Massenproteste gegen Rentenreform in Frankreich

Paris (dpa) - Mit massiven Streiks und Kundgebungen im ganzen Land haben die französischen Gewerkschaften am Donnerstag gegen die geplante Erhöhung des Rentenalters demonstriert.

Der Chef des Gewerkschaftsbunds CGT, Bernard Thibault, bezifferte die Zahl der Demonstranten auf zwei Millionen. Das sind doppelt so viel wie beim vorherigen Protesttag im Mai. Die Bahngesellschaft SNCF gab den Anteil der Streikenden mit rund 40 Prozent an.

Die Streiks führten zu erheblichen Behinderungen im Bahn- und Flugverkehr. Etwa jeder zweite Hochgeschwindigkeitszug TGV und jeder vierte Regionalzug fielen aus. Anders als bisher war auch der Schnellverkehr nach Deutschland stark betroffen. In Paris und 65 anderen Städten wurde der Nahverkehr teilweise lahmgelegt. Auch Schulen, Kindergärten und Behörden wurden bestreikt. Ungewöhnlich stark wurde der Aufruf zum Arbeitskampf in der Privatindustrie befolgt. In vielen Großbetrieben ruhte die Arbeit.

Die Protest richten sich gegen Pläne von Präsident Nicolas Sarkozy, das Mindestalter für den Renteneintritt bis 2018 schrittweise von 60 auf 62 Jahre zu erhöhen. Dabei sollen viele Gruppen Sonderansprüche auf Rente verlieren. Zusätzlich soll der Mindestzeitraum für Beitragszahlungen heraufgesetzt werden. Die Gewerkschaften rechnen vor, dass die Hälfte der Defizite in der Rentenkasse eine Folge der Wirtschaftskrise ist. Sie wollen nicht, dass die Arbeitnehmer alleine die Folgen tragen, und fordern unter anderem, die Kapitaleinkünfte stärker für die Renten zu besteuern.

Nach einer Umfrage für die regierungsnahe Pariser Zeitung «Le Figaro» akzeptieren 58 Prozent der Franzosen die Erhöhung des Rentenalters. Andere Umfragen zeigen aber eine noch weit höhere Unterstützung der Bevölkerung für die Streiks auf. Die Regierung hat mehrfach betont, dass sie den Konflikt durchstehen will, weil die Sozialkassen anders nicht zu sanieren seien. Die Rentenreform gilt als die entscheidende Reform, an deren Erfolg Sarkozy bei seiner möglichen Wiederwahl 2012 gemessen werden dürfte. Premierminister François Fillon wollte am Freitag zu dem Thema Stellung nehmen.

Soziales / Renten / Verkehr / Luftfahrt / Bahn / Frankreich
24.06.2010 · 19:20 Uhr
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