Umbaukosten belasten Ceconomy im zweiten Quartal - Aktie dennoch im Plus

Der kriselnde Elektronikhändler Ceconomy kommt besser voran als gedacht. Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März gelang der Mutter der Handelsketten Media Markt und Saturn unter dem Strich die Rückkehr in die schwarzen Zahlen - nach einem Verlust im vergangenen Jahr. Im Tagesgeschäft musste die frühere Metro-Tochter wegen des laufenden Konzernumbaus aber noch Rückgänge verkraften, wie sie am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.

Der Elektronik-Händler habe dank einer besseren Kontrolle seiner Betriebskosten besser abgeschnitten als erwartet, schrieb Analyst Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion.

Der Handelsriese hatte zuletzt aufgrund der Online-Konkurrenz mit sinkenden Umsätzen und wegbrechenden Gewinnen zu kämpfen. Eine neue Preisstrategie soll dem kriselnden Elektronikhändler Ceconomy (Ceconomy St) mit den Tochterunternehmen Media Markt und Saturn neuen Schwung geben. Ceconomy-Finanzvorstand Karin Sonnenmoser kündigte am Dienstag an, ab dem Sommer werde der Handelsriese in Deutschland eine auf Datenanalyse und künstliche Intelligenz gestützte, zentrale Preisgestaltung einführen. "So wollen wir unseren Wettbewerbern stets einen Schritt voraus sein", sagte die Managerin.

Der Hintergrund: Media Markt und Saturn haben mit der Konkurrenz durch Online-Händler schwer zu kämpfen. Die durch den Online-Handel entstandene Preistransparenz hat die einst üppigen Gewinne der Handelsketten, die über Jahre hinweg mit Werbespots wie "Geiz ist geil" die Branche dominierten, dahinschmelzen lassen.

Der neue Ceconomy-Chef, Jörn Werner, hat dem Konzern deshalb ein Kosten- und Effizienzsteigerungsprogramm verordnet. Gleichzeitig will er Media Markt und Saturn strategisch neu ausrichten. Dazu gehört der weitere Ausbau des eigenen Online-Angebots. Aktuell mach der Konzern knapp 14 Prozent seiner Umsätze im Internet. Damit hinkt er allerdings nach wie vor hinter der allgemeinen Entwicklung her. Denn insgesamt werden in Deutschland inzwischen bereits über 30 Prozent aller Umsätze mit Elektrogeräten online gemacht. Außerdem will der Konzern die margenstarken Serviceangebote von der Handy-Reparatur bis zur Garantieverlängerung für Fernseher weiter ausbauen.

Mit Blick auf die Auswirkungen der von den USA gegen den chinesischen Huawei-Konzern verhängten Sanktionen auf das eigene Geschäft mit den Smartphones und Notebooks des Herstellers äußerte sich Werner nur vorsichtig: "Wir müssen abwarten wie uns das berührt", sagte er. Doch gebe es kein Verkaufsverbot für Huawei-Produkte und auch kein pauschales Rückgabe- oder Retourenrecht. Die Sanktionen drohen den chinesischen Konzern von wichtiger Technologie abzuschneiden. So wird Huawei zukünftige Smartphone-Modelle nicht mehr mit vorinstallierten Google (Alphabet C (ex Google))-Diensten verkaufen können, was in Europa ein drastischer Nachteil ist.

Im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März gelang Ceconomy die Rückkehr in die schwarzen Zahlen - nach einem Verlust im vergangenen Jahr. Für das zweite Quartal wies Ceconomy nun unter dem Strich einen Gewinn von 20 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 47 Millionen gestanden, nachdem Ceconomy erhebliche Abschreibungen auf ihre Beteiligung an der früheren Konzernmutter Metro vornehmen musste.

Die Aktie legte im frühen Handel in der Spitze um fast sechs Prozent zu, zuletzt notierte sie gut 5 Prozent im Plus. Der Elektronik-Händler habe dank einer besseren Kontrolle seiner Betriebskosten besser abgeschnitten als erwartet, schrieb Analyst Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan.

Der Umsatz ging um 2 Prozent auf 5 Milliarden Euro zurück. Auf vergleichbarer Basis, also bereinigt um Währungseffekte sowie Portfolioänderungen, nahm der Umsatz um 1,1 Prozent ab. Dabei belasteten ein Kalendereffekt durch das späte Osterfest sowie ein schwaches Geschäft in West- und Südeuropa die Entwicklung. Besser lief es in Deutschland. Hier entwickelte sich der Umsatz stabil. Auch die Ergebnisentwicklung auf dem wichtigen Heimatmarkt sei solide gewesen, sagte Werner. Die Jahresprognose bestätigte der Konzern.

Ceconomy-CEO sieht wenig Chance für Klage gegen freenet-AR-Einzug

Ceconomy-Chef Jörn Werner räumt der Klage von Convergenta gegen den Einzug des drittgrößten Ceconomy-Aktionärs freenet in den Aufsichtsrat wenig Chancen ein. Die Ceconomy AG habe dem Bundeskartellamt sowohl die Pläne zur Beteiligung von freenet an Ceconomy als auch den geplanten Einzug in den Aufsichtsrat vorgestellt. Das Kartellamt habe dazu "keine Bedenken geäußert" und darin "keinen meldepflichtigen Vorgang gesehen", sagte Werner in einer Telefonkonferenz mit Journalisten.

Convergenta teilte am 10. Mai mit, man habe beim zuständigen Amtsgericht Düsseldorf beantragt, Convergenta-Geschäftsführer Ralph Becker in den Aufsichtsrat der Ceconomy AG zu berufen. Convergenta habe auch beantragt, die Berufung von freenet-Chef Christoph Vilanek als Ceconomy-Aufsichtsratsmitglied abzulehnen bzw. dessen Bestellung aufzuheben, sofern das Gericht einem Bestellungsantrag bereits stattgegeben hat.

Convergenta ist mit knapp 22 Prozent der Minderheitsaktionär der Media-Saturn-Holding (MSH), an der Ceconomy die restlichen gut 78 Prozent hält. An Ceconomy selbst ist Convergenta nicht beteiligt. Convergenta begründet den Antrag damit, dass der Einzug des freenet-Chefs in den Ceconomy-Aufsichtsrat zum eigenen Nachteil wäre. freenet hält seit Sommer 2018 über eine Kapitalerhöhung rund 9,1 Prozent an Ceconomy, sieht dies nach eigenen Angaben als eine strategische Beteiligung an und will diese Partnerschaft vertiefen.

Außerdem hätte nach Auffassung von Convergenta freenets Erwerb des Ceconomy-Anteils "dem Bundeskartellamt zur Kontrolle vorgelegt werden müssen". Es sei nämlich anzunehmen, dass die Mehrheitseigner von Ceconomy "auf die Vorstellungen von freenet als Erwerber Rücksicht" nähmen. Vilanek soll auf Wunsch des Ceconomy-Aufsichtsrates eine seit dem 30. April vakante Position besetzen. Einen entsprechenden Antrag hat der Ceconomy-Aufsichtsrat laut Mitteilung vom 30. April beim zuständigen Registergericht gestellt.

Ceconomy-CEO: Generell Kontakte mit Convergenta "gut"

Generell seien die "Kontakte mit Convergenta gut", so der Ceconomy-CEO. Auch unterstütze Convergenta Ceconomys Effizienzprogramm. Die Aufsichtsratsbesetzung bei Ceconomy berühre die Zusammenarbeit mit Convergenta nicht. Convergenta vertritt die Erben des verstorbenen MSH-Minderheitsaktionärs Erich Kellerhals, der sich seit 2011 mit dem MSH-Mehrheitsaktionär - heute Ceconomy - um seine Mitspracherechte bei strategischen Entscheidungen der Media-Saturn-Holding streitet. 2017 verpflichteten beide Parteien einen Mediator, die Gespräche wurden nach dem Tod von Erich Kellerhals im Dezember 2017 erstmal auf Eis gelegt.

Ceconomy-Aktien steigen

Die Aktien von Ceconomy stiegen zum Handelschluss um 6,8 Prozent auf 5,80 Euro. Der Aktienkurs von Ceconomy war seit der Trennung vom einstigen Mutterkonzern Metro im Sommer 2017 drastisch gefallen.

Der Unterhaltungselektronik-Händler habe dank einer besseren Kontrolle der operativen Kosten im zweiten Geschäftsquartal besser abgeschnitten als erwartet, erklärte Analyst Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Ein Händler hob ebenfalls die besser als gedachte Gewinnentwicklung hervor, monierte aber zumindest ein Stück weit die Umsatzentwicklung und warnte daher vor zu viel Euphorie.

DÜSSELDORF (dpa-AFX) / (Dow Jones)

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[finanzen.net] · 21.05.2019 · 17:45 Uhr
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