Eben eine interessante Sendung im ZDF:
https://www.zdf.de/ZDFzoom/Flucht-in-die-Karibik-26322778.html (Video wird bestimmt demnächst hochgeladen)

Ich wusste zwar schon immer, dass die Firmen gerne auf z.B. die Cayman-Inseln ausweichen, aber das sie es zu so einem extremen Ausmaß(z.B. gründetete VW 10 Töchterfirmen bzw. Briefkästenfirmen alleine in Delaware) betreiben, verschlägt einem doch ein wenig die Sprache.
Ich würde dem gerne noch Eckdaten wie, Volkswagen Gewinne 21,x MRD Euro / bezahlte Steuern 3,x MRD Euro. Schafft das ein Mittelständler?

Der Bericht zeigt gut die Schattenseiten der Globalisierung. Es gibt in diesen Zusammenhang einen schönen Begriff, fragmentierende Entwicklung, die auch in Europa stattfindet. Dem ein Riegel vorzuschieben scheint schwierig. Wie weit soll man die Märkte regulieren?
 
Schafft das ein Mittelständler?

Grob nur 1/7 Steuern zu bezahlen schafft auch der Mittelständler sofern er gut beraten wird /informiert ist. Man hat einfach so viele Möglichkeiten sich durchzumogeln das das ganze System im Grunde einfach nur schwachsinnig wird.

Derjenige der gut geplant mit Abschreibungen, Rückstellungen, Bereichsausgliederungen, veränderten Lagerbewertungen etc. hantiert hat einfach so viele Möglichkeiten sich klein zu rechnen das er seinen Steuersatz einfach zu großen Teilen selbst festlegt :roll:

Das Problem für den Mittelständler gegenüber den Großunternehmen ist halt nur das er mangels Masse nicht soviel hin und herschieben kann, irgendwie trotzdem noch seine Zahlungsfähigkeit erhalten muss und auch keine Unsummen in Beratung stecken kann...
 
Es geht ja auch eigentlich mehr darum, dass dadurch nahezu ALLEN Staaten Unmengen an Geld verloren gehen und diese Geldlücken, dann auf den eigenen Steuerzahler abgewälzt werden.
 
Es geht ja auch eigentlich mehr darum, dass dadurch nahezu ALLEN Staaten Unmengen an Geld verloren gehen und diese Geldlücken, dann auf den eigenen Steuerzahler abgewälzt werden.
Das stimmt, interessant war auch noch, dass die Steuersysteme nicht auf Globalisierung ausgelegt sind, weil sie teilweise hundert Jahre alt sind. Mir kam der Bezug zum Mittelstand, auch der kleine Cafebesitzer, der halt viel mehr Steuern zahlt als der Starbucks, der durch "künstliche Lizenzgebüren" die Gewinne "künstlich" schmälert. Ist schon teilweise ein ungerechter Markt, muss man echt schon sagen.

Die Quintessenz der Reportage liegt natürlich in der Steuerflucht bzw. -verteilung auf die breite Masse. Wäre es denn möglich? Du hast Schäuble ja gehört. Wie soll man Steueroasen schließen?
 
Das stimmt, interessant war auch noch, dass die Steuersysteme nicht auf Globalisierung ausgelegt sind, weil sie teilweise hundert Jahre alt sind. Mir kam der Bezug zum Mittelstand, auch der kleine Cafebesitzer, der halt viel mehr Steuern zahlt als der Starbucks, der durch "künstliche Lizenzgebüren" die Gewinne "künstlich" schmälert. Ist schon teilweise ein ungerechter Markt, muss man echt schon sagen.

Dem könnte man mit einer Art Quellensteuer entgegnen. Will heißen, dort wo das Unternehmen seinen Sitz hat, werden auch Steuern gezahlt, auch wenn es sich nur um eine Zweckgesellschaft oder einer Filiale handelt.

Leider ist der Staat entweder zu schwach oder zu "doof" solche Steuern einzuführen. Mich wundert das aber nicht, denn es wurde schon immer eine unternehmerfreundliche Politik gemacht, sodass man nicht erwarten kann, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird.

Man muss gegen aller Härte gegen Steuersünder vorgehen d. h. auch z. B. gegen Nokia. Sicher erinnern sich einige vor ein paar Jahren hat dieses umstrittene Unternehmen Teile in das rumänische Ausland verlagert und vorher kräftig die Subventionen vom Staat abgezogen.
Das Kurzzeitgedächtnis bei den Kunden scheint aber wie bei allen anderen Dingen auch sehr kurzfristig zu sein, sodass auch heute wieder die Produkte von diesem Unternehmen gekauft werden.

Hätten wir einen starken Rechtsstaat, würde dieser beschließen, dass die natürliche Person von solchen Unternehmen nie wieder einen Fuß auf deutschen Boden setzen dürften. Außerdem dürfte es keine Verjährungsfristen geben. Wird die natürliche Person (nicht die juristische Person z. B. "Nokia") einmal wieder auf deutschen Boden gesichtet, gäb es Strafe, die richtig weh tut z. B. Verurteilung auf 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Gemeinnützige Arbeit deshalb als Strafe, damit diese Menschen verstehen, was sie mit der Schließung des Werkes in Deutschland für soziales Elend verantwortlich sind.

Für mich steht fest, dass Nokia für alle Zeiten für mich gestorben ist, denn ich habe ein ziemlich gutes Langzeitgedächtnis. Gleiches gilt für "Müller" und Wiesenhof.
 
Das stimmt, interessant war auch noch, dass die Steuersysteme nicht auf Globalisierung ausgelegt sind, weil sie teilweise hundert Jahre alt sind.
...und weil sie nie dazu gedacht waren, internationale Gültigkeit zu erlangen. Steuern wurden schon immer den nationalen Bedürfnissen angepasst. Wollte ein König Krieg führen und wollte das Geld dafür von den Reichen haben, hat er eine Hundesteuer eingeführt, denn nur die Reichen gaben sich zur Zerstreuung der Jagd mit ihrer Hundemeute hin - die Armen hatten keine Hunde. Oder eine Sektsteuer.

So ist es auch heute noch. Einige Länder besteuern das eine mehr, das andere weniger. Jedes Land passt seine Steuern der Demografie an. Deswegen ist Steuerflucht überhaupt erst möglich.

Das wird man auch nicht ändern können, denn man den Mittelstand in Kuba genauso zur Kasse bitten würde wie hier, wäre der Staat schon nächstes Jahr doppelt und dreifach pleite. Und in Rumänien wird es kaum jemanden interessieren, ob Leute mit einem Einkommen > 1 Million Euro mit 75% besteuert werden oder nicht.

Die Quintessenz der Reportage liegt natürlich in der Steuerflucht bzw. -verteilung auf die breite Masse. Wäre es denn möglich? Du hast Schäuble ja gehört. Wie soll man Steueroasen schließen?
Die wird man nicht schließen können. Je mehr Kapital zur Verfügung steht, desto mehr Möglichkeiten der Verteilung hat man.

Ich wage mal einen radikalen Vorstoß und schlage vor: Zinsverbot! Damit fällt natürlich auch die Kapitalertragssteuer weg. Wer Geld verdient, zahlt Steuern. Wer kauft, zahlt Steuern. Das müsste natürlich europaweit passieren, sonst hat das keinen Zweck. Einmal verdientes und versteuertes Geld kann ja bei Bedarf dann gern ins Ausland wandern, das kann man ja heute schon nicht verhindern.

Wie wär's denn mal damit?

[...] Man muss gegen aller Härte gegen Steuersünder vorgehen d. h. auch z. B. gegen Nokia. Sicher erinnern sich einige vor ein paar Jahren hat dieses umstrittene Unternehmen Teile in das rumänische Ausland verlagert und vorher kräftig die Subventionen vom Staat abgezogen.
Das Kurzzeitgedächtnis bei den Kunden scheint aber wie bei allen anderen Dingen auch sehr kurzfristig zu sein, sodass auch heute wieder die Produkte von diesem Unternehmen gekauft werden.
Was hat denn Nokia falsch gemacht? Wenn jemand schuld war, dann waren das unsere verblödeten Volksverräter. Die haben Nokia x-Millionen Subventionen geschenkt, die nach der vorher festgelegten Zeit ausgelaufen sind. Nokia hat dann erneut nach Subventionen gefragt und keine bekommen. Rumänien hat aber welche bezahlt. Also sind sie da hin gegangen. Genauso hätte ich es als Unternehmen oder Privatperson auch gemacht. Um von der eigenen blamablen Unfähigkeit abzulenken, haben dann unsere bekloppen Politiker die Schuld auf Nokia geschoben. Fakt ist aber, dass sie selbst Schuld waren. Nur ist es immer einfacher, die Schuld weiter zu schieben.
 
Die Macht einiger Global Player ist nicht zu unterschätzen. Die Quellensteuer ist ziemlich interessant, wie läuft das bei den Schweizern? Also politisch bin ich ja ein totaler Fan von die Switzer, eine direkte Demokratie wäre in Deutschland auch wünschenswert, ich denke mehr Menschen würden sich dann für die Politik interessieren. Ist das Steuersystem ebenfalls besser?

Problem und Vorteil ist der relativ freie Markt. Länder die sich dem Markt öffnen, China z.B. profitieren, wobei das Kapital immer nur dahin fließt wo es passende Standortfaktoren gibt. Wäre nicht die fragmentierende Entwicklung, die die EU zwar mit einer Kohäsionspolitik entgegenzuwirken gedenkt, dann könnte man bei folgender Grafik "geil" denken. Ich habe hier noch in Buchform eine Statistik von 2006, der regionale Handel hat in der EU um 1000 MRD, in ASEAN um 500 MRD, in NAFTA um 50 MRD zugenommen (Von 2006 zu 2010 [Wirtschafts- und Bankenkrise fallen nicht ins Gewicht]). Innerhalb von vier Jahren. Handelsüberschüsse und Defizite erläuter ich nicht, wobei die NAFTA ein deutliches Defizit aufweist, wer Lust hat kann sich ja mal mit den interregionalen Handelsströmen beschäftigen. :)

Leider sieht es in europäischen Teilregionen so aus.

Auch die ADIs, Ausländische Direktinvestitionen haben deutlich zugenommen.

Was ich damit sagen will, die Wirtschaft brummt und ein großer Teil der EU liegt am Boden. Fragmentierende Entwicklung, trotz BOOOOOM. Die Disparitäten ziehen sich bis auf Länderebene, ich meine Bundesländer... Was tun?

Edit:
Nix!? Warum auch, Deutschland ging es noch nie so gut wie heute, die Wirtschaft brummt. Die Durchschnittsvermögen unserer Volkswirtschaft liegen doch ziemlich gut, auf Platz 5 der EU. (*Ironie off*)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die wird man nicht schließen können. Je mehr Kapital zur Verfügung steht, desto mehr Möglichkeiten der Verteilung hat man.

Ich wage mal einen radikalen Vorstoß und schlage vor: Zinsverbot!

Die destruktiven Effekte von z.B. Verrechnungspreisen haben aber i.d.R. nichts mit Zinsen zu tun.
Mit dem Zinsverbot stopft man keine steuerrechtlichen Schlupflöcher. Damit lässt sich nachträglich höchstens die Auswirkung lindern, aber nicht die Ursache bekämpfen.
 
[...] Mit dem Zinsverbot stopft man keine steuerrechtlichen Schlupflöcher. Damit lässt sich nachträglich höchstens die Auswirkung lindern, aber nicht die Ursache bekämpfen.
Das ist ja richtig. Aber wir befinden uns leider leider leider auf dem Weg in die totale Globalisierung. Dass es aufgrund unterschiedlicher Gesetzgebung in unterschiedlichen Ländern immer möglich sein wird, Steuern zu verhindern oder Gelder so hin und her zu schieben, dass letztlich gar keine Steuern gezahlt werden müssen, wird immer so bleiben. Selbst wenn wir einheitliche Steuern und -sätze in der EU hätten, gibt es ja noch reichlich andere Länder außerhalb der EU.

Vielleicht wäre diese Idee von der "10-Minuten-Steuererklärung" gar nicht übel. Einfach weniger Steuern erheben, im Gegenzug weniger Abzugsmöglichkeiten. Hieße weniger Bürokratie und weniger Verwaltungsaufwand, höhere Planungssicherheit für den Staat. Damit wird es auch schwieriger, "Schlupflöcher" zu finden.

Nichts desto Trotz halte ich das Zins- und Zinsesznssystem für das weitaus größere Problem. Denn eigentlich verteilt dieses System ja erst das Geld von unten nach oben in immer höherem Tempo.
 
Nichts desto Trotz halte ich das Zins- und Zinsesznssystem für das weitaus größere Problem. Denn eigentlich verteilt dieses System ja erst das Geld von unten nach oben in immer höherem Tempo.
Bei einer Reformation des Geldsystems wäre ich auch sofort dabei. Das derzeitige System ist zudem auf permanentes Wachstum ausgerichtet und veraltet. Auch sind Schulden notwendig, denn ohne Schulden kein Geld. Hinzu kommt der Umstand von Abschreibungen, Inflation ... Allein über das Thema könnte man Stunden diskutieren, wobei es in dieser Hinsicht zwei beharrende Lager gibt. :-?
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja also dass der Zinseszinseffekt zu Auswüchsen führt, ist ja nicht mehr abzustreiten aber man muss den Zinseszinseffekt auch nicht verteufeln. Denn eigentlich bereinigt sich der Markt durch Konkurse ja wieder. Geld verschwindet somit wieder aus dem System. Jedenfalls theoretisch, denn heutzutage gibt es ja Kreditausfallversicherungen. Dennoch zahlt das Risiko damit die Versicherung und wenn die es nicht mehr zahlen kann, geht sie zum Insolvenzgericht.

Leider sind die typischen Marktmechanismen seit der Bankenrettung ab 2007 völlig außer Kraft gesetzt worden, sodass der Staat die notwendigen Bereinigungsprozesse übernahm und auf den so genannten Steuerzahler gleichmäßig verteilt hat. Das intervenieren im Wirtschaftsgeschehen durch den Staat, halte ich für sehr problematisch, weil damit die Verluste der Bürger zahlen muss und die Gewinne weiter den großen Kapitalmassen zufließen.

Der Zins als Preis des Geldes ist aber wichtig. Ohne den Zins gäbe es kaum Anreize für alle Wirtschaftssubjekte. Solange das Geld mit entsprechenden Gütern und Dienstleistungen gedeckt ist, wird es auch keine Probleme geben.

Heutzutage haben wir aber zu wenig Waren und Dienstleistungen und denen steht ein zu hoher Berg an Geldkapital entgegen, sodass Korrekturen unentbehrlich sein werden. Entweder man hebt die Gütermenge mit einer Art exponentiellen Wachstum auf die Menge des Geldes an, dann wär alles gut, weil dann gäbe es keine Verlierer. Die anderen Alternativen wären: Forderungsverzicht der Gläubiger, Schuldenschnitt, Schuldenerlass, Inflation und Deflation.

Ich fürchte der Staat wird per se den bequemsten Weg gehen und sich der Verbindlichkeiten durch eine langjährige Inflationspolitik entledigen (negativer Realzins, negativer Leitzins sind 2 Indikatoren für diesen Weg) und Steuererhöhungen.

Zinsen sind aber im Grunde genommen gut, denn sie sorgen dafür, dass wir bereit sind unser Geld zu investieren/spekulieren, sodass Wachstum entstehen kann.

Wer würde schon gerne Geld einsetzen, wenn er weniger wieder bekommt?
Dann könnte man sein Geld auch zu Hause unter dem Kopfkissen legen und es der Realwirtschaft entziehen. Die Realwirtschaft würde ohne Zugabe von neuem Geld somit möglicherweise in eine deflationäre Krise stürzen und am Ende würde alles zusammenbrechen.

Das ist ja auch ein Grund, warum man davon Abstand gehalten hat, dass Gold als Deckung für das Geld zu nehmen. Gold lässt sich nunmal in einer wachsenden Wirtschaft nicht unbegrenzt vermehren, Geld hingegen schon. Somit wird durch neues Geld verhindert, dass die Wirtschaft zusammenbricht.

Bei Gold wäre es so, dass man sein Gold zu Hause verstecken könnte und da der Staat keine neuen Goldmünzen so schnell erzeugen kann, würde die Wirtschaft wie oben schon beschrieben sehr schnell zusammenbrechen, sodass das Geldkapital schon die bessere Möglichkeit ist, die Sparerströme zu überbrücken.

Geld muss sich bewegen, also im Fluss sein, das ist eigentlich die Konsequenz die man sich immer einprägen sollte. Sparer sind zwar wichtig und man muss auch sparen können aber zunächst entzieht man dem Wirtschaftskreislauf damit Investitionskapital, sofern man es zu Hause liegen lässt.

Das meiste Geld heutzutage ist nicht mehr ansatzweise gedeckt und so erklärt sich auch die Flucht der Menschen in Gold und andere Edelmetalle. Geld ist nur noch auf Vertrauensbasis und nicht mehr im gleichen Verhältnis mit Waren und Dienstleistungen gedeckt, sodass Korrekturen wieder erforderlich sind.

Wir sollten aber keine Angst haben, wenn in der Tagesschau über die hohe Staatsverschuldung berichtet wird. Theoretisch könnte der Staat unbegrenzt Schulden machen, sofern die Bevölkerung dies akzeptiert und alle ihrer Arbeit nachgehen, sehe ich da keine Probleme. Wenn es aber eine Vertrauenskrise gibt so wie jetzt, kann es gefährlich sein, zu viel Geldvermögen zu haben.
Eigentlich macht man es aber noch viel schlimmer mit der Investition in Gold und anderen Edelmetallen, weil das totes Kapital ist. Wenn man es rational richtig entscheiden würde, hätte man einen Teil als Fundament für Edelmetalle ausgegeben und den Rest in der Realwirtschaft produktiv eingesetzt z. B. in Sachwerte wie Aktien.

Viele Menschen reagieren aber recht a-typisch bei ihren Investitionsüberlegungen. Die Panik scheint wohl der beste Berater zu sein, wenn es darum geht, sein Vermögen in den scheinbar sicheren Hafen zu retten.

Es gibt hinsichtlich Lösungsansätze sicherlich viele Möglichkeiten, aus dieser Krise wieder herauszukommen. Schuldenabbau wird es aber nicht geben (können), denn dies würde bedeuten, dass Kapital auf der Gläubigerseite vernichtet werden müsste. Es geht heutzutage wohl in die Richtung, dass nur die Schulden nicht mehr so schnell wachsen, das ist wohl der Hintergrund der Schuldenbremse. Die steht aber nur auf dem Papier. Rückzahlung kann man sich abschminken, das funktioniert nicht, jedenfalls nicht zu 100 %.

Der Staat bzw. unsere Politiker müssen aber lernen, den Schaden den sie durch die Rettung aller Bankforderungen untereinander anrichten, katastrophal sein kann. Löhne und Gehälter lassen sich durch Lohnzurückhaltung zwar über einige Jahrzehnte drücken, wenn es aber die Existenzbedürfnisse der Bevölkerung betrifft, dann haben wir Zustände, die ich lieber mir nicht vorstellen möchte.

Jenseits der Finanzkrisen gibt es ja auch noch andere Krisen, die uns in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen. Die Umweltkrise, die Rohstoffknappheitskrise, die Bevölkerungskrise und andere Kriege und Krankheiten.

Man muss als gesunder Mensch sich bei seiner Vermögensplanung auf alle möglichen Krisen einstellen und absichern. Gegen Inflation helfen Aktien und Edelmetalle, gegen Deflation hilft ein bisschen Liquidität zu haben. Außerdem ist es immer vernünftig, sich selbst bei seinen Überlegungen zu hinterfragen.

Man darf nicht aufhören, sich politisch einzumischen. Auch regional kann man viel erreichen, wenn man will. Hauptsache man verliert nicht sein Vertrauen in andere Menschen, wenngleich sie andere Lebensweisen haben könnten, die man nicht selber teilt.

Und außerdem muss man seine Mittel vernünftig einsetzen, vernünftig in dem Sinne, dass sie denen die nach einem kommen mehr nützen als schaden. Das sind wir unseren Kindern schuldig.

Edit:
Das beste, inflationssicherste Vermögen sind übrigens Investitionen in Bildung und Kreativität.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn man ein Geldsystem mit Nachhaltigkeit koppeln könnte wäre ich glücklich und zufrieden. Derzeit ist Wachstum nötig, was wir aber nicht mehr benötigen. Wir brauchen kein Wirtschaftswachstum mehr, wofür? Dafür das wir mehr Waren umschlagen können? Wofür brauch ein normaler Mensch weiteres Wachstum? Die Bundesbank hat nur 6xx MRD Gewinn gemacht. Seit wann ist das schlimm? Sie hat doch Gewinn gemacht, keinen Verlust, Verlust wäre schädlich. Also dem Wachstumsargument kann ich nicht folgen.

Statt diesen Wachstumsimpuls müsste Nachhaltigkeit stehen, ich werde den Begriff Nachhaltigkeit jetzt hier nicht erläutern. Ein Geldsystem zu kreieren, dass Nachhaltigkeit begünstigt, ist schwer. Aus den heutigen Blickwinkel ein unlösbares Problem, ich sehe da sowieso mehr die Chance. Ich rede nicht von Subventionen, ich meine ein System das auf Nachhaltigkeit ausgelegt ist. Wir, damit meine ich die Industrieländer, sind so weit, dass wir eine Wende schaffen können. Wir scheitern gerade an einer Wachstumskrise. Wo wollen wir Wachstum generieren? Gekoppelt am derzeitigen Geldsystem, müssen immer mehr Länder Schulden aufnehmen, damit sie mit den Schulden unser Wachstum "auf Pump" gewährleisten. Das ist sowas von bescheuert! Wir zwingen uns mit Wachstum, zwingen anderen Kredite auf, damit sie unseren Kram kaufen, damit wir unsere Schulden bezahlen können und inflationsbedingt evtl. noch die Schulden anderer, aber erst morgen und vielleicht merken "wir" es ja gar nicht.

Mein Posting ist sehr abstrakt, würde ich mehr in die Tiefe gehen, dann würde ich hier 10 Seiten schreiben, mir fehlt dazu die Lust und die Zeit. :D

Kurz, Oseidon, ich bin deiner Meinung, möchte dem aber gern die Probleme des derzeitigen Geldsystems gegenüberstellen. Kreativität wird gekillt, es muss dauerhaftes Wachstum generiert werden und in 150 Jahren, rückblickend auf heute, wird man uns dafür belächeln, "Sie wussten es halt nicht besser!" :)
 
[...] Der Zins als Preis des Geldes ist aber wichtig. Ohne den Zins gäbe es kaum Anreize für alle Wirtschaftssubjekte. Solange das Geld mit entsprechenden Gütern und Dienstleistungen gedeckt ist, wird es auch keine Probleme geben.
[...]
Zinsen sind aber im Grunde genommen gut, denn sie sorgen dafür, dass wir bereit sind unser Geld zu investieren/spekulieren, sodass Wachstum entstehen kann.

Wer würde schon gerne Geld einsetzen, wenn er weniger wieder bekommt? [...]
Ich denke, dass genau das nicht der Fall ist. Zinsen bedeuten, dass man Geld irgendwem in die Hand drückt (beispielsweise zu einer Bank gibt) und dann darauf wartet, dass sich das Geld auf wundersame Art und Weise vermehrt. Warum es sich vermehrt, ist dem Durchschnittskleinanleger vermutlich egal. Er freut sich daran, dass ohne sein Zutun das Geld mehr wird (zumindest vor der Senkung des Leitzinses).

Ein Zinsverbot schließt aber Dividendenzahlungen gar nicht aus. Im Gegenteil. Es geht ja im Wesentlichen darum, dass man sein Geld sehr wohl investiert und dann am Gewinn beteiligt wird - oder eben auch am Verlust. Das ist gut für beide Seiten. Der Unternehmer bekommt das dringend benötigte Kapital und der Investor seine Dividendenausschüttung. Macht der Unternehmer keinen Gewinn, obliegt ihm die Last, das investierte Kapital zurückzahlen zu müssen. Aber er hat nicht die Bürde, für Zinsen aufzukommen, die sich mit der Zeit ins Unermessliche steigern und einen zukünftigen Gewinn vollständig aufzehren könnten.

Das Problem beim Zins und Zinseszins ist ja gerade dessen Unflexibilität.

[...]
Bei Gold wäre es so, dass man sein Gold zu Hause verstecken könnte und da der Staat keine neuen Goldmünzen so schnell erzeugen kann, würde die Wirtschaft wie oben schon beschrieben sehr schnell zusammenbrechen, sodass das Geldkapital schon die bessere Möglichkeit ist, die Sparerströme zu überbrücken.
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Das meiste Geld heutzutage ist nicht mehr ansatzweise gedeckt und so erklärt sich auch die Flucht der Menschen in Gold und andere Edelmetalle.
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Eigentlich macht man es aber noch viel schlimmer mit der Investition in Gold und anderen Edelmetallen, weil das totes Kapital ist. Wenn man es rational richtig entscheiden würde, hätte man einen Teil als Fundament für Edelmetalle ausgegeben und den Rest in der Realwirtschaft produktiv eingesetzt z. B. in Sachwerte wie Aktien.
Und genau das fördert ein Zinsverbot. Eigentlich ist eine Investition bei einem Zinsverbot die überhaupt einzige Möglichkeit, sein Geld vermehren zu lassen ohne selbst ein produktives Tagewerk zu verrichten.

[...] Viele Menschen reagieren aber recht a-typisch bei ihren Investitionsüberlegungen. Die Panik scheint wohl der beste Berater zu sein, wenn es darum geht, sein Vermögen in den scheinbar sicheren Hafen zu retten.
Weil ich selbst auch schon am eigenen Leibe erlebt habe, dass man eine größere Summe investiert hat, die sich dank krimineller Machenschaften dann in Luft aufgelöst hat. Das ist bei Banken eben nicht in dem Umfang gegeben. Banken sind meist gegenseitig versichert und wenn alle Banken vor dem Ruin stehen, springt ja der Staat ein (was ich genauso falsch finde, wie Du!). Aber hier ist der Hafen eben um einiges sicherer als an der Börse oder anderen Investitionsmöglichkeiten. Ich selbst habe schon durch Spekulationen mehr als die Hälfte meines Vermögens verloren. Andere in meinem Bekanntenkreis noch viel mehr.

So ein Sparbuch, Tages- bzw Festgeldkonten oder Edelmetalle bringen zwar kaum oder keine Vermehrung, aber das Vermögen ist dort zumindest etwas sicherer als sonstwo anders. Ich bin zwar davon auch kein Fan, aber oft ist das die einzige Möglichkeit, sich noch ein paar Groschen für das Alter zu sichern, sofern man nicht über so viel Geld verfügt, dass man frisch-fröhlich Grundstücke und Immobilien in guter Lage kaufen kann.

[...]
Das beste, inflationssicherste Vermögen sind übrigens Investitionen in Bildung und Kreativität.
Absolut richtig! Wissen wird man immer versilbern können, egal ob in Euro, Dollar oder Kronkorken (ja, ich habe FallOut gespielt :D ). Nur will man aber auch die bereits investierte Energie und Arbeit möglichst werterhaltend so an- oder zurücklegen, dass man im Alter, wenn die Versilberung immer schwieriger wird, noch davon zehren kann.

Übrigens ist der Zins und Zinseszins maßgeblich daran schuld, dass es überhaupt eine Inflation gibt.
 
Andrang bei Zyperns Banken nach Rettungsbeschluss

Folgende News wurde am 16.03.2013 um 10:45:08 Uhr veröffentlicht:
Andrang bei Zyperns Banken nach Rettungsbeschluss
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Nikosia (dpa) - Schock auf Zypern: Hunderte Menschen versuchten am Morgen ihr Geld von den Banken zu holen. Anlass war die Entscheidung der Eurogruppe, die privaten Geldanleger an der Abwendung eines Staatsbankrotts zu beteiligen. Sie vereinbarten, dass Inhaber von Bankkonten unter 100 000 Euro ein Beitrag von 6,75 Prozent zahlen müssen, bei höheren Summen sind es 9,9 Prozent. Daraufhin kam zu einem Ansturm auf Genossenschaftsbanken, die auch samstags geöffnet sind. Die Banken hatten aber vorgesorgt und den Anteil der Einlagen eingefroren, den ihre Kunden entrichten sollen.
 
Um nochmal auf die Zinssache zu kommen. Der Zins ist das ganze Übel. Man sollte sich dabei mal die Frage stellen wieso müssen Staaten Geld leihen gegen Zinsen, obwohl sie vom Volk legitimiert sind selbst Geld zu drucken und in Umlauf zu bringen natürlich Zinsfrei. Und da brauch mir jetzt keiner mit Inflation zu kommen es gibt in Deutschland sicher Leute die sich diesen Posten zutrauen würden und auch die Inflationsrisiken abschätzen können. Und wenn dieser Zins nicht wäre bräuchte man nicht permanentes Wirtschaftswachstum. Das eine Jahr wächst sie halt das andere nicht. Nur heut zu Tage muss sie wachsen (ständig)gerade wegen diesen Zinsen aber permanentes Wachstum ist unnatürlich.
 
Und wenn dieser Zins nicht wäre bräuchte man nicht permanentes Wirtschaftswachstum. Das eine Jahr wächst sie halt das andere nicht. Nur heut zu Tage muss sie wachsen (ständig)gerade wegen diesen Zinsen aber permanentes Wachstum ist unnatürlich.
Die Wirtschaft wächst doch seit 20 Jahren nicht mehr - jedenfalls nicht nennenswert.
 
Um nochmal auf die Zinssache zu kommen. Der Zins ist das ganze Übel.

Derzeit haben wir aber einen negativen Realzins d. h. durch den niedrigenn Basiszins der Zentralbank wird das Guthaben des Geldadels verkleinert. Folgt man diese Politik 10-20 Jahre, ist dieses viele Geld dann viel weniger Wert.

Somit werden die Sozialhilfeempfänger, Rentner und Sparer geschröpft durch den negativen Realzins.

Als Kleinanleger muss man wissen, dass Realzinsen (= die Frage, was krieg ich für mein Geld) ungleich ist mit Nominalzins (= die Frage, wie viel Geld habe ich).

Ohne den Zins gäbe es kein Wachstum, behaupte ich. Die Problematik, die der Zins verursachen kann ist in der Sache aber richtig. Es muss eine Bereinigung (Konkurs/Neuaushandlung/Streichung) von Schulden geben, sodass die Auswüchse (exponentielles Wachstum) sich wieder auf ein normales Niveau kleinschrumpfen. Trotzdem ist es richtig, dass wir den Zins haben.

Nach der Zwischenerholung kommen wir langsam nun wieder in eine konjunkturelle Rezession. Es ist daher eine politische Entscheidung, wie darauf reagiert wird.

Dieses Jahr ist ein sehr spannendes Jahr, weil den Rettern so langsam das Geld ausgeht. Wenn der Leitzins angehoben wird, haben wir die nächste Finanzkrise, wenn der Leitzins weiter gesenkt wird, kommt selbiges dabei heraus, nur nicht so schnell. Es dauert also länger.

Eigentlich ist dieses Jahr das aus meiner Sicht schon entscheidende Jahr, denn 1. stehen Bundestagswahlen in Deutschland an und 2. wächst der Unmut über diese unsägliche Rettungspolitik - auch in Deutschland. Ich rechne mit viel Zuwachs für die Anti-Euro-Partei i.Gr. "Alternative für Deutschland" und als bekennender Nichtwähler bei Bundestagswahlen werde ich mir auch überlegen, dieses Mal meine Nichtwahl zu überdenken. Ich will kein Europa, das zentral aus Brüssel regiert wird, ein Superstaat, Verelendung der Bevölkerung in der Peripherie und Altersarmut in Deutschland.

Ich weiß, wenn Deutschland im Euro bleibt, werde ich zu denjenigen gehören, die Altersarmut erleben werden, weil die Realeinkommen seit Jahren nicht mehr unserer Leistungsfähigkeit angeglichen wurden. Es wurden immer nur die Inflationen der letzten Jahre ein wenig ausgeglichen.

Europa Ja, Euro nein.
 
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