Irreführende Werbung? Warum Tesla von norwegischen Kunden verklagt wird!
Norwegen ist in Sachen Elektroautos allen anderen europäischen Ländern weit voraus. Inzwischen besitzt mehr als die Hälfte der Neuwagen in dem skandinavischen Land einen Elektroantrieb. Obwohl das Königreich nur vergleichsweise wenige Einwohner hat, zählt es daher dennoch zu den wichtigsten Absatzmärkten von Tesla. Doch nun droht dem Konzern dort Ärger von ungewohnter Seite: Zahlreiche Kunden fühlen sich verschaukelt und fordern eine finanzielle Entschädigung. Konkret geht es in dem Rechtsstreit um den Unterschied zwischen der theoretisch möglichen Motorenleistung und der tatsächlich vorhandenen. Der Vorwurf an Tesla: In der Werbung sei eine PS-Zahl suggeriert worden, die in der Realität aufgrund der eingeschränkten Leistungsfähigkeit des Akkus gar nicht erreicht werden kann.
Die zur Verfügung stehende PS-Zahl liegt niedriger als von den Kunden erwartet
Tatsächlich hatte Tesla schlicht die Leistung der beiden eingebauten Motoren addiert und war so auf einen Wert von 772 PS gekommen. Inzwischen spricht der Konzern von der sogenannten Nennleistung. Faktisch können davon aber nur 539 PS auf die Straße gebracht werden. Oder anders ausgedrückt: Die Beschleunigung von 0 auf 100 in 3,3 Sekunden ist ein rein theoretischer Wert. Inzwischen hat Tesla daher seine Werbung auch angepasst. Unklar ist allerdings, was mit den Käufern passiert, die sich auf die ursprünglichen Angaben verlassen haben. In einem ersten Verfahren hat Tesla bereits eingelenkt und sich außergerichtlich mit den Klägern geeinigt. Dem Vernehmen nach wurde eine Entschädigung in Höhe von rund 7.300 Euro vereinbart.
Zwei Tesla-Modelle gehören zu den meistverkauften Autos in Norwegen
Dies geschah allerdings auf freiwilliger Basis. Bei den jetzt noch offenen Klagen ist Tesla also nicht verpflichtet, ein ähnliches Angebot zu machen. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass der Konzern auch hier versuchen wird, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Denn eigentlich kann es sich das Unternehmen nicht erlauben, im wichtigen norwegischen Markt einen Imageschaden zu riskieren. Immerhin lag der Tesla Model X im vergangenen Jahr auf Platz vier der meistverkauften Autos des Landes. Der Tesla Model S brachte es immerhin noch auf Platz acht. Sollten sich die verschiedenen Parteien allerdings nicht außergerichtlich einigen können, würde der Prozess vermutlich im Juni beginnen.
Via: The Drive