Nach Schützenfest-Tragödie: Unfallfahrer schweigt

Menden/Arnsberg (dpa) - Die Tragödie bei einem Schützenumzug im sauerländischen Menden bleibt weiter rätselhaft. Der Autofahrer, der am Sonntag mit seinem Wagen ungebremst in den Festzug gerast war und dabei zwei Menschen getötet und mehr als 50 weitere verletzt hatte, verweigert die Aussage.

«Er will sich zum Unfallhergang nicht äußern und will sich anwaltlich vertreten lassen», sagte Josef Hempelmann von der Arnsberger Staatsanwaltschaft am Montag.

Es sei völlig schleierhaft, warum der 79-Jährige mit seinem Wagen zunächst hinter dem Umzug gewartet und dann den am Ende der Parade fahrenden Rettungswagen überholt hatte und in die Menge raste. Nun müsse man zunächst auf die Auswertung der Zeugenaussagen und die Gutachten der Sachverständigen warten. Der 79-Jährige war nach dem Unfall in ein Krankenhaus gebracht worden und wurde dort am Montag von der Polizei besucht.

Die sauerländische Stadt steht unter Schock. Bei dem Unfall waren zwei 40 und 69 Jahre alte Mitglieder des Schützenvereins getötet worden, vier weitere Männer erlitten schwerste Kopfverletzungen. «Die wurden wie Kegel durch die Luft geschleudert», berichtete ein Augenzeuge. Der Zustand der Männer ist nach Auskunft der Feuerwehr weiter sehr kritisch.

Aus nächster Nähe hatte auch Mendens Bürgermeister Rudolf Düppe (CDU) den Unfall miterlebt. «Das war wie nach einem Bombenangriff», sagte er. Überall auf der Straße lagen blutende Menschen. Düppe hatte beim Festumzug zum 60-jährigen Bestehen zusammen mit anderen Ehrengästen die Parade der Schützen abgenommen, als der Wagen mit hoher Geschwindigkeit nur einen halben Meter an ihm vorbei in das Offizierskorps der Mendener Hubertus-Schützen raste.

Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen den 79- Jährigen eingeleitet. Erkenntnisse erhofft sich die Polizei von der Untersuchung des Unfallfahrzeuges und eines Polizeiwagens, mit dem der Unfallfahrer kollidiert war. Es könne aber noch einige Tage dauern, bis diese Gutachten vorliegen, sagte ein Polizeisprecher. Am Montagabend wollten die Mendener mit einem Trauergottesdienst von den beiden getöteten Familienvätern Abschied nehmen.

Der Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) stieß eine Debatte über einen Fahrtauglichkeitstest für Senioren an. Der verkehrspolitische Sprecher seiner Fraktion sagte dem Bielefelder «Westfalen-Blatt» (Online-Ausgabe): «Im Jahr 2020 ist ein Drittel der Autofahrer älter als 60 Jahre. Das ist eine demografische Zeitbombe.» Nach der Wahl müsse der neue Bundestag eine medizinisch- wissenschaftlich abgesicherte Altersgrenze finden, von der an sich ältere Fahrer testen lassen. «Vielleicht zum ersten Mal mit 65 freiwillig und dann mit 70 verpflichtend», sagte Hermann.

Einer Studie zufolge verursachen Autofahrer im Alter von 60 bis 65 Jahren jedoch die wenigsten Unfälle. Die Untersuchung des Bundesamtes für Verkehrswesen und des Kraft-Bundesamtes, die bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde, hatte ergeben, dass erst ab einem Alter von 70 Jahren die Unfallträchtigkeit steige. Die meisten Unfälle passieren männlichen Fahranfängern zwischen 18 und 24 Jahren. Zu bedenken sei allerdings, dass es deutlich mehr jüngere Autofahrer gebe als ältere, hieß es.

Unfälle
20.07.2009 · 18:26 Uhr
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