Bist du für oder gegen den Bau von Stuttgart 21?

  • Dafür und ich komme aus der Region

    Stimmen: 52 15,2%
  • Dagegen und ich komme aus der Region

    Stimmen: 27 7,9%
  • Dafür und ich komme nicht aus der Region

    Stimmen: 125 36,4%
  • Dagegen und ich komme nicht aus der Region

    Stimmen: 139 40,5%

  • Umfrageteilnehmer
    343
Womit auch der erste Teil widerlegt wäre :LOL:


Nur mal so nebenbei - ein nicht unerheblicher Teil der Befürworter ist (mal wieder) von der Bahn bezahlte PR-Agentur. Astroturfing wird da wieder groß geschrieben.

In den Verträgen ist sogar ganz klar geregelt, wie ein Ausstieg geregelt würde.
Das Problem ist, das die Option dazu abgelaufen ist. Wobei natürlich die Frage ist, wie der Vertragsbruch geregelt ist. Welche Vertragsstrafe ist vorgesehen? Wenn keine drin steht, kannst du das Papier auch einfach verbrennen...

Der Mann scheint noch nicht bemerkt zu haben, daß bei den Demos es um mehr geht als um S21. Nämlich die (gefühlte) Machtlosigkeit des Pöbels Einfluß auf die Politik und damit auf die Gestaltung unseres Landes nehmen zu können.
Das und die Tatsache, dass die Entscheidungen sich nicht über die aktuelle Höhe erstrecken und wohl auch (wie üblich kann man fast sagen) Gutachten in der Schublade verschwunden sind, die dem Bau abträglich wären. Ich glaub die Süddeutsche wars, die das geschrieben hat.
 
Wurde hier eingentlich schon erwähnt, daß selbst der Bundesrechnungshof die Finanzierung von S21 für nicht gegeben sieht? Rüdiger Grube wurde im Rahmen eines interviews von einem ZDF Reporter auf das Papier angesprochen, er reagierte aber (erwartungsgemäß) unwirsch, meinte, er kenne das Papier nicht, wollte es sich nicht einmal zur Durchsicht überreichen lassen, versuchte dann andere Reporter zu ihren Fragen kommen zu lassen, die allerdings - wohl auf Grund der Brisanz des Papiers - Herrn Grube ihrerseits baten, doch zunächst auf die Fragen des ZDF Reporters einzugehen... Nun ja, in einer Position wie Herr Grube sie innehat, gehört es zu den Aufgaben solche Papiere zu kennen und auf entsprechende Fragen vorbereitet zu sein. Die "Sollbruchstelle" von 4.5MRD ist nach Berechnungen des Bundesrechnungshofs, also einer Bundesbehörde(!), um gut 1,2MRD überschritten. Man sieht was das Wort des Bahnchefs wert ist.
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses hat in dieser Sache den Bundesverkehrsminister um Einsicht in die Finanzierung von S21 gebeten. Dies wurde von Ramsauer verweigert mit dem Hinweis darauf, daß derlei Kalkulationen Geschäftsgeheimnis der DBAG seien. Man gebe sich das: Die DBAG gehört zu 100% dem Bund, also dem Volk. Nun wird innerhalb der Volksvertretung, nämlich dem Bundestag, ein Verkehrsausschuss eingerichtet, der unstrittig zuständig auch für die DBAG zuständig ist. Und diese zuständige Vertretung des Eigentümers soll keine Akteneinsicht bekommen? Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses hat angekündigt eine Verfassungsklage gegen diesen Eingriff in die Rechte des Bundestages vorzubereiten.

Aber auch das Bundesumweltamt hat S21 unter die Lupe genommen, und kommt laut ZDF zum Schluß, daß kein Nadelöhr beseitigt wird, sondern ein neues geschaffen würde. Für den Regionalverkehr bringt S21 nichts, für den Fernverkehr ist der Vorteil verschwindend gering. Güterverkehr kann die neue Strecke aufgrund der hohen Steigungen ohnehin nicht nutzen...

Man sieht, auch Bundesbehörden, deren Seriosität kaum jemand anzweifeln dürfte, kommen zum Schluß, daß S21 unnötig und nicht finanzierbar ist. Die Verantwortlichen lassen keine wirkliche Diskussion zu, jetzt nicht und früher auch nicht. Und dann wird argumentiert, man habe ja Zeit gehabt zu meckern? Und zu keiner der beiden Behauptungen des ZDF wurde eine Gegendarstellung verlangt oder erzwungen. Dies spricht für die Korrektheit der Behauptungen.

Ach ja, der frühere Leiter des Stuttgarter Hauptbahnhofs hat geäußert, man möge sich mal überlegen, welche Ausweichmöglichkeiten gegeben sind, wenn bei S21 eine Störung oder ein Unfall geschieht. Und man möge sich überlegen, was eine Fernverkehrsanbindung wert ist, wenn man keinen Platz hat, diesen an den Nahverkehr anzuschließen. Man stelle 4 ICE in den Bahnhof ein. Dann haben im derzeitigen Kopfbahnhof zusätzlich 12 Nahverkehrszüge Platz. Im geplanten neuen Bahnhof hätten nur 4 Nahverkehrszüge Platz. Saubere Anschlußverbindungen lassen sich so nicht realisieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Saubere Anschlußverbindungen lassen sich so nicht realisieren.

Hast Du Belege für Deine Behauptung?

Bis auf
München
Hamburg
Frankfurt Main
Leipzig
kommen alles deutschen Städte ohne Kopfbahnhof aus, mit sauberen Anschlüssen.

Im einfachsten Fall lässt man die Fernverkehrszüge zur vollen Stunde an/abfahren, und gegen 15 und 45 Minuten nach um kommen dann die Nahverkehrszüge an.

Da hat man genauso viel Zeit zum Umsteigen, wie bei K21 im Video vorgeführt wurde.

Damit hat man nicht nur saubere Anschlussverbindungen, sondern auch noch den Takt der Nahverkehrszüge verdoppelt.

Heute: "Wo ist das Stöckchen"

Jetzt verstehe ich endlich unverhältnismäßig.
Das der Typ danach fröhlich frei gehen konnte, ist echt unverhältnismäßig.

Gemäß unmittelbarem Zwang hätte der mindestens blaue Flecke verdient.

Interessant ist auch die Type, die da mit der Kamera rumgeiert.

gruss kelle!
 
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Hast Du Belege für Deine Behauptung?

Dies entspricht der öffentlichen Aussage des früheren Chefs des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Im Interview, aus dem diese Aussage stammt, wird die Behauptung auch begründet. Jede Wette, der Kerl kennt die spezifische Problematik des Hauptbahnhofs Stuttgart besser als Herr Grube, dessen Projektleiter (dem auch schon beim neuen Hauptbahnhof in Berlin die Kosten total aus dem Ruder gelaufen sind), der Bundesverkehrsminister und besser als Herr Mappus zusammen. Das Interview wurde vom ZDF ausgestrahlt.

Edit:
Gemäß unmittelbarem Zwang hätte der mindestens blaue Flecke verdient.

Damit hast Du Dich als Befürworter eines Polizeistaates geoutet, ebenso hast Du damit aufgezeigt, daß Recht und Gesetz Dir egal sind, wenn es nur um Deine Interessen geht. Hättest Du gefordert, daß man die Personalien dieses Typen hätte aufnehmen und dann entsprechend Anzeige erstatten
müssen, dann hätte ich Dir zustimmen können. Deine Einstellung offenbart, daß Du vermtulich auch Steine auf S21 Gegner werfen würdest, wenn Du für S21 demonstrieren würdest.

Wäre S21 korrekt geplant und beschlossen worden (und mit korrekt meine ich: wären die Entscheidungsträger über alle relevanten Aspekte korrekt informiert worden, und hätten alle Entscheidungsträger ihre privaten Interessen bei ihrem Votum außen vor gelassen), dann würde ich Deinem Tenor sogar zustimmen: Das Ding ist beschlossen, das Ding wird gebaut. Die Tatsache aber, daß einige Entscheidungsträger offenbar eine Klage gegen ihren eigenen Beschluß vorbereiten, weil sie mittlerweile Kenntnis von Fakten erlangt haben, die zwar nachweislich zum Zeitpunkt der Abstimmung bestanden haben, den Entscheidungsträgern aber (vermutlich bewußt) vorenthalten wurden, spricht nicht dafür, daß alles korrekt abgelaufen ist. Deshalb ist S21 (wenigstens im Moment) von jedem aufrechten Demokraten abzulehnen, mindestens solange, bis die Frage geklärt ist, ob relevante Fakten wissentlich zurückgehalten wurden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im einfachsten Fall lässt man die Fernverkehrszüge zur vollen Stunde an/abfahren, und gegen 15 und 45 Minuten nach um kommen dann die Nahverkehrszüge an.

Da hat man genauso viel Zeit zum Umsteigen, wie bei K21 im Video vorgeführt wurde.

Damit hat man nicht nur saubere Anschlussverbindungen, sondern auch noch den Takt der Nahverkehrszüge verdoppelt.

Na du bist ein Scherzkeks. Als ob die Bahn einfach so den Takt sämtlicher Nahverkehrszüge von 1- (oder gar 2-)Stündlich auf Halbstündlich erhöhen würde...wer soll das zahlen? Der Takt der meisten Nahverkehrszüge ist nunmal 1-Stündlich und das wird sich auf absehbare Zeit nicht ändern.

Wenn dann zur Vollen Stunde die Fernverkehrszüge abfahren und um 15 nach die Nahverkehrszüge, dann müssen jene, die von Nah- auf Fernverkehr umsteigen satte 45 Minuten warten.


Bei K21 würden die Nahverkehrszüge ein paar Minuten vor X einfahren. Leute steigen aus. Dann fährt der Fernverkehr ein. Leute raus, neue Leute rein. Fernverkehr fährt nach ein paar Minuten wieder ab, Standzeit ist nur unwesentlich höher als beim Durchgangsbahnhof. Jeder kann umsteigen wohin er will ohne Zeitverlust. Und anschließend fahren die Nahverkehrszüge ab. Egal, von wo nach wo man umsteigt, niemand muss lange warten. Das ist das Konzept des Integralen Taktfahrplans.
 
Wäre S21 korrekt geplant und beschlossen worden (und mit korrekt meine ich: wären die Entscheidungsträger über alle relevanten Aspekte korrekt informiert worden, und hätten alle Entscheidungsträger ihre privaten Interessen bei ihrem Votum außen vor gelassen), dann würde ich Deinem Tenor sogar zustimmen:

Du meinst also tatsächlich, dass dann noch irgendwas größeres in Deutschland gebaut wird? Bei welchem Großprojekt sind denn keine Leute auf die Barrikaden gegangen? Man kann es nicht immer jeden Recht machen... Wenn jemand sein Feld für eine Autobahn nicht verkaufen will, dann gehört er sich enteignet (zu einem angemessenen Preis)... So siehts aus.


Zeig mir doch mal die Planungen zu K21? Oder ist das einfach ein Konstrukt das propagiert wird um damit naiven Menschen weiszumachen es gäbe eine Alternative in der Schublade?
 
Zuletzt bearbeitet:
...Zeig mir doch mal die Planungen zu K21? Oder ist das einfach ein Konstrukt das propagiert wird um damit naiven Menschen weiszumachen es gäbe eine Alternative in der Schublade?

Ich denke immer noch, dass das Kind in den Brunnen gefallen ist. Um aus dem Schaden zu lernen muss man genau schauen, was die Parteien für die nächsten Jahre/Jahrzehnte für Untaten planen. Ich denke da z.B. an den Autobahn-Nordostring um Stuttgart über das Schmidener Feld, der von der ansässigen Bevölekrung ebenso angelehnt wird. Zur Zeit wird ebenfalls laufend beschwichtigt und abgewiegelt. Aber wenn das so weitergeht steht da auch "plötzlich" die fertige Planung und die gewählten Gremien wurden ja über Jahre hinweg demokratisch legitimiert....
 
wär vielleicht besser, wenn alle Streitparteien ihre Energie sparen und den VfB im eigenen Stadion unterstützen... das wär jetzt wichtiger, als son doofer Bahnhof :ugly: :(
 
Dies entspricht der öffentlichen Aussage des früheren Chefs des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Im Interview, aus dem diese Aussage stammt, wird die Behauptung auch begründet.

Dass ein Kopfbahnhof ganz andere Anforderungen an den Fahrplan stellt, als ein Durchgangsbahnhof, das ist soweit klar.

Dass mit einem Kopfbahnhof Sachen möglich sind, die mit einem Durchgangsbahnhof nicht gehen, ist auch klar.
Andersherum gilt aber das gleiche.
So kann man z.B. zwei Züge gleichzeitig über ein Gleis abfertigen.
Einer fährt von Osten ein, einer von Westen und es passt.
Das ist einer von vielen Gründen, warum ein Durchgangsbahnhof weniger Gleise benötigt.

Damit hast Du Dich als Befürworter eines Polizeistaates geoutet, ebenso hast Du damit aufgezeigt, daß Recht und Gesetz Dir egal sind, wenn es nur um Deine Interessen geht.

So, jetzt erkläre mir mal bitte, wem Gesetze egal sind:
Jemanden, der einem Polizisten die Ausrüstung, besser gesagt seine Bewaffnung klaut, oder jemand, der so eine Aggression ablehnt?

Deine Einstellung offenbart, daß Du vermtulich auch Steine auf S21 Gegner werfen würdest, wenn Du für S21 demonstrieren würdest.

Wie hier schon wieder Befürworter diffamiert werden...
Wer einen Polizisten angreift, der hat blaue Flecken mit einzukalkulieren.

Na du bist ein Scherzkeks. Als ob die Bahn einfach so den Takt sämtlicher Nahverkehrszüge von 1- (oder gar 2-)Stündlich auf Halbstündlich erhöhen würde...wer soll das zahlen?

Was heißt hier Scherzkeks.
Zum einen ist es nur ne Frage der Konfiguration der Züge.

Statt einem 100 Meter langem Zug der stündlich fährt, lässt man zwei 50 Meter Züge halbstündlich fahren.
Der Mehrkosten belaufen sich auf einen Lokführer.

Da durch kürzere Taktzeiten die Attraktivität der Verbindung steigt, dürften sich die Kosten amortisieren, bzw. dürfte der Umsatz steigen.

Du meinst also tatsächlich, dass dann noch irgendwas größeres in Deutschland gebaut wird?

Das führte ich weiter oben schon aus.
Teile der Argumentation gegen S21 kann man bei jedem Großprojekt anbringen, selbst gegen K21.

Zeig mir doch mal die Planungen zu K21? Oder ist das einfach ein Konstrukt das propagiert wird um damit naiven Menschen weiszumachen es gäbe eine Alternative in der Schublade?

Die Konzeption bzw. der Entwurf ist soweit fortgeschritten, dass heute schon klar ist, wer gegen K21 protestiert.
Nämlich die, die eine ICE Trasse im Neckertal vor das Wohnzimmer gesetzt bekommen.

Weiter oben war auch eine Demonstration verlinkt, wie mit K21 der Fahrplan realisiert werden kann.
Diese lässt aber auch schon mehrere Kritikpunkte erkennen.

1.) Die Planung ist exakt auf die aktuell gültige Situation der Zuglinien abgestimmt.
Will ein Konkurrent der DB AG dann eine eigene Linie anbieten, oder auch die DB AG, kann man die Planung in die Rundablage befördern.
Dann hat man einen Zug, der ungefähr gar keine Anschlussmöglichkeiten hat.

2.) Technische Möglichkeiten werden nicht berücksichtigt.
So ist es Gang und Gebe, dass Züge, die de selben Startpunkt aber unterschiedliche Ziele haben, einen Teil der Strecke gekoppelt fahren, um Netzressourcen zu sparen.
Das geht vom ICE Berlin - Köln/Düsseldorf bis zum Bummelzug Göttingen - Kassel/Bebra.
Bei K21 fahren aber jeweils zwei Züge von, ich glaube, Bad Cannstadt bzw. Flughafen innerhalb weniger Minuten getrennt ein, und wieder raus.

Damit wird ein Bahnsteig inkl. zwei Gleisen unnötiger Weise gebaut.
Würde man die einsparen, hätte man auf dem Bahnhof locker 4.000 m² Brachfläche, die man nicht sinnvoll nutzen kann.

3.) Der Fahrplan ist auf einen Fall spezialisiert.
Nämlich auf den, dass Reisende vom Regionalverkehr auf den Fernverkehr bzw. andersrum umsteigen.
Muss man aber von Regionalbahn auf Regionalbahn umsteigen, hat man bis zu 25 Minuten Wartezeit.
Bei 100 Kilometern Strecke mit Umsteigen in Stuttgart, ist sowas alles andere als attraktiv, da fährt man lieber Auto.

4.) Tunnelgebirge
Um die Effizienz zu steigern, muss bei K21 auf das jetzige Gleisvorfeld ein dreistöckiges Tunnelgebirge mit einer Höhe von ca. 20 Metern gebaut werden.
Von dem optischen Highlight mal abgesehen, sind halt Fundamente notwendig, die locker in die Tiefe der jetzt geplanten Tunnel reichen, und somit geologisch ähnlich problematisch sein sollten.

5.) Flächen für Stadtentwicklung
Es werden weniger Flächen frei, als bei S21, und diese liegen dann quasi direkt neben den Schienen, so dass die Flächen wenig attraktiv sind, und somit die teilweise Refinanzierung des Projektes durch Grundstücksverkäufe quasi nicht möglich ist.

So viel kann man schon mal aus den verfügbaren "Unterlagen" entnehmen bzw. schlussfolgern.

Ich denke da z.B. an den Autobahn-Nordostring um Stuttgart über das Schmidener Feld, der von der ansässigen Bevölekrung ebenso angelehnt wird. Zur Zeit wird ebenfalls laufend beschwichtigt und abgewiegelt. Aber wenn das so weitergeht steht da auch "plötzlich" die fertige Planung und die gewählten Gremien wurden ja über Jahre hinweg demokratisch legitimiert....

Lass mich raten.
Es ist nicht ein Volksentscheid vorbereitet, der dann fristgerecht nach einem Parlamentsbeschluss gestartet werden kann.

gruss kelle!
 
...Lass mich raten.
Es ist nicht ein Volksentscheid vorbereitet, der dann fristgerecht nach einem Parlamentsbeschluss gestartet werden kann.

Ich weiß nicht, welche Eingaben etc. schon gemacht wurden. Aber es ist schon hart, wenn man als politisch interessierter Mensch jetzt eigentlich nicht mehr nach "Parteibuch" wählen soll sondern nach Großprojekten. Das führt doch die Politik irgendwie ad Absurdum. Bsp.: Um S21 zu verhindern hätte ich also "grün" wählen müssen mit der Gewissheit, dass mir die "Familienpolitik" dieser Partei nicht gefällt. Da fände ich dann Volksentscheide - im Vorfeld wohlgemerkt und am Besten von der Politik iniziiert - wesentlich besser, dann kann ich für/gegen ein Projekt stimmen und trotzdem "meine" Partei wählen.
 
Wow, Kelle, zum ersten mal lese ich von Dir sachliche Argumente. Ich bin ehrlich beeindruckt, so wird das vielleicht doch noch mal was.

Natürlich kann im Durchsgangsbahnhof ein Gleis von beiden Seiten befahren werden. Für Fernzüge geht das aber nicht, denn der ICE will ja durch Stuttgart durch (gekoppelte ICE fahren übrigens auch jetzt schon im Kopfbahnhof). Wenn ich heute so im Stuttgarter Hauptbahnhof bin, sehe ich meist ca. 4 ICEs gleichzeitig. Damit wären im Tiefbahnhof 4 Gleise belegt, mit ICEs kann man ja nicht von beiden Seiten reinfahren (sonst wäre man bei einem Doppelkkopfbahnhof). Damit blieben vier Gleise für Nahverkehr, die im Idealfall von beiden Seiten genutzt werden könnten. Macht 12 Züge gegenüber 16 beim derzeitigen Kopfbahnhof. Ich sehe nicht, wie das eine Kapazitätssteigerung sein soll. Und eben der ehemalige Leiter des Hauptbahnhofs (dem ich wie gesagt ein noch viel besseres Urteilsvermögen in dieser Sache zutraue, als uns allen zusammen) auch nicht. Auch das Bundesumweltamt kommt zu dem Schluß, daß S21 ein neues Nadelöhr schafft. Ich habe keinen Grund an den Ergebnissen dieser Behörde zu zweifeln.

Doch was ich eigentlich erklären wollte: Zu sagen jemand hätte blaue Flecke verdient, wie Du es hier formuliert hast, impliziert, daß es gewünscht ist, wenn derjenige blaue Flecke bekommt und umgekehrt nicht richtig, wenn sie ihm erspart bleiben.

Zu sagen, jemand muß damit rechnen, daß er blaue Flecke bekommt, bedeutet etwas ganz anderes, nämlich: es ist nicht vorgesehen oder gewünscht, daß derjenige blaue Flecke abbekommt, aber möglicherweise passiert das trotzdem. Die Gefahr muß vom Täter einkalkuliert werden, das bestreitet niemand.

Der Unterschied mag fein sein, er ist aber entscheidend.

Nach unseren Gesetzen hat niemand Prügel verdient, insoweit hast Du Dich mit Deiner Aussage davon verabschiedet. Wenn Du für körperliche Züchtigung als Strafe bist, stehen Dir die normalen demokratischen Wege offen, Dich dafür zu engagieren. Du könntest aber auch beispielsweise nach Saudi-Arabien auswandern, dort gibt es Strafen wie Auspeitschungen. Aber ich schätze, das willst Du auch nicht.
 
Statt einem 100 Meter langem Zug der stündlich fährt, lässt man zwei 50 Meter Züge halbstündlich fahren.
Der Mehrkosten belaufen sich auf einen Lokführer.


Dies ist falsch. In diesem Fall müssen Trassengebühren und Stationsgebühren doppelt gezahlt werden. Trassengebühren sind übrigens das teuerste an einer Bahnfahrt.

Was bisher auch noch nicht, soweit ich es sehen konnte, zur Sprache kam:
Die Tunnel sind so eng dimensioniert, dass keine Signale aufgestellt werden können, weshalb man als technische Lösung das European Train Control System (ETCS) einsetzen möchte. Das ist zwar fortschrittlich, jedoch gibt es in Deutschland bisher nur sehr wenige Züge, die mit der Ausrüstung dafür vorgesehen wurden. Vor allem gibt es keine Nahverkehrszüge mit dieser Ausrüstung.

Das würde bedeuten, dass sämtliche Fern- und Regionalzüge, die den Stuttgarter Bahnhof passieren wollen, über diese Ausrüstung verfügen müssen. Die Ausrüstung kostete im Jahr 2005 ca. 600.000 € je Zug (Quelle) Ebenso veschlechtert diese Ausrüstung die Umweltbilanz eines Triebzuges, da ca. 300kg Ausrüstung pro Wagen hinzukommen (Wikipedia Artikel zu ICE 3), was natürlich auch zu gesteigerten Energiekosten führt.

Also entweder man beißt in den sauren Apfel und rüstet hunderte von Zügen auf Kosten des Steuerzahlers um, oder einige Linien werden künftig Stuttgart umfahren, womit der Sinn des Projektes noch mehr in das Hintertreffen gerät.

Das ist übrigens eine Entscheidung, die erst dieses Jahr als "Kostensparmaßnahme" gefallen ist. Man verringert so einfach die Projektkosten und stellt später fest: Oh mist die Züge müssen ja umgerüstet werden. Da konnte ja keiner mit rechnen!! Kostet für 200 Züge ja nur 120 Millionen Euro, macht ja nichts, ach ne halt es hat seit 2005 ja überraschenderweise auch noch Preissteigerungen gegeben...
 
Aber es ist schon hart, wenn man als politisch interessierter Mensch jetzt eigentlich nicht mehr nach "Parteibuch" wählen soll sondern nach Großprojekten. Das führt doch die Politik irgendwie ad Absurdum.

Nein, warum?

Du kannst doch eine Partei wählen, wo Du die meistens Übereinstimmungen hast.
Beschließt dann die Regierung etwas, was Dir nicht passt, kannst Du einen Volksentscheid lostreten.

Warum gefordert wird, dass die Politiker einen Entscheid anzetteln, kann ich nicht verstehen, alleine schon, weil keiner weiß, zu welchem Thema er fragen soll.

Natürlich kann im Durchsgangsbahnhof ein Gleis von beiden Seiten befahren werden. Für Fernzüge geht das aber nicht, denn der ICE will ja durch Stuttgart durch (gekoppelte ICE fahren übrigens auch jetzt schon im Kopfbahnhof). Wenn ich heute so im Stuttgarter Hauptbahnhof bin, sehe ich meist ca. 4 ICEs gleichzeitig. Damit wären im Tiefbahnhof 4 Gleise belegt, mit ICEs kann man ja nicht von beiden Seiten reinfahren (sonst wäre man bei einem Doppelkkopfbahnhof). Damit blieben vier Gleise für Nahverkehr, die im Idealfall von beiden Seiten genutzt werden könnten. Macht 12 Züge gegenüber 16 beim derzeitigen Kopfbahnhof. Ich sehe nicht, wie das eine Kapazitätssteigerung sein soll.

Da stell ich doch mal Fragen:
Macht es Sinn, dass der ICE aus Ulm den RE nach Ulm im Bahnhof trifft?
Muss der ICE aus Ulm gleichzeitig mit dem ICE nach Ulm im Bahnhof stehen?

Es gibt also Kombinationen, die im reellen Leben genau null Relevanz haben.

Es gibt also genau keinen Grund, alle Linien gleichzeitig im Bahnhof zu haben.

Die Kapazitätssteigerung ergibt sich dadurch, dass in dem Bahnhof bis zu 52 Züge pro Stunde abgefertigt werden können.

Auch das Bundesumweltamt kommt zu dem Schluß, daß S21 ein neues Nadelöhr schafft. Ich habe keinen Grund an den Ergebnissen dieser Behörde zu zweifeln.

Dann muss das Nadelöhr konkret benannt und behoben werden.

Dies ist falsch. In diesem Fall müssen Trassengebühren und Stationsgebühren doppelt gezahlt werden. Trassengebühren sind übrigens das teuerste an einer Bahnfahrt.

Stimmt, früher war es alles mal eine Soße.
Aber dass die Trasse das teuerste ist, kann ich bei 2 bis 3 € pro km nicht nachvollziehen.

Die Tunnel sind so eng dimensioniert, dass keine Signale aufgestellt werden können, weshalb man als technische Lösung das European Train Control System (ETCS) einsetzen möchte. Das ist zwar fortschrittlich, jedoch gibt es in Deutschland bisher nur sehr wenige Züge, die mit der Ausrüstung dafür vorgesehen wurden. Vor allem gibt es keine Nahverkehrszüge mit dieser Ausrüstung.

Soweit stimmt die Aussage.

Das würde bedeuten, dass sämtliche Fern- und Regionalzüge, die den Stuttgarter Bahnhof passieren wollen, über diese Ausrüstung verfügen müssen. Die Ausrüstung kostete im Jahr 2005 ca. 600.000 € je Zug (Quelle) Ebenso veschlechtert diese Ausrüstung die Umweltbilanz eines Triebzuges, da ca. 300kg Ausrüstung pro Wagen hinzukommen (Wikipedia Artikel zu ICE 3), was natürlich auch zu gesteigerten Energiekosten führt.

Also entweder man beißt in den sauren Apfel und rüstet hunderte von Zügen auf Kosten des Steuerzahlers um, oder einige Linien werden künftig Stuttgart umfahren, womit der Sinn des Projektes noch mehr in das Hintertreffen gerät.

Jetzt mal ein bissl Mathematik gepaart mit Eisenbahntechnik:
Man rechnet pauschal mit einer Lebensdauer von dreißig Jahren.
Reine Waggons können älter sein, aber Loks, Triebwagen etc. haben diese 30 Jahre in etwa.
S21 soll in 10 Jahren fertig sein.
Ergo ist rechnerisch ein Drittel des rollenden Materials bis dahin neu.
Und jetzt rate mal, was in neuen Zügen mit enthalten ist.

Richtig, ETCS.

Ergo braucht man nicht nachrüsten, sondern man muss die Fluktuation nur so steuern, dass die relevanten Züge in Stuttgart vorhanden sind.

Was das Gewicht anbelangt:
Zum Ende des Parallelbetriebs fliegt dann andere Technik raus.

Die Umstellung auf ETCS wird und muss kommen, unabhängig von S21.

Das ist übrigens eine Entscheidung, die erst dieses Jahr als "Kostensparmaßnahme" gefallen ist. Man verringert so einfach die Projektkosten und stellt später fest: Oh mist die Züge müssen ja umgerüstet werden. Da konnte ja keiner mit rechnen!! Kostet für 200 Züge ja nur 120 Millionen Euro, macht ja nichts, ach ne halt es hat seit 2005 ja überraschenderweise auch noch Preissteigerungen gegeben...

Glaubst Du nach der kurzen Erläuterung wirklich dran?
Bis 2020 sollen im Übrigen 8.000 km Strecke mit ETCS ausgerüstet werden.

Oder wäre Dir eine Ausrüstung mit PZB, LZB und ETCS kostentechnisch lieber, weil dann jeder Zug dort fahren kann?
Drei Systeme statt einem sind bestimmt günstiger, oder?

gruss kelle!
 
Da stell ich doch mal Fragen:
Macht es Sinn, dass der ICE aus Ulm den RE nach Ulm im Bahnhof trifft?
Muss der ICE aus Ulm gleichzeitig mit dem ICE nach Ulm im Bahnhof stehen?

Wenn jemand von Tübingen nach Stuttgart fährt, um dort umzusteigen, dann könnte er nach Ulm oder nach Mannheim wollen. Deshalb müssen beide Züge in einem relativ engen Zeitfenster um die Ankunft des Zuges aus Tübingen in Stuttgart stehen. Blockstreckentechnisch wird das Einfahrtsgleis schon lange vor der Ankunft in Stuttgart belegt und steht anderen Zügen nicht mehr zur Verfügung. Also können sich die Züge in Stuttgart auch treffen und die Anschlüsse aus dem Umland verbessern im Sinne von gleiche Umsteigezeit, egal in welche Richtung.

Und ja, wenn jemand von Ulm nach Esslingen will, wird in der Tat mitunter die Route über Stuttgart gewählt, das heißt: An Esslingen vorbei und dann auf der selben Strecke wieder zurück bis Esslingen. Ich bin sowas schon öfters gefahren, weils einfach zu der jeweiligen Zeit die beste und schnellste Verbindung war. Und dann sitzen da ja nicht nur Leute aus Ulm, sondern meist auch aus München im Zug. Kaum jemand wird von München bis Ulm fahren und dann mit dem Milchkannenexpress alle Stations abbummeln, nur weil er an der vorletzten vor Stuttgart aussteigen will. Da bleibt man im ICE bis Stuttgart und fährt dem Bummelzug ein Stück zurück.

Und das Nadelöhr, das beseitigt werden müßte, würde wohl abermals zusätzliche Milliarden kosten, weil die Tunnel von zwei auf noch mehr Gleise erweitert werden müßten. Nur so könnte auch allfälligen Betriebsstörungen begegnet werden.