Zöliakie: Gibt es bald eine Therapie für die Gluten-Unverträglichkeit?

°In Europa leiden ein bis zwei Prozent aller Menschen unter Zöliakie. Wer an dieser Krankheit leidet, hat ein Immunsystem, das beim Kontakt mit den in vielen Getreidearten enthaltenen Klebereiweiß Gluten mit einer Abwehrreaktion antwortet. Eine Therapie gegen diese Form der Glutenunverträglichkeit existiert bisher nicht. Das könnte sich nun ändern. Forscher der Northwestern University in Chicago haben eine Behandlungsmöglichkeit für Zöliakie entdeckt und auch bereits in einer klinischen Phase-2-Studie erprobt.

Mit Nanopartikeln gegen Zöliakie

Wenn ein Patient an Zöliakie leidet, muss er sein ganzes Leben lang eine strenge Diät einhalten und auf Getreide wie etwa Weizen, Dinkel und Roggen verzichten. Tun sie dies nicht, kann das zu unangenehmen Reaktionen führen, die auf Dauer sogar den Darm schädigen können.

Als Therapieansatz für die Zöliakie empfiehlt es sich, das körpereigene Abwehrsystem an das Klebereiweiß zu gewöhnen und so die Abwehrreaktionen zu verhindern. Diesem Ansatz folgt auch ein Team rund um Stephen Miller von der Northwestern University. Ihr Therapieansatz konnte nun erfolgreich in einer klinischen Phase-2-Studie an Menschen erprobt werden.

Die Forscher wollen das Immunsystem mit Hilfe biologisch eingeschleuster Nanopartikel täuschen. Diese Nanopartikel schleusen Gluten nach dem Prinzip eines trojanischen Pferdes in den Körper ein. So verpackt kann das Immunsystem das Gluten nicht als Eindringling identifizieren und angreifen, es kommt also zu keiner Immunreaktion. Die Mischung aus Gluten und Nanopartikel wird eher als „Zellmüll“ wahrgenommen und von Makrophagen beseitigt.

Dabei wird das Gluten-Antigen dann dem Immunsystem präsentiert und diesem als ungefährlich vermittelt. So soll die körpereigene Abwehr darauf trainiert werden, dann auch nicht mehr auf Gluten ohne die Nanopartikel zu reagieren.

Behandlung zeigt vielversprechende Ergebnisse

Und zumindest in der Studie scheint dieses Konzept durchaus aufzugehen. In dem Experiment mit einer Reihe Zöliakie-Patienten wurden die mit dem Protein Gliadin beladenen Nanopartikel in den Blutkreislauf gespritzt. Bei Gliadin handelt es sich um das Protein, das maßgeblich für die Reaktion des Immunsystems gegen Gluten verantwortlich ist. Eine Woche nach der Behandlung nahmen die Versuchspersonen dann über 14 Tage täglich Gluten zu sich.

Das Ergebnis: Die mit den Nanopartikeln behandelten Patienten reagierten deutlich weniger stark auf das Gluten als eine Kontrollgruppe. Die Entzündungsreaktionen fielen um 90 Prozent geringer aus. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Behandlung mit den auf den Namen CNP-101 getauften Nanopartikeln das Potential hat, bei Zöliakie den Darm zu schützen.

Dies ist der erste Beleg dafür, dass unsere Technologie im Patienten funktioniert. Bisher können Ärzte lediglich eine glutenfreie Diät verschreiben. Doch das funktioniert nicht immer und ist für die Betroffenen mit sozialen und ökonomischen Tributen verbunden„, so Miller.

Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, so könnte der Ansatz eventuell auch auf andere Erkrankungen und Allergien angewendet werden – wie zum Beispiel Multiple Sklerose, Diabetes Typ 1 oder die Allergie gegen Erdnüsse.

via Northwestern University

Wissenschaft / Medizin
[trendsderzukunft.de] · 24.10.2019 · 18:21 Uhr
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