zum Schweigen zu bringen oder wenigstens ganz auf die Privatsphäre zu beschränken, sagte er mit Blick auf atheistische Strömungen im Land.  

Benedikt war am Morgen zunächst erneut auf das Problem des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zurückgekommen. Bei einem Treffen mit katholischen Lehrern und Ordensleuten sprach er die Aufgabe an, «dafür zu sorgen, dass unsere Schulen eine sichere Umgebung für unsere Kinder und Jugendlichen bieten». Denn die Verantwortung gegenüber denen, die den Schulen für eine christliche Erziehung anvertraut worden seien, verlange nichts weniger als das.

Im Gespräch mit dem Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, wollte er nicht über die Schwierigkeiten sprechen, «die sich auf dem ökumenischen Weg in der Vergangenheit ergeben haben und sich weiter ergeben werden». Joseph Ratzinger betonte wie auch Williams vielmehr, wie wichtig die Zusammenarbeit der Kirchen für Frieden und Harmonie sei. Williams deutete an, die Hindernisse zwischen beiden Kirchen könnten vermutlich nicht rasch aus dem Weg geräumt werden.

Noch während der Papst auf dem Weg zu Williams war, wurden bereits die ersten fünf Terrorverdächtigen verhört. Sie waren am frühen Morgen nach einem anonymen Hinweis festgenommen worden. Ein sechster Terrorverdächtiger wurde von Scotland Yard am Abend gefasst. Bei den Männern handelt es sich um Nordafrikaner im Alter zwischen 26 und 50 Jahren. Mehrere von ihnen kommen aus Algerien. Waffen, Sprengstoff oder sonstige verdächtige Gegenstände wurden zunächst nicht gefunden.

Informationen zur Papstreise

Kirchen / Papst / Großbritannien / Vatikan
18.09.2010 · 09:25 Uhr
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