Harbour Air: Das weltweit erste elektrische Linienflugzeug ist abgehoben
Die Fluglinie Harbour Air betreibt ein eher außergewöhnliches Geschäftsmodell. Denn zum einen bedient die Airline ihre Routen ausschließlich mit Wasserflugzeugen. Zum anderen sind lediglich vergleichsweise kurze Strecken im Nordwesten der Vereinigten Staaten und Kanadas im Angebot. Damit eignet sich das Unternehmen aber auch ideal, um erstmals im kommerziellen Linienbetrieb auf Elektroflugzeuge zu setzen. Tatsächlich kündigte die Airline bereits vor einiger Zeit an, die komplette Flotte nach und nach umrüsten zu wollen. Dafür aber musste zunächst ein recht praktisches Problem gelöst werden. Denn bisher gibt es keinen Hersteller, der Elektroflugzeuge als Serienmodell im Angebot hat. Deswegen wurde die Firma MagniX beauftragt, eine bisher konventionell angetriebene De Havilland DHC-2 Beaver entsprechend umzurüsten.
Die Reichweite ist vergleichsweise gering
Um den 135 Kilogramm schweren Elektromotor mit einer Leistung von 560 Kilowatt einbauen zu können, musste dafür sogar die Front des Flugzeugs verlängert werden. Die für den Antrieb nötige Energie wird mithilfe von Lithium-Ionen-Akkus zur Verfügung gestellt. Diese sollen bei voller Ladung das Flugzeug mit sechs Passagieren für rund eine Stunde in der Luft halten können. Allerdings ist im regulären Flugplan eine Flugdauer von maximal dreißig Minuten vorgesehen. Die zweite halbe Stunde hingegen dient ausschließlich als Reserve. Das umgebaute Flugzeug wurde nun erstmals auf dem Fraser River in der kanadischen Provinz British Columbia geflogen. Am Steuer saß dabei der Chef von Harbour Air Greg McDougall. Passagiere waren noch keine an Bord. Dies hatte auch einen guten Grund: Noch muss der neue Antrieb von den Luftfahrtbehörden abgenommen werden.
Der Elektroantrieb soll Kosten sparen
Anschließend soll der Elektro-Flieger dann ganz normal im Flugbetrieb der kleinen Airline eingesetzt werden. Außerdem ist geplant, auch den Rest der Flotte entsprechend umrüsten zu lassen. Auf die Arbeiter bei MagniX wird dabei einiges an Arbeit zu kommen. Denn Harbour Air hat durchaus auch noch größere Flugzeuge im Einsatz: Während die nun umgerüstete De Havilland DHC-2 Beaver lediglich Platz für sechs Personen bietet, ist beispielsweise auch eine De Havilland DHC-6 Twin Otter im Einsatz, die bis zu 18 Personen befördern kann. Dementsprechend dürften auch ein stärkerer Motor und größere Akkus benötigt werden. Langfristig erhofft sich die Airline durch die vollständige Umrüstung sinkende Betriebskosten und einen höheren Gewinn.
Via: The Guardian