US-Verbraucherorganisation nimmt Teslas Autopiloten auseinander

Seitdem die US-Verbraucherorganisation Consumer Reports vor über 70 Jahren gegründet wurde, stellt sie verschiedenste Waren und Dienstleistungen unterschiedlicher Anbieter auf den Prüfstand. Die Ergebnisse finden meist große Beachtung. So prüfte die Organisation auch das Autopilot-Feature des E-Autoherstellers Tesla ganz genau auf Herz und Nieren. Das Fazit dürfte für Tesla-Fans mehr als ernüchternd sein.

Das kann der Tesla-Autopilot

Teslas Spurassistent "Navigate on Autopilot" ist seit 2018 erhältlich und wurde zuletzt im Anfang April durch ein Software-Update aktualisiert, dass den Nutzern, die die Programme "Enhanced Autopilot" oder "Full Self-Driving Capability" erworben haben, kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. In der neuesten Version bewarb Tesla, dass der Autopilot auf ausgewählten Straßen automatisch Spurwechsel durchführen könne. Dabei würde der Autopilot, einmal eingeschaltet, dass Wechseln von Spuren automatisch übernehmen, ohne bei jedem Wechsel den Fahrer um Bestätigung zu bitten. Jedoch kann der Fahrer das Manöver zu jedem Zeitpunkt durch Bremsen, das Halten des Lenkrads oder das Benutzen des Blinkers abbrechen. Der Autopilot selbst kann über das Menü am Armaturenbrett ausgeschaltet werden. In der Ursprungsversion des Fahrassistenten wurden auch schon Spurwechsel als Feature angeboten, jedoch muss dabei noch jedes Manöver manuell vom Fahrer bestätigt werden.

Vernichtendes Urteil

Das aktuelle Fahrassistenz-System soll dem Fahrer dabei ein "nahtloseres" Fahrerlebnis bieten und das Fahren "entspannter, angenehmer und vergnüglicher" machen wie es bei Tesla heißt. Jedoch kam die Organisation zu einem ganz anderen Ergebnis: "Die Aufgabe des Systems besteht darin, dem Fahrer zu helfen. Aber so wie die Technologie angewendet wird, ist das Gegenteil der Fall", so Jake Fisher von Consumer Reports in dem zugehörigen Bericht. "Es [das System] ist unglaublich kurzsichtig. Es scheint nicht auf Brems- oder Blinklichter zu reagieren, es kann nicht antizipieren, was andere Fahrer tun werden und als Folge, muss man dem System ständig einen Schritt voraus sein", so Fisher weiter.

Mehrere Mängel festgestellt

In ihrem Bericht führt die Organisation dabei mehrere Probleme an. So würden die drei rückseitigen Kameras schnell hinter das Auto heranfahrende Fahrzeuge erst sehr spät erkennen. Viel später als dies ein menschlicher Fahrer könnte. In dichtem Verkehr würde das Auto häufig abrupt bremsen, um Abstand zum vorderen Fahrzeug zu schaffen. Auch beim Spurwechsel oder Überholen würde der Autopilot nach dem Vorbeifahren zu früh wieder einscheren und so gefährliche Situationen schaffen. Darüber hinaus würde das Fahrassistenz-System mit einigen Manövern gar Straßenverkehrsregeln brechen, die zu einem Strafzettel führen könnten. So hätte der Autopilot beispielsweise auf einer vierspurigen Straße Fahrzeuge auf der rechten Seite überholt.

Angesichts dieser verschiedenen Problemen sei es konstant vonnöten gewesen, den Autopiloten von "falschen Entscheidungen" abzuhalten. Dies habe nicht zum Fahrvergnügen oder der Sicherheit beigetragen, sondern im Gegenteil das Fahren anstrengender gemacht. "Dies [das System] ist überhaupt nicht zweckmäßig", so Fisher, "Das System zu überwachen ist viel schwieriger als den Spurwechsel selbst durchzuführen. Das System zu benutzen, ist wie ein Kind, das zum ersten Mal am Steuer sitzt, zu kontrollieren. Wie alle Eltern wissen ist es viel einfacher und stressfreier einfach selbst zu fahren".

Tesla hatte in der Vergangenheit immer wieder betont, dass das Fahrassistenz-System, auch wenn es den Namen "Autopilot" trägt, das Auto trotzdem "nicht autonom" mache. Es verfüge zwar über bestimmte Daten, die es durch Sensoren ermitteln würde, trotzdem liege es in der Verantwortung des Fahrers, "die Kontrolle über das Auto jederzeit" zu behalten. Das gelte auch für den Spurwechsel.

"Nicht richtig sicherheitsgeprüft"

Angesichts der Mängel des Autopiloten, die Consumer Reports feststellte, kritisierte Fisher Tesla scharf dafür, "automatisierte Fahrsysteme" zu veröffentlichen, die "nicht richtig sicherheitsgeprüft" seien. "Bevor diese Systeme verkauft werden, sollten Autobauer dazu verpflichtet werden, der Öffentlichkeit bestätigte Beweise für die Sicherheit dieses Systems zu liefern - gestützt von genauen Simulationen, Straßentests, und das Einsetzen von Sicherheitsfahrern unter realitätsnahen Bedingungen", so Fisher in dem abschließenden Bericht.

Autopilot bei tödlichem Unfall eingeschaltet

Der Bericht erscheint für Tesla zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Erst kürzlich hatte die Ermittlungsbehörde NTSB einen tödlichen Unfall eines Tesla-Autos mit einem Lastwagenanhänger untersucht und dazu einen Unfallbericht veröffentlicht. In diesem wurde festgestellt, dass zehn Sekunden vor dem tödlichen Zusammenstoß der Autopilot durch den Fahrer eingeschaltet wurde. In den acht Sekunden vor dem Unfall sei das Lenkrad nicht berührt worden, was Tesla zufolge darauf schließen lässt, dass der Fahrer direkt nach Einschalten des Systems die Hände vom Lenkrad genommen habe. Seitdem ist es unmöglich, die Hände länger vom Lenkrad zu nehmen.

Aktie im Fokus
[finanzen.net] · 24.05.2019 · 20:35 Uhr
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