31 US-Soldaten sterben bei Absturz in Afghanistan

Kabul (dpa) - Schwarzer Tag für die amerikanischen Truppen in Afghanistan: Beim Absturz eines Hubschraubers im Osten des Landes kamen 31 Soldaten einer US-Spezialeinheit ums Leben. Auch 7 afghanische Soldaten an Bord seien bei dem Vorfall in der Nacht zum Samstag getötet worden, sagte Präsident Hamid Karsai.

Die radikal-islamischen Taliban erklärten, sie hätten den Hubschrauber der internationalen Schutztruppe Isaf abgeschossen. Die «New York Times» zitierte in ihrer Onlineausgabe einen nicht näher benannten Isaf-Vertreter, wonach eine Granate den Helikopter traf. Die NATO-geführte Schutztruppe bestätigte das nicht und teilte mit, sie untersuche die Umstände des Vorfalls.

Bei dem Absturz handelt es sich Medienberichten zufolge um den höchsten Einzelverlust an Menschenleben, den die Schutztruppe in dem zehn Jahre währenden Afghanistaneinsatz zu beklagen hat. Karsai übermittelte US-Präsident Barack Obama und den Familien der Opfer sein «tiefstes Beileid».

Auch Obama trauerte um die toten Soldaten. Seine Gedanken und Gebete seien bei den Familien und Angehörigen, erklärte er in Washington. Er sprach von «außergewöhnlichen Opfern» der Soldaten in Afghanistan. Sie dienten an der Front, «damit wir in Freiheit und Frieden leben können». Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bedauerte den Verlust so vieler Menschenleben und versicherte, die Nato stehe Seite an Seite mit dem amerikanischen und afghanischen Volk.

Ein Isaf-Sprecher erklärte, in dem Absturzgebiet in der nahe Kabul gelegenen Provinz Wardak habe es «feindliche Aktivitäten» gegeben. Bergungsteams waren im Einsatz. Weitere Einzelheiten nannte er zunächst nicht.

Nach Angaben von Provinzgouverneur Mohammed Haleem Fedai lief in der Region Wardak ein Einsatz afghanischer und verbündeter Truppen gegen die Taliban, bei dem acht Rebellen getötet worden seien.

Derzeit sind in Afghanistan 140 000 Nato-Soldaten im Einsatz, darunter 100 000 aus den USA. Die Mehrheit wird bis Ende 2014 abgezogen. Obama hatte angekündigt, bis zum Sommer 2012 bereits 33 000 US-Soldaten heimzuholen. Nach Angaben des Pentagon wurden bislang etwa 1600 US-Soldaten in Afghanistan getötet.

Die Koalition in Afghanistan hat immer wieder Hubschrauberabstürze und -abschüsse zu beklagen. Seit Jahresbeginn verloren das Bündnis und die afghanischen Truppen mindestens 15 Flugzeuge oder Hubschrauber. Meist wurden das Wetter oder technisches Versagen als Gründe angegeben. Erst vor zwei Wochen war im Osten des Landes ein Nato-Helikopter abgestürzt; alle Insassen überlebten.

Unterdessen starb am Samstag bei der Explosion eines Sprengkörpers im Süden Afghanistans ein Isaf-Soldat. Zur Nationalität äußerte sich die Schutztruppe nicht.

In der südlichen afghanischen Provinz Helmand wurden bei einem Angriff von Nato-Kampfflugzeugen auf ein Haus acht Zivilisten getötet. Die Opfer, darunter Frauen und Kinder, gehörten alle zu einer Familie, teilte die Polizei am Samstag mit. Isaf-Sprecher Justin M. Brockhoff kündigte eine Untersuchung an. Es sei möglich, dass von Aufständischen gefangen gehaltene Zivilisten bei dem Luftangriff dabei gewesen seien. Im ersten Halbjahr 2011 wurden nach UN-Angaben 79 Zivilisten bei Einsätzen von Nato- und US-Truppen in Afghanistan getötet.

Nach einem Nato-Beschluss sollen der Kampfeinsatz am Hindukusch bis 2014 beendet und die Sicherheitsverantwortung für das Land bis dahin schrittweise an die Afghanen übergeben werden. In den ersten sieben Gebieten übernahmen afghanische Armee und Polizei vor wenigen Wochen das Kommando von der Isaf.

Konflikte / Afghanistan
06.08.2011 · 18:05 Uhr
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