ARD Plusminus: Verbraucher kommen schwerer an Immobilienkredite

Eine neue Richtlinie bei der Vergabe von Immobilienkrediten erschwert es Verbrauchern seit März dieses Jahres, an ein Darlehen für ihr Eigenheim zu kommen. Banken berichten davon, viele Anträge aufgrund strengerer Regelungen ablehnen zu müssen. In der aktuellen Sendung von ARD Plusminus beleuchtet das Magazin die Hintergründe und prüft, ob das neue Gesetz Verbrauchern schadet.

Seit einigen Monaten gilt in Deutschland die Wohnimmobilienkreditrichtlinie. Mit ihr wurde nicht nur dem Widerrufsjoker bei Baudarlehen mit unzureichender Widerrufsbelehrung ein Riegel vorgeschoben. Verbraucher haben es seitdem auch schwerer, einen Kredit etwa zur Baufinanzierung zu erhalten. Denn durch die EU-Richtlinie wurden europaweite Standards eingeführt. Sie haben zur Konsequenz, dass Geldinstitute nun die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden deutlich strenger prüfen müssen. Wie ARD Plusminus aktuell berichtet, führen die neuen Regeln dazu, dass Banken gezwungen werden, viele Kreditanträge abzulehnen. Für den Bayerischen Verband der Volks- und Raiffeisenbanken kommt die Wohnimmobilienkreditrichtlinie einem "Eingriff in die Eigentumsrechte der Bürger" gleich.

Banken bei Vergabe von Immobilienkrediten zurückhaltend

Seit dem 21. März 2016 gilt die neue Richtlinie für Immobilienkredite. Sie schreibt den Banken unter anderem vor darauf zu achten, dass Kreditnehmer das Darlehen über die gesamte Laufzeit zurückzahlen können. Die Geldhäuser bewerten daher anhand von Prognosen die Zinsbelastung und Einnahmen nach der ersten Zinsbindung. Ist zu vermuten, dass die Zinsen steigen werden, droht Darlehensnehmern eine Ablehnung, wenn der bisher für den Lebensunterhalt vorgesehene Betrag knapp bemessen ist.

Darüber hinaus ist es den Banken nun nicht mehr gestattet, davon auszugehen, dass der Wert der Immobilie über die Höhe des zu vergebenen Kredits steigen wird beziehungsweise darf dieses Argument nicht mehr hauptsächlich für die Kreditwürdigkeit sprechen. Rentner, die in einem Haus in sehr guter Lage wohnen, durch ihre Rente jedoch nur über geringes Einkommen verfügen, haben dadurch schlechtere Karten, einen Kredit etwa zur Renovierung ihrer vier Wände oder für den altersgerechten Umbau zu bekommen. Verbraucher können hier nur mit beispielsweise mehr Eigenkapital gegensteuern.

Verbraucher kommen schwerer an Kredite: "Unsinnige Kredithürden abbauen"

Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie hat zwar das Ziel, Verbraucher vor Überschuldung zu bewahren. Doch durch die strikte Regelung sehen sich Banken "mit der absurden Situation konfrontiert, dass sie manchen Kunden, die bis zum 20. März kreditwürdig waren, seit dem 21. März keinen Kredit mehr geben dürfen", kritisiert zum Beispiel der Genossenschaftsverband Bayern (GVB). Sein Vorstand Jürgen Gros fordert den Gesetzgeber dazu auf, die "unsinnigen Kredithürden abzubauen, die den Verbraucher schaden."

Es drohen weitere Einschränkungen bei der Kreditvergabe

Auf Verbraucher, die sich durch einen Hauskauf den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen, könnten künftig noch weitere Hürden bei der Darlehensvergabe zukommen. Dem GVB zufolge plant das Finanzministerium die Einführung eines Registers für Immobilienkredite. Durch neue Kennziffern wie das Verhältnis von Kreditschulden zum Einkommen oder zum Immobilienwert würden "den Bankenaufsehern weitreichende Eingriffsmöglichkeiten" bei der Kreditvergabe eingeräumt, so der Verband.

Baufinanzierung
[finanzen.de] · 24.08.2016 · 21:27 Uhr
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