Curaleaf-Zahlen und Fortschritt in der bundesweiten US-Legalisierung: Cannabis-Aktien im Aufwind
• Curaleaf überrascht mit weniger Verlust
• Cannabis-Aktien erholen sich
USA unternimmt Schritt Richtung bundesweiter Cannabis-Legalisierung
Der Cannabis-Sektor hatte in der jüngsten Vergangenheit mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Reihenweise enttäuschten Marktgrößen wie Tilray, Canopy Growth oder Aurora Cannabis bei ihren jeweiligen Bilanzvorlagen und schickten die Aktien des so vielversprechend erscheinenden Sektors tief in die Verlustzone. Der Weg in die Profitabilität schien verbaut, die Cannabis-Blase endgültig geplatzt. Doch nun machen Nachrichten aus den USA die Runde, die für den noch jungen Marihuana-Markt eine echte Trendwende bedeuten könnten.
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So nahm das US-amerikanische House Committee on the Judiciary, ein ständiger Ausschuss des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten, am Mittwoch einen Gesetzesantrag an, der eine bundesweite Entkriminalisierung von Cannabis zum Ziel hat. Bisher ist Marihuana in den USA auf Bundesebene verboten.
Es gibt allerdings einzelne Bundesstaaten, die den Anbau, Verkauf und Konsum, legalisierten. Hierzu zählen Washington, Oregon, Nevada, Kalifornien, Colorado, Alaska, Michigan, Maine, Vermont und Massachusetts. Daneben gibt es eine Vielzahl von Bundesstaaten, die Cannabis entkriminalisiert haben und bzw. oder den medizinischen Gebrauch zulassen. Dennoch macht es der Flickenteppich an Marihuana-Regulationen in den USA für aufstrebende Cannabis-Produzenten sehr schwierig, auf dem US-Markt Fuß zu fassen.
Dies könnte sich mit dem Gesetzesantrag nun ändern. Allerdings hat dieser bisher nur die erste Hürde genommen. Als nächstes befasst sich der von Republikanern dominierte US-Senat mit dem Gesetzesvorschlag - und ob er auch dort angenommen wird, ist derzeit alles andere als sicher. Trotzdem gab sich der Vorsitzende des Ausschusses, Jerry Nadler, in der Pressekonferenz zur Vorstellung des Gesetzesantrags optimistisch: "Die Energie und der politische Druck aus verschiedensten Staaten wachsen schnell. Der Senat spürt das auch. Wir werden das schaffen".
Curaleaf stützt Cannabis-Sektor mit weniger Verlust
Doch nicht nur dieser Fortschritt im Prozess der Cannabis-Legalisierung verhalf Cannabis-Aktien jüngst zu neuem Schwung. Daneben war es auch die jüngste Bilanzvorlage des US-Marihuana-Herstellers Curaleaf, der Anleger in Euphorie versetzte. Zwar verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 6,8 Millionen US-Dollar, dieser fiel jedoch weitaus geringer aus, als von Experten im Vorfeld erwartet. Im Vorjahr hatte der Cannabis-Produzent immerhin noch einen Verlust von 33,9 Millionen US-Dollar verzeichnet. Dieser konnte also um knapp 80 Prozent eingegrenzt werden. Auch der Umsatz legte satte 188,79 Prozent zu auf 61,8 Millionen US-Dollar. Dieser lag zwar etwas unter den Erwartungen der von FactSet befragten Analysten, der geringere Verlust konnte dies jedoch mehr als wettmachen.
Die Curaleaf-Aktie reagierte auf die Bilanzvorlage am Mittwoch dann mit einem zweistelligen Kurssprung von letztlich 15,07 Prozent auf 8,40 Kanadische Dollar an der Canadian Securities Exchange.
MKM-Analyst Bill Kirk gibt in einem Kundenbericht, der MarketWatch vorliegt, zu: "Zugegebenermaßen fühlt es sich nach den schwachen Bilanzen vom Großteil des Sektors gut an positive Zahlen zu nutzen, wenn es um die Profitabilität Curaleafs geht". Er hob sein Kursziel von 6 Kanadischen Dollar dementsprechend auf 8 Kanadische Dollar an, behielt sein "Neutral"-Rating jedoch bei.
Cannabis-Aktien reagieren mit Kurssprung
Auf diese guten Neuigkeiten hin erhielten auch andere Cannabis-Anteilsscheine ordentlich Rückenwind. Die Tilray-Aktie gewann am Mittwoch an der Nasdaq 4,7 Prozent auf 20,92 US-Dollar, Aphria legte via NYSE 4,87 Prozent zu auf 4,52 US-Dollar. Auch Cronos konnte an der Nasdaq ein Kursplus von 2,54 Prozent auf 6,87 US-Dollar verzeichnen, für HEXO ging es im NYSE-Handel 4,4 Prozent hoch auf 1,9 US-Dollar, um nur einige Beispiele zu nennen.
Deutlicher zulegen konnte der nach den jüngsten Quartalszahlen angeschlagene kanadische Cannabis-Produzent Canopy Growth. Hier führte eine Vereinbarung zur Anpassung und Umformulierung eines Abkommens zur Cannabisverarbeitung mit Neptune Wellness Solutions zu einem satten Kursplus von 15,66 Prozent auf 23,49 Kanadische Dollar im Toronto-Handel. Die Vereinbarung wurde dabei an die gegenwärtigen Marktbedingungen angepasst, was bei Anlegern großen Anklang fand.
Wie langanhaltend der derzeitige Aufwärtstrend der Cannabis-Aktien sein wird, wird sicherlich zu einem Großteil davon abhängen, ob der Gesetzesvorschlag es durch den US-Senat schafft. Es heißt nun also erstmal abwarten. Um es mit den Worten Nadlers auf der Pressekonferenz zusammenzufassen: "Der Senat wird sich seine Zeit nehmen, so wie es seine Gewohnheit ist".
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