Gerade wollte ich Dich fragen, wen Du wohl empfiehlst und Dein Vertrauen schenkst, da schreibst Du:[...]
Liebe Leute, egal wie sich die AfD entwickelt. Rennt diesen Leuten nicht wieder hinterher und gebt ihnen nicht eure Stimme, weil ihr denkt, dass dies eine "Alternative" sei.
Das heißt, Du empfiehlst das Nichtwählen. Wenn also das Volk Deinem Aufruf folgen sollte, dann treffen nachher jene verbohrten, vom Parteibuch ferngesteuerten Leute für mich die Entscheidung. Und das finde ich dann besser?[...]
Liebe Aspiranten (also diejenigen die mit der AfD liebäugeln), bitte folgt dieser Partei nicht. Gebt eure Stimme weder dieser Partei noch einer anderen. Es ist Zeit, selbst Verantwortung zu übernehmen und diese nicht auf nachfolgende Generationen abzuschieben.
Ein Kumpel von mir ist in der SPD. Hat sich auch schon zur Wahl gestellt, aber egal. Von ihm lese ich in Facebook, wie er sich für seine Partei geschämt hat wegen Hartz IV, diverser anderer Sachen und neulich erst dem Gabriel und der Vorratsdatenspeicherung. Er macht seinem Unmut über seine Partei also nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern auch öffentlich Luft. Und was wählt er? Natürlich trotzdem seine Partei, die SPD. Denn in seiner Phantasie ist die SPD noch immer die Partei, der einst sein Vater beitrat und die noch immer für die Werte steht, für die sie schon vor 50, 100 oder 150 Jahren stand - nur eben (temporär) auf einem falschen Weg mit den falschen Leuten an der Spitze. Und ich bin mir sicher, ich würde der gleichen Blindheit anheim fallen, wäre ich jemals aus Überzeugung einer Partei beigetreten. Man will ja oft auch gar nicht wahr haben, wie sich eine Partei verändert. Zumal sich die Bundesführung vielleicht in eine ganz andere Richtung entwickelt, als vielleicht der Kreisverband. Aber dass der SPD massenhaft die Leute davon gerannt sind (vor allem aus dem linken Flügel der SPD), hätte dem einen oder anderen Genossen vielleicht schon die Augen öffnen können.
Weißt Du, wie ich die Dinge sehe? Leute, die die AfD wählen, sind vor allem Protestwähler. Das würde ich auch über viele Die-Linke-Wähler sagen, aber hier ist der Anteil derer, die tief überzeugt sind vom Weg und den Zielen der Partei, vermutlich wesentlich höher. Aber auch Protestwähler sind wichtig, weil sie nämlich die "Parteibuch- und/oder Traditionswähler" ein wenig kompensieren.
Wir wollen doch bei einer Wahl erreichen, dass wir nach Möglichkeit den Willen des Volkes auch im gleichen Verhältnis im Bundestag abgebildet sehen, oder? Wir haben leider keine echte Demokratie in Deutschland. Der bestmögliche Zustand ist ja folglich nur der, dass wenn 10% der Deutschen überzeugte Kommunisten/Sozialisten sind, die entsprechende Partei (oder die Parteien zusammen) auch 10% der Abgeordneten im Bundestag stellen.
Wenn wir eine Wahlbeteiligung von um oder irgendwann gar unter 50% haben, dann können wir doch gar nicht mehr von einer (demokratischen) Wahl sprechen. Dann machen ja bald nur die Genossen die Wahl unter sich aus. Dann brauchen wir nicht mal mehr dieses bisschen Demokratie, das wir haben, sondern hätten de facto nur noch moderne Aristokraten, die im übertragenen Sinne des Königs Arsch umschmeicheln, in der Hoffnung, bald einen höheren Titel als Baron führen zu dürfen - also ein Stückchen vom Kuchen abbekommen, den jeder Steuerzahler Monat für Monat backt.
Und was die AfD als Partei oder Wahlalternative betrifft: Nun, sie haben sich leider auch nicht in die Richtung entwickelt, die ich für mich gehofft habe. Allerdings konnte ich leider bis heute noch nie nach Überzeugung wählen, weil es keine Partei bislang gab, der ich vertraut hätte. Ich musste seit je her immer nach dem für mich kleinsten Übel suchen. Ob ich persönlich jemals AfD wähle, hängt also direkt davon ab, ob andere Parteien nach meinen Maßstäben noch übler sind. Denn leider kann ich mir nicht wie im Restaurant mein Gericht selbst zusammen stellen. Ich muss mir leider aussuchen, wovon mir am wenigsten übel wird. Und das kann unter Umständen auch die AfD sein...