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25 April 2006
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Diskussionen über Renteneintrittsalter

Folgende News wurde am 21.07.2009 um 15:38:04 Uhr veröffentlicht:
Rente mit 69 löst Proteststurm aus
DPA-News

Berlin (dpa) - Mit ihrem Ruf nach Rente erst ab 69 Jahren hat die Bundesbank mitten im Wahlkampf einen Proteststurm ausgelöst. «Das ist Quatsch», sagte Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD). Auch Gewerkschaften und Sozialverbände wiesen den Vorstoß umgehend zurück. Die Bundesbank hält in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht eine weitere Anhebung des gesetzlichen Rentenalters auf 69 Jahre bis 2060 für notwendig.
 
Wie schön sind doch die Versprechungen im Wahljahr.

Nach der Wahl sieht es dann aber Anders aus udn an jedem Gerücht ist etwas wahres dran, bedeutet übersetzt, die Rente mit 69 kommt, nur wann ist noch offen. Wer sich noch erinnern kann, ist ja noch nicht lange her, es wurde schon über die Rente ab 70 diskutiert, nicht weit weg von 69.
 
Wir können den Arbeitsmarkt bis 2025 noch nicht vorhersehen, also sollten wir nicht über 2060 spekulieren...

... dafür kennt man aber den Trend der demographischen Entwicklung.

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung wird aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der sinkenden Geburtenzahl von derzeit 41 Jahren auf ca. 48 Jahren in der nächsten Generation ansteigen. In zwanzig bis dreißig Jahren werden dann mehr Menschen zwischen 60 und 80 Jahre alt sein als zwischen 20 und 40. Vor allem die ursprünglich größte mittlere Altersgruppe der 35-49-jährigen wird deutlich abnehmen. Heute stellt sie mit 20 Millionen Menschen knapp 40% der Menschen im Erwerbsalter dar.

Im Jahr 2050 wird sie von der Gruppe der 50-64-jährigen übertroffen. Diese älteste Generation der Erwerbsbevölkerung wird im Unterschied zu der jüngeren und mittleren Generation 2050 zahlenmäßig fast so groß wie heute sein. Während die Zahl der 20-34-jährigen von 16 Millionen im Jahr 2001 auf 12 Millionen im Jahr 2050 sinkt (-24%) und die Zahl der 35-49-jährigen im gleichen Zeitraum von 20 auf 14 Millionen schrumpft (-31%), nimmt die Gruppe der 50-64-jährigen lediglich um etwa 400.000 ab (-3%) und umfasst auch 2050 über 15 Millionen Menschen.

Diese Entwicklung lässt sich auch am Altenquotienten ablesen. Der Altenquotient gibt das Verhältnis der Bevölkerung im Rentenalter (ab 60 Jahren) im Verhältnis zur Bevölkerungsgruppe im Erwerbsalter (20 bis 59-jährige) wieder. 1995 lag der Altenquotient bei 37, 2001 schon bei 44, womit 100 Menschen im Erwerbsalter 44 Personen im Rentenalter gegenüberstanden. Die langfristige Betrachtung zeigt einen weiteren erheblichen Anstieg des Altenquotienten. Der Altenquotient wird bis 2030 auf 71 und bis 2050 weiter auf 78 steigen.

Ergo fehlen dem Arbeitsmarkt in den kommenden 20 Jahren Arbeitskräfte.
Zum anderen bezweifle ich stark, dass der Grossteil der Menschen körperlich fähig ist, ihren Beruf bis 69 auszuüben.

Rente mit 69 ist wieder ein sinnloser Versuch einer Rentenkürzung. Der Staat sollte endlich ehrlich sein und den Generationenvertrag zu den Akten legen. Ein sauberer Schnitt tut (schon lange) not.
Als Alternative taugt einzig und allein ein 3-Säulen-Modell aus staatlicher Grundsicherung mit geringen Beitragssätzen, betrieblicher und privater Altersvorsorge.
 
... dafür kennt man aber den Trend der demographischen Entwicklung.


Klar, aber durch den demographischen Wandel kann es einerseits sein, dass wir wieder mehr Gastarbeiter einstellen und somit die Wirtschaftskraft bei weniger werdenden Staatsbürgern beibehalten, die Löhne könnten steigen, man kann neue Wirtschaftsbündnisse erstellen usw usf.
Das wird sich alles in der Zukunft zeigen. Die Rente mit 67 ist im Moment notwendig, aber evtl kann man sie später wieder herabstufen.
 
Es wäre doch schon gut, wenn mal die Mehrheit überhaupt länger als bis 55 arbeiten würden. Zur Zeit arbeiten nur noch 39% der 55-58-jährigen Vollzeit.

Und nur noch 7% der 63-65 jährigen stehen tatsächlich noch Vollzeit am Arbeitsplatz.

Marty
 
Das liegt aber zum Grossteil nicht an den Arbeitnehmern sondern der [sich langsam wandelnden] Unternehmenspolitik. Die 50+ Generation hat es trotz Werbekampagnen und einzelner Lichtblicke bei grossen und mittelständischen Unternehmen immer noch schwer einen Vollzeit-Job zu bekommen.
Aber ich bin mir sicher, dass sich das ändern wird.
 
Klar, aber durch den demographischen Wandel kann es einerseits sein, dass wir wieder mehr Gastarbeiter einstellen und somit die Wirtschaftskraft bei weniger werdenden Staatsbürgern beibehalten, die Löhne könnten steigen, man kann neue Wirtschaftsbündnisse erstellen usw usf.
Das wird sich alles in der Zukunft zeigen. Die Rente mit 67 ist im Moment notwendig, aber evtl kann man sie später wieder herabstufen.
Mehr Gastarbeiter einstellen? Ich weiß noch als D zu Hochzeiten des Internetbooms versucht hat "Computer-Inder" (und andere High-Potentials ;) ) ins Land zu holen. Hochqualifizierte Kräfte wie wir sie gebraucht hätten. Wurde alles politisch gescheitert und verbürokratisiert.

Ein Aufschrei ging durch die Medien "Kinder statt Inder" usw. Nix ist passiert. Gar nix. Weder kamen die Gastarbeiter, noch hat sich die Geburtenrate nachhaltig erhöht.

Also glaub ich nicht, dass das zukünftig noch was wird.

Wenn wir etwas gegen die ungünstige demografische Entwicklung tuen wollen, müssen wir das JETZT tun. Aber bei durchschnittlich 1,4 Kinder oder so, sehe ich nicht, wie sich das umlagefinanzierte Sozialsystem die nächsten Jahrzehnte bewähren soll. Rente mit 70 (oder 75) findet keiner gut, unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist sie aber unausweichlich.
 
Das liegt aber zum Grossteil nicht an den Arbeitnehmern sondern der [sich langsam wandelnden] Unternehmenspolitik.
Das wissen wir doch alle. Und bevor man sich polemisch mit "Rente erst ab 69" an die Öffentlichkeit wendet, sollte man das als Sprecher einer Bundesbank aber bedenken.

Rente mit 70 (oder 75) findet keiner gut, unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist sie aber unausweichlich.

Nein, ist sie nicht. Zumindest ist sie überflüssig, wenn heute schon nur noch 1/3 der Arbeitnehmer länger als bis 58 arbeitet. Wer soll denn da bis 70 oder 75 arbeiten und vor allem, wo sollen sie arbeiten?

Marty
 
Rente mit 69 ist wieder ein sinnloser Versuch einer Rentenkürzung. Der Staat sollte endlich ehrlich sein und den Generationenvertrag zu den Akten legen. Ein sauberer Schnitt tut (schon lange) not.
Als Alternative taugt einzig und allein ein 3-Säulen-Modell aus staatlicher Grundsicherung mit geringen Beitragssätzen, betrieblicher und privater Altersvorsorge.

Welches Modell man auch auswählt, es hilft nix, wenn das zu erwartende Lebensalter steigt.

Kein System kann die Erhöhung der Bezugsjahre bei gleichbleibenden Arbeitsjahren abfangen.

Nein, ist sie nicht. Zumindest ist sie überflüssig, wenn heute schon nur noch 1/3 der Arbeitnehmer länger als bis 58 arbeitet. Wer soll denn da bis 70 oder 75 arbeiten und vor allem, wo sollen sie arbeiten?

Zum einen finde ich dieses umherwerfen mit festen Altersangaben freisinnig.
Entscheidend sollten doch Beitragsjahre sein, nicht das Alter als solches.

Zu der letzten Frage:
Man kann natürlich sagen, ich geh mit 16 auf den Bau und bleib da bis zur Rente.
Man kann sich aber auch Gedanken machen, wie mit zunehmendem Alter die körperliche Belastung der Arbeitnehmer gemindert werden kann.
Ganz einfach gesagt: Wer mit 16 auf dem au anfängt, wird mit 40 zum Baggerfahrer umgeschult.
Durch solche Rotationen ließe sich bestimmt einiges verbessern.

Weiterhin fehlen mir noch staatlicher Seite Ansätze, wie man durch zusätzliche Einzahlungen den Renteneintritt vorziehen kann.
Hier denke ich z.B. an ein Arbeitszeit Konto, wo man explizit für einen vorgezogenen Renteneintritt Resturlaub und Überstunden sammeln kann.

Pro Jahr ne Woche angespart mach bei 45 Jahren fast 4 Jahre früger in Rente...

gruss kelle!
 
Pro Jahr ne Woche angespart mach bei 45 Jahren fast 4 Jahre früger in Rente...

öh ? die meisten Leute arbeiten in 4 Jahren etwas mehr als 45 Wochen

aber man sollte die Leute selbst entscheiden lassen wann sie wieviel in welchen Job arbeiten,wann sie in Rente gehn und dann die persönliche Berechnung der Rente danach ausfallen lassen
 
Zum einen finde ich dieses umherwerfen mit festen Altersangaben freisinnig.
Da sind wir uns einig.
Entscheidend sollten doch Beitragsjahre sein, nicht das Alter als solches.
Nein, entscheidend ist nur, wieviel man einzahlt und wieviel man rausbekommt. Am einfachsten wäre eine kapitalgedeckte Versicherung, wo jeder für sich selber einzahlt. Dann kann auch jeder entscheiden, wie lange er arbeiten möchte und jeder kann damit seine Rente selber festlegen.

Ich würde die ganze Rentenversicherung abschaffen. Aus der staatlichen Version auf private Vorsorge umsteigen. Dann kann jeder das Geld, was er heute in die Rentenversicherung einzahlt, in eine private Altersvorsorge stecken, da dürfte die Rendite deutlich besser sein.

Und die derzeitigen Rentner erhalten ihre Rente weiter aus Steuergeldern, wo sie der Steuerzahler heute auch schon jeden 2. Renteneuro zahlt.

Und in diese private Vorsorge nimmt man dann auch Beamte und Selbstständige auf und man aus der Versicherungspflicht eine Pflicht zur Altersvorsorge. Aber wo und wie lange, das sollte jeder selber entscheiden dürfen.

Marty
 
Nicht jeder Bürger hat die Disziplin im Laufe des Lebens immer was zurückzulegen

Und was ist daran das Problem? Dann muss der Bürger diese Disziplin lernen oder sich mit einer Rente auf Basis staatlicher Grundsicherung und ALG2-Niveau zufrieden geben.

Dann können Versicherungskonszerne im Laufe der Jahrzehnte auch mal insolvent gehen und ganz verschwinden

Deshalb Risiken splitten. Eine selbst genutzte Immobilie ist immer noch die beste Altersvorsorge.

beim Staat selbst ist das nicht so einfach möglich

Wer sagt Dir das? Ist der Topf leer, ist er leer. Können die wenigen Jungen die benötigten Beiträge für die vielen Alten nicht mehr schultern, ist das deutsche Rentensystem endgültig hinüber. Spätestens, wirklich spätestens dann lässt sich Vater Staat etwas einfallen und das wird sicherlich den wenigsten schmecken.
 
Nicht jeder Bürger hat die Disziplin im Laufe des Lebens immer was zurückzulegen, hierbei ist der Staat immer noch eine Art "Führungsperson".
Richtig, dann schreibt der Staat Dir eben per Gesetz vor, dass Du x% Deines Einkommens zurücklegen musst. Wo ist das Problem?

Dann können Versicherungskonszerne im Laufe der Jahrzehnte auch mal insolvent gehen und ganz verschwinden
Das hat mit der Anlage nichts zu tun, die muss natürlich gesichert sein, so wie das heute auch schon ist.

Marty
 
So sinnvoll eine kapitalgedeckte Rente auch ist: Aber wie soll sie eingeführt werden ohne Doppelbelastung? Diejenigen die später einmal davon profitieren werden sollen, müssen während der Einzahlphase sowohl die laufenden Renten per Umlageverfahren bezahlen, als auch ihre eigene kapitalgedeckte Rente ansparen.
 
So sinnvoll eine kapitalgedeckte Rente auch ist: Aber wie soll sie eingeführt werden ohne Doppelbelastung?
Gar nicht beziehungsweise nur, wenn die aktuellen Rentner deutlich verzichten würden, wovon ich nicht ausgehe.

Diejenigen die später einmal davon profitieren werden sollen, müssen während der Einzahlphase sowohl die laufenden Renten per Umlageverfahren bezahlen, als auch ihre eigene kapitalgedeckte Rente ansparen.
Nein, das erstere eben nicht mehr. Ich stelle mir das so vor:

1. Sofortige Abschaffung der Einzahlungen in die Rentenversicherung. Das Loch, dass da entsteht, weil ja noch jahrzehntelang Auszahlungen zu tätigen sind, wird aus Steuergeldern gedeckt.

Jeder behält dabei die Ansprüche, die er bisher erworben hat aus der gesetzlichen Rente. Das bedeutet, dass dieses System endgültig erst ca. 2090 erledigt wäre. Alternativ könnte man bei den heute unter 30-jährigen über eine sofortige Einmalübertragung in die private Rente nachdenken, so hoch sind die erworbenen Ansprüche meist noch nicht.

2. Stufenweise Einführung einer kapitalgedeckten, privaten Rente für alle (inkl. Beamten und Selbstständigen). Stufenweise meint, die Beiträge, die dafür zu leisten sind, sollen nicht sofort das Maximum sein. Somit verhindern wird die Doppelbelastung. Wer noch Ansprüche an die gesetzl. Rente hat, muss ja nicht soviel privat vorsorgen wie jemand, der keine Ansprüche hat.

Das auch dabei eine (aus meiner Sicht tragbare) Mehrbelastung entsteht, sollte jedem klar sein. Die Alternative ist, das aktuelle System solange zu fahren, bis es knallt. Und dann?

Marty
 
Es wäre doch schon gut, wenn mal die Mehrheit überhaupt länger als bis 55 arbeiten würden. Zur Zeit arbeiten nur noch 39% der 55-58-jährigen Vollzeit.

Und nur noch 7% der 63-65 jährigen stehen tatsächlich noch Vollzeit am Arbeitsplatz.

Marty

Ich habe gestern in einem TV-Beitrag gerade erst gehört, dass der Schnitt der deutschen Arbeitnehmer mit 63,XXX in Rente gehen soll. Das konnte ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Mein Vater ist 62 und will nicht vor 65 aufhören. Damit ist er der absolute Exot.

Könntest Du sagen, woher Du diese Zahlen hast? Würde mich mal interessieren