Sammelthread Pendlerpauschale

Das ist Dein spezielles Beispiel und ich finde [ohne Dir nahetreten zu wollen] Braunschweig als nicht wirklich repräsentative Region für solch eine Rechnung.

In meinem Fall das Rhein-Main-Gebiet.

Also als ich letztens im Gallusviertel in Frankfurt war, hatte ich den Eindruck, dort ausgesprochen günstig leben zu können...

So lange in einer Stadt von Studenten bis Millionäre alle Leute leben können, so lange findet man auch unterschiedliche Wohnpreise.

Bei mir und bei Dir ist Fortbildung nicht vorgeschrieben. Sie ist sinnvoll, aber nicht zwingend vorgeschrieben.

Und das trifft für so ziemliche alle Arbeitnehmer zu.

Selbst die Kosten für eine Bewerbung kann ich absetzen, ist das dann nicht eine private Entscheidung?

Siehst Du, auch das trifft für alle Leute zu, die irgendwann mal arbeiten.

Und wenn man sie nicht hat?

Muss man mal was ändern...

Ich habe spaßenshalber mal was anderes durchgerechnet...
Ich könnte meine Wohnkosten auf null € reduzieren, wenn ich in mein Elternhaus ziehen würde.
Macht ne Einsparung von 5.500 €.
Davon ist eine Bahncard 100 abzuziehen, bleiben 2.000 € Gewinn.
Die 1.000 € die ich jährlich bei der Bahn lasse, spare ich ja dann auch, macht 3.000 € Gewinn.

Und dann gibt es noch nen guten Tausender an Steuern zurück, weil ich den Maximalbetrag von 4.500 € ansetzen kann.

Und da hört die Gerechtigkeit ganz auf.

gruss kelle!
 
Und das trifft für so ziemliche alle Arbeitnehmer zu.
Siehst Du, auch das trifft für alle Leute zu, die irgendwann mal arbeiten.
Siehst Du, und auch alle, die irgendwann mal arbeiten, haben einen Arbeitsweg.

Muss man mal was ändern...
Die 1.000 € die ich jährlich bei der Bahn lasse, spare ich ja dann auch, macht 3.000 € Gewinn.
Dein Beispiel verstehe ich nicht, macht aber nichts, weil Du anscheinend voraussetzt, dass Leute, die weit von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen, das nur aus dem Grund machen, um Kosten zu sparen. Das es dafür deutlich andere Gründe geben kann, ziehst Du nicht mal in Betracht.

Marty
 
Dein Beispiel verstehe ich nicht, macht aber nichts, weil Du anscheinend voraussetzt, dass Leute, die weit von ihrem Arbeitsplatz entfernt wohnen, das nur aus dem Grund machen, um Kosten zu sparen. Das es dafür deutlich andere Gründe geben kann, ziehst Du nicht mal in Betracht.

Die Gründe sind relativ Wurst, darum geht es mir nicht.

Es geht mir nur darum, aufzuzeigen, dass die Pendlerpauschale durchaus die Personen benachteiligen KANN, die sich dafür entschieden haben, einen Job in Laufnähe anzunehmen bzw. die umgezogen ist, um möglichst geringe Aufwände für den Arbeitsweg zu haben.

Und eine Benachteiligung um 10% des Jahresbruttos finde ich schon heftig.

Und ja, ich erachte es für durchaus realistisch, dass es Leute gibt, die mit genau solchen Rechnungen den Staat "ausnehmen".

gruss kelle!
 
Ich denke mal, worauf Kelle raus will, ist dass man eben nicht pauschal sagen kann, dass ein weiter Arbeitsweg mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, weil es eben durchaus auch so sein kann, dass man freiwillig weiter weg von der Arbeit wohnt, weil es eben z.B. von den Mietpreisen günstiger ist.
Es gibt sicher Fälle, die noch richtig Kohle damit verdienen, dass sie einen weiteren Weg haben, und dafür ist die Kilometerpauschale sicherlich nicht gedacht.
Das Problem ist nur, dass man wohl kaum bei jedem Antragsteller einzeln prüfen kann, ob der weite Arbeitsweg nun eine Belastung für ihn ist, die eine Steuervergünstigung rechtfertigt, oder eben nicht. Und damit kann diese Abschreibungsmöglichkeit - wie die meisten anderen wohl auch - nie wirklich gerecht sein.

Edit: Jetzt hab ich zu lange zum Schreiben gebraucht... Aber immerhin habe ich wohl verstanden, was Kelle meinte ;)
 
Das Problem ist nur, dass man wohl kaum bei jedem Antragsteller einzeln prüfen kann, ob der weite Arbeitsweg nun eine Belastung für ihn ist, die eine Steuervergünstigung rechtfertigt, oder eben nicht.

Könnte man schon...

Mein Beispiel rückwärts:

Im Gegensatz zum Arbeitsort spart Person (50 m² Wohnung als Grundlage [wie Single mit ALGII], mit Mietspiegel) 3900 € brutto im Jahr Mietkosten.
3900€ - 3500 € = 400 € Nettoersparnis.

Die Nettoersparnis ist von den 1.000 € Rückzahlung abzuziehen, macht 600 € Rückzahlung.

Gibt es keine "Miet"kostenersparnis, ist die Pendlerpauschale normal auszuzahlen.

gruss kelle!
 
Auch wenn mein Ansichten jetzt unsozial klingen und bei vielen auf Empörung stoßen:

Ich bin grundsätzlich gegen eine Pendlerpauschale. Ich sehe diese ungerecht den Menschen gegenüber, die in der Nähe der Arbeit wohnen. Warum soll ein Mensch, der u.U. extra umgezogen ist, keine Pendlerpauschale kriegen (wenn er 1-2km entfernt wohnt) und einer, der weit weg wohnt (auf dem Land) dafür noch belohnt werden?

Auch die ganzen Ausgaben für Bücher, Arbeitskleidung etc. absetzbar zu machen ist auch ein Schwindel.

Mein Vorschlag (natürlich im Land der Steuer-Fachleute nicht umsetzbar): die ganzen Pauschalen etc. wegmachen. Dafür den Arbeitslohn entsprechend hochsetzen. Vorteil: einfacheres Steuerrecht, einfachere Vergleichsmöglichkeiten für die Arbeitnehmer.
 
Ich bin grundsätzlich gegen eine Pendlerpauschale. Ich sehe diese ungerecht den Menschen gegenüber, die in der Nähe der Arbeit wohnen.
Wieso? Die haben immer noch unter dem Strich deutlich mehr als jemand, der weiter weg wohnt.

Warum soll ein Mensch, der u.U. extra umgezogen ist, keine Pendlerpauschale kriegen (wenn er 1-2km entfernt wohnt) und einer, der weit weg wohnt (auf dem Land) dafür noch belohnt werden?
Das würde voraussetzen, dass man an der Pendlerpauschale wirklich "verdient". Bei mir z.B. deckt diese Pauschale immer noch nicht mal den Sprit, geschweige denn meine tatäschlichen Wegekosten.

Durch einen Umzug an meinen Arbeitsplatz würde ich locker 300 Euro jeden Monat sparen, die mir niemand ersetzt. Leider kann ich das nicht so einfach.

Mein Kollege, der morgens mit dem Fahrrad kommt und dasselbe brutto verdient wie ich, hat nach Abzug dieser Kosten 300 Euro mehr in der Tasche als ich. Wo wird er denn bestraft?

Mein Vorschlag (natürlich im Land der Steuer-Fachleute nicht umsetzbar): die ganzen Pauschalen etc. wegmachen. Dafür den Arbeitslohn entsprechend hochsetzen.
Nicht den Arbeitslohn hochsetzen, einfach die Steuern senken. Das würde ich ja mitmachen.

Marty
 
Das würde voraussetzen, dass man an der Pendlerpauschale wirklich "verdient". Bei mir z.B. deckt diese Pauschale immer noch nicht mal den Sprit...

Bei Dir mag das ja stimmen, bezweifelt keiner, aber es gibt bestimmt mehr als genug Fälle, die daran verdienen.

Aber Du willst ja meine Beispielrechnungen nicht verstehen.

Wenn man durch eine größere Entfernung über die allgemeinen Lebenshaltungskosten mehr spart, als man für die Fahrten zum Arbeitsplatz ausgibt, dann ist die Pendlerpauschale ein Verdienen.

Und wenn ich dann noch sehe, dass ne 4er Fahrgemeinschaft 200 Kilometer abrechnen kann, obwohl effektiv nur 100 gefahren wurden, dann wird es richtig sozial.

Bzw. dass man bei den Öffis auch die Kilometerpauschale ansetzen kann, egal was man für die Karten zahlt.

gruss kelle!
 
Wieso? Die haben immer noch unter dem Strich deutlich mehr als jemand, der weiter weg wohnt.
Nach meinen Wunsch sollen die noch mehr haben, als die die pendeln. Weiö a) jeder da arbeiten kann, wo er will; b) Man immer umziehen kann

Das würde voraussetzen, dass man an der Pendlerpauschale wirklich "verdient". Bei mir z.B. deckt diese Pauschale immer noch nicht mal den Sprit, geschweige denn meine tatäschlichen Wegekosten.
Gegenfrage: warum muss der Staat deinen Weg zur Arbeit finanzieren?! Jeder hat die Wahl wo er wohnt und wie. So einfach ist das...


Mein Kollege, der morgens mit dem Fahrrad kommt und dasselbe brutto verdient wie ich, hat nach Abzug dieser Kosten 300 Euro mehr in der Tasche als ich. Wo wird er denn bestraft?
In deinem Fall ist das vielleicht noch zutreffen, dass er mehr hat. Nach meiner Überlesung soll er noch mehr haben. Denn die ganze Fahrerei ist sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen nicht wirklich vorteilhaft. So würde der Gesetzgeber die MEnschen zwischen in der eigenen Umgebung nach Arbeit zu suchen bzw. umzuziehen...

Nicht den Arbeitslohn hochsetzen, einfach die Steuern senken. Das würde ich ja mitmachen.
Die "Steuern" sind ja eben nicht für alle gleich. Die Pendler z.B. zahlen in Höhe der Pendlerpauschale keine Steuern. D.h. der Staat muss von allen höhere Steuern sammeln und deine Pendlepauschale gegenzufinanzieren. Würde es diese ganzen Vergünstigungen nicht geben, würden auch die Steuern sinken.


Wenn man durch eine größere Entfernung über die allgemeinen Lebenshaltungskosten mehr spart, als man für die Fahrten zum Arbeitsplatz ausgibt, dann ist die Pendlerpauschale ein Verdienen.

Und wenn ich dann noch sehe, dass ne 4er Fahrgemeinschaft 200 Kilometer abrechnen kann, obwohl effektiv nur 100 gefahren wurden, dann wird es richtig sozial.

Bzw. dass man bei den Öffis auch die Kilometerpauschale ansetzen kann, egal was man für die Karten zahlt.

Genau das meine ich auch. Deine Lebenshaltungskosten sind auf dem Land nun mal billiger als in der Stadt. DU geniest die Landluft und lässt sich über die höheren Steuern von allen finanzieren...

Die ganzen Fahrgemeinschaften und ÖVM sind eigentlich Steuerbetrug gegenüber den nicht pendelnden, daher wollen wir diese nicht miteinbeziehen...
 
Zuletzt bearbeitet:
In den Punkten Fahrgemeinschaften und öffentliche Verkehrsmittel muss ich aber doch mal widersprechen.
Ich bin zwar grundsätzlich auch kein Freund des subventionierten Arbeitswegs, aber wenn es schon eine Pendlerpauschale gibt, finde ich es absolut richtig, dass man sie unabhängig davon bekommt, wie man denn nun wirklich zur Arbeit kommt. Wenn jemand öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften nutzt, und damit einen Beitrag für den Umweltschutz und gegen den Verkehrskollaps im Berufsverkehr leistet, darf das meiner Ansicht nach ruhig belohnt werden.
 
Bei den Öffis geh ich ja noch halbwegs mit, weil man da ja Ausgaben hat, auch beim Fahrrad zum Bleistift, wenn das auch nicht auf dem ersten Blick so viel kostet.

Aber Mehrfachbesetzung eines KfZ ist nun alles andere als nachvollziehbar.

Bei ner Vierergemeinschaft hast Du bei gleicher anrechenbarer km Leistung nur ca. ein Viertel der Ausgaben als ein Single Fahrer.

Und genau das macht wieder Langstrecken attraktiv, so dass es dem Umweltschutz kontraproduktiv ist.

gruss kelle!
 
Genau so sehe ich das auch. Würde man diese Pauschale abschaffen (wie es in vielen Ländern der Welt ist) würden die Menschen 2 mal überlegen, ob sie doch nicht umziehen "können" oder eben mehr Geld fürs Fahren aus EIGENER Tasche zahlen...
 
a) jeder da arbeiten kann, wo er will
Das sieht mein Arbeitgeber deutlich anders.
b) Man immer umziehen kann
In meinem Fall müsste dann meine Frau dieselbe Strecke (nur andersrum) pendeln. Das "immer" bleibt also zu differenzieren. Es gibt nicht für jeden die Lösung.

Gegenfrage: warum muss der Staat deinen Weg zur Arbeit finanzieren?! Jeder hat die Wahl wo er wohnt und wie. So einfach ist das...
Weil der Staat ja auch von meiner Arbeit Steuern bekommen will. Wenn er von Einkommen Steuern kassiert, dann soll er auch die Kosten gegenrechnen.

Warum darf sonst ein Selbständiger seine Ausgaben gegen seine Einnahmen rechnen?

Warum darf ich bei Kapitaleinkünften Werbungskosten angeben?

Steuern zahlt man von seinem "Gewinn", und das ist für mich bei unselbständiger Arbeit eben Gehalt-Kosten. Ich darf schliesslich auch Versicherungen als Kosten geltend machen und andere Dinge.

Nach meiner Überlesung soll er noch mehr haben. Denn die ganze Fahrerei ist sowohl für die Umwelt als auch für die Menschen nicht wirklich vorteilhaft. So würde der Gesetzgeber die MEnschen zwischen in der eigenen Umgebung nach Arbeit zu suchen bzw. umzuziehen...
Der Gesetzgeber (der Staat) macht genau das Gegenteil: Er zwingt Menschen dazu, weite Weg in Kauf zu nehmen, ohne Einzelfälle zu berücksichtigen. Ein arbeitsloses Ehepaar wohnt in Köln, dann soll der Mann in Frankfurt und die Frau in Düsseldorf arbeiten. Das ist laut Gesetzgeber zumutbar. Wohin sollen die Deiner Meinung nach umziehen?

Oder sind wir schon so weit, dass Ehen getrennt werden, damit der Weg zur Arbeit kürzer wird?

Die "Steuern" sind ja eben nicht für alle gleich. Die Pendler z.B. zahlen in Höhe der Pendlerpauschale keine Steuern.
Mein Kollege hat dafür ein teures Auto, das viel Haftpflichtversicherung kostet. Die setzt er von der Steuer ab. Und nun? Das finanziere ich nach Deiner Logik ja auch mit.

Genau das meine ich auch. Deine Lebenshaltungskosten sind auf dem Land nun mal billiger als in der Stadt. DU geniest die Landluft und lässt sich über die höheren Steuern von allen finanzieren...
meine Landluft heisst z.B. "Wuppertaler Innenstadt", damit meine Frau zu Fuss zur Arbeit kommt. Und ich bin bei weitem kein Einzelfall, ich habe alleine im Bekanntenkreis 4 Päärchen, denen es ähnlich geht. Ein Partner kann in ein paar Minuten zur Arbeit, einer muss dafür weit pendeln.

Und leider wachsen für uns die Arbeitsplätze nicht auf Bäumen, dass wir uns mal eben einen neuen Job suchen könnten, den wir auch zu Fuss erreichen.

Ist es Dir also lieber, ich kündige und werde arbeitslos, damit ich nicht mehr soviel Fahrtkosten von der Arbeit absetzen kann?

Ich habe das Gefühl, ihr seid ernsthaft der Meinung, es würde Spass machen, jeden Tag stundenlang (bei mir 3-4) im Auto zu sitzen, um zur Arbeit und zurück zu kommen und wir würden uns an dem vielen Geld, was wir dafür vom Staat bekommen, erfreuen.

Biete doch mal eine Lösung für mich als ersten "Einzelfall". Danach nenne ich Dir gerne der Reihe viele weitere "Einzelfälle", die genauso gelagert sind.

Marty
 
Weil der Staat ja auch von meiner Arbeit Steuern bekommen will. Wenn er von Einkommen Steuern kassiert, dann soll er auch die Kosten gegenrechnen.

Und wo um alles in der Welt kann ich meine Mehrausgaben, Miete über Mietspiegel, geltend machen, weil ich arbeitsnah wohne?

Du erklärst was man alles kann, aber auf den Punkt der prinzipiellen Ungerechtigkeit gehst Du nie ein.

Wo darf ich meine 2,50 €/m² Mehrkosten geltend machen, im Gegensatz zu dem, der 5 €/m² zahlt, und über die Pendlerpauschale noch 50 € im Monat zurückbekommt?

WO?

Wohin sollen die Deiner Meinung nach umziehen?

Nach Stuttgart, weil da beide was finden?

Biete doch mal eine Lösung für mich als ersten "Einzelfall".

Zwei Jobs dort suchen, wo man die Pendelei deutlich reduzieren kann.

Nen ehemaliger Kollege ist auch mit Frau und Kind nach Gütersloh gezogen, von Braunschweig aus, weil da beide nen Job gefunden haben, im Gegensatz zu BS und trotzdem keiner pendeln brauchte.

gruss kelle!
 
Und wo um alles in der Welt kann ich meine Mehrausgaben, Miete über Mietspiegel, geltend machen, weil ich arbeitsnah wohne?
Frag mal Deinen Steuerberater, er soll mal Klage erheben vor einem Finanzgericht. Was kann ich denn dafür, wenn das noch niemand gemacht hat. Nur, weil man diese Mehrkosten nicht absetzen kann, möchtest Du NUR die Pendlerpauschale abgeschafft haben?

Du erklärst was man alles kann, aber auf den Punkt der prinzipiellen Ungerechtigkeit gehst Du nie ein.

Wo darf ich meine 2,50 €/m² Mehrkosten geltend machen, im Gegensatz zu dem, der 5 €/m² zahlt, und über die Pendlerpauschale noch 50 € im Monat zurückbekommt?
Du möchtest also EINEN von 10 Steuervorteilen abschaffen, weil ein 11. nicht im Gesetz erfasst ist?

Nach Stuttgart, weil da beide was finden?
Das ist klasse :

Arbeitsmarkt Juni 2008 Stuttgart
Arbeitslose
Anzahl 14 849
Arbeitslosenquote 5,1%

Warum gibt man diese Stellen dann nicht erstmal einem von den 14.849 Menschen, die in Stuttgart keine Arbeit haben?

Zwei Jobs dort suchen, wo man die Pendelei deutlich reduzieren kann.
Bei einem Job spielen wohl deutlich mehr (und andere) Faktoren eine Rolle als die Pendelei.

Marty
 
Nur, weil man diese Mehrkosten nicht absetzen kann, möchtest Du NUR die Pendlerpauschale abgeschafft haben?

Soweit ich weiß, sind Wohnkosten in dem Steuerfreibetrag von um die 7.500 € mit abgegolten.

Du möchtest also EINEN von 10 Steuervorteilen abschaffen, weil ein 11. nicht im Gesetz erfasst ist?

Man muss Ihn nicht unbedingt abschaffen, vielleicht gerechter gestalten...

Ich meine, Du führst Frau/Partnerin/Familie mit als Argument auf.
Ziemlich gut nachzuvollziehen, hab ich soweit kein Problem mit.
Begründen glaub ich auch Gerichte die Pendlerpauschale mit dem besonderen Schutz der Ehe/Familie. (Warum können dann Singles selbige abrechnen?)

Was ist aber mit Partnern, die keinen gemeinsamen Wohnsitz haben?
Die sind auch wiederum benachteiligt, oder werden gezwungen, den Staat zu bescheißen.

Da fällt mir was ein...
Ich verlege meinen Erstwohnsitz zu meiner Partnerin, und kann ab sofort sowohl die Wochenendfahrten als auch die Mietkosten am Zweitwohnsitz steuerlich geltend machen.

7.500 € Werbungskosten voll absetzbar.

Umso mehr ich über dieses Steuersystem nachdenke, desto mehr gruselt es mir.

Warum gibt man diese Stellen dann nicht erstmal einem von den 14.849 Menschen, die in Stuttgart keine Arbeit haben?

Weil den 14.849 vielleicht die entsprechende Qualifikation fehlt.

Bei einem Job spielen wohl deutlich mehr (und andere) Faktoren eine Rolle als die Pendelei.

Sicherlich.
Fragt sich nur, warum der allgemeine Steuerzahler blechen soll, wenn jemand auf Grund der Augenfarbe der Sekretärin 100 Kilometer zur Arbeit fährt.

nein Kelle ist ein Arbeitgeber und kann so über die Leute bestimmen.

Willkommen in der Realität.
Angestellter, ohne Personalverantwortung.
Aber motivierter Angestellter.

gruss kelle!
 
Soweit ich weiß, sind Wohnkosten in dem Steuerfreibetrag von um die 7.500 € mit abgegolten.
Na also, dann ist doch alles in Butter.

Man muss Ihn nicht unbedingt abschaffen, vielleicht gerechter gestalten...
Gerne. Mach einen Vorschlag. Ich bin ja sogar für eine Abschaffung zu haben (wie ich mehrfach schrieb), wenn durch die Einsparungen für alle die Steuern gesenkt werden. Dann sollten aber auch alle anderen Werbungskosten abgeschafft werden. Und natürlich Firmenwagenprivilegien etc.

Was ist aber mit Partnern, die keinen gemeinsamen Wohnsitz haben?
Die sind auch wiederum benachteiligt, oder werden gezwungen, den Staat zu bescheißen.
Sie könnten zusammenziehen. Das hat nichts mit "bescheißen" zu tun. Würdest Du gerne von Braunschweig nach z.B. Berlin (gehen wir mal von einer Partnerin dort aus) ziehen und täglich pendeln? Du würdest ja enorm viel Geld dabei "verdienen".

Ich verlege meinen Erstwohnsitz zu meiner Partnerin, und kann ab sofort sowohl die Wochenendfahrten als auch die Mietkosten am Zweitwohnsitz steuerlich geltend machen.
2 Jahre und auch nur, wenn der Zweitwohnsitz "angemessen" ist. Habe ich ja auch schon drüber nachgedacht. Um Fahrtzeiten zu sparen. Leider ist das noch teurer, es sei denn, ich miete mir eine 1-Zimmer-Bude.

Umso mehr ich über dieses Steuersystem nachdenke, desto mehr gruselt es mir.
Warum? Weil es Gestaltungsmöglichkeiten gibt?

Weil den 14.849 vielleicht die entsprechende Qualifikation fehlt.
Und warum sollten die zwei aus Köln exakt die geforderte Qualifikation haben?

Sicherlich.
Fragt sich nur, warum der allgemeine Steuerzahler blechen soll, wenn jemand auf Grund der Augenfarbe der Sekretärin 100 Kilometer zur Arbeit fährt.
Ich wusste nicht, dass das Dein primäres Kriterium für einen Arbeitsplatz ist. Aber ich vermute, Du arbeitest auch lieber bei Siemens, einem soliden Konzern mit Geschichte, als bei der Lukas-Kevin Müller GbR, die letztes Jahr von zwei 18 jährigen gegründet wurde. Und Du arbeitest evtl. auch lieber bei einem Unternehmen wie Siemens, wo man mit Leistung auch Aufstiegschancen geboten bekommt etc...

Marty
 
Na also, dann ist doch alles in Butter.

Nicht wirklich, da die einen Kosten aufkommensunabhängig abgegolten werden, nämlich Miete, das andere aber abhängig vom Aufkommen.

Gerne. Mach einen Vorschlag.

Wir erhöhen den Freibetrag um 1.800 € für alle, das entspricht ner einfachen Wegstrecke von 25 Kilometer im Schnitt, falls was über bleibt, kann man damit ja an die Einkommensteuer gehen.
Bist Du zwar immer noch der angeschissene als Fernpendler, aber dem Schnitt gehts besser...

Und natürlich Firmenwagenprivilegien etc.

Meinst Du jetzt die Sache mit der Versteuerung des geldwerten Vorteils in Höhe von 1% des Neupreis, oder welche?

Das hat nichts mit "bescheißen" zu tun. Würdest Du gerne von Braunschweig nach z.B. Berlin (gehen wir mal von einer Partnerin dort aus) ziehen und täglich pendeln? Du würdest ja enorm viel Geld dabei "verdienen".

Ausreichend kriminelle Energie wäre vorhanden.
Ich lass mir von der Firma ne BahnCard 100 zahlen, mir würde noch die Begründung fehlen, aber egal, ne zweite Rechnung anfordern, da die erste unter der Kaffeekanne versank, die einreichen und, oh Wunder, 1.000 € verdient.
Wohnung bleibt natürlich in BS, Wohnsitz wird nur abgemeldet... Zwei Monatsmieten vom Staat fürs nix tun, ist doch nen netter Schnitt :mrgreen:

Und warum sollten die zwei aus Köln exakt die geforderte Qualifikation haben?

Warum sollten Sie nicht.

Worauf ich hinauswollte:
Sicherlich kann man sagen: "Wenn wir an meinen Arbeitsort ziehen, muss mein Partner pendeln. Was anderes ist in der Region nicht möglich."
Oder man kann sagen: "Lass uns mal in Deutschland gucken, ob wir da gemeinsam neue Möglichkeiten finden."

Aber ich vermute, Du arbeitest auch lieber bei Siemens, einem soliden Konzern mit Geschichte, als bei der Lukas-Kevin Müller GbR, die letztes Jahr von zwei 18 jährigen gegründet wurde.

Zweifelsohne.
Nur hatte ich dafür Aufwände, die mir, bis auf den Umzug nach BS wegen Arbeitslosengeld, keiner steuerlich angerechnet hat.
Beim Umzug nach Berlin hab ich keine Steuern gezahlt, die zwei Jahre Heimfahrten während der Ausbildung konnte ich mir gepflegt in die Haare schmieren, weil halt nicht steuerpflichtig.
Den Wegzug aus Berlin konnte ich mir in die Haare schmieren, weil Privatvergnügen.
Die AA hat zwar dann den Kleintransporter für 200 € für den nächsten Umzug nach BS übernommen.
Kosten für Wohnungseinrichtung: Woher denn?
Die Kumpels/Familie in der Heimat zu besuchen ist immer noch Privatvergnügen, die höheren Lebenskosten in BS auch.

Für den Luxus Siemensianer zu sein, habe ich seit 2001 bestimmt schon mehrere zehntausend Euro ausgegeben, wovon ich gerade mal nen Bruchteil geltend machen konnte.

gruss kelle!