Worum ging es im Bürgerkrieg von Burundi in den Jahren 1993 bis 2005?

Mehlwurmle · 09. Juni 2020

Worum ging es im Bürgerkrieg von Burundi in den Jahren 1993 bis 2005?

 

Antworten

Sonnenwende · 09. Juni 2020 · 0x hilfreich

Im Jahr 1972 wurden verschiedenen Schätzungen zufolge zwischen 100.000 und 250.000 Hutu nach einem missglückten Putschversuch gegen die Tutsi-Vorherrschaft ermordet. 1988 tötete die Tutsi-dominierte Armee erneut zehntausende Hutu in Reaktion auf ein Massaker an der Bevölkerungsminderheit der Tutsi. In der Folge zwang internationaler Druck den damaligen Präsidenten Pierre Buyoya, das politische System nach Jahrzenten der Tutsi-Alleinherrschaft zu öffnen.

Die ersten demokratischen Wahlen nach der Unabhängigkeit, die im Jahr 1993 stattfanden, gewann die "Hutu"-Partei FRODEBU. Die Freude über den friedlichen Machtwechsel währte aber nicht lange, da der neu gewählte Präsident Melchior Ndadaye und die gesamte Führungselite einem Putschversuch zum Opfer fielen. Es folgte ein blutiger Bürgerkrieg zwischen der Tutsi-dominierten Armee und Hutu-Rebellengruppen, bei denen mehr als 300.000 Menschen getötet und Hunderttausende zur Flucht in die Nachbarländer gezwungen wurden.

Stiltskin · 09. Juni 2020 · 0x hilfreich

Burundi - eine ehemalige deutsche Kolonie - erlebt seit der Unabhängigkeit im Jahr 1966 bis heute gewaltsame Auseinandersetzungen rivalisierender Gruppen um die Vorherrschaft im Land. Ursprünglich spielte dabei die ethnische Zugehörigkeit der Rivalen keine Rolle. Die Gier nach Macht lenkte aber bald den Blick auf die Stammeszugehörigkeit. 1972 fielen dann innerhalb von nur sechs Monaten 250.000 Menschen einem brutalen Gewaltexzess zum Opfer - die meisten von ihnen Hutu, die gegen die herrschende Tutsi-Minderheit rebelliert hatten.

 

Eine weitere Welle der Gewalt durchlebte das Land nach dem Staatsstreich im Jahr 1993, bei dem der erste Präsident aus der Gruppe der Hutu getötet worden war. Die politisch und dann auch ethnisch motivierten Massaker zwischen Hutu und Tutsi haben in der Folge Hunderttausende von Todesopfern gefordert, während im Nachbarland Ruanda zur gleichen Zeit fast eine Million Menschen dem organisierten Völkermord zum Opfer fielen.

 
 

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